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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 19.03.2010
Diebe!
Gatti, Will

Diebe!


sehr gut

Inhalt:
In einer namenlosen Stadt Südamerikas kämpfen Baz und ihr Freund Demi ums Überleben im Großstadtdschungel. Die beiden sind Mitglieder einer Jugendbande. Tagsüber stürzen sie sich ins Getümmel der Stadt und beklauen Leute. Abends kehren sie zurück in die Slums, wo sie leben und von besseren Tagen träumen. Falls ihnen eines Tages der große Coup gelingen sollte, könnten sie der Welt der Armen den Rücken kehren.
Baz, Demi und einige andere Kinder leben zusammen bei einer Frau namens Fay, die sich um sie "kümmert". Das Kümmern sieht so aus, dass Fay die Kinder auf Raubzüge schickt, um genug zum Leben und zum Zahlen von Schutzgeldern zu verdienen, sie selbst hält sich aus den Tagesgeschäften raus. Die Kinder müssen sämtliche Diebesbeute an Fay abtreten und erhalten als Gegenleistung Obdach und Essen.
Eines Tages schmiedet Fay große Pläne: Als junges Mädchen hatte sie ihr Baby an den Polizeicaptain der Stadt zur Adoption gegeben. Dieses Baby ist heute ein junger Mann, der in dunkle Geschäfte verstrickt ist und gemeinsam mit Fay plant sein Adoptivelternhaus auszurauben. Angeblich will er sich zusammen mit seiner leiblichen Mutter ein neues und sorgloses Leben aufbauen. Doch Fay hat auf das falsche Pferd gesetzt... Ihr leiblicher Sohn hat ganz andere und rein egoistische Pläne. Er ist korrupt und setzt ohne mit der Wimper zu zucken das Leben von Unschuldigen aufs Spiel, um seine Pläne zu verwirklichen.
Demi wird bei dem angeblich 100% sicheren Raubzug angeschossen und verschleppt. Seine Freundin Baz setzt ihr eigenes Leben und das von Freunden aufs Spiel, um Demi zu retten. Dabei erhält sie Hilfe von Personen, mit denen man gar nicht gerechnet hätte, während Fay den besten Dieb ihrer Bande nach dem gescheiterten Raubzug fallen lässt...

Eigene Meinung:
Will Gatti hat mit "Diebe!" ein spannendes und in meinen Augen sehr authentisches Buch geschrieben. Die Kinder der Diebesbande unterhalten sich in einer Gossensprache, der man anmerkt, dass es sich um Straßenkinder ohne Schulbildung handelt. Sie können nur wenige Wörter lesen: ihre eigenen Namen und die wichtigsten Straßennamen der Stadt, damit sie von ihren Raubzügen zurück in die Slums finden. Durch die glaubwürdigen Charaktere und die detaillierten Schilderungen fühlt man sich mitten ins Geschehen versetzt. Will Gatti versteht es auf meisterhafte Weise dem Leser seine Figuren nahe zu bringen - so habe ich mit Baz und Demi während der ganzen Geschichte gelitten, und Fay und ihren leiblichen Sohn stellenweise gehasst!
Am meisten betroffen hat es mich, dass das Leben eines Kindes nichts wert ist! Sei es wie Fay ihr Baby zu Geld gemacht hat, oder wie sie Kinder aus ihrer Bande verkauft. Sie weiß genau, dass sie damit das sichere Todesurteil dieser Kinder unterschreibt, denn sie sind nach dem Verkauf zum Leben - oder eigentlich Sterben - als Arbeiter auf einem Müllberg verdammt. Wie oft sagt Fay, dass Demi mit seinen flinken Fingern der Meisterdieb der ganzen Stadt ist, aber als er angeschossen und verschleppt wird, schreibt Fay ihn ab, denn die Kinder haben nur Verwendung für sie, solange sie ihre Arbeit leisten können und ihr nicht zur Last oder sogar zur Gefahr werden.

