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SimoneF

Bewertungen

Insgesamt 500 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


sehr gut

Allein der Titel machte mich so neugierig, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, auch wenn mir der Name der Autorin auf Anhieb nichts sagte. Und die Geschichte beginnt so wunderbar spritzig und herrlich pointiert geschrieben, dass ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht durch die ersten Kapitel flog. Ich konnte mich wunderbar in Nina, die nur wenige Jahre älter ist als ich, hineinversetzen. Anika Decker entwickelt jedoch nicht einfach eine leichte RomCom, sondern bringt die gesamten Selbstzweifel, den sozialen Druck und die patriarchal geprägten Moralvorstellungen, wie eine Frau um die 50 leben und lieben sollte – und vor allem, wie nicht! – perfekt auf den Punkt. Sehr gelungen sind auch die Passagen über Ninas Schwester Lena und deren verzweifelt-unterwürfige Versuche, im Grunewalder Yogamama-BossBitches-Milieu dazuzugehören.

Leider will die Autorin dann irgendwann zu viel, und bringt neben der Age-Gap-Thematik, Altersarmut von Frauen und den schwierigen Familienverhältnissen von Lena und Nina auch noch die MeeTo-Thematik im Filmbusiness unter. Diese überfrachtet diesen Roman jedoch komplett, und die Geschichte hat inhaltlich und sprachlich die schwächsten Szenen, wenn es um die MeeTo-Sache geht. Nina und ihre Kollegin Zeynep wirken naiv, planlos und emotional gesteuert, und bestätigen damit leider klassische Vorurteile gegenüber Frauen.

Einige Figuren bleiben für mich schwer greifbar. Karin, Ninas Mutter, ist mir zu sehr „drüber“ bis peinlich, die Kinder Marie und Ben wirken seltsam blass und platt, und auch der jugendliche Lover David erscheint mir unglaubwürdig: Nicht weil er sich in eine ältere Frau verliebt, sondern hinsichtlich seines insgesamt recht unreifen Verhaltens, das mich eher an einen Teenie erinnert. Doch auch über Nina schüttele ich zunehmend den Kopf, da sie sich permanent selbst geißelt, an allem die Schuld gibt und gegenüber ihrer Familie für meinen Geschmack zu demütig auftritt. Vielleicht bin ich einfach nicht harmoniebedürftig genug, aber ich hätte hier schon viel früher klare Grenzen gezogen.

Gegen Ende scheint es, als wäre der Geschichte die Luft ausgegangen, die letzten Kapitel wirken schnell hingeschrieben, die Auflösung ist unglaubwürdig. Meine große Hoffnung, dass dieser Roman eine zwar humorvolle, aber doch differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Age Gap bieten würde anstatt oberflächlicher Antworten, erfüllt sich nicht, und die so vielversprechend begonnene Geschichte endet wie ein seichter Groschenroman.

Die erste Hälfte bekäme 5 Sterne, die zweite 3 Sterne, so dass ich insgesamt knappe 4 Sterne vergebe.

Bewertung vom 26.01.2025
Halbe Leben
Gregor, Susanne

Halbe Leben


ausgezeichnet

„Halbe Leben“ war mein erstes Buch von Susanne Gregor. Da mir aber kürzlich von einer Freundin „Wir werden fliegen“ empfohlen wurde, war ich sehr neugierig und gespannt.

Paulina ist eine slowakische Pflegekraft, die ihre beiden halbwüchsigen Kinder in der Heimat zurücklässt, um in Österreich bei Klaras Familie die Großmutter zu betreuen. Diese ist nach einem Schlaganfall häufig verwirrt und auf Hilfe angewiesen. Paulina arbeitet im Zwei-Wochen-Rhythmus, lebt also immer zwei Wochen bei Klara und Jakob, ihrer Tochter und der Großmutter im Haus, um dann für zwei Wochen zurück in die Slowakei zu fahren.

