Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kleeblatt
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 28.03.2012
Weil ich dich liebe: Roman
Musso, Guillaume

Weil ich dich liebe: Roman


ausgezeichnet

5 Jahre sind vergangen, seit die kleine 5-jährige Tochter Layla von Mark und Nicole spurlos in einem Einkaufscenter verschwand. Seitdem gibt es kein Lebenszeichen von ihr, keine Nachricht von einem Erpresser, nichts.
Vor 2 Jahren ist Mark eines Tages aus seinem Job als Doktor für Psychologie aus der Gemeinschaftspraxis, die er sich mit seinem Freund Connor aufgebaut hatte, ausgestiegen und hat seine Frau verlassen.
Nicole sieht ihn eines Tages wieder, als er ihr das Leben bei einem Überfall rettet, aber er ist nicht wiederzuerkennen. Er lebt als Penner in einem U-Bahnschacht und hat als Freund nur noch einen schwarzen Labrador. Er vertritt die Meinung, wenn seine Tochter irgenwo leidet, kann er es nicht ertragen, dass es ihm gut geht.
Wiederwillig steckt er das Handy ein, dass ihm seine Frau gibt, damit sie ihn im Notfall erreichen kann.
Eines Tages erhält er von ihr die Nachricht, dass Layla aufgefunden wurde, genau 5 Jahre auf den Tag genau, an dem sie verschwunden ist und in genau dem Einkaufscenter. Sofort macht er sich auf den Weg, um sie aus dem Krankenhaus abzuholen, wo man sie zur Untersuchung hinbrachte.
Seine Frau weigert sich, mit ihm zusammen dort hinzufahren. Was steckt dahinter, dass seine Tochter ihre Mutter während der Zeit, wo sie verschwunden war, gesehen hat? ...
Auf dem Heimweg trifft er im Flugzeug auf 2 Frauen, die eng mit seinem Schicksal und das seiner Tochter verbunden sind: die 15-jährige Evie und die Milliardärstochter Alyson Harrison. ...

3 völlig unterschiedliche Menschen sind sich bis jetzt nie begegnet und doch ist ihr Schicksal miteinander verwoben.
Mark, der vor 5 Jahren unter ungeklärten Umständen seine Tochter verloren hat, hat alle Brücken hinter sich abgebrochen und lebt als Penner und Alkoholiker in U-Bahn-Schächten.
Evie, deren Mutter durch die Schuld eines Arztes gestorben ist, lebt nur noch mit dem Ziel auf Rache.
Alyson Harrison, exzentrische Tochter eines Milliardärs hat in der Vergangenheit einen furchtbaren Fehler gemacht, der sie nicht zur Ruhe kommen lässt. Sie will ihr Leben wegwerfen.

Langsam führt der Autor den Leser an die Einzelschicksale heran. Mit Feingefühl erzählt er mittels Rückblenden ihre Geschichten und so nach und nach erfährt der Leser ihre Gedanken und Beweggründe.
Die Protagonisten sind mit nachvollziehbaren Charakteren gekennzeichnet, mit denen ich mich als Leser auch identifizieren konnte.
Zu Beginn ist absolut nicht absehbar, wie die Geschichte sich entwickeln wird und schon gar nicht, wie sie letztendlich endet.
Wie viele andere vor mir, habe ich mir anhand des Buchtitels etwas anderes vorgestellt als was ich zu lesen bekommen habe.
Eine wunderbar erzählte Geschichte, in der es nicht nur um Liebe geht, es geht um Hoffnung, Vertrauen, Schmerz und auch um Freundschaft.
Ein wenig bedauert habe ich, dass die Mutter Nicole keine größere Rolle in dem Buch gespielt hatte. Sie lief leider nur als Randfigur mit.
Ansonsten aber ein wunderschönes Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen kann.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Das Majapahit-Geheimnis
Kaphengst, Hans- Jürgen

Das Majapahit-Geheimnis


sehr gut

Dem Inhalt ist nach dem Buchrückentext absolut nichts mehr hinzufügen.

