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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3487 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2020
Stille Nacht in der Provence (eBook, ePUB)
Rademacher, Cay

Stille Nacht in der Provence (eBook, ePUB)


sehr gut

Andreas und Nicola Kantors Ehe läuft nicht mehr so prickelnd. Als ein Freund Andreas sein Haus in der Provence für die Weihnachtstage anbietet, nimmt der erfreut an. Das könnte doch die Chance sein, sich wieder anzunähern, aber Nicola ist nicht erfreut, dass sie übergangen wurde. Dennoch fahren sie in diesen abgelegenen mittelalterlichen Ort, in dem nur wenige Einheimische leben. In der ersten Nacht fällt Schnee und der Ort ist von der Außenwelt abgeschnitten. Als Andreas morgens in die Winterwelt tritt, entdeckt er ein Gewölbe mit einem verfallenen Sarg und einem Skelett. Auf seine Hilferufe reagiert niemand. Doch dann trifft er die Künstlerin Milène Tanguy, die Krippenfiguren, sogenannte Santons, anfertigt. Als sie zum Gewölbe kommen, ist dieses leer.
Ich habe schon einige Bücher von Cay Rademacher gelesen und auch dieser etwas andere Krimi hat mir gut gefallen. Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen. Dieser abgelegene Ort Miramas-le-Vieux ist sehr atmosphärisch beschrieben und würde ziemlich idyllisch wirken, wenn es das nicht diese mysteriöse Entdeckung gegebene hätte.
Anstatt die Sache auf sich beruhen zu lassen stürzen sich die Kantors in die Ermittlungen und begeben sich immer wieder in gefährliche Situationen. Allerdings haben sie dabei auch keine Zeit, weiter ihre Konflikte auszutragen. Die Dorfbewohner halten sich bedeckt und sind nicht so besonders freundlich. Glauben sie wirklich, dass sie Andreas überzeugen können, dass er geträumt haben muss? Wenigstens der Dorfpolizist unterstützt die Kantors.
Während Andreas und Nicola eine Weile im Dunkeln tappen, ahnte ich recht früh, was da abgelaufen ist. Das nimmt zwar die Spannung, trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen
Ein sehr atmosphärischer, ruhiger Provence-Krimi.

Bewertung vom 29.11.2020
Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Uliczka, Rolf

Fährentod auf Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Günter Grundmann hatte eine ganze Reihe potenzielle Investoren an Land gezogen, die Interesse hatten, bei dem Projekt der Grundmann Real Estate GmbH & Co. KG auf Norderney dabei zu sein. Er wollte bei einer Info-Veranstaltung die Interessenten mit seinem Verkaufstalent überzeugen. Doch er kommt nicht an. Auf der Norderney-Fähre wird er tot in seinem Wagen aufgefunden. Seltsam ist, dass er auf der Rückbank liegt und abgedeckt ist. Es sieht nach Mord aus und das bestätigt sich auch sehr schnell. Kriminalhauptkommissarin Femke Peters und ihr Team haben einen neuen Fall.
Dies ist der zweite Fall, in dem Kommissarin Femke Peters mit ihrem Team von der Kripo Aurich ermittelt.
Es gibt eine ganze Reihe von Verdächtigen. Die Familie des Toten war mächtig sauer auf ihn und macht daraus auch keinen Hehl. GG, wie in alle nennen, hatte seine Frau wegen einer Jüngeren verlassen. Weder seine Kinder Lasse und Nehle noch seine Ex wollten das akzeptieren und haben ihm zugesetzt. Dann hat ihn auch seine Geliebte Vanessa verlassen, weil er kein Kind mit ihr haben wollte. Es gibt aber auch noch die Umweltaktivisten, welche die Veranstaltung gestört haben und ziemlich rücksichtslos vorgegangen sind. Also kein leichter Fall für Femke und ihre Kollegen.
Es ist ein tolles Team, das die sympathische Kommissarin Femke Peters unterstützt. Sie gehen sehr kollegial miteinander um und akzeptieren auch die Eigenheiten des anderen. Der Beruf macht es Femke oft schwer, sich um ihre Tochter zu kümmern, aber zum Glück können die Großeltern einspringen.
Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Tote auch kein unbeschriebenes Blatt ist. Doch wer ist der Mörder und was ist sein Motiv?
Es gibt einige Wendungen, die die Spannung hochhalten. Auch wenn man glaubt, den Täter ausgemacht zu haben, so gibt es am Ende dann doch noch eine Überraschung.
Dieser Krimi greift aktuelle Themen auf. Einerseits geht es um Spekulationen mit Wohnraum, andererseits geht es um den Umweltschutz. Die Tourismusbranche möchte Besucher anlocken und braucht dafür Unterkünfte, aber dafür wird an der Küste auch immer wieder die Natur an der Küste vernichtet und alles zugebaut. Doch eigentlich wollen die Touristen diese Natur. Da beißt sich die Katze irgendwie in den Schwanz.
Mir hat dieser spannende Ostfrieslandkrimi gut gefallen.

