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anette1809 - katzemitbuch.de
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Sulzheim
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Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 957 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2010
Die Welt, wie wir sie kannten / Die letzten Überlebenden Bd.1
Pfeffer, Susan Beth

Die Welt, wie wir sie kannten / Die letzten Überlebenden Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich ist "Die Welt, wie wir sie kannten" kein Roman, sondern Mirandas Tagebuch. Wir steigen im Frühling, am 17. Mai, in Mirandas Tagebuch ein, nur wenige Tage, bevor der Asteroid in den Mond einschlägt. Diesem Ereignis fiebern alle entgegen: Miranda bekommt gleich in drei Schulfächern die Aufgabe gestellt, einen Aufsatz über den Mond zu schreiben, und am Abend des bevorstehenden Asteroideneinschlags sitzt Mirandas komplette Nachbarschaft zum Grillen auf der Terasse oder direkt im Freien ausgestattet mit Fernrohren und Ferngläsern. Nach dem Einschlag sind alle schockiert: Der Mond hängt plötzlich so tief, dass er auf die Erde zu fallen scheint. Anfangs versucht jeder Ruhe zu bewahren, aber nachdem nur noch wenige Fernsehsender auf Empfang sind und diese ausschließlich Katastrophen vermelden, werden sich alle dem Ernst der Lage bewusst.
Mirandas Mutter behält in dieser Situation einen überraschend kühlen Kopf und geht am nächsten Tag mit ihren beiden jüngsten Kindern Miranda und Jonny und der Nachbarin Mrs. Nesbitt auf eine exzessive Einkaufstour, bei dem sie das Auto bis in den letzten Winkel mit allem vollladen, was wichtig erscheint: Konserven, Medikamente, Katzenfutter, Wasser, Kerzen, Feuerzeuge, Petroleumlampen und lange Unterwäsche... Moment mal: lange Unterwäsche? Bis zum Winter ist doch alles wieder normal und Mirandas Mutter denkt doch nicht wirklich, dass Miranda lange Unterhosen tragen wird?
Stellenweise wirkt die Geschichte etwas pathetisch, und im Gegensatz zu anderen Familien kommt Mirandas Familie tatsächlich mit einem blauen Auge davon. Aber das geschieht nicht durch ein Wunder, sondern in erster Linie durch den Einsatz der Mutter, die für ihre Kinder kämpft, sogar auf Kosten der eigenen Gesundheit. Sehr packend fand ich die Kritik an den Vertretern der Kirche, die die Gläubigkeit ihrer Gemeindemitglieder zu ihrem Vorteil ausnutzen. Oder die fehlende Hilfsbereitschaft gegenüber anderen Betroffenen: in dieser Ausnahmesituation ist sich jeder selbst der nächste, nur das Überleben der eigenen Familie zählt!
Wir begleiten Miranda fast ein ganzes Jahr, durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter, das Tagebuch endet mit einem Eintrag vom 20. März. Tatsächlich werden einige Sachen etwas plötzlich vorangetrieben, wie die extremen Auswirkungen aufs Klima, und auch die Wende zum Schluss geschieht recht abrupt. Nur... kann einer von uns beweisen, dass die hier geschilderten Auswirkungen des Asteroideneinschlags übertrieben sind? Dieses Buch ist eine UTOPIE, dass uns an Hand einer fiktiven Familie zeigen will, was passieren KÖNNTE, deshalb nehme ich es mir nicht heraus Mängel an übertrieben wirkenden Darstellungen festzustellen, denn ich kann nicht beurteilen, ob es wirklich Übertreibungen sind! Tatsache ist: das Buch zeigt Auswirkungen, die JEDERZEIT JEDEN von uns nach einer Katastrophe treffen könnten. Die Geschichte soll klar machen, dass die Prioritäten nach einer Katastrophe verschoben werden, auch wenn Miranda ab und zu von einem Eis oder Schokolade träumt, weiß sie doch, das Wichtigste in dieser Situation ist es nicht alleine zu sein.

Aufmachung des Buches:
Fand ich das Buch anfangs noch recht schlicht, muss ich nach beendeter Lektüre sagen, dass die Covergestaltung perfekt den Inhalt wiedergibt. Die karge Winterlandschaft, das von der Außenwelt abgeschnittene Haus und der Mond, der scheinbar auf die Erde zu stürzen scheint. Alles grau in grau gehalten, weil die weltweiten Vulkanausbrüche den Himmel verdunkelt haben.