Für mich ist es der zweite Roman des Autoren, den ich nach "Die Schuld der toten Taucher" gelesen habe.
Auch hier brilliert der Autor mit seiner Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten. Er schafft es, den Leser mit auf die Reisen der Protagonisten zu nehmen und genau das zu sehen, was diese ebenfalls sehen. Seine Liebe zum asiatischen Kontinent und seine Ortskenntnis spricht aus jeder Zeile.
Der Autor entführt den Leser nicht nur in traumhafte Gegenden, sondern auch in die musikalische Welt Asiens, deren Kultur und Religion.
Während des lesens ging natürlich das Kopfkino bei mir an und nach Beendigung des Romans habe ich mich im Internet umgesehen, was ich mir unter den Musikinstrumenten nun eigentlich vorstellen muss. Ich war erstaunt, dass es mir aufgrund der Beschreibungen des Autors sehr gut gelungen ist, mir ein passenden Bild dazu zu schaffen.
Die Geschichte, die der Autor erzählt, lässt den Leser sich fragen, ob wirklich alles nur seiner Phantasie entsprungen ist oder ob es da nicht ein etwas größeres Körnchen Wahrheit gibt. Die Frage wird wohl immer offen bleiben.
Der Autor hat wieder phantastische Recherchearbeit geleistet. Mir persönlich war es bei den Musikinstrumenten, deren Herstellung und Beschaffenheit ab und an ein wenig zu genau, so dass ich an den Stellen ein klein wenig abgeschaltet habe.
Alles in allem jedoch ein großartiges Buch, das nicht nur Liebhaber Asiens und speziell Bali lieben werden.

Bewertung vom 26.03.2012
Die Spur der Katze / Ghostwalker Bd.1
Raven, Michelle

Die Spur der Katze / Ghostwalker Bd.1


ausgezeichnet

Die Journalistin Marisa Pérez lebt nach einem Zwischenfall allein und zurückgezogen mit ihrem Hund Angus. Eines Nachts findet sie auf ihrer Veranda einen nackten, verletzten Mann, den sie medizinisch versorgt.
Am nächsten Tag steht die Polizei vor ihrer Tür und befragt sie nach einem Mord an ihrem Nachbarn, der regelrecht zerfleischt aufgefunden wurde.
Kurze Zeit darauf befindet sich Marisa mit Coyle, so heißt der fremde Mann, auf der Flucht, denn dadurch, dass sie ihm das Leben gerettet hat, ist sie selbst in die Schusslinie des Mörders geraten, der Coyle ebenfalls verfolgt.
Marisa, die sich zu Coyle hingezogen fühlt, muss erkennen, dass er nicht wie die anderen Männer ist, er birgt ein großes Geheimnis in sich - er ist ein Gestaltwandler, halb Mensch, halb Berglöwe.
Er lebt gut verborgen mit seiner Spezies im Wald, versteckt vor den Augen der Menschen. Ein Junge von ihnen, Bowen, wurde im Auftrag eines Wissenschaftlers entführt und wird zu Versuchszwecken festgehalten. Coyle, der sich für die Mitglieder seines Stammes verantwortlich fühlt, machte sich auf die Suche nach Bowen und geriet so in tödliche Gefahr.
Wird es Coyle gelingen, Bowen zu befreien? Wird Marisa ihm helfen, nachdem sie weiß, wer und was er ist? ...