Fazit:
Ein fesselnder Jugendroman, der mit seiner authentischen Sprache und einem geschickt aufgebauten Spannungsbogen den Leser in seinen Bann zieht. Und gleichzeitig ein Buch, das es schafft ohne erhobenen Zeigefinger zu erzählen, dass Schulbildung und ein sicheres und geregeltes Familienleben für Kinder keineswegs überall auf der Welt selbstverständlich sind!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2010
Plötzlich Shakespeare
Safier, David

Plötzlich Shakespeare


sehr gut

Inhalt:
Rosa ist ein Klischee - sie ist seit Jahren Single, ihre biologische Uhr geht ihr auf den Wecker, und sie badet in Selbstmitleid: Die Liebe ihres Lebens will seine große Liebe heiraten, und dabei handelt es sich leider nicht um Rosa!
Wenn Rosa ehrlich ist, haben Jan und sie nie wirklich zusammen gepasst, und ihr schwuler Freund Holgi versucht ihr das unmissverständlich klar zu machen. Doch Rosa vergeht so in ihrem Selbstmitleid - und in dem einen oder anderen Ramazzotti - dass sie Jans Zahnarztpraxis aufsucht, um ihre Liebe zurückzuerobern. Natürlich geht alles schief, und statt bei dem von Holgi empfohlenen Psychologen landet Rosa auf der Liege eines Zirkusmagiers, der unter Hypnose Rückführungen der Seele durchführt. Rosa wird erst wieder aufwachen, wenn sie herausgefunden hat, was die wahre Liebe ist. Dabei landet Rosa nicht nur in der Vergangenheit, sondern darüberhinaus ausgerechnet im Körper eines Mannes - William Shakespeare!

Eigene Meinung:
David Safier nimmt seinen Roman und sich selbst augenzwinkernd auf die Schippe, in dem er von Anfang an klarstellt, dass die Geschichte von Rosa, die sich einen Körper mit dem großen Barden Englands teilen muss, voller Klischees steckt. Oder in dem er im späteren Verlauf der Geschichte Rosa eine Romanidee entwickeln lässt, die der Story von "Mieses Karma" entspricht: "Da war die Geschichte der Karrierefrau, die in eine Ameise verwandelt wird."
Mit "Plötzlich Shakespeare" liegt ein neues Lesevergnügen im Stile der beiden Vorgängerromane Safiers vor. Wie bereits in "Mieses Karma" oder "Jesus liebt mich" spielt der Autor mit übersinnlichen Effekten. Obwohl sich die Romane des Autors von der Grundidee ähneln und er viele alte Schenkelklopfer in seinen Geschichten verarbeitet, schafft Safier es doch immer wieder daraus etwas Humorvolles und Lustiges zu basteln.
Beim Lesen von Rosas und Shakespeares Geschichte konnte ich mich gut in das elisabethanische England versetzen, wo man unter anderem erfährt, dass die Queen "not amused" ist, wenn man sie auf der Suche nach dem stillen Örtchen auf dem Donnerbalken erwischt und die Unterhose eine herausragende Erfindung ist, weil sie Strumpfhosen vor braunen Rückständen bewahrt ;o) Auch die Probleme, die Shakespeare in der Gegenwart hat, sind anschaulich und witzig beschrieben. Im Gegensatz zu Rosa, die immerhin rudimentäre Kenntnisse über Shakespeares Zeit besitzt, ist für William in der Gegenwart alles neu und so rufen bei ihm sogar für uns selbstverständliche Anblicke wie Nordic Walker oder Bidets Staunen hervor.

Fazit:
Ein amüsanter Roman, der sich innerhalb weniger Stunden weglesen lässt. Meine einzige Kritik liegt darin, dass er leider nicht ganz an Safiers Erstling "Mieses Karma" heranreicht und trotz des augenzwinkernden Humors das eine oder andere Klischee manchmal zu viel des Guten ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2010
Ente, Tod und Tulpe
Erlbruch, Wolf

Ente, Tod und Tulpe


ausgezeichnet

Wer denkt schon soweit, ein philosophisches und theologisches Buch, dass in ganz einfachen Worten den Tod erklärt, ausgerechnet unter Bilderbüchern zu suchen?

Wolf Erlbruch erzählt in schnörkellosen und doch so wunderschönen Bildern und kurzen Texten die Geschichte einer Ente, die eines Tages den Tod hinter sich bemerkt. Der Tod wird zum Freund, als die Ente die Entdeckung macht, dass er zwar ihr ständiger Begleiter ist, aber gar nicht für ihr Ableben sorgen will, dafür sorgt das Leben schon selbst eines Tages. Sei es durch einen Unfall, einen Schnupfen oder den Fuchs! Allein bei dem Gedanken daran bekommt die Ente eine Gänsehaut. Der Tod begleitet die Ente ihr ganzes Leben hindurch bis sie am Ende vom ihm - zusammen mit einer roten Tulpe - auf ihre letzte Reise geschickt wird.

