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Benutzername: 
hasirasi2
Wohnort: 
Dresden

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Insgesamt 1140 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2017
Wovon sie träumten
Davis, Fiona

Wovon sie träumten


ausgezeichnet

„Das Puppenhaus“
... nennen die jungen Männer 1952 das Barbizon-Hotel für alleinstehende junge Frauen mitten in New York mit seinen strengen Regeln. Trotzdem wird ihr winziges spartanisches Zimmer für Darby zur Heimat, denn die Weltstadt und die anderen schicken Mädchen überfordern sie :„Man kann sich hierher zurückziehen, wenn die Stadt einen zu überwältigen droht.“ (S. 434). Auch ihre Ausbildung zur Sekretärin ist nicht das, was sie sich vom Leben erträumt hat, aber ihre Mutter hat es so bestimmt. Während die anderen Mädchen auf Männerjagd gehen, freundet Darby sich mit dem Zimmermädchen Esme an, die sie in die Welt der Jazz-Clubs entführt. „Warum versteckst du dich vor allem, was dir das Leben gerade bietet?“ (S. 251) Esme, die aus Puerto Rico stammt, träumt davon Schauspielerin und Sängerin zu werden. Durch sie lernt Darby auch Sam kennen, der im Club seines Vaters kocht und von einem eigenen Restaurant (und bald auch Darby) träumt. Sie alle haben Träume, aber „Nicht jeder, der vom Ruhm träumt, schafft es auch.“ (S. 285)

2016 ist das Barbizon kein Hotel mehr und die ehemaligen Zimmer wurden zu riesigen Lofts umgebaut, lediglich im 3. Stock gibt es noch ein Dutzend kleiner Appartements für die ehemaligen Barbizon-Mädchen.
Rose ist mit ihrem Partner Griff gerade erst eingezogen, als sie eine der alten Damen kennenlernt. Miss McLaughlin ist immer verschleiert, Gerüchten zufolge war sie 1952 in einen Skandal um das Hotel verwickelt und dabei wurde ihr Gesicht verstümmelt. Rose ist Journalistin und wittert DIE große Story. Eigentlich war Rose eine aufstrebende Fernsehmoderatorin, doch eine Enthüllungsstory hat ihr das Genick gebrochen. Jetzt arbeitet sie bei einem Medien-Startup und hofft auf die Verlobung mit Griff. Doch alles kommt anders. „Vier Koffer und ein Hund, der ihr nicht einmal gehörte. Das war alles, was ihr geblieben war.“ (S. 145) Die Story um Miss McLaughlin ist ihre große Chance, aber wie weit ist sie bereit dafür zu gehen?

Darby hatte nie ein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Diese beschimpfte sie immer wieder als plump, untalentiert und hässlich – sie entspricht so gar nicht den Vorstellungen der 50er. Dementsprechend sind ihr Selbstwertgefühl und ihr Selbstvertrauen quasi nicht vorhanden. Dass die anderen Mädchen auf ihrem Stockwerk, langbeinige dünne Ford-Models, sich über sie lustig machen, baut sie auch nicht gerade auf. Selbst in der Sekretärinnenschule wird ihr vorgeworfen, dass sie für diesen Beruf nicht hübsch genug ist. (Das Hauptziel der angehenden Sekretärinnen ist es, ihren späteren Chef zu heiraten!) Doch dann lernt sie die Journalistin Charlotte kennen und findet ihr Vorbild: Erfolgreich und von Männern unabhängig, ihr eigenes Geld verdienend. Auch Esme zeigt ihr eine Alternative – die Musik. Sie will Darby als Backgroundsängerin, um jeden Preis.
Sam ist der einzige, der Darby fragt, was sie eigentlich will und ihr damit hilft, ihren Traum zu finden – aber wird sie ihn auch leben können?