Ein wunderbarer Einstieg in die Welt der Gestaltwandler. Schon der erste Band lässt die Sucht nach weiteren Folgen ausbrechen.
Michelle Raven versteht es, dem Leser die Welt der Gestaltwandler nahezubringen. Durch ihre bildhafte Beschreibung ist es möglich, sich in den Lebensraum der Gestaltwandler hineinversetzen zu können. Das Baumhaus und die anderen Örtlichkeiten habe ich förmlich vor mir gesehen.
Die Charaktere der Protagonisten sind sehr gut herausgearbeitet.
Sehr glaubwürdig erlebt der Leser die Wandlung der zurückgezogenen Journalistin Marisa in eine Frau, die um das kämpft, was sie liebt.
Mit Spannung habe ich die beiden auf der Suche nach Bowen begleitet. Beide Protagonisten sind stur und gehen zielgerade ihren Weg, was so einige Male ein aufeinanderprellen von Gefühlen zur Folge hat, die einen auch mal schmunzeln lassen.
Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte um die beiden. Mir persönlich war es ab und an ein wenig zu viel des Guten, es glitt in Richtung Erotik ab. Auch wenn die Liebesszenen sehr schön beschrieben sind, wäre es nach meinem Empfinden auch mit 3 oder 4 Erektionen weniger auch gut gewesen. Manchmal ist weniger mehr und ich persönlich finde es schöner, wenn nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben ist, so dass der Leser seine eigene Phantasie bemühen kann.

Alles in allem ein wunderschönes Buch, das mir beim Lesen viel Spaß gemacht hat. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 26.03.2012
Purpurmond
Schmidt, Heike Eva

Purpurmond


ausgezeichnet

Cat, die mit ihren Eltern nach Bamberg gezogen ist, hat es schwer, sich in die Gemeinschaft der Klasse einzufügen. Immer wieder wird sie von den Mädchen aus der Clique um Sina gemoppt, obwohl sie keinen Anlass erkennen konnte.
Als Sina ihr eines Tages ein Friedensangebot macht und sie zu einer Party im Drudenhaus einlädt, nimmt sie diese nach reichlicher Überlegung an.
Dort musste sie dann leider erkennen, dass man sie in eine Falle gelockt hatte, denn nach kurzer Zeit wird sie vor Mitternacht von den Mädels im Keller eingeschlossen und allein gelassen. Trotzdem sie eigentlich keine Angst hat, versucht sie, aus dem Keller zu entkommen. Beim Abtasten der Wände findet sie hinter einem lockeren Stein einen Halsreif und ein Stück Leder, in dem etwas eingraviert wurde. Sie bindet sich den Halsreif um, nachdem sie ihn gereinigt hat und liest die Worte auf dem Leder laut vor.
Das hat zur Folge, dass sie im Bamberg des Jahres 1632 landet, zur Zeit der Hexenprozesse und -verbrennungen.
Sie lernt die junge Dorothea kennen, die sie medizinisch versorgt, nachdem sie sich verletzt hatte. Sie schließt mit ihr Freundschaft und muss miterleben, wie diese von dem Vater ihres heimlich Geliebten ihr den Hof macht. Er ist der oberste Richter von Bamberg und kann ein "nein" nicht akzeptieren. Sie hat sich einen starken Feind geschaffen, der sich nicht nur auf Dorothea beschränkt.
Cat, die wieder in der Gegenwart aufwacht, erkennt, dass sie den Halsreif nicht mehr vom Hals bekommt, dass dieser sich sogar enger um diesen geschlungen hat.
Mit Hilfe eines Geschichtsdozenten kommt sie an die Adresse einer heutigen "Hexe", die ihr mit dem Halsreif leider auch nicht helfen kann, aber erkennt, dass es sich um einen Fluch handelt, der den Halsreif betrifft.
Cat muss wieder in die Vergangenheit zurück und die Hexe finden, die letztendlich den Fluch ausgestoßen hat und sie dazu bringen, diesen rückgängig zu machen.
Aber wie soll sie diese finden, sie weiß nicht, wer sie ist und wo sie zu finden ist ...