Die Geschichte ist zum Lachen und zum Weinen, ist tröstlich und voller hintergründigem Humor in den kurzen Dialogen zwischen Ente und Tod.
Eltern sollten sich dieses Buch alleine durchlesen, bevor sie es ihren Kindern geben. Obwohl die Geschichte in einfachen Worten und Bildern erzählt wird, sollten Eltern ihren Kindern für Fragen und Erklärungen zur Seite stehen. Das Buch ist aber keineswegs nur für Kinder geeignet, sondern auch für Erwachsene.
Leben und Tod gehen Hand in Hand, das eine kann ohne das andere nicht existieren. Der Tod, die Angst davor und die Trauer darüber sollten keine Tabuthemen sein, dass zeigt diese Geschichte auf eine besondere und poetische Art und Weise.

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2010
Der blaue Mond / Evermore Bd.2
Noël, Alyson

Der blaue Mond / Evermore Bd.2


sehr gut

Inhalt:
Der erste Band hörte so hoffnungsvoll auf: Nachdem Ever ihre Widersacherin und Nebenbuhlerin Drina im Sommerland durch einen Schlag in ihr schwächstes Chakra getötet hat, steht der Liebe zwischen Damen und ihr nichts mehr im Weg. Jahrhunderte lang haben sich die beiden gesucht, gefunden und immer wieder verloren. Doch nun ist Ever genauso unsterblich wie Damen und die Suche hat ein Ende.
Das Glück der beiden, ihre unsterbliche Liebe nun für alle Ewigkeit gefunden zu haben, findet jedoch ein jähes Ende, als in der Schule ein neuer Schüler auftaucht, der alles zu verändern droht - Roman. Er ist bei allen beliebt, nur Ever hegt eine tief sitzende Abneigung gegen ihn, die sie sich selbst nicht erklären kann. Als Damens Kräfte plötzlich schwächer zu werden scheinen und sich Ever gegenüber so verhält, als ob er sie nie geliebt hätte, ihre Freunde Haven und Miles sich gegen sie wenden und in der Schule zwischen verfeindeten Cliquen plötzlich Harmonie herrscht, weiß Ever, dass sie sich die Bedrohung, die von Roman ausgeht, nicht nur eingebildet hat...

Eigene Meinung:
Wenn mir vor der Evermore-Reihe einer erzählt hätte, dass ich Bücher lesen würde, die esoterisch angehaucht sind und von Auren und Chakras handeln, hätte ich wahrscheinlich freundlich lächelnd abgewunken! Doch die Autorin Alyson Noël hat mit "Evermore" eine ganz eigenständige Reihe geschaffen, die sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt und trotz esoterischem Hintergrund mit einer dermaßen spannenden Geschichte zu fesseln weiß, dass auch ein Laie oder desinteressierter Leser wie ich den esoterischen Faktor mit Faszination verschlingt.
Den Charakter von Damen finde ich in "Der blaue Mond" besser herausgearbeitet als in dem Vorgängerband "Evermore - Die Unsterblichen". Im ersten Band der Reihe blieb Damen bis zum Ende hin relativ unnahbar und schwer zu durchschauen, bedingt durch die Ich-Perspektive von Ever, die zwar die Fähigkeit besitzt Auren zu lesen, allerdings mit einer Ausnahme: Damen! Da Ever - und damit der Leser - im zweiten Band Details aus Damens Vergangenheit erfährt, kommt man ihm merklich näher. Zudem ist Damen hier nicht mehr der kühle unnahbare Schönling, sondern ein immer schwächer werdender Jugendlicher, an dem sich langsam Altersspuren bemerkbar machen. Deswegen empfindet man Empathie mit ihm, auch oder gerade deshalb, weil er an seiner plötzlichen Abneigung gegen Ever keine Schuld trägt und damit den einzigen Menschen von sich fern hält, der ihn retten könnte.
Die Sequenzen zum Ende des Buches hin haben mir ausgesprochen gut gefallen. Zum einen hätte ich mit dieser Wendung nie gerechnet, zum anderen habe ich mich sehr gefreut, dass Evers kleine Schwester Riley sich mit ihrem Weggang im ersten Band doch nicht endgültig aus der Geschichte verabschiedet hat.
Leider fand ich die Art und Weise, wie Ever ihre Unsterblichkeit vor ihren Mitmenschen zu verbergen versucht, sehr unglaubwürdig. Sie isst und trinkt kaum, auch nicht in Anwesenheit von anderen Personen, und hat ständig eine Flasche Unsterblichkeitssaft bei sich an der sie rumnuckelt. Fragen von Freunden und Verwandten zu ihrem merkwürdigen Verhalten werden mit fadenscheinigen Erklärungen abgeblockt. Vor allem Evers Tante sind die merkwürdigen Verhaltensweisen ihrer Nichte suspekt, aber richtig nachbohren tut keiner.
Nach dem fast zu rasanten Ende des ersten Teils, kommt "Der blaue Mond" langsamer in Fahrt. Trotzdem hat mich auch dieser Band von Anfang bis Ende fesseln können und ich freue mich schon sehr auf den für November 2010 angekündigten dritten Teil der Reihe "Das Schattenland", denn im Gegensatz zu "Die Unsterblichen" endet der zweite Teil mit einem nervenaufreibenden Cliffhanger!!!

