Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Kleeblatt
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2012
Herzlinien
Hansen, Dagmar

Herzlinien


sehr gut

Die geschiedene Stefanie ist Mutter zweier Kinder und betreut beruflich ältere Leute, für die sie einkaufen geht oder andere Aufgaben für diese erledigt. Sie ist 44 Jahre alt und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben.
Zu ihrem 44. Geburtstag bekommt sie von ihrer Freundin einen Gutschein für den Besuch eines spirituellen Workshops. Nicht gerade glücklich über das Geschenk, entschließt sie sich jedoch, zusammen mit ihrer Freundin daran teilzunehmen.
Teil dieses Workshops ist es auch, einen Herzenswunsch zu benennen. Stefanie wünschte sich, dass sich endlich mal in ihrem Leben etwas Schönes und Spannendes tun sollte.
Als hätte ihr ruhiges Leben auf diesen Wunsch gewartet, geht es rund bei ihr.
Ihre Tochter macht Schluss mit ihrem Freund, um einen älteren Mann heiraten zu wollen, ihr Sohn schmeißt sein Studium und plötzlich gibt es da zwei Männer, die sich für sie interessieren ...

Das Buch ist ein klassischer Fall dafür, dass man sich überlegen soll, was man sich wünscht, denn manchmal werden Wünsche wahr.
Das Leben der sympatischen Stefanie, das immer stetig und geregelt verlief, wird von einem auf den anderen Tag auf den Kopf gestellt.
Mit viel Witz und Charme erzählt Dagmar Hansen von dem Spagath, den Stefanie jeden Tag zu bewältigen hat, wobei sie die unterschiedlichsten Charaktere dazu aufruft. Da sind zum einen ihre Mutter, die sie versorgt und ihre Tante. Das Verhältnis der beiden zueinander ist etwas grantig zu nennen, aber herzerfrischend zu lesen.
Zum anderen gibt es Herrn Becker, ein einsamer alter Mann, dem Stefanie vorliest und der ihr dann völlig unvorbereitet einen Heiratsantrag macht.
Aus heiterem Himmel bekommt sie auch noch ein neues Jobangebot, aber ist es das richtige für sie und will sie das überhaupt?

Ein Buch voller Witz und Charme, aber auch die leisen nachdenklichen Momente fehlen nicht. In die Protagonisten kann man sich gut hineinversetzen, auch wenn der ein oder andere etwas verspinnert rüberkommt.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und lässt sich leicht lesen.
Für Zwischendurch eine sehr schöne Lektüre.

Bewertung vom 18.02.2012
Das Labyrinth der Wörter
Roger, Marie-Sabine

Das Labyrinth der Wörter


sehr gut

Germain, ein kräftiger, großer Mann über 40 lernt die kleine zarte kultivierte 86-jährige Margueritte kennen. Sie treffen sich im Park beim Enten zählen auf einer Bank, auf der Margueritte völlig verloren wirkt.
Zwischen dem nicht ganz hellen Germain, der in einem Wohnwagen auf dem Grundstück seiner Mutter lebt und der studierten Biologin Margueritte entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft. Sie, die nie ohne Buch aus dem Haus geht, erfährt, dass ihr junger Freund die Schule mit Ach und Krach bewältigt hat und muss erkennen, dass er Probleme mit dem Lesen hat.
Ganz behutsam führt sie ihn die Welt der Buchstaben ein. Durch anfängliches Vorlesen macht sie ihn neugierig auf die Welt der Bücher und es dauert nicht lange, bis auch Germain sich die Welt der Worte erschließt ...

Mit einfachen und einfühlsamen Worten wird durch die Autorin eine Freundschaft von zwei völlig unterschiedlichen Menschen erzählt, die sich im Park beim Enten zählen kennengelernt haben. Behutsam und ohne den Zeigefinger zu erheben führt Margueritte Germain in die wunderbare Welt der Bücher ein. Er macht es sich nicht leicht, will er doch auch alles verstehen, was ihm vorgelesen wird. Ganz behutsam zeigt die Autorin dem Leser den Werdegang eines unbedarften und unwissenden Mannes, der sich durch kluge Führung zu einem sich interessierenden Menschen entwickelt, der seine Umwelt lernt bewusster aufzunehmen und zu verstehen.