Ein wunderbarer Einstieg für Jugendliche in die Welt der Zeitreisen. Es ist jedoch ein Buch, dass nicht nur für Jugendliche geschrieben wurde, es fasziniert auch ältere Leser, wie man an mir gut feststellen kann.
Mit Hilfe von Heike Eva Schmidt fällt es dem Leser leicht, sich in der Zeit der Hexenprozesse in Bamberg zurechtzufinden. Die Autorin hat sehr gute Recherchearbeit geleistet, so dass man das Geschehen um die Hexenverleumdungen sehr gut nachvollziehen kann.
Cat, die Protagonistin des Buches, ist ein sympatisches junges Mädchen, dass durch widrige Umstände ins 17. Jahrhundert befördert wird. Da sie nicht auf den Mund gefallen ist, fällt sie natürlich gleich auf, und das nicht nur wegen ihrer ungewöhnlichen Kleidung sondern auch ihrer flotten Sprüche wegen, die mich einige Male zum schmunzeln brachten.
Cat erkennt sehr schnell, dass das Leben von Dorothea sehr eng mit ihr verbunden ist. Irgendeine Hexe hat den Halsreif verflucht und mit Hilfe von Dorothea und deren Bruder versucht sie diese Hexe zu finden. Als Dorothea dann selbst als Hexe verleumdet wird, wird auch für Cat die Zeit knapp, denn der Halsreif zieht sich immer enger zusammen, so dass sie kurz vor dem Ersticken steht.
Selbst als ihr eigenes Leben in Gefahr ist, lässt sie nicht davon ab, Dorothea aus ihrer misslichen Lage zu befreien.
Der Autorin ist es gelungen, den Leser in das Bamberg des 17. Jahrhunderts herumzuführen. Durch die anschaulichen Beschreibungen des Settings kam ich mir dort nicht fremd vor.
Ein rundum gelungenes Buch, in dem auch die Liebe nicht zu kurz kommt.

Die Gestaltung des Covers finde ich sehr gelungen. Dieses wurde in purpurähnlicher Farbe gestaltet und ist ein absoluter Hingucker. Schon das allein macht neugierig und man spürt den Zwang, dieses Buch in die Hand zu nehmen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2012
Parasiten
Heib, Marina

Parasiten


sehr gut

In Hamburg werden 2 Leichen gefunden. Beide sind keine Unbekannten und in beiden wurden Käfer, Maden, Spinnen und anderes Getier im Körper gefunden. Nur sind diese Parasiten keine, die normalerweise in Leichen gefunden werden. Die beiden Toten haben scheinbar keinen Bezug zueinander.
Die Soko Bund wird mit dem Fall betreut. Ein weiterer Mord geschieht.

Sofia und Danylo stammen beide aus Rumänien und sind seit ihrer frühesten Kindheit miteinander befreundet. Sofia spielt Geige und Danylo Klavier, beide sind bekannte Künstler und treten auch zusammen auf.
Durch Danylos Schuld geraten Sofia und ihre Schwester in die Hände von Mädchenhändlern und eine Odyssee durch die Oststaaten mit unsagbarem Leiden beginnt.

Kommissar Christian Beyer ermittelt in beiden Fällen, obwohl er Weisung hat, die Ermittlungen zu den Morden abzuschließen, da der Täter gefunden wurde und die Entführung der Mädchen nicht in sein Aufgabengebiet fallen.

Dieser Roman ist bereits der 5. Fall des Kommissars Christian Beyer, aber auch wenn man die Vorbände nicht gelesen hat, kommt man gut in die Geschichte rein.
Bedauert habe ich, dass von den Ermittlern nicht viel privates zu erfahren war.

Marina Heib hat sich mit diesem Roman des Mädchenhandels und der Zwangsprostitution angenommen. Schonungslos lässt sie den Leser die unsagbaren Qualen und Leiden der Mädchen mitverfolgen. Da wird von einer Brutalität und Grausamkeit geschrieben, die ohnegleichen ist. Das Schlimme ist, man weiß, dass es das gibt, aber das es so schlimm ist, möchte man sich gar nicht vorstellen.
Das Ermittlerteam um Kommissar Christian Beyer ist ein eingespieltes Team. Jeder hat sein Aufgabengebiet und sie ergänzen sich hervorragend. Die Recherchearbeiten der einzelnen Bearbeiter lassen sich gut nachvollziehen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, wenn auch an einigen wenigen Stellen etwas langatmig.
Die Thematik des Mädchenhandels und der Zwangsprostitution zeigen eine fantastische Recherchearbeit der Autorin auf, die absolut glaubwürdig ist.
Der Leser hat Einblicke in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele und es ist kaum fassbar, was der Mensch nur für Geld bereit ist zu tun. Die Ware Mensch oder hier speziell Frau / Mädchen ist absolut nichts wert.
Was mich persönlich erschreckt hat, ist die Tätergruppe, die Marina Heib wählte, die sich diese Mädchen zugute führen.