Fazit:
Nach dieser Lektüre macht man sich Gedanken darüber, wie kostbar fließendes Wasser, Strom, mehrere Mahlzeiten am Tag und warme Unterwäsche sind, alles Sachen, die uns selbstverständlich scheinen...
Ein aufrüttelndes, nachdenklich stimmendes Buch, das den Leser durch den gewählten Tagebuchstil direkt am Geschehen teilhaben lässt.

10 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.02.2010
Dämonenherz
Talbot, Julia

Dämonenherz


weniger gut

Inhalt:
Anna ist eine ambitionierte, aber erfolglose PR-Agentin. Zusammen mit ihrer Freundin Vicky betreibt sie eine kleine Agentur im Herzen von Wiesbaden. Eines Tages glaubt sie das große Los gezogen zu haben, als sie von ihrer ehemaligen Mitschülerin Sandrine einen großen Auftrag erhält - im Gegensatz zu Anna ist Sandrine reich und berühmt, aber eine eiskalte Schlange. Sie tut Annas Arbeit als Freundschaftsdienst ab und entlässt sie - am Boden zerstört - aus ihrem Büro. Durch Sandrine hört Anna jedoch von einem anderen "Großen" aus der Welt der reichen und berühmten Geschäftsleute: Carl Weller! Er könnte die letzte Rettung für Annas kleine Agentur sein. Zufällig kommt sie mit Weller in Kontakt und verliebt sich in diesen schönen und geheimnisvollen Mann. Nach einer gemeinsam verbrachten Nacht übernimmt sie den Job als seine neue Agentin, Privat- und Geschäftsleben vermischen sich auf eine unheilvolle Weise... Carl Weller ist kein Mensch. Um Macht und Reichtum zu erlangen, ist er einen Pakt eingegangen. Kann er erlöst werden? Kann Anna ihn und sich retten?

Eigene Meinung:
Der Verlag wirbt auf der Rückseite des ansprechend gestalteten Schutzumschlags mit den Worten: "Die dunkle Seite der Romance: spannend, prickelnd und geheimnisvoll." - gehalten wird dieses Versprechen in meinen Augen nicht.
Schon lange habe ich mich bei einer Lektüre nicht mehr so gelangweilt. Man nehme: eine erfolglose junge Frau die sich in einen reichen Geschäftsmann verliebt, ein bisschen belangloses Liebesgeplänkel, Streit mit der langjährigen Freundin und Geschäftspartnerin - die sich im Laufe der Geschichte mit der feindlichen Seite verbündet, und um alles geschmacklich abzurunden: eine Prise Unsterblichkeit und ein paar Dämonen, damit verleihe ich dem ganzen den Stempel "Fantasy", das lockt mehr Leserinnen an als ein einfacher Liebesroman.
Das ganze Buch trieft nur so vor Klischees. Ich habe durchaus nichts gegen eine schöne Liebesschmonzette einzuwenden, aber dieses Buch war nichts Halbes und nichts Ganzes, als hätte sich die Autorin nicht entscheiden können, ob sie lieber einen Liebesroman oder ein Fantasybuch schreiben soll.
Ich vergebe deshalb noch 2 Sterne für diese Geschichte, weil die Autorin einen recht angenehmen Schreibstil hat und ich es immerhin geschafft habe das Buch zu Ende zu lesen. Der einzige Lichtblick in diesem ansonsten recht langweiligen Buch waren die Szenen mit Annas Vater. Er war mir auf Anhieb sympathisch und in den Passagen mit ihm blitzte ab und zu tatsächlich Humor und Witz auf, die die Geschichte auflockerten. Der Rest der Charaktere bliebt mir durchgehend unsympathisch, noch nicht einmal mit Anna bin ich im Laufe der Geschichte warm geworden.

Bewertung vom 24.02.2010
Erebos Bd.1
Poznanski, Ursula

Erebos Bd.1


ausgezeichnet

Du kennst die Regeln:
Du hast nur eine Chance Erebos zu spielen.
Du musst dabei immer allein sein.
Du darfst mit niemandem über Erebos reden.

