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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1101 Bewertungen
Bewertung vom 24.07.2016
Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1
Bierach, Barbara

Lügenmauer / Emma Vaughan Bd.1


gut

Ein irischer Pfarrer wird ermordet und die Polizei tappt völlig im Dunkeln. Denn ohne Motiv kein Täter – und der Pfarrer scheint wirklich niemandem etwas getan zu haben. Detective Emma Vaughn von der Garda in Sligo kommt erst voran als anonyme Briefe auftauchen, die etwas mit der Vergangenheit des Priesters zu tun haben. Tief wühlt sie nun in der Vergangenheit und kommt dem Täter bald auf die Spur.
Ein Krimi, der in Irland spielt. Sehr interessante Gegend, ich war neugierig. Doch das Buch hat meinen Erwartungen, zumindest anfangs, nicht ganz entsprochen. Ich konnte einfach kaum Spannung entdecken. Der Mord wurde relativ nüchtern geschildert, die Ermittler blieben mir irgendwie fremd. Auch Protagonistin Emma, die tablettenabhängig ist, konnte mich nicht überzeugen. Warum müssen eigentlich alle Ermittler ein Problem haben? Einzig James fand ich total angenehm.
Durch Rücksprünge in die Vergangenheit ist der Leser den Detectives ein großes Stück voraus, was das Lesevergnügen auch eindämmt. Dennoch fand ich die Handlung der Vergangenheit anfangs viel interessanter als die der Gegenwart. Das Ende hat mich dann dennoch positiv überrascht und ich fand es spannend und fesselnd, zutiefst menschlich.
Mir persönlich zu viel waren die Einschübe um die IRA (weshalb muss Emmas Ex-Mann plötzlich mit denen zu tun gehabt haben?), das ewige Herumreiten auf den religiösen Problemen um Protestanten und Katholiken und die familiären Probleme von Emma. Alleinerziehend und überlastet – das findet man zur Zeit beinah in jedem Krimi wieder. Ich hätte mir mehr über die Landschaften von Irland erhofft oder die Eigenarten der kleinen Städtchen. Stellenweise widerum war der Roman etwas poetisch und auch humorvoll. Diese Stellen haben mir mithin am besten gefallen.
Fazit: Man muss nicht, man kann diesen Krimi lesen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.07.2016
Und damit fing es an
Tremain, Rose

Und damit fing es an


sehr gut

Gustav ist ein kleiner Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in der Nachkriegszeit in der Schweiz aufwächst. Matzlingen ist ein kleines Dorf und Gustav lebt sehr im Schatten seiner Mutter. Erst als Anton nach Matzlingen zieht und beide Freunde werden, findet die Freude Eingang in Gustavs Leben.

Die beiden bleiben ein Leben lang befreundet, durch alle Höhen und Tiefen. Gegenseitig trösten sie sich in schweren Zeiten und auch als endlich Antons Traum als Pianist in Erfüllung zu gehen scheint, steht Gustav zu ihm.



Eigentlich war das Buch ganz anders als ich es erwartet habe. Lt. Klappentext hatte ich mir eine Lovestory zwischen den beiden Männern ausgemalt, die zu Kriegszeiten und unter Judenverfolgung steht. Statt der romantischen Story gab es eine andere, nicht minder interessante und zauberhafte. Ein Kapitel widmet sich auch dem Kennenlernen von Gustavs Eltern und dem Vater, der geflohenen Juden half und dabei erwischt wurde.

Mir hat eigentlich jede Seite in dem Buch gefallen, besonders aber die als die Buben Urlaub in Davos machen und ein Sanatorium „gründen“. Besonders sympathisch fand ich auch den Nachhilfelehrer von Gustav.

Sehr empfehlenswertes Buch, das die Geschichte der damaligen Zeit einmal aus einer etwas anderen Perspektive erzählt.