Ein wenig irritiert war ich durch den Titel des Buches, der mir etwas anderes suggeriert hat.
Was es mit den Parasiten auf sich hat, kommt aber gegen Ende des Buches auch noch zur Sprache, so dass der Titel letztendlich doch Sinn machte.
Ob es ein Thriller ist, mag ich jetzt dahingestellt lassen, ich würde es jedoch in die Rubrik Krimi packen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2012
Bis ans Ende der Welt / Kyria & Reb Bd.1
Schacht, Andrea

Bis ans Ende der Welt / Kyria & Reb Bd.1


ausgezeichnet

Kyria, die 18-jährige Tochter einer Ministerin lebt im Jahr 2125 in New Europe (ehemals Frankfurt / Main) und wächst dort wohlbehütet auf. Es fehlt ihr an nichts.
Aufgrund eines Gendefekts weiß sie, dass sie kein normales langes Leben führen wird. Immer wieder findet sie sich im Krankenhaus zu Untersuchungen wieder.
Als sie an ihrem 18. Geburtstag von Hornissen gestochen wird, muss sie ebenfalls wieder unter ärztlicher Aufsicht und erfährt dort bei einem Gespräch, das sie zwischen ihrer Duenna Bonnie und einer Priesterin belauscht, dass sie nur noch höchstens 3 Wochen zu leben hat.
Ihre letzte Zeit will sie jedoch nicht unter Ärzten verbringen, sondern will diese in Freiheit genießen, sie verlässt heimlich mit dem Rebellen Reb, den sie im Krankenhaus kennenlernte, das geschützte New Europe und will zu ihrer Freundin Helena, die in einem Reservat lebt.
Um dort hinzugelangen, muss sie ihre ID ablegen, anhand derer ihr Standort festgestellt werden kann.
Als sie endlich aus NuYu heraus ist, ist sie völlig auf sich gestellt, sie hat keinen Kontakt zu ihrer Mutter, besitzt keine Geldmittel mehr und lernt eine Welt kennen außerhalb ihrer gewohnten Umgebung, die ihr fremd ist.
Mit Reb's Hilfe lernt sie sich in der Welt der Subcultura zurechtzufinden. Hier ist die Rollenverteilung eine völlig andere. Wo es in New Europe Sache der Frauen ist, politische Ämter auszufüllen und Männer in die Rolle der Hausmänner zu drängen, ist außerhalb New Europes noch das althergebrachte Rollenverhalten vorhanden. Hier werden die Männer nicht mittels Medikamenten an ihrer Entwicklung gestört und zu Zeugungsdrohnen degradiert.
Kyria lernt, mit offenen Augen und Ohren durchs Leben zu gehen und erhält Einblick in die Mißstände von New Europe.
Sie muss erkennen, dass jemand aus ihrer näheren Umgebung ihren Tod will, aber warum?
Wer ist daran interessiert, Unfrieden in die Welt der Subcultura zu bringen, verseucht sie mit Viren, die tödlich enden können?
Kyria trifft in der fremden Welt nicht nur Freunde, die ihr wohlgesonnen sind und ihr helfen, zu Helena zu finden, ihr wird auch Misstrauen entgegengebracht, oder ist es Zufall, dass die tödlichen Masern genau dann auftreten, als Kyria auftauchte?