Das Buch wird in der Ich-Form geschrieben aus der Sicht von Germain.
Der Schreibstil der Autorin war mir an manchen Stellen etwas zu langatmig, so dass ich von der Bewertung ein Pfötchen abziehe.

Im Vorfeld habe ich gelesen, dass dieses Buch verfilmt wurde und Germain durch Gérard Depardieu dargestellt wurde. Auf Grund dieses Wissens konnte ich mir die Person Germain sehr gut bildlich vorstellen und hatte auch beim Lesen den Tonfall von ihm im Kopf. Für diesen Charakter finde ich die Besetzung durch Depardieu absolut treffend.

4 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2012
Blutrote Schwestern
Pearce, Jackson

Blutrote Schwestern


sehr gut

Die beiden Schwestern Rosie und Scarlett March sind seit ihrer frühesten Jugend, als sie einen Angriff von Werwölfen überlebten, mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Werwölfe zu jagen und vor allem, diese zu vernichten.
Scarlett, die ältere der beiden hat sich dieser Aufgabe mit Haut und Haaren verschworen, da sie für sich auch keine andere Alternative für die Zukunft sieht. Durch den Angriff der Werwölfe, bei welchem ihre Großmutter getötet wurde, wurde Scarlett schwer verletzt und körperlich entstellt.
Nachts gehen sie auf die Jagd, Rosie lockt die Werwölfe durch ihr angenehmes Äußeres an und gemeinsam vernichten sie diese.
Als Silas, ein Freund aus Kindertagen wieder auftaucht und auch mit den beiden wieder auf die Jagd geht, muss Rosie erkennen, dass es für sie neben der Jagd auch noch etwas anderes gibt ...
Aber momentan haben sie ganz andere Probleme, denn es geht das Gerücht unter den Werwölfen um, dass es einen neuen Welpen gibt, den es zu finden gilt, damit man diesen zu seinesgleichen machen kann. Die Suche nach ihm beginnt, sowohl von Seiten der Wölfe als auch von Scarlett, Rosie und Silas ...
Aber wie sollen die Drei ihn finden, wenn sie so gar keinen Anhaltspunkt haben? ...

Momentan scheint es mir eine wahre Welle von Märchenadaptionen zu geben.
Auch Jackson Pearce bediente sich eines Märchens. Sie hat dem Märchen vom Rotkäppchen eine andere Richtung gegeben.
Wer aber jetzt an das kleine arme Mädchen denkt, dass im Wald zur Großmutter unterwegs ist und vom Wolf gelockt wird, hat die falschen Gedanken.
Hier geht "Rotkäppchen" mit seiner Schwester in den Wald und lockt die Wölfe, um sie zu töten. Rotkäppchen ist die Jägerin und der auch hier böse Wolf wird gejagt.
Scarlett March ist ein junges Mädchen, das außer dem Kampf gegen die Werwölfe keinen anderen Lebensinhalt hat. Ihre jüngere Schwester hingegen ist zwar bereit und willens, ihren Teil an der Vernichtung der Werwölfe mitzutragen, aber für sie ist es nicht der Lebensinhalt.
Als Silas wieder zurückkehrte und sie sich in ihn verliebte, spürt der Leser ihre Gewissenskonflikte gegenüber ihrer Schwester hautnah mit.