Paulina ist einfühlsam, fleißig und kompetent, sie bekommt schnell einen Draht zu Klaras Mutter, die ganze Familie schließt Paulina schnell ins Herz. Paulina wird auch ein Stück weit ins Familienleben integriert – und bekommt auf der anderen Seite immer wieder zu spüren, dass sie doch nur eine Angestellte ist. Dieser Zwiespalt wurde von Susanne Gregor sehr einfühlsam und realistisch beschrieben, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das bei vielen Familien, bei denen eine Pflegekraft im Haushalt lebt, zu ähnlichen schwierigen Situationen führen kann. Einerseits wohnt man unter einem Dach, erlebt einander zwangsläufig in privateren Situationen, hat aber letztendlich nur ein professionelles Verhältnis. Zudem treffen bei Paulina und Klara völlig unterschiedliche Lebensrealitäten aufeinander, die zu Missverständnissen führen. Klara hat einen sehr fordernden, aber gut dotierten Job in einem Architekturbüro, und behandelt Paulina aus Gedankenlosigkeit gelegentlich von oben herab. Sie ist es gewohnt, dass sich Dinge mit Geld regeln lassen, während Paulina sehen muss, wie sie mit ihren beiden Kindern über die Runden kommt, und sich zwischen ihrem Leben als Mutter und dem Beruf fernab der Heimat aufreibt.

Susanne Gregors klarer, schnörkelloser Schreibstil gefiel mir auf Anhieb. Die Charaktere wirken realistisch und lebendig, und ich konnte mich vor allem in Paulina sehr gut hineinversetzen. Auf gewisse Weise konnte ich jedoch auch Klara verstehen. Der Roman ist geschickt aufgebaut und hält bis zur letzten Seite die Spannung, so dass ich das Buch nicht weglegen konnte und es in einem Rutsch gelesen habe. Ein Buch das sehr nachdenklich stimmt und das ich unbedingt weiterempfehlen möchte!

Bewertung vom 24.01.2025
Nachtgäste
Velickovic, Nenad

Nachtgäste


sehr gut

Nachdem ich kürzlich „Radio Sarajevo“ von Tijan Sila gelesen hatte, wurde ich nun auf „Nachtgäste“ aufmerksam.

Die Ich-Erzählerin Maja, eine fiktive junge Erwachsene, deren Wunsch es ist, Schriftstellerin zu werden, erzählt tagebuchartig von ihrem Leben während des Bosnienkrieges in Sarajevo. Das Schreiben wird hierbei für sie zu einer Notwendigkeit, da es ihrem Leben Struktur und Halt gibt. Zusammen mit ihren Eltern, ihrem verheirateten Bruder und dessen schwangerer Frau, der Großmutter, zwei Partisanen und dem Hund Sniffy wohnen sie im Museum, dessen Direktor der Vater ist, nachdem ihre Wohnung ausgebrannt ist.

Mit jugendlichem Blick und ironischem Unterton schildert sie ihren Alltag inmitten des Krieges und ihre oft skurrilen Beobachtungen. Diese sind oft tragisch und komisch zu gleich, etwa wenn es darum geht, eine Ultraschalluntersuchung für die hypochondrische Schwägerin zu „organisieren“. Und so steht die Leichtigkeit von Majas jugendlicher Erzählweise oft im Gegensatz zu den schrecklichen Ereignissen des Krieges.

Ein sehr lesenswerter Roman, der glücklicherweise 30 Jahre nach seinem Erscheinen nun wieder neu aufgelegt wurde.