„Wovon sie träumten“ ist definitiv ein weiteres Lese-Highlight in diesem Jahr. Extrem geschickt spielt die Autorin mit den Erwartungen des Lesers, immer wieder legt sie neue Spuren, die dann doch ins Leere oder die Irre führen. Die Geschichte ist sehr spannend und komplex, wird abwechselnd aus der Sicht beider Frauen und Zeitebenen erzählt. New York und auch das Barbizon bilden dafür eine sehr eindrucksvolle Kulisse.
Darbys und Rose´ Geschichte haben mich sehr berührt. Sie emanzipieren sich im Laufe der Geschichte immer mehr. Da Rose nicht direkt mit Darby reden kann, erforscht sie deren Vergangenheit über die Nachbarn, Freunde, Arbeitgeber und bekommt ein immer genaueres Bild von den damaligen Ereignissen – und stößt auf immer mehr Ungereimtheiten. Was ist damals wirklich passiert???

Mein Tipp für alle Fans des Films: „Mona Lisa Lächeln“.

Bewertung vom 05.11.2017
Der junge Falke / Schwert und Krone Bd.2
Ebert, Sabine

Der junge Falke / Schwert und Krone Bd.2


ausgezeichnet

Deus lo vult - Gott will es!
... damit rief der Papst 1095 zum ersten Jerusalem-Kreuzzug auf und auch 1147 werden die deutschen Ritter mit diesem Leitspruch aufgefordert, ins Heilige Land zu ziehen.

Aber will ER wirklich diesen Kreuzzug? Will er, dass die Ritter ihre Frauen und Haushalte ohne Schutz und ausreichend Mittel mehr oder weniger auf sich allein gestellt zurücklassen? Um neue Gebiete zu erobern und Ungläubige zu bekehren? Will ER das? Oder geht es den Mächtigen nur darum, ihre Gebiete zu erweitern und ihre Machtbereiche auszudehnen?!
Ist es gottgewollt, dass alten Männern minderjährige Frauen gegeben werden, die bei der Geburt des ersten Kindes sterben und auch noch froh sind, dass ihre Leiden jetzt wenigstens ein Ende haben?!

Heinrich der Löwe, Albrecht der Bär und Konrad von Wettin (eigentlich Erzfeinde) – erst im Jahr zuvor von einem Kreuzzug zurückgekehrt – wollen das unbedingt vermeiden und rufen ihren eigenen Kreuzzug gegen die Wenden aus. „Taufe oder Tod!“ (S. 55) ist ihr Motto, schließlich gilt es, den einzig waren Glauben zu verbreiten. Dass dabei aus Freunden bzw. Bündnispartnern Feinde werden, nehmen sie billigend in Kauf.

Friedrich von Schwaben (später Barbarossa) hingegen zieht mit König Heinrich und wird im Laufe der Geschichte immer wichtiger. Er zeichnet sich bald als gewagter Stratege aber auch politischer Unterhändler und Taktiker aus. Friedrich macht sich einen Namen, Freunde und Verbündete, die er für die spätere Königswahl brauchen wird.
Zurück lässt er seine ungewollte und ungeliebte Frau Adela – er hat sie nur auf Wunsch seines Vaters und wegen ihrer Mitgift geheiratet. Aber sie ist nicht genug für ihn meint er, und lässt es sie auch spüren.
Dabei ist sie die Gesellschafterin des erst 10jährigen Kindkönigs und Mitregenten Heinrich-Berengar. Er verehrt sie und nimmt sogar ihre Ratschläge an. Sein Vater Konrad von Staufen hat zum Stellvertreter ernannt (und dabei so ganz nebenbei die erbliche Thronfolge wieder eingeführt), solange er sich im Heiligen Land aufhält. Dass Heinrich-Berengar von seinen Beratern ignoriert und bevormundet wird, nur ein König ohne Macht, eine Marionette ist, erfährt Konrad erst nach seiner Rückkehr - von Friedrich, der auch hier politisches Geschick beweist.