Die Autorin Andrea Schacht, Meisterin des historischen Romans und von Katzenromanen hat sich hier einer Dystopie angenommen.
Beklommen erlebt der Leser eine Welt im Jahre 2125. Frauen haben das Sagen und Männer kämpfen gegen die Diskriminierung. In einer abgegrenzten Welt in New Europe gilt die absolute Kontrolle und Überwachung. Mittels eines Armreifes, der alle persönlichen Daten einer Person beinhaltet, werden die Menschen kontrolliert.
Kyria bricht aus dieser Welt aus, als sie erfährt, dass sie nur noch maximal 3 Wochen zu leben hat.
Reb, ein junger Rebell aus der Subcultura hilft ihr zu entkommen.
Die beiden Charaktere können unterschiedlicher nicht sein, Kyria bisher stets behütet und verhätschelt und Reb, selbstbewusst und auf sich gestellt. Schnell muss Kyria lernen, sich anzupassen, was ihr gar nicht leicht fällt. So gibt es das ein oder andere Wortgefecht der beiden, das mich schmunzeln ließ.
Die beiden Protagonisten sind mir sehr sympatisch und ans Herz gewachsen. Kyria mausert sich von einer eingebildeten Zicke zu einer sich politisch interessierten jungen Frau, die vieles hinterfragt, was ihr bis dahin beigebracht wurde.
Der Schreibstil von Andrea Schacht ist wie gewohnt flüssig zu lesen.
Auch wenn die Geschichte zu Beginn ein wenig schleppend verlief, so baut sich mit der Zeit ein Spannungsbogen auf, der bis zum Ende gehalten wird.
Viele Fragen bleiben offen, so dass die Neugierde auf den Nachfolgeteil geschürt wird.

Die Gestaltung des Covers in den Farben grün / pink finde ich sehr gelungen. Es zog mich an und lud zum Lesen ein. Es drückt eine mystische Stimmung aus, die durch die im Hintergrund fast verborgenen Häuser noch verstärkt wird. Im Vordergrund führt eine Brücke in den Wald.
Der Wald, jedoch ohne Häuser und Brü

Bewertung vom 19.03.2012
Die rote Halle
Schmidt, Karla

Die rote Halle


sehr gut

Joseph Rost, ein bekannter Choreograph will "Das Mädchen mit den roten Schuhen" als Ballett herausbringen. Er weiß, dass es sein letztes Werk sein wird und er sucht sich für dieses Stück die Besten aus - u.a. Janina Zöllner als Kostümbildnerin und Dave Warschauer als Tänzer.
In dieser Zusammensetzung hatten sie schon einmal vor 16 Jahren zusammen gearbeitet, was eine Liebesaffäre der beiden ergab, die den Sohn Simon hervorbrachte. Jedoch Dave und Simon wissen nichts voneinander.
Janina und Simon kommen für diese Aufführung von Vancouver nach Berlin, Janina in der Hoffnung, hier wieder bleiben zu können. Ihr Sohn Simon langweilt sich und erkundet das verlassene Flughafengelände Tempelhof und taucht plötzlich nicht mehr auf.
Janina ist verzweifelt, aber was man von ihr verlangt, dass sie Simon wiederbekommt, ist so gut nicht machbar, oder doch?
Wie weit ist eine Mutter bereit zu gehen, um ihren Sohn zu retten? ...

Wer dieses Riesengelände des ehemaligen Flughafens Tempelhof in Berlin kennt, kann sich ein Bild von der Größe des Areals machen, in der Simon verschwunden ist.
Karla Schmidt versteht es meisterhaft, dem Leser das Setting bildlich nahezubringen. Die Düsternis der Räume und Hallen, die Weite und Größe der Flächen - ich hatte das Gefühl, dass ich es mit ihren Augen sehe.
Sie lässt den Leser in Abgründe sehen, bei denen man schon hartgesotten sein muss, um sie so einfach wegzustecken. Egal, ob es um zwischenmenschliche Beziehungen geht, Eifersucht, Egoismus, man kann dies alles noch toppen mit Krankheit, Pädophilie, Mord, Kinderprostitution und Selbstverstümmelung in Form vom Ritzen. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, die Autorin hat sehr gut recherchiert und dies dem Leser mitgeteilt.
Der Mörder / die Mörderin (ich will nichts verraten) spielt mit den Menschen. Der Sohn von Janina wird entführt und als Geisel genommen. Es wird ein fieses Spiel und mit Emotionen gespielt, damit Janina eine Handlung tätigen soll, die sie unter normalen Umständen niemals tun würde. Es stellt sich die Frage, was ist eine Mutter bereit zu tun, um ihr Kind zu retten.
Ungewöhnlicherweise beginnt dieses Buch mit dem Ende und ich hatte zu Beginn den Verdacht, dass nun nichts mehr kommen kann, denn das Ende ist ja klar. Aber weit gefehlt.
Der Zeitrahmen umfasst 13 Tage, wobei es Rückblenden ins Jahr 1996 gibt, die Zeit, wo die Protagonisten das erste Mal aufeinander getroffen sind.