Bewertung vom 28.06.2016
Die Canterbury Schwestern
Wright, Kim

Die Canterbury Schwestern


sehr gut

Basierend auf dem Buch „Canterbury Tales“ entwickelt Kim Wright hier ein fiktives Szenario von 8 Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen, die man aber leider nur teilweise erfährt, von London nach Canterbury wandern. Im Mittelpunkt steht Che, deren Mutter vor kurzem gestorben ist und deren Asche sie nach Canterbury bringen soll, um deren letzten Willen zu erfüllen. Sie macht sich auf mit einer Gruppe Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch die „Reiseweiber“ wachsen zusammen, nicht zuletzt durch ihre Geschichten, die sie sich unterwegs erzählen.

Mir hat gleich zu Anfang die Schreibweise der Autorin sehr gut gefallen. Sehr flüssig, bildhaft und angenehm zu lesen. Man bekommt fast Lust auf eine Reise dorthin, so lebhaft schildert Wright die Landschaften und vor allem die netten Pubs.
Jede der Frauen erzählt eine Geschichte, entweder von sich oder eine Liebesgeschichte. Diese Geschichten verbinden die Frauen und bringen sie einander näher. Denn jede für sich ist ein Individuum und hat schon einiges erlebt. Besonders gut gefallen hat mir hier die Geschichte mit Sir Gawain, regt sie doch schwer zum Nachdenken an. Auch die mit den beiden Alzheimerkranken hat mich sehr berührt.
Nicht alle Charaktere kommen einem im Laufe der Handlung näher, aber die Protagonistin Che hat mir sehr gut gefallen. Lässt sie sich doch durch (fast) nichts unterkriegen, geht auch z.T. eigene Wege und schafft es auch mal, ohne ihr IPhone zu überleben.
Ein Buch, das Spaß macht zu lesen, das aber auch von leisen Tönen lebt. Kein Buch, das man einfach weglegt, es hinterlässt Spuren.

Bewertung vom 26.06.2016
Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
Milchman, Jenny

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken


ausgezeichnet

Ein Alptraum beginnt für Ivy und ihre Eltern als zwei Gefängnisausbrecher sie in ihrem Haus gefangen halten. Eigentlich wollten sie nur Ausrüstung für ihre Flucht zusammenraffen, aber dann zwingt ein Schneesturm sie, zu bleiben. Nur ein Schneesturm? Oder mehr? Denn Ivys Mutter scheint einen der beiden zu kennen. Und der ist kein Guter! Schnell setzt er Ivys Vater außer Gefecht und schreckt auch vor Mord nicht zurück. Werden es Ivy und ihre Mutter schaffen, die Männer zu überlisten? Die beiden ersinnen einen Plan…

Ein Buch dessen Spannungsbogen auf der ersten Seite beginnt und auf der letzten endet. Und diesen auch permanent hält. Dabei ist das Buch jetzt kein Splatter, es lebt von der Grausamkeit von Nick, der seinen Kumpan Harlan voll unter Kontrolle hat. Rückblicke in Nicks Kindheit machen klar, warum er so ist: die dominante Mutter, die ihn verhätschelt und nicht richtig im Griff hat. Besonders heavy fand ich hier, dass Nicks Schwester von ihr gar nicht angenommen wurde. Die Aussage „sie habe ja nur ein Kind“ ließ mich kurz zusammenzucken.
Milchmans Schreibstil ist überaus flüssig und man merkt gar nicht, wie schnell man sich dem Ende nähert, denn die Seiten verfliegen rasend schnell. Was durchaus auch der Spannung geschuldet ist. Denn ständig passiert Neues. Dem Leser (und den Protagonisten) wird Hoffnung vorgegaukelt, nur um dann vom schlauen Nick wieder zunichte gemacht zu werden. Dieses Stilmittel fand ich sehr gelungen und ich klebte direkt an den Buchstaben – bis zum bitteren Ende, das dann gar nicht so bitter war.