Bewertung vom 23.01.2025
Und ich werde dich nie wieder Papa nennen
Darian, Caroline

Und ich werde dich nie wieder Papa nennen


ausgezeichnet

Caroline Darian ist die Tochter von Gisele Pelicot, die in den letzten Jahren durch ihren Mut, den Prozess gegen ihren Ex-Mann öffentlich zu führen, zur feministischen Ikone geworden ist. Ihr Mann hatte sie über Jahre betäubt, vergewaltigt und übers Internet über 70 anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten und die Taten gefilmt. Im Dezember 2024 wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Caroline Darian beschreibt in ihrem Buch die Zeit zwischen dem 2. November 2020, dem Tag, an dem sie von den Vorwürfen gegen ihren Vater erfuhr, bis Ende 2021. Sie erzählt eindrücklich, wie sehr die Taten ihres Vaters das gesamte Familiengefüge erschüttert haben, und auch, wie unterschiedlich ihre Mutter und sie diese verarbeiten. Auch die sensationslüsterne Berichterstattung durch die Boulevardmedien und die Belastung, die diese für die Familie darstellte werden thematisiert, und dieses Buch ist auch für Caroline Darian eine Möglichkeit, ihre Geschichte selbst zu erzählen.

Caroline Darian setzt sich inzwischen für die Opfer chemischer Unterwerfung ein. Noch immer wird diese häufig nicht als solche erkannt, und Caroline Darian klärt darüber auf, bei bestimmten Anzeichen hellhörig zu werden und auf einer toxikologischen Untersuchung zu bestehen.

Sehr erschreckend ist auch zu lesen, wie sie, ihre Mutter und ihre Geschwister nach dem Termin auf der Polizeiwache, bei dem sie erstmals mit den Fotos und Videos des Vaters bzw. Ehemannes konfrontiert wurden, völlig allein gelassen worden. Es gab weder eine medizinische noch eine psychologische Betreuung. Caroline Darian weist eindringlich darauf hin, dass hier im Bereich Opferbegleitung noch vieles im Argen liegt.

Ein sehr bewegendes und empfehlenswertes Buch, das hoffentlich dazu beiträgt, das Thema der chemischen Unterwerfung weiter in den Focus zu rücken, Anzeichen hierfür zu erkennen und den Opferschutz zu verbessern.

Bewertung vom 23.01.2025
Drei Wochen im August
Bußmann, Nina

Drei Wochen im August


gut

Elena erhält kurzfristig die Möglichkeit, das Ferienhaus ihrer Chefin in Frankreich zu nutzen. Ihr Mann Kolja bleibt daheim, in der Ehe kriselt es. Elena fährt also mit ihren beiden Kindern (6 und 13), der Freundin der Tochter und dem Kindermädchen Eve. Eigentlich sind die Kinder schon zu alt für eine Nanny, aber die Kinder hängen an ihr, und Elena hofft auf erholsame Wochen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Elena und Eve erzählt, und dennoch konnte ich zu keiner der beiden eine Verbindung aufbauen und wirklich mit ihnen fühlen. Es ging mir mit diesem Buch ähnlich wie mit „Heim schwimmen“ von Deborah Levy, das ebenfalls in einem Ferienhaus in Frankreich spielt, ich fand einfach keinen Zugang.

Von Anfang an herrscht eine beklemmende, unterschwellig bedrohliche Atmosphäre, und ich habe beim Lesen ständig darauf gewartet, dass sich diese entlädt oder etwas Entscheidendes passiert, doch im Grunde geschieht nichts. Fremde Personen tauchen auf, im Umland gibt es Waldbrände, Elena und Eve konkurrieren darum, wer den besseren Draht zu den Kindern hat, doch wieder warte ich vergeblich auf eine entscheidende Wende. Es findet keine für mich erkennbare Figurenentwicklung statt, alles brodelt unter der Oberfläche, doch es führt zu keiner Aussprache oder Eruption.

Insgesamt hatte ich nach dem Klappentext etwas völlig anderes erwartet und wurde leider enttäuscht.

