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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1384 Bewertungen
Bewertung vom 09.08.2011
Mad Men - 1.Staffel

Mad Men - 1.Staffel


sehr gut

"Mad Men" ist wirklich schwer zu beschreiben. Was macht die Faszination dieser Serie aus? Ist es die Werber-Szene, in der die Serie spielt? Die "Mad Men" sind die Kreativen in New Yorks Madison Avenue Anfang der 60er Jahre, die von dort aus antreten, um die Welt durch Werbekampagnen zu erobern. In den Büros wird dauernd gequalmt, in aller Offenheit Alkohol getrunken und Sekretärinnen sind dem Sexismus der Männer ausgeliefert. Natürlich sind die 60er Jahre hier wirklich hervorragend dargestellt – nicht nur in den gesellschaftlichen Normen, auch die Ausstattung ist bis ins Detail perfekt, Möbel, Kleidung, Frisuren, alles passt. Aber was ist mit der Handlung? In einer einzelnen Folge passiert so gut wie gar nichts, die Geschichte um Don Draper, seine Kollegen und seine Familie bewegt sich mit gletscherartiger Langsamkeit fort. Aber irgendwie wird trotzdem immer eine Spannung aufrechterhalten. Als Zuschauer lernt man bald, das langsame Erzähltempo auf sich wirken zu lassen und jede Einzelheit zu registrieren. Denn hinter jedem Detail, hinter jedem kleinen Dialog kann dann doch plötzlich eine neue Enthüllung stecken, keine Szene ist überflüssig, alles hat seinen Platz im Gesamtpuzzle. Das macht für mich den Reiz und die Stärke der Serie aus: Nicht das Thema, sondern die außergewöhnliche Umsetzung. Sicherlich strengt das Erzähltempo auf Dauer an, und ich kann nicht wie bei anderen Serien mehrere Folgen am Stück anschauen. Dafür genieße ich aber ab und zu eine Folge "Mad Men“ umso mehr.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2011
Sherlock - Staffel 1

Sherlock - Staffel 1


ausgezeichnet

In Großbritannien war die hochgelobte BBC-Krimireihe "Sherlock" im letzten Jahr ein Hit, und auch bei der ARD lief die Miniserie nun sehr erfolgreich im Sonntagabendprogramm. Mich hat die Neuerfindung des berühmten beratenden Detektivs ebenfalls begeistert.
Die Drehbuchautoren haben geschickt einige Motive aus Arthur Conan Doyles Originalromanen übernommen, und Holmes-Fans werden auf viele bekannte Figuren treffen: Neben Dr. John Watson, einem Veteranen aus dem Afghanistan-Krieg (makabrer Zufall der Weltgeschichte, dass dieser persönliche Hintergrund auch im 21. Jahrhundert wieder passt), ist ihre Vermieterin des Apartments in 221B Baker Street, Mrs. Hudson, ebenso mit von der Partie wie Inspector Lestrade, Sherlocks Bruder Mycroft und sein Erzfeind Moriarty.
Ansonsten wurde die Handlung gekonnt vom Viktorianischen England ins London des 21. Jahrhunderts versetzt: Statt Deerhunter-Hut und Pfeife ist Holmes mit schickem Schal, Nikotinpflaster, Smartphone und Notebook ausgerüstet. Sein messerscharfer Verstand und seine hellsichtige Kombinationsgabe sind jedoch unverändert. Sein Talent ist die Kunst der Deduktion, aus jedem kleinsten Detail am Tatort liest er eine Hintergrundgeschichte. Sherlocks rasante Gedankengänge werden in der Serie geschickt durch schnelle Schnitte und eingeblendete Wortfetzen visualisiert, ebenso wie seine SMS- und E-Mail-Kommunikation.
Benedict Cumberbatch spielt den arroganten, exzentrischen und wie ein Kind unglaublich schnell gelangweilten Sherlock wirklich hervorragend. Martin Freeman überzeugt aber genauso als pragmatischer Gegenpol John Watson, der in einem Blog ihre Fälle nacherzählt. Zwar gerät er durch Sherlock in manch unfreiwillig komische Situation, aber er ist in dieser Serie weit mehr als ein schwerfälliger Sidekick. Alle drei Folgen sind spannend, Action geladen, höchst unterhaltsam mit humorvollen Zwischentönen erzählt und machen definitiv Lust auf mehr. Und da Teil 3 mit einem fiesen Cliffhanger endet, kann man nur hoffen, dass die zweite Staffel schnell abgedreht wird und ebenso schnell wieder nach Deutschland kommt, wie die ersten drei Folgen.