Der Roman wurde in der Ich-Form geschrieben, abwechselnd aus der Sicht von Scarlett oder Rosie. Der Leser nimmt teil an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt und kann so die Handlungsweisen der Protagonisten gut nachvollziehen.
Hauptthema ist die Werwolfjagd, die spannend beschrieben wird. Aufgelockert wird das Geschehen durch die zarte Liebesbeziehung zwischen Rosie und Silas.
Die Autorin versteht es, den Leser zu packen und mitfiebern zu lassen.
Wer es gern blutig mag, ist mit dem Buch gut bedient. Die Kämpfe mit den Werwölfen werden detailliert und gern blutig wiedergegeben.
Leider habe ich schon eine Ahnung während des Lesens gehabt, in welche Richtung das Ende steuert, das störte jedoch nicht das Lesevergnügen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2012
Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe / Tiger Saga Bd.1
Houck, Colleen

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe / Tiger Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wer die Filme um Indiana Jones und Quatermain mag, wird dieses Buch von Colleen Houck lieben.

Die 18-jährige Kelsey Hayes lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei einer Pflegefamilie. Um sich in den Ferien ein wenig Geld zu verdienen, hat sie einen Job in einem Zirkus angenommen, wo sie als Ticketverkäufer, als Aufräumer und Mädchen für vieles arbeitet. Unter anderem ist sie auch für die Hunde und einen weißen indischen Tiger verantwortlich. Zu dem ruhigen sanften Tiger namen Dhiren, Ren genannt, fühlt sie sich hingezogen, sie liest ihm vor und verbringt viel Zeit mit ihm.
Eines Tages kommt ein reicher Inder und will den Tiger kaufen, um ihn in Indien in einem Nationalpark, einem Tiger-Schutzgebiet aufzunehmen. Da er bemerkt, dass Kelsey zu dem Tiger eine Bindung aufgebaut hat und um sein Wohlergehen besorgt ist, bittet er sie, ihn zu begleiten. Kelsey, die noch nie so weit gereist war, muss nicht lange überlegen und schon bald sitzt sie mit dem Inder, Mr. Kadam, in einem Flieger Richtung Indien.

In Indien angekommen, wird ihr eine unglaubliche Geschichte über den Tiger Dhiren erzählt. Er ist nämlich kein gewöhnlicher Tiger, sondern ein verzauberter indischer Prinz. Seit über 300 Jahren lebt er schon als Tiger und nur 24 Minuten am Tag kann er die menschlische Gestalt annehmen. Mr. Kadam, der ebenfalls so alt ist, ist nur mittels eines Amuletts unwesentlich gealtert. Er war der Lehrer von Dhiren und seinem Bruder Kishan und fühlt sich auch noch heute der Prinzenfamilie verbunden.
Kelsey scheint die Auserwählte der Göttin Durga zu sein, die den Fluch, den die beiden Prinzensöhne getroffen hat, aufheben kann.
Kelsey, die das ganze anfänglich für einen schlechten Scherz hielt, ist bereit, sich mit Ren auf dieses Abenteuer einzulassen und ihm zu helfen.
Ein unglaubliches Abenteuer beginnt, aber wird es ihnen gelingen, den Fluch zu brechen? ...

Mich hat lange kein Buch mehr so gefesselt wie dieses. Ich mag die Filme um den Archäologen Indiana Jones und genau das, was mich dort packt und hält, habe ich hier in dem Buch wiedergefunden.
Da bei mir beim Lesen das Kopfkino läuft und ich mir alles bildlich vorstelle, konnte meine Fantasie bei diesem Buch so richtig unter Volldampf laufen.
Ein Buch voller Spannung, Abenteuer, Mystik, vielen exotischen Tieren und natürlich voller Liebe, das einen packt und nicht mehr loslässt.
Gleich zu Beginn des Buches ist man Zeuge dessen, was den Fluch auslöst.
300 Jahre später treffen die Protagonisten Dhiren und Kelsey aufeinander und die Luft knistert von Anfang an. Voller Spannung erlebt der Leser ihre Abenteuer mit und ist hautnah dabei.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sie beherrscht die Kunst der bildhaften Beschreibung.
Kelsey und Ren sind zwei sympatische, mutige und verantwortungsbewusste Menschen, die genau wissen, was sie wollen.
Kelsey empfand ich gegen Ende des Buches als etwas zickig, aber das trübte das Lesevergnügen in keinster Weise.

