Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Jule
Wohnort: 
München

Bewertungen

Insgesamt 177 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2023
Tochter einer leuchtenden Stadt
Suman, Defne

Tochter einer leuchtenden Stadt


gut

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Die Geschichte der vielfältigen, kosmopolitischen Stadt Smyrna, von Liebe, Familie und einer Frau, im Wandel der Zeit klang vielversprechend. Leider packt mich der Schreibstil nicht. Die Schilderungen sind recht verworren. Die Sätze verschachtelt, springen von einem zum anderen und ich bleibe etwas verloren zurück. Die Figuren mögen mich nicht zu fesseln. Zeitweise gelingt es mir, mich in die Handlung einzufinden, doch der Funke springt nicht über. Ich musste mich stellenweise wirklich zwingen weiterzulesen. Das ist schade, da mich die Idee und Rahmenhandlung wirklich ansprechen. Das schön gestaltete Cover macht Lust auf den Roman. Die Frau wirkt intensiv, sinnlich und zieht den Leser durch ihren Blick fast magisch an. Leider hat es für mich aber alles in allem nicht gepasst.

Bewertung vom 15.04.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


ausgezeichnet

Ich bin auf das Buch durch eine Lesung aufmerksam geworden. Die Geschichte von Marc und Roy hat mich sofort gefesselt. Eine Freundschaft, die auf Faszination, Sehnsucht, Vertrauen und Gegensätzen beruht, die tief ist und doch die Zeit nicht überdauert. Es ist eine traurige und doch auch positive Geschichte vom Erwachsenwerden, sich Finden, der Suche nach der eigenen Identität, der ersten Liebe, Freiheit und Zwängen. Marc entwickelt sich Schritt für Schritt und emanzipiert sich schließlich vom alles überstrahlendem Roy, dem das Leben so viel schenkt, mit dem er aber nicht umgehen kann oder auch will. Er wirkt trotz seiner Stärke hilflos. Mich fasziniert diese zerrissene Figur, der man als Leser so gern helfen möchte. Schließlich muss Marc sich vom fremd gewordenen Freund verabschieden. Die Erinnerungen an die gemeinsame Jugend ist von einer betörenden Leichtigkeit. Als Leser spürt man den Aufbruch, die Freiheit und den Zauber der vergangenen Sommer. Das ist toll eingefangen. Die Mischung aus Tragik und Freude, Freundschaft und Abneigung macht diese besondere Faszination beim Lesen aus. Ein toller Roman.

Bewertung vom 28.03.2023
Morgen und für immer
Meta, Ermal

Morgen und für immer


ausgezeichnet

Dieses Buch lässt mich sprachlos zurück. Ich kann nicht sagen, was genau ich erwartet habe, aber ich bin restlos begeistert. Der Schreibstil, die Figuren, die Spannung. Freude und Tragik des Lebens sind sehr gut eingefangen. Jeder Teil überrascht, bewegt und hallt noch lange nach. Der geschichtliche Hintergrund, die Grausamkeiten des Regimes, aber auch die kleinen Momente des Glücks bilden ein Spannungsfeld, das seinesgleichen sucht. Die Geschichte Kajans ist von so vielen Wendungen geprägt, das sie kaum auszuhalten ist. Dennoch wirkt das Gelesene nicht überladen. Der erste Teil und das letzte Kapitel bilden einen Rahmen, den ich so nicht erwartet habe. Auch kleinere Figuren entfalten eine ungeheure Kraft und Ausstrahlung. Das schöne Cover und der sehr angenehme Griff der Blätter unterstreichen den Lesegenuss. Für mich zählt dieser Roman zu den besten Büchern, die ich seit langem gelesen habe. Ein Glücksgriff.