Bewertung vom 18.06.2016
In der ersten Reihe sieht man Meer
Kobr, Michael;Klüpfel, Volker

In der ersten Reihe sieht man Meer


sehr gut

Familienurlaub in Italien. Adria – na klar. Wie früher. Am Vorabend jedoch versinkt Papa Alex beim Fotos schauen in einen tiefen Traum. Er wähnt sich als Kind mit den Eltern im Urlaub. Im klapprigen Auto, den Kofferraum vollgestopft bis oben hin geht es nach Bella Italia. Seine Erfahrungen als Erwachsener lassen ihn manche Situation bravourös meistern, bringen ihm aber manchmal auch unverständliche Blicke ein.

Nach acht Krimis nun der erste Roman der Co-Autoren. Und was für einer! Wieder entwerfen sie Charaktere, die authentischer nicht sein könnten und Szenarien, die jeder von uns so oder ähnlich auch schon erlebt hat. Deutsch-Italienische Freundschaft und Kultur, vereint mit Witz und Esprit, so entsteht ein herrlich kurzweiliger Roman für Jung und Alt.
Stellenweise war mir das italienische Radebrechen etwas zu viel, aber dann gabs wieder eine humorvolle Einlage, die einen zum Schmunzeln brachte.
Sehr schön fand ich auch die Kapitelüberschriften. Allesamt Lieder aus den 80ern. Wenn da kein Sommerfeeling aufkommt! Alles in allem eine gelungene Zeitreise, die die beiden Autoren da entwickelt haben

Bewertung vom 18.06.2016
I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7
Carter, Chris

I Am Death. Der Totmacher / Detective Robert Hunter Bd.7


sehr gut

Ich bin der Tod – diese Botschaft hinterlässt der Täter bei seinen Morden. Er will spielen! Dabei geht er so raffiniert vor, dass die Ermittler Hunter und Garcia anfangs wirklich vor einem Rätsel stehen. Erst als die ersten Briefe des Mörders auftauchen kommt ein wenig Licht ins Dunkel. Doch bis zur Ergreifung des Bösen ist noch jede Menge zu tun!

Hunter und Garcia sind zurück. Und bekommen es gleich mit einem Mörder zu tun, der seinesgleichen sucht. Schnell finden die beiden heraus: Der Täter will gefunden werden! Doch ganz so einfach macht er es den beiden dann doch nicht. Er agiert nicht nachvollziehbar und schnell. Da wird eine Frau entführt und mit zig Messerschnitten gefoltert. Die nächste wird mit einem Elektroschleifer getötet und wieder die nächste entweidet. Sehr grausame Methoden, aber dafür ist Chris Carter ja bekannt. Und wer das nicht aushalten kann, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.
Ich mag die kruden Einfälle des Autors sehr gerne, liest es sich doch mal erfrischend anders. Jeder kann schießen, Carter setzt noch eins drauf. Leider hat mir in dem jetzigen Band ein wenig das Mitfühlen gefehlt. Die Charaktere waren mir irgendwie zu distanziert gezeichnet. Auch mit dem entführten Jungen hatte ich nur bedingt Mitleid, denn der litt mir selber vordergründig nicht genug. Hier wäre noch ein bisschen Raum gewesen, das auszuschmücken.

Sehr schnell hatte ich einen Verdacht, wer der Täter sein könnte und das hat sich dann auch als wahr herausgestellt. Doch die Auflösung kam mir etwas zu schnell und ich mag andere Enden lieber. Hunter hatte im ganzen Buch eher immer „eine Ahnung“: Auch hier in einigen Fällen etwas zu viel des Guten. Total an den Haaren herbeigezogen fand ich die Sache mit dem Flugzeug. Aber das ist Geschmackssache und alles in allem hat mich auch dieser Carter wieder gut unterhalten, wenn auch mit ein paar Einschränkungen.

Bewertung vom 04.06.2016
Eigentlich bist du gar nicht mein Typ
Bell, Anna

Eigentlich bist du gar nicht mein Typ


sehr gut

Ein locker-flockiges Buch für nette Sommertage.
Joseph macht mit Abi Schluss und die fällt in ein tiefes Loch. Als ihr eine Liste in die Hände fällt, die Joseph geschrieben hat und die seine Wünsche enthält, will Abi die Liste für sich abarbeiten um ihn zurückzuerobern. Doch da stehen Dinge darauf, die ihr alles abverlangen: Surfen, auf einen Berg steigen, einen Halbmarathon laufen – und sich von einem Turm abseilen. Mit Höhenangst! Doch tapfer meistert Abi alle Herausforderungen mit Hilfe des netten Ben. Und ihre Taktik scheint aufzugehen: Joseph kommt zurück. Aber will Abi ihn überhaupt noch haben?