Wenn du dagegen verstößt oder deine Aufgaben nicht erfüllst, bist du draußen!

Erebos geht als Raubkopie in Nicks Schule von Hand zu Hand. Eines Tages bekommt auch Nick eine Kopie des Spiels und ist innerhalb kürzester Zeit süchtig danach. Was aber noch merkwürdiger als die Regeln ist: Erebos erteilt Aufträge, die nicht in der virtuellen Welt, sondern in der Wirklichkeit ausgeführt werden müssen.
Was zuerst sehr fantastisch anmutet, entwickelt sich immer mehr zu einem atemberaubenden Thriller...

So schnell wie bei Erebos habe ich mich schon lange nicht mehr durch fast 500 Seiten gelesen. Am Anfang dachte ich noch: Computerthriller, aha... weder spiele ich gerne PC-Spiele, noch falle ich unter das empfohlene Lesealter des Verlags. Aber Erebos lässt einen genau wie das Spiel nicht mehr los! Man liest, wie Nick beim Spielen grundlegende Dinge wie Essen und zur Toilette gehen vergisst, und verhält sich als Leser - und ihm beim Spielen über die Schulterschauer - kaum anders.
Außer einem fantastisch aufgebauten Spannungsbogen und geschickt gestellten Rätseln, die mich bis zum Schluss im Unklaren darüber gelassen haben, worin das eigentliche Ziel von Erebos besteht, hat mich vor allen Dingen die Realitätsnähe beeindruckt. Hatte nicht fast jeder schon einmal eine Phase, in der er computer-/fernseh-/lese- oder internetsüchtig war, und darüber soziale Kontakte vernachlässigt hat? Dieses Buch zeigt auf äußerst spannende Weise die Gefahren sozialer Verarmung auf, und hat Parallelen zu den Geschichten von Amokläufern an Schulen, die augenscheinlich durch Computerspiele beeinflusst waren - diese Assoziation hatte ich hauptsächlich wegen einem Charakter am Ende des Buches, wer das war, wird hier natürlich nicht verraten - lest selbst!

Fazit: Ein zu Beginn sehr fantastisch anmutender atemberaubender Thriller, den ich durchweg allen Altersklassen empfehlen kann!

2 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.02.2010
Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1
Belitz, Bettina

Splitterherz / Ellie & Colin Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
Weil ihr Vater eine neue Stelle antritt, verschlägt es die 17jährige Ellie Sturm aus Köln in ein kleines abgelegenes Dorf im Westerwald. Ihre Eltern sind von der neuen Umgebung begeistert und blühen regelrecht auf, während Ellie von Anfang an Probleme hat sich in Kaulendorf einzuleben. Die neuen Mitschüler sehen in ihr nur die arrogante Großstadtpflanze, die alten Freundinnen aus Köln melden sich kaum noch, und wenn, dann haben sie sich nichts Wichtiges mehr zu sagen. Ellies Ausflüge in die Natur enden in Katastrophen und so fängt sie an sich in Tagträume zu flüchten. Überhaupt legt sie neuerdings eine unerklärliche Müdigkeit an den Tag und fällt immer öfter stundenlang in Schlaf. Ellies Großstadtfassade - die sie sich vor Jahren nur deshalb angeeignet hat, um in Köln keine Außenseiterin zu sein - fängt immer mehr an zu bröckeln. Grund dafür ist der mysteriöse Colin, der in ihr Innerstes zu blicken scheint und dort die wahre Ellie sieht.
Lesen sich die ersten 200 Seiten noch wie eine recht alltägliche Teenagergeschichte, nimmt die Handlung auf einmal eine unerwartete Wendung, als Ellie Colin ihrem Vater vorstellt. Die beiden können sich von Anfang an nicht riechen. Es kommt zum Eklat als Ellies Vater voller Zorn Colin aus dem Haus wirft und ihm und seiner Tochter den weiteren Umgang miteinander untersagt.