Bewertung vom 22.03.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


weniger gut

Ich muss wirklich sagen, dass mir das Buch gar nicht gefällt. Die Figuren sind mir nicht sympathisch, die Wortwahl trifft einfach nicht meinen Geschmack und Spannung kommt auch nicht so richtig auf. Der Fall um den als Bojenmann drapierten Toten vermag mich leider so gar nicht so fesseln. Ich hätte mir wirklich deutlich mehr versprochen. Die Mischung aus Komik und Krimi spricht mich hier leider nicht an. Vielleicht liegt es auch am herben nordischen Charme, der nicht auf mich überspringt. Die Idee ist sicher schön, aber manchmal passt es einfach nicht. Das Cover gefällt mir, vom Düsteren, das so gut eingefangen ist, hätte ich mir beim Lesen mehr gewünscht. Am problematischen finde ich allerdings Sprache und Wortwahl. Das ist sicher Geschmackssache und subjektiv, aber das lässt mich stellenweise mit Widerwillen zurück. Schade.

Bewertung vom 22.03.2023
Der Traum vom Leben
Fuchs, Katharina

Der Traum vom Leben


sehr gut

Ein Buch, das den Leser ins Paris der 90er Jahre entführt. Glamour, bekannte Designer, Supermodels und der ganz besondere Zauber von Paris. Luise kommt aus einem Dorf in Nordfriesland als Stylistin nach Paris. Dort muss sie als Model einspringen und findet sich darauf in einem Strudel aus Karriere, Jobs, Modelleben und Glamour wieder. Doch auch die dunklen Seiten der glitzernden Modewelt werden beleuchtet. Obwohl ich ganz offen gesagt, diesen Teil der Geschichte nicht unbedingt gebraucht hätte. Das passt nicht wirklich zum Rest und die Begegnungen mit Pinar erscheinen mir etwas aufgesetzt. Besonders spannend finde ich die Stimmung hinter den Kulissen der großen Schauen, Anspannung, Nervenkitzel und nach wenigen Minuten ist alles vorbei. Diesen Zauber fängt die Autorin sehr gut ein.

Bewertung vom 01.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Ein grandioser Thriller zur Nazizeit in Berlin. Ich habe bereits einige Bücher von Grangé gelesen. Meist waren sie mir zu düster und zu hart. Dieser historische Thriller packt mich aber sehr. Insbesondere die Kulisse um 1939 in Berlin interessiert mich. Mondäne Feiern im Adlon auf der einen Seite, grauenvolle Verbrechen auf der anderen. Reichtum und Ekstase trifft auf Armut und Elend. Sehr fesselnd geschrieben und mit wirklich interessanten Figuren. Auf den über 600 Seiten gibt es auch das ein oder andere etwas langatmige Kapitel, im Großen und Ganzen handelt es sich aber um einen äußerst spannenden Thriller. Der Schreibstil ist hart und manchmal ist das Geschilderte in der Grausamkeit nur schwer zu ertragen. Dennoch trifft er an vielen Stellen die Realität. Das Cover in grellem Rot unterstreicht Brutalität, Tod und Grauen. Ein Thriller, der sicher nichts für schwache Nerven ist.

Bewertung vom 01.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


ausgezeichnet

Ein wirklich düsterer Thriller, den ich nicht aus der Hand legen kann. Mitreißend geschrieben, interessante und facettenreiche Figuren, die sich im Laufe der Geschichte entwickeln und ein wirklich spannender Fall. Mich erinnert die Kulisse etwas an „Talberg“, wobei „Wolfskinder“ mich stärker fesselt. Obwohl ich relativ schnell den Täter im Blick hatte, überrascht das Buch mit einigen Wendungen. Die verschiedenen Perspektiven werfen immer wieder einen anderen Blick auf das Geschehen. Entbehrlich ist für mich hier die Perspektive des Priesters, alle anderen finde ich aber gut gesetzt. Insbesondere Jesse und Edith berühren mich stellenweise sehr. Sie werden letztlich aus ihrem vertrauten Umfeld gerissen, so verständlich es auch sein mag. Viele kleinere Randfiguren wie Jesses oder Rebekkas Mütter setzen ebenfalls gute Akzente. Das Cover unterstreicht die Düsternis zusätzlich.