Bewertung vom 28.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


sehr gut

Auf dem Heimweg von der Schule verschwindet Jenny Lind spurlos. Jahre später wird sie erhängt am Klettergerüst auf einem Spielplatz in Stockholm gefunden. Kommissar Joona Linna ist erschüttert, dass der Täter seine Macht so offensichtlich darstellt. Er ist überzeugt, dass Jenny nicht das einzige Opfer des Mörders ist. Als ein mutmaßlicher Zeuge ausfindig gemacht werden konnte, stellt sich heraus, dass er sich nicht erinnern kann. Er muss ein Trauma erlitten haben. Der Hypnotiseur Erik Maria Bark soll helfen.
Dies ist der achte Band der Reihe um den Kommissar Joona Linna.
Ich mag die Thriller des Autoren-Duos Lars Kepler und war auch auf diesen Band sehr gespannt. Doch konnte mich dieser Thriller nicht so überzeugen, wie die Vorgängerbände. Natürlich ging es auch hier wieder spannend zu. Auch die bei Lars Kepler gewohnte Brutalität war da, doch habe ich den Eindruck, dass es immer mehr darum geht, noch eins draufzusetzen.
Verschiedene Handlungsstränge und häufige Perspektivwechsel bringen viel Spannung und Tempo. Auch sorgten falsche Spuren dafür, dass man sich bis zum Ende nicht sicher sein kann. Aber bin ich der Meinung, dass manches hätte gestrafft werden können und einige Stränge nicht so von Bedeutung für den Fall waren.
Ich mag Joona Linna, der sich gut in Täter hineinversetzen kann, aber auch er kann irren. Sein Privatleben leidet unter seinem Job, doch Valeria sieht das gelassen, Linnas Tochter aber nicht. Dieses Mal habe ich Saga Bauer vermisst, die immer noch sehr angeschlagen ist nach dem letzten Fall. Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut und individuell dargestellt. Natürlich gibt es auch Personen, die einem unsympathisch sind, hier aber waren wirklich schreckliche Leute dabei, die keinerlei Mitgefühl kannten. Mir haben die entführten Mädchen so leidgetan, die in einer hoffnungslosen Situation stecken.
Ein spannender, aber auch harter und brutaler Thriller.

Bewertung vom 27.11.2020
Der Gebieter von Ka'ara (eBook, ePUB)
Schenk, Mario

Der Gebieter von Ka'ara (eBook, ePUB)


weniger gut

Die große Schlacht ist vorbei und Susan erwacht unbeschadet in ihrem Bett. Nichts in der Welt deutet darauf hin, was geschehen ist. Seltsamerweise ist sie die Einzige, die sich an die Bedrohung erinnern kann. Das hinterlässt Spuren bei ihr. Doch schneller als sie denkt, ist sie wieder in der Rolle als Wächterin und muss sich durch Zeit und Raum bewegen. Auch die anderen Wächter stoßen wieder dazu und gemeinsam steht ihnen wieder eine große Herausforderung bevor. Mächtige Gegner stellen sich ihnen entgegen, aber es gibt auch neue Verbündete. Aber wem kann man wirklich trauen?
Ich hatte gehofft, dass es bei diesem Band eine deutliche Steigerung gibt, wurde aber enttäuscht. Konnte ich im ersten Band die offenen Enden noch akzeptieren, da ich die Auflösung im zweiten Band vermutete, so gibt es auch hier wieder einiges, was der Erklärung bedarf aber offenblieb.
Die bekannten Charaktere haben sich für mich nicht weiterentwickelt. Noch immer kann ich mich nicht in sie hineinversetzen, da ich zu wenig über ihre Gefühle und Gedanken erfahre.
Auch wenn eine gewisse Spannung da ist, waren manche Lösungen dann doch zu simpel.
Vielleicht liegt es an mir, denn ich lese recht selten Fantasy, aber mich hat dieses Buch nicht überzeugt und daher auch nicht gepackt. Schade!