Eigene Meinung:
Nein, nicht schon wieder ein Vampir! Um es mit Colins Worten zu sagen: "Ach, ihr mit euren ewigen Vampiren, als gäbe es nichts anderes." Bettina Belitz lässt in ihrem Buch keine Blutsauger aufleben, sondern eine ganz andere fantastische Spezies. Es gibt wichtigeres als Blut, was man einem Menschen nehmen kann!
Das Buch ist unterteilt in die vier Jahreszeiten Frühling, Frühsommer, Sommer und Altweibersommer, in denen wir an der Entwicklung Ellies und ihrer Beziehung zu Colin teilhaben. Das ganze Buch ist aus der Ich-Perspektive von Ellie geschrieben, was den Sog der Geschichte auf den Leser noch erhöht. Durch diese Erzählperspektive lernt der Leser den Charakter Ellie außerdem von "Innen" kennen und durchschaut von Anfang an die Großstadtfassade, die sich Ellie ja nur auferlegt hat, um ihren eigentlichen Charakter zu verstecken. Der Leser sieht von Anfang an die empathische und schüchterne Ellie, die "wahre" Ellie. Überhaupt kann man sich dem Schreibstil von Bettina Belitz nur schwer entziehen. Ihre Beschreibungen der Menschen und der Umgebung sind so detailliert und plastisch, dass man meint die Blumen im Garten und den Pferdestall nicht nur zu sehen, sondern förmlich riechen zu können.
Obwohl das Buch über 600 Seiten stark ist, hatte ich es in nur 2 Tagen gelesen. Man fühlt sich in der Geschichte um Ellie und Colin einfach wohl und die Spannung trägt ihren Teil dazu bei, dass man das Buch nur ungern aus der Hand legen möchte. Manchmal hätte ich gerne ein paar Seiten voraus geblättert, um meine Neugierde zufriedenzustellen. Die zarte Liebesgeschichte kommt ohne Sexszenen aus, und es war eine Wohltat nicht auf jeder Seite lesen zu müssen, dass Colin oder Ellie überirdisch schön sind, wie man das aus einer anderen Fantasybuchreihe kennt ;o)
Obwohl das Buch offen endet, hatte ich nicht das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Trotzdem freue ich mich natürlich, dass Ellies und Colins Geschichte auf drei Bände ausgelegt ist und ich die beiden wiedertreffen werde.

Aufmachung des Buches:
Das Buch besticht mit einem wunderschön gestalteten Umschlag. Die zarten Blüten und der Titel sind teilweise farblich und mit Spotlack hervorgehoben. Alles wirkt sehr naturverbunden durch den Recyclingpapierumschlag, und die Blüten, Waldbeeren und Nachtfalter, die einen Bezug zur Geschichte darstellen.

Fazit:
Ein Roman nicht nur für Jugendliche. Diese ungewöhnlich schöne Geschichte wird Leser aller Altersklassen bezaubern. Das Buch gehört bereits jetzt zu meinen Lesehighlights 2010 und ich kann es kaum erwarten, wie es mit Ellie und Colin weitergeht!

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.02.2010
Die Magier von Montparnasse
Plaschka, Oliver

Die Magier von Montparnasse


gut

Inhalt:
"Zauberer nähren sich von der Verwirrung des Publikums wie Vampire von der Unschuld ihrer Opfer."
Paris 1926, ein Varieté am Montparnasse. Eigentlich wollten der Magier Ravi und seine Assistentin Blanche nur einen harmlosen Bühnentrick aufführen. Doch dann wird Ravi gezwungen, die älteste Regel der Zaubererzunft zu brechen: Er setzt echte Magie ein.
Die geheime Société, die über alle Magie wacht, ist alarmiert und sendet ihre Vertreter aus, um Ravi und Blanche zu bestrafen.
Die Zeit steht still in Paris, nur die Magie überdauert Tag für Tag. Die normalen Menschen, die in diesen Kampf zwischen Traum und Wirklichkeit gezogen werden, wissen gar nicht was ihnen geschieht...

Aufbau:
Die Geschichte wird im Wechsel zwischen folgenden Personen erzählt:
- Ravi, der Magier
- Blanche, seine Assistentin
- Justine, eine Kellnerin im Jardin
- Alphonse, ihr Chef
- Esmée, seine Frau
- Gaspard, ein erfolgloser Schriftsteller
- Barneby, ein Entsandter der Société
...und erstreckt sich über sieben Tage – immer wieder Sonntag, in denen zwar für alle die Zeit stillsteht, aber mit dem Unterschied, dass die Magier über diesen Zustand Bescheid wissen und für sie das Leben und die Ereignisse fortlaufen, und die nicht der Magie mächtigen Personen immer wieder den ersten dieser sieben Sonntage erleben, an dem die Zeit begann still zu stehen, und die Ereignisse vom Vortage vergessen haben.

