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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2030 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2021
Paris
Imboden, Blanca

Paris


ausgezeichnet

Natürlich ist dieser Roman von Blanca Imboden in erster Linie Frauenunterhaltung, aber ich habe das Buch dennoch gerne gelesen und das liegt in erster Linie an der sympathischen Hauptfigur Judith Flury, deren Gedanken den Plot bestimmen.
Sie ist Bähnlerin bei einer Seilbahn in der Schweiz. Diese Szenen haben mir besonders viel Spaß gemacht. Judith träumt auch schon seit langer Zeit von einem Besuch in Paris und lernt fleißig Französisch. Aber es dauert lange, bis sie tatsächlich Paris erreicht. Es bleibt in erster Linie ein Stanserhorn-Roman.
Man muss es nicht bereuen, diesen Roman gelesen zu haben. Er wirkt entspannend und ist manchmal amüsant, manchmal auch nachdenklich.

Bewertung vom 04.04.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


gut

Höllenkind von Veit Etzold setzt an den Geschehnissen des Vorgängers Blutgott an und das heißt, die Stimmung der Ermittler des LKA ist eher geknickt. Das betrifft besonders Patopsychologin Clara Vidalis, die beurlaubt wird.
Das Buch trägt deutliche Züge einer langjährigen Reihe, im positiven wie negativen.
Da hilft es, dass es in Höllenkind die Hauptfigur nach Italien verschlägt, wo sie eigentlich Urlaub machen wollte, dann aber für den Vatikan ermittelt.
Dort wurde eine Braut in der sixtinischen Kapelle vergiftet.
In Kapitel 8 sind Clara und und ihre Kollegin Sophie in Florenz. Eine Stadt, die ich sehr schätze. Daher mochte ich die Beschreibungen der Geschichten der Stadt. Doch schon bald geht es naxch Rom.

Auch Profiler Dr. Martin „MacDeath“ Friedrich wirkt natürlich wieder in den Passagen in Berlin mit und doziert reichlich über Serienmörder.
Ein grausamer Nebenplot handelt von der entführten Beatrice und man hat das Gefühl, der Autor ergötzt sich geradezu an den Qualen.
Eine gewisse Gefühllosigkeit erkenne ich aber auch bei den Ermittlern, bei denen alles nru Routine zu sein scheint.

Insgesamt gesehen kein erbauliches Buch,aber die guten Hauptfiguren reißen einiges raus und ich fand das Buch etwas besser als den Vorgänger Blutgott.

Bewertung vom 04.04.2021
Immer noch wach
Neidhardt, Fabian

Immer noch wach


ausgezeichnet

Ein sensibel erzähltes Buch über einen 30jährigen Mann, der Magenkrebs hat. Es wird konsequent aus seiner Sicht geschildert und meiner Meinung gerade deswegen so wirkungsvoll. Fabian Neidhardt schreibt wirklich großartig und zeigt die Empfindungen seine Protagonisten Alex nachvollziehbar.
Schon Alex Vater hatte Magenkrebs und starb daran. Daher verweigert sich Alex jeglicher Therapie und zeiht sich in ein Hospiz zurück.
Zwischendurch gibt es immer wieder Rückblicke auf Alex früheres Leben mit seinem Kumpel Bene, mit dem er gemeinsam ein Cafe in Stuttgart eröffnete und seiner Freundin Lisa. Die tiefen Beziehungen werden eindringlich gezeigt.

Ich schätze den Stil von Fabian Neidhardt, der sich durch Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit und besonders eine hohe Dichtheit auszeichnet.

Bewertung vom 03.04.2021
Unterwasserflimmern
Schaller, Katharina

Unterwasserflimmern


sehr gut

Eine Situation der Unentschlossenheit

Ein eigenwilliger Roman mit einer Protagonistin, die zwischen zwei Männern steht. Emil, mit dem sie zusammen lebt und der sich ein Kind mit ihr wünscht und Leo, der verheiratet und 20 Jahre älter als sie ist.
Sie scheut eine Entscheidung, kann sich nicht für ein zu bürgerliches Leben entscheiden. Es ist eine Situation der Unentschlossenheit.
Sie reist, lernt neue Leute kennen, verbringt Zeit am Meer. Sie ist getrieben, aber ziellos und lässt sich auch noch mit weiteren Männern und Frauen ein.
Schließlich glaubt sie Schwanger zu sein, aber sie kann sich nicht entscheiden, ob sie das Kind bekommen oder abtreiben soll.