Kunigunde von Plötzkau hat ebenfalls keinen leichten Stand. Nach zwei Missernten bleiben sie mitten im Winter ohne Geld, Saatgut und ausreichend Schutz zurück. Außerdem ist sie auch nach 9 Ehejahren immer noch nicht von ihrem Mann schwanger. Als dann auch noch unzählige Gesetzlose die Burg belagern, kann sie nur noch ein Wunder retten ...

Kaum ein Autor schreibt so mitreißend und fesselnd über unsere Geschichte wie Sabine Ebert. Bei ihr sind auch Könige und Kaiser menschlich, wird deren Versagen genau so spannend geschildert wie ihre Siege. Ich war wieder mittendrin im Geschehen und habe aufmerksam die politischen Ränkespiele verfolgt. Zudem bewundere ich wie sie es immer wieder schafft, auch den fast ausschließlich rechtlosen Frauen dieser Zeit eine Stimme zu geben, ihre Stärken darzustellen. Für echte Fans gibt es ein Wiederlesen mit Protagonisten Personen aus dem ersten Band „Schwert und Krone - Meister der Täuschung“ und der Hebammen-Saga.

Abschlusszitat: „Sie sind so anders, mit ihren Sitten und Gebräuchen – und doch Menschen wie wir. Und sie siedelten hier schon lange, bevor wir kamen. ... Warum zerstören wir all das Schöne? Wo doch wir Christen es auch lieben, und seien es nur die Krüge und Fibeln? Ihre Lieder, Tänze, Märchen, Ornamente ... ausgelöscht.“ (S. 260)

Sabine Ebert zeigt das Mittelalter von allen Seiten, verherrlicht oder beschönigt nichts und unterhält ihre Leser dabei wieder ausgezeichnet. Sie räumt mit Illusionen auf, zeigt politische Winkelzüge und macht Geschichte lebendig.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2017
Mordsschwestern
Busch, Ulrike

Mordsschwestern


ausgezeichnet

Ausgerechnet am Tag von Max Feddersens Beerdigung lehnt an dessen Grabstätte eine Tote! Tammo erkennt sie sofort – Suse Perk. Ihr gehört(e) das Privat-Museum für ostfriesische Kunst und Kultur. Außerdem war sie die beste Freundin von Max verstorbener Frau Martha und zur Beerdigung eingeladen. Warum musste sie sterben?
Als Fenna und Tammo die Kinder von Feddersen über Susannes Tod unterrichten, scheinen diese nicht gerade großartig um ihn zu trauern und auch an Susannes gewaltsamem Tod verstört sie nur, dass sie die Beerdigung ihres Vaters deswegen verschieben müssen. Stattdessen streiten sie schon mal ums Erbe. »Wenn es um ihre ureigenen Interessen geht, kann man behaupten: Die Feddersen-Schwestern kennen keine Verwandten.« (S. 7)
Aber auch Wiebke Kuper gerät schnell ins Visier der Ermittler. Sie hatte eine Absprache mit Dorit Feddersen und deren Mann Robert. Die drei wollten ein eigenes Museum mit den Schätzen der Familie aufmachen – als Konkurrenz zu dem von Suse Perk. Oder noch besser, ohne Susanne als Konkurrenz ...