Sehr gut gefällt mir auch das Buchcover mit dem weißen Tiger. Zumindest für diesen ersten Band der Tiger-Reihe wurde das Originalcover aus dem amerikanischen übernommen. Die geprägte pinkfarbene Schrift perfektioniert das Cover.

Ich freue mich schon jetzt auf den 2. Teil der Reihe, der für Juni 12 angekündigt ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.02.2012
Wohin der Adler fliegt
Jeier, Thomas

Wohin der Adler fliegt


ausgezeichnet

Elaine Goodale, eine Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts, die für die Rechte der Indianer kämpft. Sie ist Lehrerin und unterrichtet in den Day Schools die Kinder im Indianer-Reservat. Sie spricht die Sprache der Sioux fließend und kennt sich mit der Kultur und den Bräuchen der Indianer aus. Sie hat sich viele Freunde geschaffen, auch unter den Indianern, die sie respektieren.
Um den Indianers zu helfen, verlässt sie für ein halbes Jahr das Reservat, um als "Supervisor of Education" (Schulrätin) zurückzukommen.
In dem halben Jahr hat sich bei den Indianern vieles zum Nachteil entwickelt.
Nachdem ihre Büffel von den Weißen abgeschlachtet wurden und ihnen unfruchtbares Land zum Leben zugeteilt wurde, können sie sich nicht mehr allein versorgen.
Die Zuteilungen von lebensnotwendigen Nahrungsmitteln sind nunmehr auf ein Minimum eingeschränkt worden. Die Indianer gehen in Lumpen, die sie von den Weißen bekommen haben und hungern.
Elaine fühlt sich nicht nur für die Bildung der Indianer zuständig, sie versucht auch zu helfen, dass sie menschenwürdig leben können.
Das schafft ihr nicht nur Freunde.
Männer, die vom Leben und von der Kultur der Indianer keine Ahnung haben, sitzen auf wichtigen Posten und sind nicht willens, sich von einer Frau belehren zu lassen.
Als die "Geistertanz"-Bewegung aufkommt, suchen diese militärischen Beistand und tragen so zum Untergang der Indianer bei ...

Thomas Jeier führt uns mit diesem Buch durch einen kleinen Abschnitt der amerikanischen Geschichte und gleichzeitig einem Lebensabschnitt der Lehrerin Elaine Goodale.
Seit der großen Schlacht am Little Bighorn sind 14 Jahre vergangen und die Indianer sind gezwungen, in Reservaten, die ihnen die amerikanische Regierung zugeteilt hat, zu leben.
Zusammen mit ihrem späteren Mann Dr. Charles Eastman, der selbst Indianer war und im Osten studieren durfte, versucht sie, das Leben der Indianer zu verbessern und ihnen zu helfen, wo sie nur kann. Der Leser lernt sie als knallharte Frau kennen, die sich für die Rechte der Indianer einsetzt, aber auch als poetische junge Frau, die schon in jungen Jahren Gedichte veröffentlichte.
Sie behauptet sich nicht nur gegen böswillige Verleumdungen durch die Presse, sondern auch als Schulrätin.
Mit einfachen Worten erzählt Thomas Jeier, wie eine bemerkenswerte Frau ihren Weg geht.
Sehr detailliert erzählt er, wie es zum Massaker von Wounded Knee kam.

Für das Buch gibt es eine Altersempfehlung von 14-15 Jahren, aber es ist nicht nur ein Jugendbuch, auch Erwachsene haben an dieser Lektüre ihre Freude.
Ich kann dieses Buch guten Gewissens weiterempfehlen.