Sprachlich ist der Roman manchmal derbe, aber überwiegend finde ich ihn ansprechend. Die Sätze fließen kontinuierlich wie ein ruhiger Fluß. Die Autorin Katharina Schaller schafft es, die Wahrnehmungen und Empfindungen ihrer Protagonistin an den Leser zu vermitteln.

Bewertung vom 03.04.2021
Johanna spielt das Leben
Falk, Susanne

Johanna spielt das Leben


ausgezeichnet

Johannas Leidenschaft

Johanna war eine österreichische Schauspielerin am Wiener Burgtheater bis sie heiratete und ein Kind bekam.
Es ist 1961 und Johanna soll drei Jahre auf Wunsch ihres Mannes zu Hause bleiben und sich um das Kind kümmern.
Das ist nicht einfach für sie, aber in den Sitten der Zeit gesellschaftlich gefordert.
Die Handlung springt in den Zeiten zwischen 1961 und früher hin und her.
Es wird zum Beispiel gezeigt, wie sie 1949 ihren Mann kennen lernte und wie sie leidenschaftliche Schauspielerin ist. Die Nachkriegs-Theaterszene kommt auch vor, z.B. Oskar Werner oder Paul Hörbiger.

Johanna gefällt mir in ihrer Eigenwilligkeit und Leidenschaft für das Theater gut. Sie ist aber zum Teil auch noch geprägt vom Trauma der schlimmen Kriegsjahre. Die Gedanken an die Fliegerbomben überfallen sie immer noch manchmal und lösen Angstzustände aus.

Die Autorin Susanne Falk erschafft charakterstarke Figuren und es gelingt ihm, die Atmosphäre der Zeiten zu verdeutlichen. Es wirkt heutzutage bizarr, dass erwachsene Frauen damals die Einverständniserklärung des Ehemanns benötigten, um arbeiten zu dürfen.

Ich mag die Art, wie Susanne Falk den Roman geschrieben hat und habe das Buch gerne gelesen.

Bewertung vom 03.04.2021
Was wir sehen, wenn wir lieben
Moninger, Kristina

Was wir sehen, wenn wir lieben


sehr gut

5 Jahre

Teresa hat nach einen Unfall einen Teil ihres Gedächtnis verloren.
Die letzten 5 Jahre sind weg. In dieser Zeit war viel passiert und sie hatte sich verändert, beruflich wie privat. Somit kennt Teresa sich selber nicht mehr.
Es gibt Kapitel, die vor 5 Jahren ansetzen und bei der der Icherzähler wechselt. Man erlebt Teresa also aus der Sicht von Außen. Dann wird versucht, den Bogen zur Gegenwart zu schlagen. Das ist geschickt gemacht.

Das Thema Amnesie wurde schon oft in Literatur und Filmen verarbeitet. Meistens geht es dabei darum, Entwicklungen im Leben zu prüfen. Hat man den richtigen eg eingeschlagen, waren die Entscheidungen richtung oder falsch und was hat man vielleicht verpasst.

An der Protagonistin Teresa gefällt mir gut, wie sie versucht, die Situation mit Humor zu nehmen und Klristina Moninger setzt einiges an Wortwitz ein.

Was wir sehen, wenn wir lieben von Kristina Moninger ist ein unterhaltsamer, lesenswerter Roman geworden.

Bewertung vom 02.04.2021
Das Glück meiner Mutter
Bayer, Thommie

Das Glück meiner Mutter


gut

Es ist ein ruhiger Roman, den Thommie Bayer da geschrieben hat. Phillip Dorn, ein Mann mittleren Alters ist auf der Reise in die Toskana und denkt viel über seine vor 3 Jahren verstorbene Mutter nach.
In seiner Jugend gab es einen entscheidenden Vorfall. Die Mutter wollte seine Vater verlassen, da die Ehe zerrüttet war Mit einem anderen Mann in Italien wollte sie neu anfangen, wenn Phillip bereit ist mitzukommen. Das war er nicht, deswegen verzichtete sie.
Im Rückblick wird Phillip klar, dass seine Mutter so im Prinzip ums Leben betrogen wurde.
Für mich leidet das Buch daran, dass der Protagonist so oberflächlich wirkt.
Das ist schwerwiegend, da konsequent aus seinen Gedanken heraus und in Ichform erzählt wird.Es leiden auch die Dialoge darunter.
Es ist ansonsten nicht schlecht geschrieben. Es gibt ein Italien-Flair Das Buch bleibt aber harmlos und konnte meine Erwartungen nicht erfüllen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2021
Rivalen / Die Perlenprinzessin Bd.1
Lorentz, Iny