Zugegeben: sehr vorhersehbar. Aber das schmälert den Lesegenuss in keinster Weise. Ein richtig nettes Frauenbuch über Freundschaft, Verliebtsein und das Überwinden seiner Ängste.

Abi ist anfangs ein kleines, verschüchtertes Mädchen, das sich im Laufe der Herausforderungen zu einer toughen Frau wandelt. Die Wandlung geht in meinen Augen etwas zu flott, aber das gibt dem Roman die passende Würze. Nette Dialoge und die überaus flüssige Schreibweise runden den Roman perfekt ab und machen ihn zu einem netten Lesevergnügen für zwischendurch.

Mir hat vor allem der Ausflug nach Paris gefallen und Abis erste Fahrversuche mit dem Fahrrad. Herrlich! Hier hat sich so richtig das Kopfkino eingeschaltet und bei manchen Szenen musste ich doch sehr schmunzeln oder gar laut herauslachen. Die Charaktere verstehen sich alle sehr gut und gehen entsprechend launig miteinander um. So etwas in einem Roman zu lesen ist immer ein besonderes Vergnügen.

Fazit: Auch wenn man fast schon weiß, wie es ausgeht eine nette Handlung!

Bewertung vom 23.05.2016
Was ich euch nicht erzählte
Ng, Celeste

Was ich euch nicht erzählte


ausgezeichnet

Wie konnte das passieren?
Als Lydia verschwindet ändert sich das ganze Leben der Familie Lee. Zuerst wird von einer Gewalttat ausgegangen, doch der Nachbarsjunge, der zuletzt mit ihr zusammen war, schweigt. Lydias Bruder Nath verdächtigt ihn, Lydia etwas angetan zu haben. Doch dann empfindet die Polizei auf Selbstmord. Unfassbar! Wo Lydia doch so behütet und geliebt aufgewachsen ist.
Zu geliebt?
Nach und nach enthüllen sich im Verlauf der Rückblicke Dinge, die die Eltern nicht so gesehen haben. Doch hat sich Lydia wirklich selbst etwas angetan oder war es ein Unfall?

Ein klarer Fall von Überforderung? Oder doch etwas ganz anderes? Ein Buch, das viele Fragen aufwirft, diese aber auch alle zufriedenstellend beantwortet. Eine Mutter verschwindet – und das hat Folgen. Für die ganze Familie, aber vor allem auf Lydia. Eine Mutter will ihre Träume durch ihre Tochter leben – doch das kann nicht gut gehen!
Dieses Buch ist ein Highlight in meinem Lesejahr 2016. Klar und unverschnörkelt geschrieben, kraftvoll und ausdrucksstark erzählt. Und die Charaktere sind alle sehr plastisch dargestellt. Ich konnte mich in jeden von ihnen problemlos hineinversetzen. Da ist die Mutter, die will dass ihre Tochter ein schöneres Leben hat – und darüber aber das Wohl ihrer Kinder vergisst. Da ist die zweite Tochter, die kaum Beachtung findet und dennoch ihren Weg findet. Der Sohn, der raus will aus der Familie und der Nachbarsjunge, der jeden Tag ein anderes Mädel abschleppt – und doch ein Geheimnis mit sich herumschleppt.
Auch die Geschichte hat mich an sich sehr fasziniert. Eine Geschichte um Eltern und Kinder. Um das Verstehen und Verstanden werden in einer Familie. Eine Geschichte, die Eltern zum Nachdenken bringt und vielleicht auch mal dazu, bei ihren Kindern nicht allzu ehrgeizig zu sein und diese ihren eigenen Weg gehen zu lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.