Bewertung vom 22.01.2025
Stadt der Hunde
de Winter, Leon

Stadt der Hunde


gut

Leon de Winter war mir namentlich bekannt, ich hatte bisher jedoch noch kein Buch von ihm gelesen. In „Stadt der Hunde“ begleiten wir den pensionierten Gehirnchirurgen Jaap Hollander nach Israel. Jedes Jahr reist er an den Ort zurück, am dem vor mittlerweile zehn Jahren seine damals achtzehnjährige Tochter Lea in der Wüste Negev verschwand, in der Hoffnung, eine Spur zu finden. Dieses Mal bekommt er überraschend Besuch von einer Sonderbeauftragten des israelischen Ministerpräsidenten: Da Hollander als Koryphäe in seinem Fachgebiet gilt, soll er eine höchst riskante Operation an einer ranghohen Person durchführen. Gelingt ihm die Operation wider alle Wahrscheinlichkeit, eröffnet es ihm möglicherweise neue Optionen auf der Suche nach seiner Tochter…

Ich muss gestehen, dass ich mich mit diesem Buch nicht recht anfreunden konnte. Die Geschichte begann vielversprechend, doch je weiter ich las, desto weniger konnte sie mich überzeugen. Der Part rund um die saudi-arabische Herrscherfamilie, insbesondere um die zukünftige Rolle der Prinzessin, erschien mir angesichts der aktuellen Lage an den Haaren herbeigezogen und unglaubhaft. Hollander blieb mir als Person fremd, was möglicherweise auch daran lag, dass er mir höchst unsympathisch war. Interessant fand ich hingegen die Beschreibung Tel Avivs und der vielfältigen Lebensformen dort. Auch die Frage, wie elektrochemische Prozesse unsere Emotionen, Entscheidungen und Handlungen beeinflussen und welche Auswirkungen Schädel-Hirn-Verletzungen und Tumore hierauf haben, ist faszinierend.

Insgesamt hatte ich mir etwas anderes erwartet und ich beendete das Buch mit gemischten Gefühlen.

Bewertung vom 19.01.2025
Der Keinbock will doch!
Pohl, Romy

Der Keinbock will doch!


sehr gut

Vor kurzem habe ich „Widder Willi will aber“ entdeckt, in dem der kleine Keinbock bereits eine Rolle spielt, und habe die beiden kleinen Dickköpfe sofort ins Herz geschlossen. Nun bekommt der Keinbock sein eigenes Buch – klar, dass ich mir das als Mutter und Tante nicht entgehen lassen wollte.

Der keine Steinbock Hörnchen lebt im Gebirge und möchte einfach nur seine Freiheit genießen. Doch überall gibt es Regeln, Verbotsschilder und Vorschriften, die ihm im Weg stehen. Du sollst, du musst, du darfst nicht – darauf hat er überhaupt keinen Bock. Als er sich mal wieder über eine Regel hinwegsetzt, trifft er das ängstliche Mammut Allmut, den Esel Neele und den Frechdachs Freddi und freundet sich mit ihnen an. Als sie auf eine Gruppe sich zankender Schafe treffen, die sich wie richtige Streithammel benehmen, merkt auch Hörnchen, dass Regeln durchaus sinnvoll sein können. Aber wie sollten diese Regeln aussehen, die für alle gut sind? Gemeinsam malen sie neue Regeltafeln, die positiv formuliert sind und mit denen alle zufrieden sind.

Das Buch regt dazu an, sich zu Hause oder im Kindergarten gemeinsam über Regeln auszutauschen. Warum sind bestimmte Regeln sinnvoll, wie sollten diese formuliert sein, um verstanden und akzeptiert zu werden? Und warum sind gewisse Regeln für ein gutes Miteinander notwendig? Das Buch zeigt, dass die Kinder verstehen müssen, warum bestimmte Regeln gelten, um diese besser akzeptieren zu können. Ich stimme den Buch hier grundsätzlich zu, allerdings fehlt mir der Gedanke, dass manche Regeln unbedingt befolgt werden müssen, etwa das Schild „Nicht zu nah am Abgrund springen“. Hörnchen setzt sich darüber hinweg, stürzt und lernt hierdurch Allmut, Neele und Freddi kennen. Das halte ich für problematisch, da es suggeriert, dass der Regelverstoß für Hörnchen letzten Endes positive Folgen hat. Dabei kann im echten Leben ein Verstoß gegen diese Regel mit schweren oder tödlichen Verletzungen enden, und es ist eben nicht sinnvoll, sich über jede Regel einfach hinwegzusetzen, auch wenn einem diese nicht sofort einleuchtet oder zupass kommt. Die Sensibilisierung für Regeln, die vor Lebensgefahr schützen, fehlt mir im Buch. Auch bin ich mir nicht sicher, ob Kinder mit drei Jahren bereits die teils komplizierten Sätze verstehen, etwa „Wenn ich nur darf, wenn ich soll, aber nie kann, wenn ich will, dann mag ich auch nicht, wenn ich muss. Wenn ich aber darf, wenn ich will, dann mag ich auch, wenn ich soll. Und dann kann ich auch, wenn ich muss.“ Als Erwachsene finde ich diese ganz toll, aber mein Sohn wäre damit mit drei Jahren noch überfordert gewesen.