Bewertung vom 08.02.2012
Die Schuld der toten Taucher
Kaphengst, Hans- Jürgen

Die Schuld der toten Taucher


ausgezeichnet

Er hat die perfekte Waffe entwickelt, ein Fremdeinwirken kann nicht nachgewiesen werden. Jeder Mord sieht nach einem "plötzlichen Herztod" aus. Ein promovierter Physiker mordet, nicht gern, aber er tut es für Steve. Steve war sein Freund, als sie noch gemeinsam bei Greenpeace gearbeitet haben, bis Steve ermordet wurde. Er führt die Arbeit von Steve weiter, denn dieser hatte sich für den Erhalt der Corallenriffe eingesetzt.
Er beobachtet die Taucher, die an den Riffen tauchen und "bestraft" diejenigen, die sich dem Riff zerstörerisch, bewusst oder unbewusst, nähern.
Als er die 36-jährige Britta tötet, macht er einen Fehler, denn Brittas Bruder Bernie glaubt nicht an einen Herzstillstand, wurde doch seine Schwester vor der Reise nach Thailand auf Herz und Nieren geprüft. Sie war sportlich und stand voll im Leben.
Bernie, selbst Tauchlehrer, macht sich mit seinem Freund Udo, genannt Ufo, auf den Weg nach Thailand, um herauszubekommen, was es mit dem Tauchtod seiner Schwester auf sich hat.
Sehr bald bekommen die beiden Unterstützung von dem schwedischen Basisleiter Ole und es dauert nicht lange, bis sie ein System hinter den Morden sehen, nur ist nicht klar, wer sie verübt und wie.
Als sie den Mörder kennen, geraten sie selbst unwissentlich in Lebensgefahr.
Wird es ihnen gelingen, die Morde nachzuweisen und den Mörder dingfest zu machen?

Obwohl ich die Unterwasserwelt und den Reiz des Tauchens nur aus dem Fernseher kenne, fühlte ich mich bei der Lektüre dieses Buches überhaupt nicht Fehl am Platz. Hans-Jürgen Kaphengst ist es gelungen, dem Leser den Zauber der Corallenriffe nahezubringen. Wortgewaltig und einfühlsam beschreibt er die Welt unter Wasser und seiner Lebewesen. Da der Autor selbst leidenschaftlicher Taucher ist, gelingt es ihm mühelos, seine Faszination auch dem Leser mitzuteilen.

Der Leser begibt sich mit den Protagonisten auf die Suche nach der Wahrheit. Warum musste Bernies Schwester Britta sterben? Mord oder Unfall?
Die Recherchen der beiden sind spannend und glaubhaft nachvollziehbar.
Der Leser nimmt aber auch teil an den Gedanken des Physikers und Mörders. Seine Beweggründe kann man ebenso gut nachvollziehen, so dass auch er ein wenig zum Sympathieträger werden könnte, wenn es nicht um Mord gehen würde.

Der Schreibstil des Autoren ist flüssig und leicht zu lesen. Was mir sehr gut gefallen hat, sind die Erklärungen mittels Fußnoten von Fachausdrücken, so dass man als Nicht-Taucher nicht das Gefühl hat, nur "Bahnhof" zu verstehen.
Gleich zu Beginn des Buches wurde Spannung aufgebaut, der Spannungsbogen hielt sich und konnte sich zum Ende hin nochmals steigern.
Auch wenn ich zum Ende hin schon ahnte, wo es hinging, war das Ende überraschend und nicht vorhersehbar.
Ein wunderbar recherchiertes Buch, dass seine Freunde nicht nur unter den Tauchern finden wird.
Ich empfehle dieses Buch gern weiter.

Bewertung vom 03.02.2012
Die Liebhaber meiner Frau
Bettinger, Martin

Die Liebhaber meiner Frau


sehr gut

Seit Laura geschieden ist, lebt sie als WG mit ihrem Jugendfreund Blum zusammen. Er schwärmt von Laura und liebt sie seit Jahren, von ihr völlig unbemerkt.
Laura selbst hat vieles nachzuholen, ihr erklärtes Ziel ist es, Liebhaber um sich zu reihen und das gelingt ihr auch. Sie kostet ihre neue Freiheit zur Genüge aus.
Blum sieht die Männer kommen und gehen, in seiner Selbstlosigkeit gönnt er ihr diese sogar.
Er, dicklich und glatzköpfig, ein angehender Jurist (wenn er denn endlich die 3. Examensprüfung schaffen würde) "überwacht" Lauras Emails und löscht, was ihr nicht gefallen würde, ganz zu schweigen davon, dass ihm diese gar nicht gefallen.
Wird es ihm gelingen, die angetretenen Liebhaber zu überstehen und das Herz von Laura zu erobern? ...