18 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2011
Verflixxt! (Spiel)

Verflixxt! (Spiel)


sehr gut

„Verflixxt!“ ist ein schnelles und lustiges Spiel, das aufgrund der einfachen Regeln besonders für Kinder- und Familienrunden geeignet ist. Aus 34 schön gestalteten Karten wird dabei ein Parcours auf den Tisch gelegt, der aus Minus-, Plus- und Glücksplättchen besteht. Das Würfelglück bestimmt, wie schnell und mit wie vielen Punkten man mit seinen drei Spielfiguren durch diesen Parcours kommt, denn wenn man gezwungen ist, ein Kärtchen zu verlassen, ohne dass eine weitere Spielfigur darauf steht, muss man sie nehmen – und die meisten Kärtchen bedeuten Minuspunkte. Durch die Glücksplättchen und die Wächterfiguren kommt zwar auch ein strategischer Spielraum hinzu, aber trotz aller Taktik können immer wieder Mitspieler dazwischenfunken, was den Reiz des Spiels meiner Meinung nach aber erhöht. „Verflixxt“ ist sehr gut geeignet für kurze Spielrunden, allerdings nicht abendfüllend, denn nach ein paar aufeinanderfolgenden Runden ist die Luft raus.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2011
Rapunzel - Neu verföhnt (DVD)

Rapunzel - Neu verföhnt (DVD)


ausgezeichnet

"Rapunzel, lass dein Haar herunter!“: Im 50. Disney-Trickfilm wurde die Prinzessin wie im Märchen von der bösen Mutter Gothel als Baby geraubt und lebt seither in einem Turm, und natürlich hat sie ewiglanges, blondes Haar, aber ansonsten wurde die Grimmsche Vorlage kräftig gegen den Strich gebürstet. Ihr (unfreiwilliger) Retter ist kein Prinz, sondern der Hallodri Flynn/Eugene, bei der Flucht aus dem Turm und der Auseinandersetzung mit den Bösewichtern weiß die clevere Rapunzel ebenso zu kämpfen wie ihr männlicher Begleiter, ihr Haar hat magische Kräfte und zwei tierische Sidekicks (Chamäleon Pascal und Pferd Maximus) sorgen für die besten Gags in der rasanten Inszenierung. Insgesamt ist "Rapunzel - Neu verföhnt“ ein technisch perfekt gemachtes, humorvolles Filmabenteuer für die ganze Familie - genau das, was man von einem Jubiläumsfilm aus dem Hause Disney erwartet.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
Der Club der unsichtbaren Gelehrten / Scheibenwelt Bd.37
Pratchett, Terry

Der Club der unsichtbaren Gelehrten / Scheibenwelt Bd.37


gut

Ankh-Morpork ist im Fußball-Fieber: In Pratchetts 37. Scheibenwelt-Roman "Der Club der Unsichtbaren Gelehrten“ entdecken die Zauberer der Unsichtbaren Universität, dass eine wichtige jährliche Spende davon abhängt, dass sie an einem Fußballturnier teilnehmen. Bevor sie Kürzungen in Kauf nehmen und gar auf die nachmittägliche Käseplatte verzichten müssen, stellt Erzkanzler Ridcully in aller Eile ein Team aus Zauberern und Angestellten zusammen, und das brutale Straßenspiel "Tritt-den-Ball" wird schnell in ein Regelwerk gepresst, dass unserem Fußball doch mehr ähnelt. Vor allem zwei Wachstropfer der Unsichtbaren Universität, der begnadete Spieler Trevor Likely und der ebenso begnadete Trainer Mr. Nutt, werden zu Schlüsselfiguren im entscheidenden Match.