„Mordsschwestern“ ist der bereits der 4. Band der Kripo Greetsiel mit den Ermittlern Fenna Stern und Tammo Anders aus der Feder der Autorin Ulrike Busch. Die Reihe lebt von den spannenden Kriminalfällen (Ich habe leider noch nie einen Mörder vor dem Ende entlarven können!) und sympathischen Ermittlern. Ihre Protagonisten scheinen immer mitten aus dem Leben gegriffen.
Fenna und Tammo sind nicht nur Kollegen sondern auch frisch verlobt. Doch Ole, neue Praktikant, steht ebenfalls auf Fenna – das macht Tammo natürlich eifersüchtig! Zudem hat er Angst, wohin die von Fenna geplante Hochzeitsreise wohl gehen könnte. Das alles lenkt ihn fast ein bisschen zu sehr vom Fall ab.
Dabei gibt es viele Verdächtige. Die Feddersen-Kinder sind sich untereinander nicht grün und beschuldigen sich gegenseitig. Sie wollen schnell ans Erbe und hoffen auf das große Geld. Nur die Jüngste, Leni, trauert wirklich. Allerdings steht sie unter der Fuchtel der erfolgreichen Erstgeborenen Urte – ist quasi deren „Mädchen für alles“ und Fußabtreter: Die zählt nicht. Die hat immer dieselbe Meinung wie Urte.“ (S. 89). Auch Dorit scheint keine Entscheidung treffen zu können sondern wird von ihrem Mann Robert fremdbestimmt. Nur in der Sache mit dem Museum übernimmt sie die Initiative: „Ihr schreckt beide vor nichts zurück. Ihr seid schon Mordsschwestern.“ (S. 68).

Wer einen unterhaltsamen spannenden Krimi mit toller Kulisse und sehr sympathischen Ermittlern sucht, wird bei „Mordsschwestern“ auf jeden Fall fündig!
PS: Ich hatte natürlich auch bei diesem Fall bis zuletzt den falschen Täter im Verdacht ...

Bewertung vom 29.10.2017
Die Jahre der Schwalben / Ostpreußensaga Bd.2
Renk, Ulrike

Die Jahre der Schwalben / Ostpreußensaga Bd.2


ausgezeichnet

Zwischen Pflicht und Liebe
„Ich bin krank Freddy. Was interessiert mich da das Gut?“ (S. 177)
Freddy ist erst 20, als sie ihre Jugendliebe Ax zu Stieglitz heiratet. Leider haben er und ihre Mutter (die diese Ehe unbedingt wollte) ihr verschwiegen, dass Ax als Jugendlicher TBC hatte und diese nun wieder ausgebrochen ist. Jetzt steht sie allein mit dem großen Gut da. Das Personal nimmt sie kaum ernst, denn Ax kurt seit Jahren in Davos und am Toten Meer. Was zu Hause passiert, interessiert ihn nicht – dafür hat er ja Freddy geheiratet! Trotzdem hält sie lange zu ihm. Erst als sie Rudolph von Hauptberge nach Jahren wiedertrifft, wird ihr klar, was ihr durch diese Josephs-Ehe alles entgeht – ein normales Eheleben, körperliche Nähe, Kinder. Aber sie hält zu ihrem Mann, bis er sie wissentlich ansteckt und stirbt. Da Freddy das Gut verlieren würde, wenn sie wieder heiratet und auch Rudolph inzwischen gebunden ist, bleibt sie die nächsten Jahre allein. Mit Gebhard zu Mansfeld kommt die Liebe dann doch wieder in ihr Leben. Alles könnte gut werden, aber da kommt Hitler an die Macht.

„Die Jahre der Schwalben“ ist die Fortsetzung von „Das Lied der Störche“ und der zweite Teil der Trilogie von Ulrike Renk. Er umfasst die Jahre 1930 bis 1944. Obwohl ein dreiviertel Jahr zwischen den Bänden liegt, ist man sofort in der Geschichte drin – so als hätte man Freddy und die anderen nie im Buch zurückgelassen.

