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Lisega

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Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2011
Sherlock - Staffel 1

Sherlock - Staffel 1


ausgezeichnet

In Großbritannien war die hochgelobte BBC-Krimireihe "Sherlock" im letzten Jahr ein Hit, und auch bei der ARD lief die Miniserie nun sehr erfolgreich im Sonntagabendprogramm. Mich hat die Neuerfindung des berühmten beratenden Detektivs ebenfalls begeistert.
Die Drehbuchautoren haben geschickt einige Motive aus Arthur Conan Doyles Originalromanen übernommen, und Holmes-Fans werden auf viele bekannte Figuren treffen: Neben Dr. John Watson, einem Veteranen aus dem Afghanistan-Krieg (makabrer Zufall der Weltgeschichte, dass dieser persönliche Hintergrund auch im 21. Jahrhundert wieder passt), ist ihre Vermieterin des Apartments in 221B Baker Street, Mrs. Hudson, ebenso mit von der Partie wie Inspector Lestrade, Sherlocks Bruder Mycroft und sein Erzfeind Moriarty.
Ansonsten wurde die Handlung gekonnt vom Viktorianischen England ins London des 21. Jahrhunderts versetzt: Statt Deerhunter-Hut und Pfeife ist Holmes mit schickem Schal, Nikotinpflaster, Smartphone und Notebook ausgerüstet. Sein messerscharfer Verstand und seine hellsichtige Kombinationsgabe sind jedoch unverändert. Sein Talent ist die Kunst der Deduktion, aus jedem kleinsten Detail am Tatort liest er eine Hintergrundgeschichte. Sherlocks rasante Gedankengänge werden in der Serie geschickt durch schnelle Schnitte und eingeblendete Wortfetzen visualisiert, ebenso wie seine SMS- und E-Mail-Kommunikation.
Benedict Cumberbatch spielt den arroganten, exzentrischen und wie ein Kind unglaublich schnell gelangweilten Sherlock wirklich hervorragend. Martin Freeman überzeugt aber genauso als pragmatischer Gegenpol John Watson, der in einem Blog ihre Fälle nacherzählt. Zwar gerät er durch Sherlock in manch unfreiwillig komische Situation, aber er ist in dieser Serie weit mehr als ein schwerfälliger Sidekick. Alle drei Folgen sind spannend, Action geladen, höchst unterhaltsam mit humorvollen Zwischentönen erzählt und machen definitiv Lust auf mehr. Und da Teil 3 mit einem fiesen Cliffhanger endet, kann man nur hoffen, dass die zweite Staffel schnell abgedreht wird und ebenso schnell wieder nach Deutschland kommt, wie die ersten drei Folgen.

18 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2011
Verflixxt! (Spiel)

Verflixxt! (Spiel)


sehr gut

„Verflixxt!“ ist ein schnelles und lustiges Spiel, das aufgrund der einfachen Regeln besonders für Kinder- und Familienrunden geeignet ist. Aus 34 schön gestalteten Karten wird dabei ein Parcours auf den Tisch gelegt, der aus Minus-, Plus- und Glücksplättchen besteht. Das Würfelglück bestimmt, wie schnell und mit wie vielen Punkten man mit seinen drei Spielfiguren durch diesen Parcours kommt, denn wenn man gezwungen ist, ein Kärtchen zu verlassen, ohne dass eine weitere Spielfigur darauf steht, muss man sie nehmen – und die meisten Kärtchen bedeuten Minuspunkte. Durch die Glücksplättchen und die Wächterfiguren kommt zwar auch ein strategischer Spielraum hinzu, aber trotz aller Taktik können immer wieder Mitspieler dazwischenfunken, was den Reiz des Spiels meiner Meinung nach aber erhöht. „Verflixxt“ ist sehr gut geeignet für kurze Spielrunden, allerdings nicht abendfüllend, denn nach ein paar aufeinanderfolgenden Runden ist die Luft raus.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2011
Rapunzel - Neu verföhnt (DVD)

Rapunzel - Neu verföhnt (DVD)


ausgezeichnet

"Rapunzel, lass dein Haar herunter!“: Im 50. Disney-Trickfilm wurde die Prinzessin wie im Märchen von der bösen Mutter Gothel als Baby geraubt und lebt seither in einem Turm, und natürlich hat sie ewiglanges, blondes Haar, aber ansonsten wurde die Grimmsche Vorlage kräftig gegen den Strich gebürstet. Ihr (unfreiwilliger) Retter ist kein Prinz, sondern der Hallodri Flynn/Eugene, bei der Flucht aus dem Turm und der Auseinandersetzung mit den Bösewichtern weiß die clevere Rapunzel ebenso zu kämpfen wie ihr männlicher Begleiter, ihr Haar hat magische Kräfte und zwei tierische Sidekicks (Chamäleon Pascal und Pferd Maximus) sorgen für die besten Gags in der rasanten Inszenierung. Insgesamt ist "Rapunzel - Neu verföhnt“ ein technisch perfekt gemachtes, humorvolles Filmabenteuer für die ganze Familie - genau das, was man von einem Jubiläumsfilm aus dem Hause Disney erwartet.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
I Shall Wear Midnight
Pratchett, Terry