Wie bereits „Widder Willi will aber“, ist auch dieses Buch sehr liebevoll gestaltet, mit einem hübschen Vorsatzpapier voller kleiner Keinböcke und tollen Illustrationen in kräftigen, aber nicht knalligen Farben. Die Zeichnungen passen ganz wunderbar zur Geschichte, sind lebendig und humorvoll und machen allein schon gute Laune.

Bewertung vom 19.01.2025
Terrassen-Traum
Linthe, Katharina

Terrassen-Traum


gut

Da unsere Terrasse noch im Entstehen ist und ich auf der Suche nach Inspiration bin, wurde ich auf „Terrassen-Traum“ von Katharina Linthe aufmerksam. Vom idealen Standort über verschiedene Terrassenbeläge, Beschattungsmöglichkeiten, Sichtschutz, Sitzgelegenheiten, Deko, Beleuchtung und Begrünung behandelt dieses schön bebilderte Buch alle möglichen Themen rund um die Gestaltung der Terrasse. Ästhetisch orientiert sich das Buch hierbei klar an den modernen Terrassen, wie sie bei typischen kleinstädtischen und ländlichen Neubauten mit großzügigem Platzangebot zu finden sind: Klar, clean und reduziert – und damit leider auch austauschbar und etwas steril.

Wer eine naturnahe Terrasse anlegen möchte oder auf der Suche nach ausgefallenen kreativen Ideen ist abseits des Hochglanz-Geschmacks, wird hier eher nicht fündig. Auch Do-It-Yourself-Ideen suchte ich hier vergebens - bis auf selbst gebaute Pflanzkübel und eine Anleitung für die Verkleidung einer Aufbewahrungsbox findet sich hier nichts. Zudem vermisste ich preiswerte, aber pfiffige Ideen sowie Lösungen für schwierige Platzverhältnisse, etwa im innerstädtischen Bereich. Im Wesentlichen beschränkt sich die Autorin darauf, die Terrassen ihres eigenen Hauses vorzustellen. Das Buch richtet sich zudem an eine Klientel, für die der Preis eher Nebensache ist.

Fazit: Wer ausreichend Platz und Budget zur Verfügung hat und eine typische moderne Terrasse anlegen möchte, findet in diesem Buch sehr ansprechende Bilder zur Inspiration und grundlegende Tipps. DIY-Fans und Freunde ausgefallener Gestaltung werden eher nicht fündig.

Bewertung vom 19.01.2025
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


ausgezeichnet

Ich kenne von Anja Klein bereits „Kleiner Garten – so viel drin“, und habe mich daher schon auf das neue Buch gefreut. Die Autorin wirkt sehr sympathisch und authentisch, und es macht einfach Spaß, in ihren Büchern zu schmökern und sich Inspirationen zu holen, auch wenn ich meinen Garten etwas weniger „wild“ anlege als Anja Klein und nicht jede ihrer Umsetzungen meinen Geschmack trifft (etwa das Gewächshaus aus alten Fenstern). Abgerundet wird das Buch durch tolle Fotos.