Die Geschichte wird in der Ich-Form aus der Sicht von Blum erzählt.
Mit viel Witz und Charme erzählt Martin Bettinger die Geschichte von Laura, die sich nach einer Scheidung erst einmal austoben will. Sie trifft dabei auf die unterschiedlichsten Typen, die vom Autoren wundervoll skizziert wurden.
Die Protagonisten Laura und Blum sind liebenswerte und sympatische Menschen mit ihren Macken und Eigenheiten.
So bösartig es scheint, aber als ich über die Unfälle der Liebhaber gelesen habe, musste ich lachen, denn da ging mein Kopfkino an und ich saß beim Lesen grinsend da, weil ich mir das bildlich vorgestellt habe.

Ein netter Roman, der Kurzweil verspricht und der einen zum Lachen bringt.

Bewertung vom 01.02.2012
Die Engelsmühle / Peter Hogart Bd.2
Gruber, Andreas

Die Engelsmühle / Peter Hogart Bd.2


ausgezeichnet

Zum zweiten Mal ermittelt Peter Hogart.
Er hat einen weiteren Auftrag der Versicherung Medeen & Lloyd bekommen, denn das Gebäude einer Krankenversicherung ist abgebrannt und er soll als Versicherungsdetektiv ermitteln, ob es sich um Brandstiftung handelte. Auf diesen Fall kann er sich aber nicht konzentrieren, denn sein Bruder Kurt bat ihn um einen Gefallen. Dieser hatte auf seinem Anrufbeantworter eine Nachricht von seinem ehemaligen Dozenten von der Uni, einem Neurochirurgen, der ihn bat, in seinem Haus nach einer Videokassette zu suchen, die er dort versteckt hatte.
Als Peter mit seinem Bruder bei der Villa des Arztes eintrifft, müssen sie feststellen, dass die Polizei dort schon vor Ort ist und Ermittlungen laufen, da der Arzt ermordet aufgefunden wurde.
Während Kurt von der Polizei befragt wird, schleicht sich Peter mit ein und sucht nach dem Band, das er auch findet. Als sie sich das Band zu Hause ansehen, können sie nur einen kurzen Film in s/w sehen, auf dem eine zu behandelnde Frau in einem Rollstuhl zu sehen ist.
Es geschehen weitere Morde und auch Peter gerät in die Schusslinie des Mörders. In seine Wohnung wird eingebrochen, das Videoband mitgenommen und er selbst bewusstlos geschlagen.
Im Laufe seiner Ermittlungen trifft er auf die Zwillinge Linda und Madeleine Bohmann. Linda ist Dozentin an der Uni und sitzt im Rollstuhl, Madeleine ist Künstlerin und malt.
Es dauert nicht lange, da wird Peter Hogart klar, dass es sich auf dem Videoband um die Behandlung von Linda Bohmann handelt und dass alle Morde irgendwie damit im Zusammenhang stehen. Aber wer hat Interesse daran, dieses Band zu vernichten und wie hängen die Morde alle zusammen? ...