Freddy ist eine junge Frau, zerrissen zwischen Pflicht und Liebe. Aber sie wächst an ihren Aufgaben und mit dem Gut zusammen. Aus dem unbekümmerten jungen Mädchen wird sehr schnell eine feinfühlige und strenge, aber gerechte Gutsherrin. Sie geht mit dem Fortschritt und findet es eigentlich ganz gut, dass Ax nicht da ist, um ihr reinzureden. „Dennoch war dies nicht ihr Zuhause, irgendwie war sie immer noch Gast eines unsichtbaren Gastgebers. Ax war wie ein Geist – nicht da, aber ständig präsent.“ (S. 136). Auch ihr Traum von einer großen Familie lässt sich mit nicht verwirklichen.
Zu Beginn hat man noch Mitleid mit Ax, aber das schlägt schnell um. Er wird immer unleidlicher und uninteressierter an ihr und dem Gut. Sie soll hübsch aussehen und repräsentieren. Und ihm natürlich irgendwann Erben schenken.
Eine große Stütze in dieser Zeit ist Freddy ihr Stiefvater Erik, der ihr immer wieder unter die Arme greift. Auch ihre Jugendfreundin Thea steht ihr bei und redet ihr immer wieder gut zu, ein eigenes Leben zu leben: Es ist nichts dabei, sich mit anderen Menschen zu treffen .. Mit dem Ehering hast Du nicht automatisch auch Handschellen angelegt bekommen.“ (S. 68). Leider wurde sie mir (und Freddy) im Laufe der Handlung immer unsympathischer, da sie immer mehr auf Großgrundbesitzerin machte und mit Hitler sympathisierte.
Auch Freddys Mutter Stefanie ist eine Protagonistin gibt, die man aus vollstem Herzen hassen kann – sowas finde ich ja immer toll. Sie steht so gut wie nie hinter ihrer Tochter, wettert gegen Gebhard zu Mansfeld und ist von Hitler und dessen Ideologie total verblendet. Die Beziehung zwischen Mutter und Tochter erkaltet zusehend.

Sehr lebendig, anschaulich und extrem fesselnd schildert die Autorin das Leben auf den verschiedenen Gütern und das Erstarken des Nationalsozialismus und seine Auswirkungen. Obwohl man als Leser natürlich weiß, dass Hitler an die macht und der 2. WK kommt, fiebert man trotzdem mit Freddy und den anderen mit und hofft bis zuletzt, dass alles anders wird. Vor allem die letzten 100 Seiten sind mir ganz schön an die Nieren gegangen.
Mein heimlicher Held ist übrigens Caspar zu Mansfeld – ich verrate allerdings nicht warum, das müsst ihr schon selber nachlesen! Und auch dieser Band endet wieder mit einem ganz fiesen Cliffhanger ...

Mein Fazit: Das Buch ist ein echter Pageturner - ich bin hin und weg! Ganz großes Kino! Hoffentlich wird die Zeit bis zur Fortsetzung nicht so lang.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2017
Wer ist B. Traven?
Seifert, Torsten

Wer ist B. Traven?


sehr gut

Showdown in der Wüste
1947 bekommt der junge Journalist Leon Borenstein die Chance seines Lebens: Er soll den Schriftsteller B. Traven entlarven! Bisher weiß niemand, wer hinter dem Pseudonym steckt, doch Vermutungen gibt es viele. Leons Vorteil – er darf beim Dreh des Films „Der Schatz der Sierra Madre“ dabei sein. Die Romanvorlage und auch das Drehbuch stammen von Traven und auch wenn dieser nicht selbst dabei sein wird, so ist doch zumindest sein Vertreter Hal Croves in der mexikanischen Wüste vor Ort. Als Tarnung dient Leon ein Interview mit Humphrey Bogart. Ach ja, ein Problem gibt es noch: Bisher hat niemand die Suche nach Traven überlebt ...

Leon hat am Anfang nicht wirklich den Anreiz, Traven zu entlarven. Mexico ist toll, Bogart erweist sich als cooler Typ und exzellenter Schachpartner und dann ist da ja auch noch die geheimnisvolle María, die immer wieder seine Nähe sucht. Leon genießt die Zeit, sieht es eher als bezahlten Urlaub. Zumal er Croves nicht wirklich näher kommt. „Ich habe hier etwas wiedergefunden, was uns in L.A. Längst verloren gegangen ist: Leidenschaft und Wahrhaftigkeit.“ (S. 70)
Ob er das Interview mit Bogart je abliefert, wird nicht mal erwähnt – und ist dann irgendwie auch gar nicht mehr so wichtig, denn María verschwindet mit seinen Aufzeichnungen.