Fazit:
Oliver Plaschka hat einen wunderbaren Schreibstil und die Aufmachung des Buches ist außergewöhnlich schön. Das Cover passt hervorragend zum Paris des Jahres 1926, und in der vorderen und hinteren Buchklappe sind je eine sw-Karte des Carrefour Vavin und von Montparnasse abgebildet. Außerdem scheint es bei der Edition Hobbit-Presse des Klett-Cotta Verlags zum Standard zu gehören, dass dem Buch ein zum Cover passendes Lesezeichen beiliegt.
Doch leider konnte mich das Buch inhaltlich nicht überzeugen:
Die Perspektivwechsel zwischen 7!!! verschiedenen Personen haben mich eher verwirrt als gefesselt und leider baut sich auch sonst kein Spannungsbogen in dieser Geschichte auf, der einen die Seiten nur so überfliegen lassen würde. Ich fand zwar die Idee, die diesem Roman zugrunde liegt, ausgesprochen interessant, würde das Buch aber kein zweites Mal lesen wollen. Denn spätestens am dritten oder vierten Sonntag wird die Handlung monoton und man erwartet schon gar nicht mehr, dass irgendetwas Aufregendes passiert.
Allerdings würde ich dem Autoren Plaschka durchaus eine zweite Chance geben, denn ich habe schon lange kein sprachlich so gut geschriebenes und ausgefeiltes Buch mehr gelesen!

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2010
Wolkenbrot
Hyang Soo, Kim;Hee Na, Baek

Wolkenbrot


ausgezeichnet

Inhalt:
Bereits am frühen Morgen, als der kleine Kater die Augen aufmacht, regnet es draußen in Strömen. Er und seine kleine Schwester ziehen ihre sonnengelben Regenjacken an und gehen hinaus in den Regen.
Sie fangen eine kleine Wolke, die sich in den Ästen eines Baumes verfangen hat und bringen sie nach Hause zu ihrer Mutter, die daraus leckere Wolkenbrötchen backt.

Eigene Meinung:
Dieses Buch besticht vorrangig nicht durch die Geschichte, sondern durch die wundervoll poetischen und ungewöhnlichen Bilder. Die kleinen Details sind es, die einem als Erwachsener sofort ins Auge fallen: die leckeren Wolkenbrötchen, die so aussehen, als könnte man sie direkt von der Buchseite greifen und essen. Die Rezeptbeschreibung, wo in mehreren mit kurzen Kommentaren versehenen Bildern gezeigt wird, wie Mama Katze die Wolkenbrötchen backt.
Ich habe mir das Buch zusammen mit meiner 2 1/2 jährigen Tochter angesehen, die zwar die Geschichte noch nicht komplett verstanden hat, aber trotzdem viel Spaß beim Anschauen der Bilder hatte. Denn es werden viele einfache Dinge dargestellt, die ein Kind in diesem Alter schon kennt. So hat sie die Katzen im Bett mit "Maumau heia" kommentiert und als die kleinen Katzen ihre Regenmäntel anziehen "Maumau byebye". Als die ganze Katzenfamilie am Frühstückstisch sitzt, hieß es "Maumau jamjam" und wenn die kleinen Katzen sich auf dem Weg zu ihrem Vater ins Büro befinden, hat meine Tochter die Autos, den Bus und die Brötchen entdeckt, und alles begeistert kommentiert.

Aufmachung des Buches:
Im Vordergrund stehen eindeutig die großformatigen, oftmals über eine Doppelseite gehenden Bilder. Die Texte sind kurz gewählt und in einem sehr großen Schriftbild gedruckt, was ich beim Vorlesen als sehr angenehm empfunden habe, da ich beim Vorlesen oftmals das Buch weiter weg von mir halte, weil sich meine Tochter während des Vorlesens in meinen Arm kuschelt. Auch für Erstleser ist dieses große Schriftbild bestens geeignet.