Bewertung vom 25.02.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

Dieses Buch fesselt mich von der ersten bis zur letzten Zeile. Der Schreibstil gefällt mir richtig gut, man kann sich sehr gut in die Figuren hineindenken. Fast glaubt man sich selbst an Bord der Querelle und als Teil der Crew. Der Segelurlaub der beiden Paare beginnt wie im Bilderbuch. Super Wetter, angenehme Gespräche, tolles Essen. Doch schon nach wenigen Tagen nehmen die Spannungen zu. Andreas und Caroline, erfolgreich und in den besten Jahren, verbindet kaum mehr etwas, zumindest keine Liebe. Daniel und Tanja wollen unbedingt gefallen, beim Chef Punkten, fast bis zur Selbstverleugnung. Als Andreas Tanja anmacht, spitzt sich die Stimmung zu. Caroline findet derweil Gefallen am undurchschaubaren Skipper Eric. Die Kapitel sind aus den Perspektiven der Reisenden geschrieben. Erics Perspektive fehlt leider, so bleibt er auch für den Leser geheimnisvoll. Die Spannung ist die ganze Zeit hoch und der Leser fiebert auf den Höhepunkt hin. Auch das erste und das letzte Kapitel sind sehr gekonnt gesetzt und bilden einen schönen Rahmen. Das einzige, was für mich nicht wirklich in die Geschichte passt und entbehrlich gewesen wäre, ist die Figur der Sylvie. Aber das schmälert den Lesegenuss nicht. Top.

Bewertung vom 17.02.2023
Meine Bar in Italien
Maiwald, Stefan

Meine Bar in Italien


gut

Ein wirklich schön aufgemachtes, leicht geschriebenes Buch über Italien, eine Bar, Zuhause in der Fremde und vom guten Leben. Mit gut ist dabei nicht verschwenderisch oder reich gemeint, sondern maßvoll, reich an Lebensqualität und ohne Stress. Dabei werden verschiedene Figuren aus Pinos Bar beispielhaft für verschiedene Lebenssituationen genommen. Die beschriebenen Personen sind alle sympathisch und mir als Leser erschließt sich auch warum ihr Lebensstil exemplarisch hervorgehoben wird. Nichtsdestotrotz sind mir die Beispiele und Ratschläge an einigen Stellen zu platt und schlicht nicht für jeden umsetzbar. Vielem stimme ich zu, allerdings haben manche Vorschläge etwas belehrendes. Als wäre jeder, der im Urlaub z.B. nicht in seine Mails schaut selbst schuld, wenn er am Ende gestresst ist. Oder jeder, der nicht 7 Tage a 5 Stunden arbeitet und nachmittags ein wenig Freizeit genießt, sondern sich auf ein freies Wochenende freut, nicht schlau genug, seine Zeit richtig zu planen. Das mindert die Freude an den Figuren und Geschichten etwas. Die Liebe zu Italien und den Italienern kommt aber sehr gut zum Ausdruck. Besonders hervorheben möchte ich den schönen Einband des Büchleins, der sehr hochwertig sieht. Ich halte das Buch einfach gern in der Hand.

Bewertung vom 29.01.2023
Macht
Furre, Heidi

Macht


gut

Ich muss zugeben, dass ich froh bin, dieses Buch geschafft zu haben. Das liegt nicht am überschaubaren Umfang oder am Schreibstil, der mir durchaus gefällt. Die Hauptfigur bleibt mir fremd. Ihre Geschichte ist wichtig und ich finde es bewundernswert wie stark sie über weite Teile ist, aber auch ihre Verzweiflung berührt mich. Dennoch ertappe ich mich dabei, wie ich einige Passagen überspringe. Das Gedankenkarussell, die verschiedenen widerstreitenden Gefühle, die Ohnmacht, die nicht die Oberhand gewinnen darf, das alles ist sehr gut eingefangen. Dennoch bleibt eine Schranke zwischen der Figur und mir. Teilweise springen die Schauplätze im Kopf der Hauptfigur hin und her und ich verliere den Faden. Die anderen Figuren bleiben seltsam blass. Der Wille, die Macht über das eigene Leben zu behalten, sich nicht aufzugeben, ist ein wichtiges Thema. Leider schafft es das Buch nicht, mich mitzunehmen.