Nachdem ich "Schwarze Dame" des Autors gelesen habe, war ich natürlich neugierig, ob sich der Folgeteil mit dem ersten messen kann.
Auch in diesem Roman hat Hogart zwei Fälle parallel laufen, die im Zusammenhang stehen.
Akribisch genau ermittelt er auch hier wieder und es macht Freude, ihn bei seinen Recherchen zu begleiten. Der Protagonist hat einen ausgeprägten Charakter mit ein paar liebenswerten kleinen Macken. Hat er sich in einen Fall verbissen, bleibt er am Ball und lässt nicht locker, auch wenn er selber in der Schusslinie steht.
Es ist wieder ein spannungsreich gefüllter Roman, der keine Langeweile aufkommen lässt. Der Autor versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen und diese mit Steigerungen bis zum Ende aufrecht zu erhalten. Obwohl ich mit meinen Vermutungen zum Täter fast richtig lag, war das Ende spektakulär.
Dieser 2. Band lässt hoffen, dass es nicht das letzte war, was man über Peter Hogart lesen durfte.

Bewertung vom 31.01.2012
Lockruf der Gefahr
Roberts, Nora

Lockruf der Gefahr


ausgezeichnet

Sie lernten sich als Kinder kennen und als junge Erwachsene lieben.
Lilian Chance, die ihr Leben lang in den Black Hills lebte, die Tiere liebt und sich als Erwachsene den Traum eines eigenen Wildreservats für Tiere erfüllte, die in der freien Wildbahn nicht mehr überleben können.
Cooper Sullivan ist ein Kind aus der Stadt, der die Ferien in den Black Hills bei den Großeltern verbrachte. Er versuchte sein Leben lang die Liebe seines Vaters zu erlangen, musste aber einsehen, dass dieser nie mit seinen Erfolgen zufrieden sein würde. Er wurde Polizist und später Privatdetektiv. Seinen Job hing er an den Nagel, als sein Großvater einen schweren Unfall hatte und Hilfe auf der Ranch brauchte.
Als sie sich in jungen Jahren ineinander verliebten, glaubte Lil nie daran, dass irgend etwas sie trennen würde. Cooper beendete die Beziehung, weil er Lil nicht in ihrer Entwicklung behindern wollte.
Als sie sich jetzt nach vielen Jahren wiedersehen, merken sie, dass sie sich noch immer lieben, aber Lil gibt ihnen keine Zukunft, zu groß ist die Angst, wieder enttäuscht und verlassen zu werden.
Dann gerät Lil plötzlich in die Ziellinie eines Psychopaten, der nicht nur Tiere mordet, sondern auch vor Menschen nicht zurückschreckt. Sein finales Ziel ist Lil. Sie hat auf dem heiligen Boden der Sioux Indianer ihr Reservat gebaut und das muss rückgängig gemacht werden.
Cooper bietet Lil seine Hilfe an, aber wird es ihnen gelingen, den Mörder zu finden und schlimmeres zu verhindern?

Das Buch ist wieder ein typischer Nora-Roberts-Roman.
Liebe, Gefühle, kriminalistische Elemente, wunderbar beschriebene Natur und Landschaften, eine aufregende Tierwelt und Freundschaften bestimmen dieses Buch.
Die Protagonisten sind mit glaubwürdigen Charakteren ausgestattet, wenn auch ein wenig zu perfekt gezeichnet. Lil ist die emsige und zielstrebige junge Frau, die sich als Kind bereits ein Ziel gesetzt hatte und dieses mit Fleiß und Ausdauer auch erreicht hat. Cooper musste erst erkennen, dass er losgelöst von seinem Vater sein eigenes Leben aufbauen muss und macht dann erst etwas aus seinem Leben.
Die Liebe zum Detail zeichnet das Buch aus. Nora Roberts hat wie immer eine sehr gute Recherche betrieben, was das Leben der Wildtiere angeht und auch die Belange eines Wildparks. Es wirkt absolut glaubhaft. Die Beschreibungen der Landschaft um den Black Hill ließen mich die Gegend mit den Augen der Autorin sehen.
Ich habe die Lektüre dieses Buches genossen, weiß ich doch, dass man zwischendurch auch mal die Gedanken flattern lassen kann, weil es keine anstrengende Lektüre ist, bei der man groß mitdenken muss.
Ich bin und bleibe auch nach diesem Buch ein großer Fan der Autorin und empfehle es gern weiter.