Obwohl ich die Geschichte anfangs sehr interessant und lustig fand und mich das "Wiedersehen" mit den Zauberern gefreut hat, fand ich diesen Scheibenweltroman ziemlich lau. Pratchett führt mehrere neue Charaktere ein - die Köchin Glenda, ihre Freundin Juliet, die sich zum Supermodel entwickelt, Pepe, einen Designer von Zwergenmode, und allen voran natürlich den mysteriösen Mr. Nutt, der sich als Ork aus dem düsteren Überwald entpuppt. Die Haupthandlung "Fußball“ bleibt da manchmal doch arg hinter Nutts Geschichte, den romantischen Verwicklungen der vier jungen Leute und dem Modezirkus zurück, der ganze Roman zerfasert etwas. Abgesehen davon gehört für mich bei einer Scheibenwelt-Geschichte rund um Fußball eigentlich unbedingt Hauptmann Karotte dazu – hat er nicht in "Fliegende Fetzen“ Fußball als geniales Schlichtungsmittel eingesetzt? Insgesamt ein eher durchschnittlicher Scheibenweltroman – Pterry kann das viel besser.

5 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2011
Anarchy and Old Dogs
Cotterill, Colin

Anarchy and Old Dogs


ausgezeichnet

"Anarchy and Old Dogs“ ist der vierte Fall mit Dr. Siri Paiboun, dem einzigen staatlichen Leichenbeschauer im Laos der 70er Jahre. Was mit dem Unfalltod eines blinden Arztes beginnt, entwickelt sich zu einer spannenden Story um Spionage und politische Intrigen. Denn als Siri bei dem Toten eine verschlüsselte Nachricht findet, kann der vitale 73jährige seine Neugier nicht zügeln und ermittelt mit seiner Kollegin Dtui und seinen Freunden Civilai und Phosy heimlich weiter. Und ganz nebenbei klärt Siri bei einem Aufenthalt im südlichen Pakxe den Tod eines kleinen Fischerjungen auf.

Colin Cotterills Krimi-Reihe wächst mir mit jedem Band noch mehr ans Herz. Auch "Anarchy and Old Dogs“ besticht durch eine komplexe und spannende Geschichte und einen herrlich-charmanten schwarzen Humor. Außerdem gewährt der Autor wieder tiefe Einblicke in das postrevolutionäre Laos, so dass man sich die chaotischen Zustände in dem kleinen Land lebhaft vorstellen kann. V.a. der Galgenhumor der alten kommunistischen Kämpfer Siri und Civilai angesichts der schnöden Realität des Sozialismus lässt einem auch immer wieder das Lachen im Halse stecken. In keinem der bisherigen Bände hat der politische Hintergrund so eine große Rolle gespielt wie in diesem, dafür rückt der Handlungsstrang um Siris spirituelle Verbindung in das Jenseits etwas in den Hintergrund. Da Cotterill seine Figuren aber konsequent weiterentwickelt (hier tut sich im Privatleben so Einiges!), wird sich das in den nächsten Abenteuern aber sicher wieder ändern.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2011
Niedertracht / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.3
Maurer, Jörg

Niedertracht / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit Jörg Maurer einen Super-Krimi nach dem anderen schreibt. "Niedertracht“ ist der mittlerweile dritte Fall mit Kommissar Jennerwein, und wieder ist die Geschichte interessant-skurril, sprachlich gewandt und sehr humorvoll wiedergegeben. Auch wenn das Verbrechen hier nicht wirklich zum Lachen ist – ein Serientäter setzt Menschen zum Sterben in abgelegenen Felsnischen aus – wie Maurer wieder mit netten Seitenhieben seine liebenswerten Nebenhandlungen und -figuren beschreibt, ist einfach witzig. Da wird "biologische“ Spionage mit Kriebelmücken betrieben, der österreichische Problemlöser Karl Swoboda mischt bei einer nächtlichen Prügelei im Kurpark Mafiosi und Neonazis auf, ein Kletterer wird mittels Fernglas zum Objekt der Sehnsucht einer amerikanischen Touristin u.v.m. Auch Jennerweins Team ist bis zum finalen Showdown wieder sehr sympathisch in Szene gesetzt. Für mich eindeutig die beste Regionalkrimi-Reihe!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.