Aufmachung des Buches:
Sehr bestechend ist wieder das wunderschön gestaltete Cover mit dem blauen Mond und den weißen Tulpen in Glanzdruck und der hochwertigen Klappenbroschur, in der sich wiederholend die Motive des Covers verstecken und ein Zitat aus dem Buch.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2010
Das war ich nicht
Magnusson, Kristof

Das war ich nicht


ausgezeichnet

Inhalt:
Das war ich nicht - ein Roman über drei Personen: Jasper, Anfang 30, ein Banker auf dem Sprung zur großen Karriere. Meike, eine Literaturübersetzerin, auf der Flucht vor einer vorhersehbaren Zukunft: Partnerschaft, Pärchenfreunde, zusammenziehen, über Kinder nachdenken... und Henry, ein international gefeierter Schriftsteller mit Schreibblockade und Altersangst, der von der Party zu seinem sechzigsten Geburtstag verschwindet und untertaucht.
Auf abenteuerliche Weise geraten diese drei Personen in Abhängigkeit voneinander: Meike Urbanski ist die Übersetzerin "ihres" Schriftstellers Henry LaMarck, ihrer Existenzgrundlage. Da dieser weder seinen versprochenen Jahrhundertroman beim Verlag abliefert hat, noch auffindbar ist, fliegt Meike nach Chicago, um ihn zu finden. Henry LaMarck verliebt sich in das Foto von einem jungen Banker, der verzweifelt auf die fallenden Kurse starrt - das könnte der Aufhänger für seinen großen Roman sein! - und eben dieser Banker namens Jasper Lüdemann versucht eine junge deutsche Frau wiederzufinden, die ihm im Café Caribou seinem Kaffee vor der Nase weggeschnappt hat...
Jasper will Meike treffen, Meike will Henry treffen, Henry will Jasper treffen. Jasper interessiert sich nicht für Henry, Henry fühlt sich durch Meike belästigt und bloßgestellt, Meike findet Jasper arrogant und unsympathisch, und jetzt?

Eigene Meinung:
Eigentlich ist es erschreckend, dass Menschen ihre Karriere und damit möglicherweise ihr ganzes Leben ruinieren, aber Kristof Magnusson verpackt das Ganze in einen urkomischen modernen Schelmenroman. Die Geschichte ist abwechselnd aus den Perspektiven der drei Protagonisten erzählt. Zu Beginn des Buches fand ich die Geschichte aus Jaspers Sicht etwas anstrengend, weil er auf mich einen sehr arroganten und unsympathischen Eindruck machte, und wer mag sich schon mit einem solchen Charakter identifizieren? Außerdem interessiere ich mich nicht für die Börsengeschäfte, die Jasper in seinem Job tagtäglich abwickeln muss. Aber selbst aus dieser Erzählperspektive hat mich das Buch nach einigen Kapiteln gefangen genommen, und als das Unheil plötzlich unaufhaltsam seinen Lauf nahm, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, und zum Ende hin sind mir die verschrobenen und stellenweise unsympathischen Charaktere doch tatsächlich ans Herz gewachsen ;o) Kristof Magnussons Charaktere wirken nie gekünstelt, konstruiert oder eindimensional und das macht diesen Roman so überaus lesenswert!