Die Protagonisten wurden sehr gut charakterisiert und man konnte die Handlungen der Einzelnen gut nachvollziehen. Eine besondere Tiefe zeigt sich bei Janina und DeeDee.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich gut lesen. Die einzelnen Szenen sind gut und nachvollziehbar und sehr detailliert wiedergegeben.

Das ist definitiv kein Buch für zwischendurch, das man mal so eben lesen kann. Ich habe mich schwer getan mit dem Buch, mir persönlich haben sich hier zuviele Abgründe aufgetan, die ich verarbeiten musste. Wer es jedoch gern blutig mag und wer keine Probleme hat, in die Abgründe des menschlichen Wesens zu gucken, für den ist dieses Buch genau das Richtige.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2012
Schiffbruch und Glücksfall
Schacht, Andrea

Schiffbruch und Glücksfall


ausgezeichnet

Kelda und Matt sind seit 6 Jahren ein Paar, doch als sie bei einem Segelausflug im Urlaub in der Bretagne fast ums Leben kommen und Matt das auch noch komisch fand, ist Schluss mit lustig bei Kelda und sie trennt sich kurzerhand von ihrem Freund. Sie zieht aus dem gemeinsamen Zelt aus und nimmt das Angebot ihrer Freundin an und zieht in ein Ferienhaus, das diese ihr empfohlen hat. Aber die Freude dauert nicht lange an, denn sie rauscht mitsamt Sofa durch die Decke und landet im Keller. Zur Gesellschaft hat sie dort für die Nacht ein Skelett, das sie durch die Wand anschaut.
Aus dem Keller, der weder Türen noch Fenster hat, wird sie am nächsten Tag vom Eigentümer Yves und von Simon gerettet. Besagter Simon entpuppt sich als ihr früherer Nachbar, der vor 10 Jahren in sie verliebt war.
Kelda zieht zu ihrer Freundin, die für Touristen eine kleine Imbissstube betreibt. Sie geht ihr ein wenig zur Hand, wenn Hilfe nötig ist und beschäftigt sich in ihrer Freizeit mit dem Geheimnis um den toten Mann im Keller.
Aber auch Simon hilft sie. Er ist in die Bretagne gekommen, weil sein Großvater ihm ein Haus hinterlassen hatte und das wollte er suchen.
Durch ihre Recherchen kommen sie einem Geheimnis auf die Spur und selbst Simon gelingt es, Einblicke in das Leben seines Großvaters zu erhalten.

Wieder legt die Autorin einen Roman vor, der in der Bretagne spielt. Ihre eigene Liebe zur Bretagne lässt sie mühelos in der Beschreibung der Landschaft einfließen.
In diesem Buch verbindet sie Geheimnisse, die miteinander verwoben sind, mit der Gegenwart.
Durch Befragungen von den 4 alten Veteranen und anderen Personen im Dorf gelingt es ihnen, die Vergangenheit lebendig zu machen und längst vergangenes Unrecht aufzudecken.
Es macht Spaß, als Leser diese Suche nach der Wahrheit mitzuverfolgen.
Die Protagonisten Kelda und Simon sind beide sehr sympatisch und die aufkommende Anziehungskraft der beiden kann man sehr gut nachvollziehen. Kelda ist mit einem trockenen, aber herzlichen Humor gesegnet, der mich das ein oder andere Mal schmunzeln ließ.
Auch in diesem Werk ließ die Autorin eine Katze ihr "Unwesen" treiben. Soquette hat es nicht leicht, wird ihr doch von einem Feenwesen die Sahne streitig gemacht. Das Dumme ist nur, dass nur sie die Fee sehen kann. Niemand sieht, wie Soquette von ihr provoziert wird, aber alle sehen die Ergebnisse einer wilden Jagd über Tische und Stühle, für die Soquette allein verantwortlich gemacht wird.