Anja Klein und ihr Mann haben zwei nebeneinander liegende Parzellen einer Schrebergartenanlage gepachtet und sich dort ihr kleines Gartenparadies mit viel Gemüse und Blumen geschaffen. Als Hobbyimkerin hat sie zudem auch Bienenvölker in ihrem Garten und gibt einen kleinen Einblick in die Honiggewinnung und Verarbeitung von Bienenwachs zu Kerzen. Natürlich dürfen auch Tipps zur bienenfreundlichen Gestaltung eines Gartens nicht fehlen.

Sehr gut gefällt mir die naturnahe, unkomplizierte Philosophie von Anja Kling, bei der auch mal etwas schiefgehen kann. Ganz am Ende des Buches widmet sie sogar gescheiterten Versuchen ein eigenes Kapitel, das zeigt, dass auch bei leidenschaftlichen und erfahrenen Gärtnern und Gärtnerinnen mal etwas misslingt und somit Mut macht, nicht aufzugeben.

Man spürt in jeder Zeile Anja Kleins Begeisterung für ihren Garten, und hierbei geht manchmal ein bisschen unter, wie viel Arbeit mit einem Garten verbunden ist. Eine realistische Einschätzung, wie hoch der Aufwand für ihre einzelnen Projekte und Anregungen ist, fehlt mir im Buch ein bisschen.

Sehr praktisch finde ich die Tipps für unkomplizierte Rezepte, die auch unter behelfsmäßigen Bedingungen im Garten direkt aus erntefrischen Zutaten zubereitet werden können. Angeregt durch Anja Kleins Begeisterung, werde ich es dieses Jahr bei mir im Garten mal mit Zuckererbsen versuchen, und ich bin schon sehr gespannt.

Empfehlen würde ich dieses Buch allen Gartenfreunden, die schon ein bisschen Erfahrung gesammelt haben, da manche Tipps (etwa zum Pflanzenrückschnitt) etwas kurz geraten sind.

Bewertung vom 19.01.2025
Die 28-Tage-Power-Nährstoffkur
Riedl, Matthias

Die 28-Tage-Power-Nährstoffkur


ausgezeichnet

Ernährungsratgeber gibt es viele, und ich war zunächst skeptisch, ob mir „Die 28-Tage-Power-Nährstoffkur“ wirklich etwas Neues bieten würde. Der Ansatz von Matthias Riedl klingt jedoch vielversprechend und kommt meiner Vorstellung von gesunder Ernährung nahe, da er kein extremes Ernährungskonzept vertritt, sondern auf ausgewogene, pflanzenbasierte und frisch zubereitete Mahlzeiten setzt, ohne tierische Produkte komplett vom Speiseplan zu streichen.

Das Buch ist zudem sehr übersichtlich und gut strukturiert aufgebaut. Der Autor erklärt schlüssig und gut verständlich, welche Nährstoffe für den Körper essentiell sind, und worauf man besser verzichten sollte. Auch steht er der Zufuhr von Nahrungsergänzungsmitteln sehr kritisch gegenüber und setzt auf eine natürliche Nährstoffversorgung durch sorgfältig zusammengesetzte Mahlzeiten.

Eine 28-Tage-Nährstoffkur anhand der im Buch vorgestellten jeweils drei Mahlzeiten pro Tag lässt sich in meinem Alltag nicht umsetzen, und es sind auch nicht alle Gerichte nach meinem Geschmack (ich mag zB generell kein Tofu). Ich habe jedoch in den letzten Wochen einige sehr vielversprechende Rezepte ausprobiert, die auch bei meiner Familie sehr gut angekommen sind, und die sowohl geschmacklich als auch hinsichtlich der Nährstoffe unseren Speiseplan bereichern. Sehr positiv ist, dass die meisten Gerichte unkompliziert nachzukochen sind und die Zutaten in jedem Supermarkt problemlos erhältlich.

Ich werde sicherlich noch weitere Gerichte ausprobieren bzw. unsere bestehenden Familiengerichte nach den Erkenntnissen aus Matthias Riedls Buch um die ein oder andere gesundheitsfördernde Zutat oder Beilage ergänzen.

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