Fazit:
Dieses Buch war eine literarische Überraschung für mich. Zuvor hatte ich von Kristof Magnusson weder etwas gehört noch gelesen und war von seinem Schreibstil und seinem Humor schlichtweg begeistert!

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.03.2010
Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät / Geheimes Buch Bd.2
Bosch, Pseudonymous

Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät / Geheimes Buch Bd.2


gut

Wer gegen alle Warnungen "Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis" gelesen hat, wird früher oder später auch auf das zweite Abenteuer der Helden Kassandra und Max-Ernest (Namen aus Sicherheitsgründen geändert) "Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät" stoßen.
Das zweite Abenteuer entführt den Leser noch mehr in das Reich des Unerklärlichen als es das erste getan hat. Hier dreht sich alles um die Alchemie und ein sonderbares Wesen, das vor über 500 Jahren in einer Flasche geboren wurde! Welche Geheimnisse hütet dieses seltsame, fürchterliche Wesen und warum sind die beiden üblen Bösewichte namens Dr. L. und Madame Mauvais - die der Leser bereits aus dem ersten geheimen Buch kennt - hinter ihm her?
Lies nach und finde es heraus, aber nimm dich in Acht, denn auch hier handelt es sich wieder um ein sehr gefährliches Buch!

Genau wie bei "Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis" besteht der eigentliche Reiz dieses Buches wieder in der ungewöhnlichen Umsetzung und nicht in der Handlung der Geschichte. Warum bewerte ich die Fortsetzung schlechter? Wo die Gags beim ersten Band noch gezündet haben, kommen sie einem beim zweiten Band allzu oft nur wie ein müder Abklatsch vor. Der Autor hat leider wenig neue Ideen eingebracht. Zwar bietet der Anhang wieder einige nette Gimmicks, aber die Späße in der Geschichte - unzählige Fußnoten, rückwärts zählende Kapitelnummerierung oder das direkte Ansprechen des Lesers - sind entweder aus dem vorhergehenden Buch bekannt oder schlichtweg einfallslos.

Kinder im empfohlenen Lesealter werden sicherlich Spaß am zweiten Abenteuer von Kassandra und Max-Ernest haben, aber man sollte die beiden Bücher besser nicht direkt hintereinander weglesen.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2010
Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis / Geheimes Buch Bd.1
Bosch, Pseudonymous

Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis / Geheimes Buch Bd.1


sehr gut

Pssst: Ich habe alle Warnhinweise missachtet und dieses Buch gelesen. Das Geheimnis, das dieses Buch enthält, werde ich dir natürlich nicht verraten, ich bin doch nicht lebensmüde! Nur so viel: Das Buch handelt von Kassandra und Max-Ernest (Namen aus Sicherheitsgründen geändert) und davon, wie sie einem Geheimnis auf die Spur kommen, worin ich dich aber nicht einweihen werde. Wenn ich dir erzählen würde, welche haarsträubenden Abenteuer die beiden erleben und welche vertrackten Rätsel sie lösen müssen, würdest DU das Buch nämlich auch lesen wollen, und das ist zu gefährlich!
Wenn du immer noch neugierig bist, dann gehe auf die Website www.geheimes-buch.de, oder NEIN, lass es, auch das ist zu gefährlich!

Mensch Anette, jetzt hör schon auf mit den ganzen Anspielungen, die potentielle Leser neugierig machen, aber völlig im Unklaren darüber lassen, worin es in der Geschichte von Kassandra und Max-Ernest überhaupt geht!