Die Figur Leon hat mich überrascht. Er wirkt viel älter, ist ein echter Gegenpart für den knapp 50jährigen Bogart, dabei ist er erst Mitte 20. Vielleicht liegt es an seiner Vergangenheit? Seine jüdischen Eltern sind mit der Familie kurz vor dem 2. Weltkrieg von Braunschweig nach Amerika emigriert. Während sein Vater nie über diesen Umbruch hinweggekommen ist, fühlt sich Leon als Amerikaner. „Kann man das überhaupt? Amerikaner werden? Ich meine, nicht dem Pass nach, sondern mit dem Herzen?“ „Es war jedenfalls leichter, als Deutscher zu bleiben.“ (S. 57). Mich hat verblüfft, dass es für die Deutschen wohl gang und gäbe der war, ihre Namen zu amerikanisieren.

Die Suche führt Leon später zurück nach Europa, genauer gesagt nach Wien. Auch das ist noch zerstört, überall stehen zerschossene Panzer. Dort trifft er auf Konstantyn – meinen liebsten Nebendarsteller. Der ist ein verarmter ungarischer Adliger mit gesellschaftlichen Ambitionen, Humor und einem Saal voller vor den Nazis geretteter Bücher: „Wir haben sie nur etwas länger ausgeliehen, um sie in Sicherheit zu bringen. Wenn sich die Zeiten beruhigt haben, geben wir natürlich alles zurück.“ (S. 129)

Einen kleinen Dämpfer erfuhr meine Begeisterung bei Leons Ermittlungen in Acapulca – zu viele Zufälle, brutale Gewalt in Form von Wrestling, Stierkampf, Prügeleien und soziale Ungerechtigkeiten (da spricht das Mädchen aus mir).

Der Autor hat Realität und Fiktion extrem gekonnt gemischt. Den Film gibt es wirklich, Bogart hat eine der Hauptrollen gespielt und die Drehorte stimmen auch – nur Leon ist Torsten Seiferts Fantasie entsprungen.

Mein Fazit: Ein Buch für alle Film- und Wild-West-Fans. Männer wird es stellenweise sicher eher begeistern als Frauen. Aber es ist extrem spannend, weil es, obwohl es unter Roman läuft, sehr viele biografische Berührungspunkte mit realen Personen hat. Und die eine oder andere Illusion wird auch gleich zerstört – oder wusstet ihr, dass Goldstaub gar nicht fliegen kann (wie am Ende des Films), weil er viel schwerer ist als Luft?!

Bewertung vom 21.10.2017
Grimms Morde
Kinkel, Tanja

Grimms Morde


weniger gut

Meine Erwartungen waren also entsprechend hoch und wurden leider enttäuscht. Ich hatte mir einen spannenden historischen Krimi erhofft, angelehnt an die Biografien von Annette und Jenny bzw. Jacob und Wilhelm. Richtige (Krimi)Spannung kam bei mir allerdings nur in den letzten beiden Kapiteln auf. Die angekündigten Morde werden zwar schon zu Beginn begangen, danach plätschert die Handlung aber mehr oder weniger entspannt vor sich hin. Es wird erklärt, warum die Droste-Hülshoff-Schwestern überhaupt in den Fall involviert sind (sie haben eines der Märchen beigesteuert, nach denen gemordet wurde) und wie die Geschwister miteinander verbandelt sind bzw. welche Animositäten herrschen. Annettes „große Verfehlung“ wird mehrfach erwähnt, aber nie genau erklärt – das versteht man nur, wenn man weiß, was im Jahr davor mit Straube und ihrem Stiefonkel von Arnswald war. Dazu kommt noch sehr viel Landespolitik, die sicher für einige Leser interessant und am Ende für die Aufklärung auch wichtig ist, meinen Lesefluss aber extrem gehemmt hat. Auch die zum Teil verschiedenen Bezeichnungen für ein und dieselbe Person haben mich beim Lesen zum Teil verwirrt.

