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Benutzername: 
harakiri
Wohnort: 
Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2015
Der Sohn
Nesbø, Jo

Der Sohn


ausgezeichnet

Der Sohn – sitzt im Gefängnis
Der Sohn – will seinen Vater rehabilitieren
Der Sohn – bricht aus
Der Sohn – mordet

Soweit die Kurzzusammenfassung, doch das Buch bietet natürlich noch viel mehr! Sonny hört sich die Sünden seiner Mitinsassen an und bekommt so einiges zu hören. Als er mitbekommt, dass sein Vater wohl hereingelegt wurde und er für seine Taten unschuldig im Gefängnis sitzt, ersinnt Sonny Rachepläne. Einer nach dem Anderen muss daran glauben bis Sonny endlich zufrieden ist und seine große Liebe findet.

Mit welcher Raffinesse Jo Nesbo hier die Person Sonny erschafft und handeln lässt, hat mich sehr begeistert. Schon allein der Ausbruch – meisterhaft! Sonny, obwohl der Böse, wird dem Leser fast als Gutmensch dargestellt und somit bangt und leidet der Leser mit ihm mit und hofft, dass er Erfolg hat und davon kommt.

Viele unerwartete Wendungen und spannende Szenen sorgen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag. Auch die Sache mit den Augenlidern fand ich genial ausgedacht. Am Ende war ich ein winziges bisschen enttäuscht über die Auflösung. Ich hatte mir einfach mehr Gut-Menschen erwartet.

Buchtitel: Der Sohn

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Bewertung vom 06.03.2015
Mörderkind
Löhnig, Inge

Mörderkind


sehr gut

Es geht auch ohne Dühnfort

Mörderkind – so nennen ihre Klassenkameraden Fiona, deren Vater seine Geliebte getötet haben soll. Immer beteuert er seine Unschuld und als er selbst stirbt sind seine letzten Worte, dass er nicht der Mörder war. Fiona springt über ihren Schatten und glaubt ihm. Mit Rettungsassistent „Darcy“ macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit und gerät selbst in Gefahr.

Inge Löhnig kann schreiben! Das beweist sie Jahr für Jahr mit ihrer Krimireihe um Kommissar Dühnfort. Doch auch dieser Band außerhalb ihrer Serie ist mehr als lesenswert. Ihre Schreibweise sehr locker und stellenweise humorig, zum Beispiel wenn Fiona die Frisur der Kommissarin mit einem Meerschwein vergleicht. Ich war von der ersten Seite an drin in der Handlung und wollte das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen. Ihre Protagonisten baut Löhnig wieder sicher und stimmig auf, man fühlt mit Fiona, wenn die Freunde sich zurückziehen und versteht, dass sie kein Vertrauen in die Menschen mehr aufbauen kann.
Das Buch teilt sich in zwei Handlungsstränge. Die Gegenwart und die Vergangenheit kurz vor dem Mord und danach. So weiß der Leser immer ein wenig mehr als Fiona und hofft, dass sie dem Geheimnis auf die Spur kommt.
Ich habe das Buch in einem Rutsch verschlungen, konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2015
Schwarzweiß
Fennek, Antonia

Schwarzweiß


ausgezeichnet

Regina ist Ärztin in der Psychiatrie. Als mit Niklas Rösch ein neuer Patient auf Station gebracht wird, ändert sich Reginas beschauliches Leben schlagartig. Denn Niklas scheint über ihre Vergangenheit Bescheid zu wissen und spielt mit ihr. Als Niklas ausbricht gerät sogar Reginas Leben in Gefahr. Denn Niklas ist ein brutaler Serienmörder, der es liebt, anderen beim Aushauchen ihres Lebens zu beobachten.

Antonia Fenneks erstem Psychothriller merkt man an, dass die Autorin vom Fach ist. Denn die Abläufe in der Psychiatrie sind sehr gut dargestellt, sehr anschaulich und klingen professionell ohne zu langweilen. Andere Handlungsstränge sind nicht ganz so gut ausgereift. Als Rösch über seine Flucht nachdenkt, will er sich ein Taxi nehmen um zum Busbahnhof zu gelangen. Wo bekommt er so schnell ein Taxi her? Denn viel Zeit ist da nicht, der Wachmann wartet ja auch nicht ewig, bis Rösch von der Toilette kommt. Stellenweise hat es mich auch genervt, dass der Tod von Reginas Mann immer nur in Andeutungen erzählt wird und erst sehr spät geklärt wird, wie er gestorben ist.