Pseudonymous Bosch hat mit "Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis" eine fantastische Abenteuergeschichte geschrieben, deren Reiz vor allem in der ungewöhnlichen Umsetzung liegt. Zwar konnte mich die Geschichte an sich nicht zu 100% überzeugen, aber die skurrilen Ideen des anonymen Autors schon: Die wiederholten Warnhinweise und das man als Leser direkt angesprochen wird, zogen mich beim Lesen magisch in den Bann der Abenteuer von Kassandra und Max-Ernest. Ungewöhnlich sind auch die eingeschobenen Einwürfe des Autors, in denen er mit dem Leser diskutiert, ob er die Geschichte abbrechen oder zu Ende schreiben soll. Ganz verrückt geht es letztendlich am Ende dieses Buch zu, wo der Autor dem Leser einen Schluss zum Selbermachen anbietet, zwei Leerseiten einfügt hat für die eigene Fassung der Geschichte, ein Kapitel Null dem Ende anstellt, in dem alle Verwicklungen aufgelöst werden und zu guter Letzt einen Appendix, in dem einige Dinge erklärt werden, die in der Geschichte vorkommen, wie die Codierung von Texten.
"Der Name dieses Buches ist ein Geheimnis" ist kein reines Lese-Buch, sondern ein Mitmach- und Mtdenk-Buch. Obwohl ich als Erwachsene ausgesprochen gerne Kinder- und Jugendliteratur lese, empfehle ich dieses Buch ausschließlich der angesprochenen Zielgruppe, da hier eindeutig der Spaßfaktor und die Geheimniskrämerei im Vordergrund stehen und nicht die Geschichte an sich. Für erwachsene Leser ist dieses Buch wahrscheinlich zu kindisch in der Umsetzung. Ich werde trotzdem das zweite Abenteuer von Kassandra und Max Ernest "Wenn du dieses Buch liest, ist alles zu spät" lesen, denn das Geheimnis wurde im ersten Abenteuer nicht gelüftet...

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.03.2010
Miss Pettigrews großer Tag
Watson, Winifred

Miss Pettigrews großer Tag


ausgezeichnet

Aschenputtelgeschichte im London der 30er Jahre

Der Tag, an dem Miss Pettigrew irrtümlicherweise im Haushalt der Nachtclubsängerin Delysia LaFosse landet, verändert ihr Leben von Grund auf. Die ganze Handlung spielt sich tatsächlich an einem einzigen Tag ab, die Geschichte beginnt morgens um 9:15 und endet mitten in der Nacht des gleichen Tages. Länger als einen Tag braucht auch der Leser nicht, um diesen vergnüglichen und spritzigen Roman zu lesen, in dem sich die zaghafte und furchtsame Gouvernante in eine strahlende und schlagfertige Miss Guinevere Pettigrew verwandelt.
Winifreds Watsons Roman lebt von den ausschweifenden Beschreibungen der Londoner Gesellschaft in den 30er Jahren und den skurrilen und schrulligen Charakteren. Ein Lob an die Übersetzerin Martina Tichy, die den Charme des Originals so perfekt eingefangen hat und an den Verlag, für die ansprechende und sehr gut zum Inhalt passende Covergestaltung.
Die Geschichte besteht zu einem großen Teil aus Dialogen, die perfekte Vorlage für ein Theaterstück, und dank Winifred Watsons wunderbarem und detailliertem Schreibstil konnte ich die Personen beim Lesen förmlich vor mir sehen.
Die vor Wortwitz nur so sprühenden Dialoge lockten mir beim Lesen ständig ein Schmunzeln oder Lachen hervor. Miss Pettigrew, deren "Lebenserfahrung" nur auf den Handlungen ihrer geliebten Filme und der Lebensführung ihrer bisherigen Herrschaften basiert, bringt auf herrlich unkonventielle Weise Ordnung in das Leben ihrer neuen Freunde. Zwar kommt es immer wieder zu Missverständnissen und Verwechslungen, aber dieses Chaos scheint außer dem Leser keiner zu bemerken ;o)
Eine Aschenputtelgeschichte im London der 30er Jahre, bei dem Aschenputtel nicht nur Klarheit in Miss LaFosse Liebesleben bringt, sondern am Ende des Abends einen eigenen Traumprinzen an der Angel hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2010
Engelskuss / Gilde der Jäger Bd.1
Singh, Nalini