Fazit:
Ein Bilderbuch für kleine und große Menschen.
Erwachsene Bilderbuchliebhaber werden sich von den wundervollen Bildern nicht losreißen können. Größere Kindergartenkinder und Erstleser werden ihren Spaß an der Geschichte haben und die ganz Kleinen freuen sich an den Details, die sie auf den Bildern entdecken können.
Eine ganz klare Kaufempfehlung. Der Titel "Buch des Monats" der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur E.V. ist im August 2009 zu Recht an dieses Buch gegangen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.02.2010
Himmelsauge / Die Geheimnisse des Brückenorakels Bd.1
Fairchild, Melissa

Himmelsauge / Die Geheimnisse des Brückenorakels Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt:
In einem Londoner Krankenhaus kommt ein Junge ohne Gedächtnis zu sich. Irgendetwas an ihm ist rätselhaft: er hat einen Sprung vor die Londoner U-Bahn mit schweren Verletzungen überlebt, die innerhalb weniger Tage heilen. Doch bevor er wieder völlig genesen kann, ist ihm ein unheimlicher Gegner auf der Spur, der ihn bereits an dem Tag gejagt hat, als er vor die U-Bahn sprang: Kellen, ein Goblin aus dem Feenreich!
Auf der Flucht vor ihm bekommt er Hilfe von einem Wächter aus dem Feenreich, der Elfe Brucie, den im Verborgen lebenden magischen Bewohnern von London, und einem ganz normalen menschlichen Mädchen namens Hannah.

Eigene Meinung:
Ich liebe London, und seit ich mit Begeisterung Neil Gaimans Roman "Niemalsland" verschlungen habe, träume ich von einer Welt Londons, die parallel zur Menschenwelt existiert. Nur sind es in Melissa Fairchilds keine Ober- und Unterwelt, die nebeneinander existieren, sondern die Welt der Sterblichen und das Feenreich, die über sogenannte Brücken miteinander verbunden sind. Diese Brücken existieren nur noch vereinzelt und sind nicht alle das ganze Jahr über begehbar. So gibt es im Observatorium von Greenwich eine Brücke, die über eine Maschinerie gestartet werden muss, die Brücke in Shakespeares Globe Theatre kann nur am längsten Tag des Jahres - dem Mittsommertag - genutzt werden, und um die Brücke in Stonehenge nutzen zu können, braucht man eine Kombination, die zwischen den Steinen hindurchführt.
Melissa Fairchild liebt Shakespeare und sein London, und das liest man aus jeder Seite dieses wunderbaren Buches heraus.
Die detaillierten Beschreibungen der zahlreichen fantastischen Figuren und der Stadt haben mich begeistert, auch deshalb, weil ich schon unzählige Male in London war und die Plätze alle wiedererkannt habe.
Neben altbekannten Figuren der Feenwelt wie Elfen, Goblins und Kobolden, hat Melissa Fairchild auch weniger bekannte und neue Charaktere in ihre Geschichte integriert, wie Grimalkins, eine Mischung aus Mensch und Katze, oder Wölfe mit Steinaugen, die der Feenkönigin in einer ganz besonderen Weise zu Dienste stehen.
Das Buch endet zwar nicht komplett offen, dennoch bleiben viele grundlegende Rätsel ungeklärt, so dass ich der Fortsetzung, die im Herbst 2010 erscheinen soll, regelrecht entgegenfiebere. Zum einen möchte ich die Familiengeheimnisse um den Jungen Avi geklärt wissen, zum anderen freue ich mich hauptsächlich auf ein "Wiederlesen" der witzigen Elfe Brucie, die ich richtig liebgewonnen habe.

Fazit:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das sich in eine gänzlich andere und fantastischere Richtung entwickelt hat, als ich es nach den ersten 50 Seiten vermutet hätte. Durch die zwar nicht schlichte, aber etwas "technische" Aufmachung des bedruckten Hardcovers, das das Ziffernblatt des Big Bens zeigt, habe ich mich täuschen lassen, und keine märchenhafte Geschichte aus dem Feenreich erwartet, die als Hommage an Shakespeare mit zahlreichen Zitaten von ihm, dem unsterblichen Barden, gespickt ist. Auf Grund der Covergestaltung hätte ich wohl eher nicht zu diesem Buch gegriffen und hätte mir dadurch eine wundervolle Geschichte entgehen lassen!

0 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.