Bewertung vom 26.11.2020
Das Flüstern der Bäume
Christie, Michael

Das Flüstern der Bäume


sehr gut

Schneidet man einen Baum quer auf, so sieht man die Jahresringe und kann sogar erkennen, wie es dem Baum in den einzelnen Jahren ergangen ist. Genauso können wir in diesem Roman die Geschichte der Familie Greenwood über vier Generationen betrachten. Es beginnt im Jahr 2038, als Jacinda Greenwood – genannt Jake – mit der Geschichte ihrer Familie väterlicherseits konfrontiert wird, von der sie zuvor nichts wusste. Der Wald hat alle ihre Familienmitglieder seit vielen Jahren verbunden. Er hat Zuflucht geboten und den Lebensunterhalt gesichert, er war Grund für Verbrechen und Wundersames. Doch nun ist der Wald der Greenwoods in großer Gefahr. Es gibt nur noch wenige Bäume und die drohen auch zugrunde zu gehen.
Dieses Buch hat mich aufgrund seines wunderbaren Covers interessiert und der Klappentext hat mich auch neugierig gemacht. Doch dann habe ich mich anfangs sehr schwergetan, mit dem Buch zurechtzukommen. Es hat eine Weile gedauert, bis mich der unvergleichliche und poetische Schreibstil gepackt hatte. Vielleicht lag es daran, dass wir uns vom Jahr 2038 zurückarbeiten, um uns dann wieder vorwärts zu bewegen, bis sich der Kreis geschlossen hat. Es war manches nicht so recht verständlich und warf Fragen auf, um sich erst später zu klären. Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, bei dem ich jeden Satz genießen konnte.
Die handelnden Personen sind ausdrucksstark und vielschichtig dargestellt. Sie sind sehr unterschiedlich und haben ein hartes Leben, das ihnen viel abfordert. Immer wieder stehen sie vor Situationen, die ihnen eine Entscheidung abfordern. Ganz gleich, was sie tun, sie sind Menschen und machen Fehler. Egal welche Entscheidung sie treffen, aus hat Auswirkung auf die, die nach ihnen kommen. Doch für jeden von ihnen hat der Wald eine Bedeutung.
Nachdem Jacinda nun ihre Geschichte kennt, muss auch sie eine Entscheidung treffen, denn das Klima hat sich verändert und damit wird die Natur und die Erde immer weiter zerstört.
Es ist keine leichte Kost, aber es lohnt sich dran zu bleiben.

Bewertung vom 26.11.2020
Das Haus in der Claremont Street (eBook, ePUB)
Carolsfeld, Wiebke von

Das Haus in der Claremont Street (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der neunjährige Tom ist schwer traumatisiert. Nachdem sein Vater die Toms Mutter erschlagen hat, tötete er sich selbst. Der Junge ruft selbst noch den Notruf an. Doch dann zieht sich Tom in sich selbst zurück und spricht nicht mehr. Zunächst kommt er zu seiner kinderlosen Tante Sonya, die aber nicht zu ihm durchdringt. So muss Tom wieder umziehen - zu seiner anderen Tante Rose und ihrem Sohn Nick in der Claremont Street. Dort fühlt er sich wohler, zumal auch noch sein Onkel Will dort wohnt.
Es ist die Geschichte einer zerrütteten Familie, die trauert und nicht begreifen kann, wie das alles geschehen konnte. Eigentlich hat jeder von ihnen eigene Problem, doch nun ist da der kleine Junge, der traumatisiert ist und Zuwendung braucht.
In Toms Familie gab es schon immer Gewalt, bis es dann so böse endete. Sonyas Ehe läuft auch nicht zum Besten und sie möchte schon lange ein Kind. Nun versucht sie krampfhaft Tom zu ihrem Kind zu machen, was unter den Umständen misslingen muss. Rose ist alleinerziehend und hat Probleme mit ihrem pubertierenden Sohn. Die beiden Schwestern kommen nicht miteinander klar. Der Weltenbummler Will sucht noch seinen Platz im Leben. Dazwischen ist Tom, dem alle helfen wollen und alle wollen, dass er wieder spricht. Daher müssen sie aufeinander eingehen und miteinander reden, statt zu streiten.
Alle Personen sind sehr menschlich dargestellt, also wie im wirklichen Leben.
Diese emotionale Geschichte hat mich gleich gefangen genommen, denn sie ist berührend, tiefgründig und dabei traurig und humorvoll zugleich.