Engelskuss / Gilde der Jäger Bd.1


sehr gut

"Engelskuss" war das erste Buch, welches ich von der Autorin Nalini Singh gelesen habe. Auf Grund der eher erotisch angehauchten Covergestaltung der Gestaltwandler-Serie hatte ich die Befürchtung, dass der Romantikanteil in ihren Bücher für meinen Geschmack zu hoch ist. Oder, um es ganz unverblümt zu sagen: ich will in Fantasybüchern nicht nur lesen, dass die beiden Hauptfiguren ständig miteinander ins Bett hüpfen ;o)
Erotik und Sex sind zwar ein Bestandteil der Geschichte um Elena und Raphael, aber vorrangig ist "Engelskuss" ein sehr spannendes und stellenweise recht brutales und blutiges Buch. Die Schilderungen der teilweise bis zur Unkenntlichkeit entstellten Leichen könnten genauso gut einem harten Thriller entstammen - das ist nichts für zartbesaitete Gemüter!
Die Geschichte, in der Vampire nur die zweite Rolle hinter Engeln spielen und von diesen erschaffen werden, fand ich erfrischend anders in der anhaltenden Schwemme von Vampirromanen. Nalini Singh hat einen ausschmückenden und mitreissenden Schreibstil, der es leicht macht sich in Geschichte und Personen hineinzuversetzen. Der erotische Anteil hält sich in Grenzen, für viele Fans von Romantic-Fantasy hätte es sicherlich mehr erotisches Geknister zwischen Elena und Raphael geben können, aber für mich war diese Mischung zwischen Erotik, Thriller und Fantasy genau richtig.
Nicht alles findet zum Ende des Buches hin eine Aufklärung. In Elenas Familiengeschichte gibt es ein dunkles Kapitel, welches zum Zerwürfnis zwischen ihr und dem Rest ihrer Familie führte. Über die Auflösung dieser Familienfehde wird der Leser bis zum Ende hin im Unklaren gelassen und damit ist der perfekte Cliffhanger für die Fortsetzung der Gilde der Jäger-Serie geschaffen...

6 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.03.2010
Couch Surfing
Thacker, Brian

Couch Surfing


sehr gut

Als ich das erste Mal auf das Buch "Couch Surfing" gestoßen bin, dachte ich sofort, dass es mir als Leserin der Reiseberichte von Bill Bryson gut gefallen könnte. Fremde Länder, fremde Kulturen und einige Informationen, die nicht in jedem Reiseführer zu finden sind, verpackt in persönliche Reiseerfahrungen.
Wer hier eine genaue Anleitung zum Couch Surfing mit den besten Tipps sucht, wird enttäuscht sein, aber wer aus erster Hand persönliche Erfahrungen eines Couch Surfers lesen will, liegt mit diesem Buch genau richtig. Für die ersteren sind die im Buch erwähnten Internetseiten die richtige Anlaufstelle.
Das Inhaltverzeichnis und die einzelnen Kapitel sind passend zum Thema mit Strichlinien gekennzeichnet, die eine Flugroute symbolisieren. Die Idee passt nicht nur sehr gut zu einem Reisebuch, sondern auch perfekt zum Verlag Eichborn - schließlich ist es der Verlag mit der Fliege ;o)
Natürlich finden nicht sämtliche Touristenattraktionen der besuchten Länder Erwähnung in diesem Buch, zum einen weil sich Brian Thacker in manchen der von ihm bereisten Länder bewusst gegen Touristenhochburgen entschieden hat: So besucht er in Kanada nicht etwa Montreal oder Calgary, sondern Kitchener. Angeblich richtet Kitchener nach München das zweitgrößte Oktoberfest auf der Welt aus, aber sonst kann man dort, laut dessen Bewohnern, rein gar nichts unternehmen. Ein anderer Grund mag der sein, dass Brian Thacker auf seiner Reise bestimmt weit mehr gesehen hat als in diesem Buch Erwähnung findet, nur ist es sicherlich nicht leicht Eindrücke von 15 Ländern auf knapp 300 Seiten unterzubringen.
Damit komme ich nun auf meinen Kritikpunkt an diesem Buch zu sprechen: Brian Thackers Couch Surfing Tour verliert sich leider zu oft in Schilderungen von Partynächten und Kneipentouren. Diese Passagen waren zwar lustig, aber ich habe mich häufig gefragt, ob andere Reiseeindrücke zugunsten dieser Geschichten keine Erwähnung fanden.
Und was haben die ganzen Länder außer ihrer Liebe zu Bier noch gemeinsam? Das Fernsehprogramm! Fast in jedem Land sah sich Brian Thacker konfrontiert mit "... sucht den Superstar", "Big Brother", "Dschungelcamp" und "Lost" - die Welt ist eben doch kleiner als man denkt ;o)

Fazit:
Wer keinen Reiseführer oder eine genaue Anleitung zum Couch Surfing sucht, sondern einfach an einer lustigen Reiseerfahrung teilhaben möchte, liegt mit dem Bericht von Brian Thacker richtig.
Durch die Erwähnung der Internetseiten und mit seinem eigenen - etwas unkonventionellem - Bewertungssystem gibt er denjenigen Lesern, die nun selbst auf den Geschmack des Couch Surfings gekommen sind, trotzdem einige hilfreiche Informationen mit auf den Weg.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.