Trotz dieser kleinen Ungereimtheiten habe ich das Buch mit Vergnügen gelesen und konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Röschs Grausamkeiten wurden schön detailreich, aber nicht zu splatterartig beschrieben. Hier hat Frau Fennek genau den richtigen Ton getroffen. Auch der Umgang der Kollegen untereinander hat mir manches Mal ein Schmunzeln entlockt. Das Buch trifft genau die richtige Mischung aus Grusel und Humor.

Bewertung vom 06.03.2015
Die Erfindung der Flügel
Kidd, Sue Monk

Die Erfindung der Flügel


sehr gut

Sarah Grimkè, eine Farmerstochter im 19. Jahrhundert, bekommt zu ihrem Geburtstag das Sklavenmädchen Hetty geschenkt. Doch was soll Sarah mit diesem Mädchen? Zudem findet sie es ungerecht, dass sie frei ist und Hetty nicht, nur weil diese eine andere Hautfarbe hat. Sarah will Hetty die Freiheit schenken, doch das misslingt an der Engstirnigkeit ihrer Familie und der Gesellschaft. Auch als Sarah Hetty das Lesen beibringen will, wird sie daran gehindert. Selbst Sarahs ureigenster Wunsch: Anwältin zu werden, scheint an den Konventionen der damaligen Zeit zu scheitern.
Wird es den Frauen gelingen, ihr Leben zu ändern? Wird Sarahs Wunsch in Erfüllung gehen?

Dieses Buch ist sehr kraftvoll und zauberhaft. Die Charaktere könnten enge Freunde sein, sie waren mir gleich sympathisch. Auch die Zwänge der damaligen Zeit unter denen sie zu leiden hatten, sind ja aus der Geschichte hinlänglich bekannt. Sue Monk Kidd spinnt darum eine zarte Geschichte der Freundschaft. eine Freundschaft, die es so eigentlich auch nicht geben darf. Doch die beiden Mädchen sind stark und trotzen heimlich den Zwängen. Später bricht Sarah aus der Familie und dem eigenen Familien"glück" aus, um für sich und die Rechte der Frauen zu kämpfen.

Die Geschichte hat mich sehr gefangen genommen und zum Nachdenken angeregt. Zum Glück gibt es in der heutigen Zeit keine Sklaven mehr, zumindest nicht primär.

Bewertung vom 06.03.2015
Heart. Beat. Love.
Patterson, James;Raymond, Emily

Heart. Beat. Love.


ausgezeichnet

Axi will raus! Raus daheim, weg vom alkoholkranken Vater, weg von der Schule. Sie überredet ihren Freund Robinson mit ihr gemeinsam eine Tour quer durch die USA zu machen und er stimmt zu.
Die Reise verläuft nicht ganz wie Axi sie geplant hat, denn Robinson ist der Bad Guy, im Gegensatz zu ihr, dem lieben Mädchen. Sie „leihen“ sich Fahrzeuge ohne das Wissen der Besitzer und bald fühlen sie sich wie Bonnie und Clyde.
Ist die Stimmung im ersten Teil des Buches noch romantisch und gelöst, wechselt sie im zweiten Teil zu tragisch und traurig. Die Krankheit Robinsons ist nicht mehr aufzuhalten und so endet die Reise für Axi und ihn leider zu früh. Doch ihnen bleiben die Erinnerungen, die schöne Zeit ihrer gemeinsamen Reise – und das habe ich aus diesem Buch mitgenommen: Genieße die Zeit, die du hast, du weißt nie, wie viel dir noch bleibt.
James Patterson kann einfach schreiben! Nicht nur seine Bücher für Erwachsene sind sehr gut, auch seine Jugendbücher, was er hier wieder eindeutig bewiesen hat. Man legt das Buch mit dem Gefühl zur Seite, dass man nicht weiß, ob das Buch nun auf einer realen Geschichte basiert oder ob alles doch erfunden ist. Das ganze Buch ist illustriert durch zum Text passende Fotos, was das Buch sehr anschaulich macht, die Textteile des Buches aber doch stark verkürzt. So ist man viel zu schnell am Ende des Buches und hätte doch so gern noch weiter lesen mögen.

Bewertung vom 02.02.2015
T.R.O.J.A. Komplott
Ramadan, Ortwin

T.R.O.J.A. Komplott


sehr gut

In einer Welt, in der Kaffee eine Droge ist leben Nico und Beta.
Nico, frischgebackener FBI-Agent und Beta, in ärmlichen Verhältnissen lebend, könnten unterschiedlicher nicht sein. Nico wird für einen höchst geheimen Spezialauftrag rekrutiert und Beta muss nach einem Mordversuch flüchten.
Was sie nicht weiß: sie steht auf der Liste der Schwerverbrecher und die Regierung kann jeden ihrer Schritte verfolgen. Nico wird als Undercoveragent auf sie angesetzt und soll ihr Vertrauen erschleichen. Denn irgendjemand kann das System außer Kraft setzen und die eingesetzten Chips der Regierung unwirksam machen. Und Beta ist auf dem Weg dorthin...