Bewertung vom 25.11.2020
Die zitternde Welt
Paar, Tanja

Die zitternde Welt


gut

Die schwangere Maria bricht 1896 nach Anatolien auf, wo ihr Verlobter Wilhelm als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn arbeitet. Dort leben sie fortan in wilder Ehe und es kommen noch weitere Kinder, die als Bürger des Osmanischen Reiches aufwachsen und türkisch sprechen. Doch dann bricht der Erste Weltkrieg aus. Die Söhne sind im wehrpflichtigen Alter. Wie soll es weitergehen? Wo gehört diese Familie eigentlich hin?
Tanja Paar hat einen packenden und poetischen Schreibstil, der mich große Strecken in diese Geschichte hineingezogen hat. Es gibt viele Sprünge in diesem Roman. Doch als dieser merkwürdige Deal mit dem Pascha zustande kommt, hat mich die Geschichte irgendwie verloren und am Ende ging mir dann alles zu abrupt.
Die Charaktere sind sehr gut und interessant beschrieben. Trotzdem wurde ich nicht warm mit ihnen. Wilhelm war zu Hause alles zu eng und die Zukunft sah nicht rosig aus. Daher konnte ich gut verstehen, was ihn nach Anatolien zu diesem Bahnprojekt gezogen hat. Er ist ziemlich pedantisch, lebt für seine Arbeit und passt eigentlich gar nicht zu der freiheitsliebenden Maria. Sie ist eine starke Frau, die sich nicht darum schert, was andere denken oder von ihr erwarten. Sie ist eigensinnig und unberechenbar. Das fasziniert Wilhelm und er sieht über ihre Affären hinweg. Die große Liebe ist es wohl nicht zwischen den beiden. Maria fühlt sich in der Weite Anatoliens angekommen. Daher werden ihre Kinder auch entsprechend erzogen. Sie sprechen türkisch, nicht deutsch.
Alles hätte endlos so weitergehen können, wenn nicht der Krieg den Lebenstraum kaputtgemacht hätte und die Familie darüber zerbrochen wäre.
Eine interessante und ruhige Familiengeschichte, die mich etwas zwiespältig zurücklässt.

Bewertung vom 24.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


gut

Auch wenn ich nicht unbedingt ein Fan des englischen Königshauses bin, so kann man sich doch kaum der Berichterstattung entziehen und ich fand es interessant, einmal eine andere Perspektive auf die Royals zu sehen als die der Yellow-Press.
Marion Crawford ist erst 22 Jahre alt, als sie die Schwestern Elisabeth und Margaret unterrichten soll. Sie ist recht schockiert, als sie feststellt, dass das Leben bei den Yorks so anders ist als das Leben, wie sie es kennt. Sie möchte, dass die Mädchen das reale Leben kennenlernen. Ihr Einfluss nimmt ständig zu und sie ganz besonders Lilibet ist ihr ans Herz gewachsen. Doch dann wird aus dem Herzog von York der englische König Georg VI. und aus Lilibet die künftige Königin.
Dieses Buch, das Fiktion und Wirklichkeit miteinander verknüpft, hat mir ganz gut gefallen. Allerdings hätte ich am Ende ganz gerne gewusst, was nun wirklich Fiktion war. Es hätte auch einiges etwas gestrafft werden können.
Man hat beim Lesen den Eindruck, als wäre da eine Kamera, die alles aufnimmt, so dass ich es betrachten kann.
Über die Charaktere rund um die königliche Familie braucht man wohl nicht viel zu sagen. Also bleibt die Lehrerin und Gouvernante, die sich um ihre Schützlinge kümmert. Sie steht mit beiden Beinen im Leben und will, dass diese Schützlinge nicht nur das abgeschottete Leben hinter Schlossmauern kennenlernen; sie nimmt sie mit raus ins wahre Leben. Aber auch Crawfords Leben verändert sich gewaltig, denn man erwartet, dass sie der Familie treu ergeben und verschwiegen ist. Allerdings erhält sie dafür nichts zurück, denn Anerkennung und Dankbarkeit bleibt aus. Sie gehört weder zur Familie noch zur Dienerschaft. Ihr Privatleben verläuft auch nicht wirklich gut. Wirklich warm geworden, bin ich mit der Protagonistin nicht.
Insgesamt habe ich nicht unbedingt etwas Neues erfahren, dennoch hat mich das Buch gut unterhalten.