Eine wunderbare Verschmelzung von Aberglaube und Sagengestalten.

Weitere liebevoll gezeichnete Charaktere runden das absolute Lesevergnügen ab.
Schade fand ich nur, dass es eine so kurze Geschichte war.
Andrea Schacht ist eine Meisterin des Wortes, aber hier hat sie sich leider etwas zu kurz gefasst. Ich hätte gern noch ein wenig mehr von der Korrigane und Soquette gelesen.

Für zwischendurch ist es ein wirklich sehr schönes Buch, das ich gern weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.03.2012
Das Lied der Banshee
Nowak, Janika

Das Lied der Banshee


sehr gut

Aileen ist ein 17-jähriges Mädchen, das in Berlin in einem Lehrlingswohnheim lebt und Schreiner lernt.
Eines Abends lauern ihr 4 Männer auf, aber wie durch ein Wunder gelingt es ihr, dem Angriff ein Ende zu setzen, indem sie einen Schrei ausstößt.
Erst am nächsten Tag geht sie mit ihrem Kollegen Thomas zur Polizei, nur kann sie nicht wirklich mehr ihre Wunden vorzeigen, die sind zwischenzeitlich gut weggeheilt.
Hat sie sich das alles nur eingebildet?
Da begegnet ihr Macius, seines Zeichens ein Wassermann und behauptet, sie wäre eine Banshee - die letzte ihrer Art.
Sie hält das für einen schlechten Witz, doch plötzlich sind Kreaturen hinter ihr her, von denen sie noch nie was gehört bzw. gesehen hat.
Sie lernt Pheme, eine Sirene, und Aiko, ein Oni, kennen, die sie und auch Thomas zum Kampf gegen das Böse ausbilden.
Eine Jagd durch ganz Europa beginnt ...

Janika Nowak hat hier ein Buch geschaffen voller Mystik und Phantasie, aber auch voller Gewalt und Blut.
Die Vorstellung, die ich ursprünglich von dem Buch hatte, waren völlig andere. Die Banshee, eine irische Todesfee, ist hier leider nur als eine von vielen Kreaturen, die mit der Welt der Götter verbunden ist.
Ich hätte mir gewünscht, deswegen wollte ich dieses Buch, dass sie mehr in ihrer Eigenschaft als Todesfee auftritt und ich mehr über die Sage der Banshee erfahre.
Bekannt gemacht wurde ich mit vielen Schöpfungen wie Wassermänner, Brunnenwürmer, Oni's , Sirenen, Nymphen, Zyklopen, Gargoyles und mehr. Für mich war das ein wenig viel.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und ließ sich gut lesen.

Die Innengestaltung des Buches gefiel mir sehr gut. Zu den jeweiligen Passagen wurden durch Nina Nowacki Zeichnungen gefertigt, die mir manchesmal zu Hilfe kamen, wenn ich mir eine der Kreaturen gar nicht vorstellen konnte. Die Zeichnung mit dem Text waren total stimmig.
Was mir im nachhinein nicht gefällt ist die Covergestaltung. Nachdem ich gelesen habe, dass die Banshee fast weiße Haare hat und rote Augen, passt die Darstellung so gar nicht zur Banshee. Das hätte man eigentlich auch anpassen können, dann wäre das rundum gelungen.

Das Buch hat eine Leseempfehlung ab 12 Jahre, aber das erscheint mir aufgrund der blutigen Szenen doch als etwas verfrüht. Meine persönliche Empfehlung würde da eher bei 15-16 Jahre liegen.

Eigentlich wollte ich dem Buch 3-4 Pfoten geben, da wir aber keine halben Pfoten haben, vergebe ich 4 Pfötchen.