Ein wenig braucht das Buch bis es in Fahrt kommt, aber dann geht es rasend schnell. Die Flucht von Beta ist anfangs etwas langatmig, wird erst rasanter als Nico zu ihr stößt. Der ist aber im Unklaren, was TROJA mit ihm vorhat und was Beta überhaupt angestellt hat. Auch der Leser wird hier im Unklaren gelassen und nur mit einem Stichwort "Mangolia" abgespeist. Erst nach und nach entdröselt sich die Handlung und der Leser bekommt häppchenweise die Lösung präsentiert. Und dann legt keiner mehr das BUch aus der Hand!

Bewertung vom 02.02.2015
Das Haus am Himmelsrand
Storks, Bettina

Das Haus am Himmelsrand


sehr gut

Als Lizzies Großvater stirbt, verspricht sie ihm auf dem Sterbebett, dass sie für Gerechtigkeit sorgen wird. Doch welche Gerechtigkeit? Denn ihr Großvater hat sie nur gebeten, in seinem Ferienhaus ein paar Dinge abzuholen. Lizzie taucht immer weiter in die Geschichte ihrer Familie und einer weiteren Familie ein. Sie stößt auf Ungereimtheiten, die sich bis in die Zeit des Holocaust hinziehen. Der Großvater scheint zwei jüdische Kinder gerettet zu haben. Doch war es wirklich so uneigennützig?

Lizzie ist einem von der ersten Seite an sympathisch und ich habe sofort in das Buch gefunden. Bettina Storks Debutroman hat mich von der ersten Seite an gefesselt und ich wollte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, wie alles zusammenhängt und sich auflöst. Ein wenig genervt war ich allerdings von der Beziehung von Lizzie und Tom. Sie hatte ihn betrogen und das trägt er ihr nach. Er geht sogar so weit, dass er Lizzie auch betrügt. Hier war ich immer versucht zu sagen "Lizzie, schieß ihn in den Wind!".

Die Szenen aus der Vergangenheit wurden immer in separaten Kapiteln in Kursivschrift gedruckt und konnten mich ebenfalls sehr fesseln. Vor allem die Handlung, in der daS Unrecht um die Juden thematisiert wurde, hat mir sehr gut gefallen.
Alles in allem ein Roman, der flüssig zu lesen ist und zu begeistern weiß

Bewertung vom 01.02.2015
Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2
Winter, Judith

Lotusblut / Emilia Capelli und Mai Zhou Bd.2


sehr gut

Ems und Zhous neuester Fall bringt Em zurück in ihre Kindheit.
Ein grausamer Doppelmord in einem Hotel, in dem die Polizei beinah noch den Mörder erwischt. Em und Zhou kommen schnell darauf, dass ein Mädchen im Zimmer war und nun flüchtet. Zuerst gelingt es ihnen, das Mädchen zu finden und ins Krankenhaus zu bringen, doch Kaylin flüchtet wieder, als sie zurück zu ihrem Onkel soll. Die beiden Beamtinnen sind ratlos: warum rennt Kaylin immer weg, was weiß sie? Die Lösung des Falls verlangt alles von den beiden Frauen ab und bringt sie an ihre Grenzen.

Vor allem, weil ihnen von allen Seiten Steine in den Weg gelegt werden. Judith Winter baut ihren Fall sehr undurchsichtig auf und zwar von der ersten Seite an. Und wenn der Leser denkt, jetzt wisse er, worum es geht – dann nimmt die Handlung wieder eine unerwartete Wendung. Anfangs ermitteln Em und Zhou noch miteinander, irgendwann gehen sie getrennte Wege und spätestens hier will keiner mehr das Buch aus der Hand legen. Denn beide nähern sich der Lösung von einer anderen Seite – um dann gemeinsam den wahren Täter ausfindig zu machen.

Die Handlung ist klug aufgebaut und versteht es zu fesseln, wenn auch an manchen Stellen – aus meiner Sicht – ein wenig mehr Emotion oder Grusel (durch die Folterung!) aufgebaut hätte werden können. Die kleine Kaylin hat mir gut gefallen, Em und Zhou scheinen sich auch zusammen zu raufen, aber warum in aller Welt duzen sie sich nicht endlich?? 
Die Sache mit der Intuition und dem ständigen Gegenwartfühlen hat mich aber eher genervt, das war eindeutig zu viel. Ansonsten fand ich den Thriller sehr gut, aber eher als Krimi, denn als Thrill.