I Shall Wear Midnight


sehr gut

"Poison is always welcome somewhere“: Tiffany Aching, die talentierte, aber auch überarbeitete Junghexe des Kreidelandes, hat mit ihren spektakulären Erfolgen ein uraltes Wesen wiedererweckt. The Cunning Man, der Geist eines ehemaligen omnianischen Inquisitors, vergiftet die Stimmung in der Bevölkerung und Hexen werden wieder mal Opfer einer Hetzkampagne. Statt eines Dankeschöns für ihre Dienste müssen sie um ihr Leben fürchten. Tiffany hat natürlich die Nac Mac Feegles an ihrer Seite, aber mit dem Cunning Man muss sie schon selber fertig werden …

"I Shall Wear Midnight“ ist das mittlerweile vierte Scheibenwelt-Märchen mit Tiffany Aching, und auch wenn ich es nicht ganz so toll fand wie den direkten Vorgänger "Wintersmith“, blitzt Terry Pratchetts Können hier wieder viel deutlicher auf als im jüngsten, etwas schwächeren Discworld-Roman "Unseen Academicals“. Die Hexenromane haben einfach immer viel Tiefgang; hier geht es um Toleranz und Mut, und das ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit viel Sprachwitz und lustigen Szenen, die die eigentlich düstere Grundhandlung auflockern. Besonders schön für Scheibenwelt-Fans sind zahlreiche Gastauftritte bekannter Figuren: Natürlich dürfen Granny Weatherwax und Nanny Ogg bei einer Hexengeschichte nicht fehlen, aber auch Eskarina Smith taucht wieder auf, und bei einem Abstecher nach Ankh Morpork trifft Tiffany u.a. auf die Stadtwache und die Mac Feegles auf Wee Mad Arthur. Pterry hat mit diesem Roman wieder mal bewiesen, was in ihm steckt – hoffentlich gelingt ihm das trotz seiner Alzheimer-Erkrankung noch des öfteren.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
Der Club der unsichtbaren Gelehrten / Scheibenwelt Bd.37
Pratchett, Terry

Der Club der unsichtbaren Gelehrten / Scheibenwelt Bd.37


gut

Ankh-Morpork ist im Fußball-Fieber: In Pratchetts 37. Scheibenwelt-Roman "Der Club der Unsichtbaren Gelehrten“ entdecken die Zauberer der Unsichtbaren Universität, dass eine wichtige jährliche Spende davon abhängt, dass sie an einem Fußballturnier teilnehmen. Bevor sie Kürzungen in Kauf nehmen und gar auf die nachmittägliche Käseplatte verzichten müssen, stellt Erzkanzler Ridcully in aller Eile ein Team aus Zauberern und Angestellten zusammen, und das brutale Straßenspiel "Tritt-den-Ball" wird schnell in ein Regelwerk gepresst, dass unserem Fußball doch mehr ähnelt. Vor allem zwei Wachstropfer der Unsichtbaren Universität, der begnadete Spieler Trevor Likely und der ebenso begnadete Trainer Mr. Nutt, werden zu Schlüsselfiguren im entscheidenden Match.

Obwohl ich die Geschichte anfangs sehr interessant und lustig fand und mich das "Wiedersehen" mit den Zauberern gefreut hat, fand ich diesen Scheibenweltroman ziemlich lau. Pratchett führt mehrere neue Charaktere ein - die Köchin Glenda, ihre Freundin Juliet, die sich zum Supermodel entwickelt, Pepe, einen Designer von Zwergenmode, und allen voran natürlich den mysteriösen Mr. Nutt, der sich als Ork aus dem düsteren Überwald entpuppt. Die Haupthandlung "Fußball“ bleibt da manchmal doch arg hinter Nutts Geschichte, den romantischen Verwicklungen der vier jungen Leute und dem Modezirkus zurück, der ganze Roman zerfasert etwas. Abgesehen davon gehört für mich bei einer Scheibenwelt-Geschichte rund um Fußball eigentlich unbedingt Hauptmann Karotte dazu – hat er nicht in "Fliegende Fetzen“ Fußball als geniales Schlichtungsmittel eingesetzt? Insgesamt ein eher durchschnittlicher Scheibenweltroman – Pterry kann das viel besser.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
Anarchy and Old Dogs
Cotterill, Colin

Anarchy and Old Dogs


ausgezeichnet

"Anarchy and Old Dogs“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.

Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Anarchy and Old Dogs“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2011
Niedertracht / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.3
Maurer, Jörg

Niedertracht / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit Jörg Maurer einen Super-Krimi nach dem anderen schreibt. "Niedertracht“ ist der mittlerweile dritte Fall mit Kommissar Jennerwein, und wieder ist die Geschichte interessant-skurril, sprachlich gewandt und sehr humorvoll wiedergegeben. Auch wenn das Verbrechen hier nicht wirklich zum Lachen ist – ein Serientäter setzt Menschen zum Sterben in abgelegenen Felsnischen aus – wie Maurer wieder mit netten Seitenhieben seine liebenswerten Nebenhandlungen und -figuren beschreibt, ist einfach witzig. Da wird "biologische“ Spionage mit Kriebelmücken betrieben, der österreichische Problemlöser Karl Swoboda mischt bei einer nächtlichen Prügelei im Kurpark Mafiosi und Neonazis auf, ein Kletterer wird mittels Fernglas zum Objekt der Sehnsucht einer amerikanischen Touristin u.v.m. Auch Jennerweins Team ist bis zum finalen Showdown wieder sehr sympathisch in Szene gesetzt. Für mich eindeutig die beste Regionalkrimi-Reihe!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.07.2011
The Gates
Connolly, John

The Gates


sehr gut

Als im September 2008 der Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN in Betrieb genommen wurde, befürchteten einige Kritiker eine Katastrophe. Ihr Argument: Der LHC erzeuge eventuell schwarze Mini-Löcher oder seltsame Materie, die die Welt verschlingen könnten.
Wie wir alle wissen, ist nichts dergleichen passiert, aber John Connolly nimmt den LHC in Genf zum Ausgangspunkt seines humorvollen Fantasy-Romans "The Gates", in dem etwas in der Art geschieht. Denn als zwei ahnungslose Ehepaare im beschaulichen englischen Biddlecombe eine Teufelsbeschwörung praktizieren und gleichzeitig ein Experiment im LHC läuft, wird ein Portal zur Hölle geöffnet, durch das zunächst nur Dämonen entkommen, schlussendlich aber "The Great Malevolence“, also Satan höchstpersönlich, auf die Erde gelangen soll. Der aufgeweckte Samuel Johnson und sein Dackel Boswell werden zufällig Zeugen der Entstehung des Portals, da aber niemand die Warnungen des Jungen ernst nimmt (selbst der Gemeindepfarrer glaubt nicht wirklich an die Hölle), nimmt er mit seinen Freunden Tom und Maria und dem "netten“ Dämon Nurd den Kampf gegen die Höllenbrut selbst in die Hand.
Die Grundidee des Buches – die Hölle auf Erden droht! – klingt nicht besonders amüsant, aber Connolly beschreibt den furchtlosen Kampf der Kleinstädter gegen die Dämonen so lustig, dass man beim Lesen ständig ein Schmunzeln im Gesicht hat. Da werden fliegende Schädel ganz sportlich mit dem Kricket-Schläger außer Gefecht gesetzt, gehörnte Teufel, die Rosenbeete zertrampeln, mit dem Schürhaken erschlagen, Zombies einfach über den Haufen gefahren und aus dem Schrank springende Dämonen unerschrocken die Toilette hinuntergespült. Sehr unterhaltsam sind auch die zahlreichen Fußnoten, die Connolly in die Geschichte einstreut – sei es, um die Quantenphysik zu erklären, oder Thomas von Aquin zu zitieren.
Natürlich gelingt es, das Portal zur Hölle wieder zu verschließen, aber das Ende des Romans deutet stark auf eine Fortsetzung hin. Und beim Stöbern habe ich den zweiten Band entdeckt: Unter dem Titel "Hell’s Bells. Samuel Johnson vs. the Devil, round II“ geht das Abenteuer weiter. Das Buch ist schon bestellt, denn auch wenn "The Gates“ dem in der Werbung verwendeten Vergleich mit "Bartimäus“ nicht standhält, sehr unterhaltsame, außergewöhnliche All-Age-Fantasy ist Connolly damit allemal gelungen.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2011
Stolz und Vorurteil, 10 Audio-CDs
Austen, Jane

Stolz und Vorurteil, 10 Audio-CDs


ausgezeichnet

"Stolz und Vorurteil“ ist sicherlich Jane Austens berühmtester und beliebtester Roman. Auch ich habe das Buch schon mehrmals gelesen und einige Verfilmungen der Geschichte gesehen. Mit diesem Hörbuch konnte ich "Stolz und Vorurteil" aber trotzdem ein weiteres Mal neu entdecken. Zum einen ist die Grundlage dieser ungekürzten Lesung die Übersetzung von Christian Grawe, die ich noch nicht kannte, aber wirklich gelungen finde. Und zum anderen ist Eva Mattes eine hervorragende Sprecherin, deren angenehme, sanfte Stimme den Hörer voll und ganz in die Lebens- und Gefühlswelt des Romans eintauchen lässt. Eva Mattes versteht es, die feine Ironie in Jane Austens Geschichte hervorzuheben und die ausgefeilten Satzkonstruktionen und geschliffenen Dialoge fehlerfrei und mit perfekter Betonung wiederzugeben. Und sie trifft auch für jeden der doch so unterschiedlichen Charaktere in der direkten Rede den richtigen Ton – sei es (neben vielen anderen) die törichte Mrs. Bennet, der bornierte Mr. Collins oder die hochmütige Lady Catherine de Burgh. Ein absoluter Hörtipp für Austen-Fans!

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.