Rivalen / Die Perlenprinzessin Bd.1


sehr gut

In Die Perlenprinzessin zeigen Iny Lorentz das maritime Hamburg im 18.Jahrhundert und eine Rivalität zwischen zwei Seemännern, die Kaptäne Simon Simonsen und Jörgen Mensing. Beide wollen die schöne Reederstochter Mina heiraten.
Das führt sie im Wettstreit. Pelican und Schwan heißen ihre Schiffe, das eine sehr schnell, das andere mit dem größeren Ladungsvermögen.
Ein tragischer Vorfall ändert die Situation nachhaltig.

Die Handlung zieht sich über viele Jahre bis ins Jahr 1825.
Das geht mir etwas zu schnell. Waren die Figuren eben noch jung sind sie bald schon Großeltern. Neue Figuren werden eingeführt und sterben, kaum das man sich an sie gewöhnt hat. Selbst die Besatzung Hamburgs durch Napoleon vergeht so schnell wie sie begonnen hat, dabei war das doch ein einschneidender Zeitabschnitt.

Davon abgesehen gefällt mir gut, dass das maritime Element konsequent durchgehalten wird.

Ganz schön opulent und es ist der Anfang einer ambitionierten, mehrteiligen Reihe.
Iny Lorentz erzeugen ganz schön Atmosphäre.

Bewertung vom 28.03.2021
Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1
Mohlin, Peter;Nyström, Peter

Der andere Sohn / Karlstad-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Ein gut gemachter und interessanter Schwedenkrimi, anfangs mit zwei zeitlich verschobenen Zeitebenen, geschrieben von zwei Autoren: Peter Mohlin und Peter Nyström

2009 in Karlstad: Eine junge Frau ist verschwunden. Es werden vor allen Emotionen der Eltern von Emily betrachtet. Sissela und Heimer haben Angst um ihre Tochter und fühlen sich hilflos. Das belastet ihre Beziehung. Es sind spannende Figuren.

Schon bald dominiert aber die Handlung in 2019: Der amerikanische FBI-Agent John Adderley kommt im Zeugenschutz von Baltimore nach Karlstad.
John ist eine eigenwillige Hauptfigur, der es schafft, den Roman zu tragen.
Er ist der Halbbruder des vor 10 Jahren verdächtigten Billy. Eine Konstellation, die John zunächst vor seinen Kollegen verbirgt.
Spannungsmomente gibt es, wenn John sich durch einen Vorfall in Baltimore auch in Schweden noch immer verfolgt fühlt.

Ich glaube, dass die Autoren Peter Mohlin und Peter Nyström sich gut ergänzen, der eine Journalist, der andere Drehbuchautor. Sie lassen sich Zeit beim Aufbau der Geschichte und die Handlung profitiert schließlich davon.
Ab der Mitte des Romans gibt es mal eine langatmige Phase, aber das wird überwunden und das Finale ist dramatisch.

Mich hat an dem Buch überzeugt, dass der Ermittler so stark persönlich beteiligt ist, da sein Bruder der Mordverdächtige ist.

Das Autorenteam hat einen interessanten Roman mit guten Figuren geschaffen, der das Potential für Nachfolger in sich hat.

Bewertung vom 26.03.2021
Der Schneeleopard
Tesson, Sylvain

Der Schneeleopard


sehr gut

Exzellente Reiseliteratur

In letzter Zeit sind einige interessante Titel von Nature Writing erschienen. Der Reiseschriftsteller Sylvain Tesson schließt sich mit seinem Buch "Der Schneeleopard" da an und es gibt einige bemerkenswerte Beschreibungen, so dass man von Literatur sprechen kann. Der Schneeleopard ist rar und selten zu sehen. Sylvain Tesson begleitet den Tierfotografen Vincent Munier im Himalaja auf der Suche nach dem seltenen Tier. Es dauert eine Weile, bis ein Schneeleopard auftaucht. Aber es gibt auch andere Tiere in Tibet.

Das Besondere an dem Buch ist unter anderen auch die Tatsache, dass Sylvain Tesson in Gegenden reist, die normale Menschen nicht erreichen werden. In großen Höhen herrscht eisige Kälte. Aber Sylvain Tesson wird auch innerlich getrieben.

Wer Reiseliteratur mag, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.