Bewertung vom 24.11.2020
Das schwarze Gold des Südens
Haigh, Tara

Das schwarze Gold des Südens


sehr gut

Es sieht schlecht aus für das Süßholzimperium Imhoff, denn die Natur hat es nicht gut gemeint mit ihren Pflanzen. Daher soll Tochter Elise durch eine entsprechende Hochzeit die Firma retten, aber sie denkt gar nicht daran und flieht mit ihrem Geliebten Ferdinand nach Paris. Amalie, die pflichtbewusstere der beiden Schwestern, beugt sich dem Willen des Vaters. Sie geht die Vernunftehe ein und muss sich künftig um den Süßholzanbau in Kalabrien kümmern. Doch dann begegnet ihr die Liebe.
Der Schreibstil von Tara Haigh ist lebendig und sehr schön flüssig zu lesen. Die Geschichte um die beiden Schwestern und das Süßholzimperium der Familie hat mir gut gefallen. Ich habe dadurch auch viel Neues über Lakritz erfahren.
Die Charaktere sind gut und authentisch dargestellt. Die Geschichte beginnt 1887 in Bamberg. Es ist eine Zeit, in der Frauen noch nicht über sich selbst bestimmen konnten. Der Vater legte fest, wie das Leben seiner Töchter zu verlaufen hat und so endete das meist in einer arrangierten Ehe. Die Liebe zählte nicht. Mit dem Tag der Hochzeit übernahm dann der Ehemann die Aufgabe, seiner Frau zu sagen, was sie zu tun und zu lassen hat. Pech für die Frau, wenn sie an den Falschen geraten war. Ich konnte mich gut in Elise und Amalie hineinversetzen. Während Elise ihr Ding durchzieht, übernimmt Amalie Verantwortung für die Familie und das Unternehmen. Dass sie auf Dauer damit nicht glücklich werden konnte, ist vorauszusehen. Damit ist natürlich auch das Ende dieser Familiengeschichte vorhersehbar. Dennoch hat mich die Geschichte gut unterhalten.
Ein schöner historischer und emotionaler Roman.

Bewertung vom 23.11.2020
Die geheimnisvollen Gärten der Toskana
Beyer, Anja Saskia

Die geheimnisvollen Gärten der Toskana


sehr gut

Für Jessy läuft es gerade nicht gut. Ihr Freund hat sie verlassen und sie verliert dann auch noch ihren Job, den sie wirklich mag. Doch eine Stelle zu finden, ist in München nicht einfach, zumal Jessy ihre Hündin mit zur Arbeit nehmen will. Als im Internet eine Gärtnerin in der Toskana gesucht wird, nimmt sie das Angebot an. Es sollte zwar nur ein Job auf zeit werden, doch dann kommt alles anders als gedacht.
In dieser gut zu lesenden Liebesgeschichte passiert so allerhand. Erst treibt es Jessy weg von München, dann verliebt sie sich in ihren Arbeitgeber, wovon seine Mutter nicht begeistert ist. Dann gelingt es Jessy auch noch, ein altes Geheimnis zu lüften.
Die Charaktere sind interessant und gut dargestellt. Jessy ist eine sympathische Person, die mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Da ist es bestimmt gut, dass sie mal alles hinter sich lassen kann, zumal die Umgebung wirklich traumhaft ist. Aber auch hier läuft nicht alles glatt. Aber man wächst ja schließlich mit den Herausforderungen. Gregorio ist mir zwar nicht unsympathisch, aber so richtig nah kam er mir nicht. Einerseits ist er verschlossen, andererseits erzählt er ständig von seinen Unstimmigkeiten mit seinem erst kürzlich verstorbenen Vater. Nun versucht er alles, um das Erbe zu retten. Doch das ist auch nicht einfach.
Ein bisschen weniger Hickhack zwischen Jessy und Gregorio wäre mir lieb gewesen.
Es kommt, wie es kommen muss. Das war natürlich vorauszusehen.
Insgesamt hat mir diese Liebesgeschichte mit Toskana-Feeling trotz ein paar Längen aber gut gefallen.