Spannend fand ich die Geschwisterkonstellationen. Jacob fühlte sich nach dem frühen Tod seines Vaters schon mit 11 Jahren als männliches Familienoberhaupt und hat diese Verantwortung wohl nie ablegen können. Dadurch kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen (neben Wilhelm hat er noch 3 weitere Brüder und eine Schwester, Lotte, die ihnen den Haushalt führte). Aber die Beziehung zu Wilhelm war schon fast wie bei Zwillingen. Streit zwischen ihnen gab es allerdings immer wieder wegen Annette von Droste-Hülshoff. Wilhelm und sie mochten sich nicht – war ihm vielleicht ihre Intelligenz suspekt und dass sie es nicht einsah, sich Männern unterordnen zu müssen? Tanja Kinkel bietet eine andere Interpretationsmöglichkeit. Wilhelm und Jenny hingegen verband eine jahrelange Brieffreundschaft, nur eine Ehe war wohl aus Standesunterschieden nicht denkbar. Auch Jenny und Annette verband eine ganz besondere Beziehung. Jenny stand – obwohl sie die Ältere war – immer in Annettes Schatten zu. Trotzdem waren sie beste Freundinnen und teilten fast alle Geheimnisse.

Sehr interessant sind auch die Hintergründe zu Grimms Märchen. Diese hatte sie wohl nicht wirklich in den „einfachen Volksschichten“ gesammelt, wie angegeben, sondern allen Bevölkerungsgruppen und sogar anderen Ländern entlehnt. Außerdem müssen sie in den Erstfassungen zum Teil unglaublich grausam gewesen sein und deswegen nicht für Kinder geeignet. Aus diesem Grund wurde haben die Grimms wohl auch das Konzept der „bösen Stiefmutter“ entwickelt.

Bewertung vom 19.10.2017
Das Gold des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.1
Schier, Petra

Das Gold des Lombarden / Aleydis de Bruinker Bd.1


ausgezeichnet

Köln 1423: Aleydis ist erst 1 Jahr mit dem Geldwechsler Nicolai Golatti verheiratet, als dieser angeblich Selbstmord begeht. Das kann Aleydis nicht glauben, denn obwohl Nicolai 36 Jahre älter als sie war, liebten sie einander. Also verlangt sie vom zuständigen Gewaltrichter Vinzenz van Cleve die Untersuchung des Todesfalls: „Ich will, dass der Mörder seiner gerechten Strafe zugeführt wird, ganz gleich, wie viele Leute in Köln am liebsten auf Nicolais Grab tanzen würden.“ (S. 175)

Aleydis ist trotz ihrer Jugendlichkeit (sie ist erst Anfang 20) eine sehr liebenswerte und mitfühlende Person. Sie steht einem großen quirligen Hauswesen vor, zu dem auch Nicolais Enkelinnen zählen. Deren Mutter – Aleydis Stieftochter – hat eine schlimme Ehe hinter sich und lebt jetzt im Beginenkloster. Außerdem gehören zwei Lehrlinge, eine (nett formuliert) ungeschickte und nicht gerade helle Magd, eine ständig schwarzsehende Köchin und zwei grimmig aussehende Hausknechte zum Haushalt. Aleydis durfte schon ihrem Vater im Geschäft helfen und führt auch Nicolais Bücher. Nach seinem Tod entdeckt sie bald, dass er noch eine dunkle Seite hatte und in unlautere Geschäfte verstrickt war. Genau das hatte ihr bereits der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve gesagt, aber natürlich glaubte sie dem Konkurrenten ihres Mannes nicht. Jetzt will sie mit ihm zusammen ermitteln und es kommt zu hitzigen Debatten und a Wortgefechten. Ihre scharfe Zunge amüsiert den finsteren Mann mit der dunklen Aura immer mehr. Außerdem ist er ehrlich um ihre Sicherheit besorgt, denn bald macht man sie für die Nicolais Machenschaften verantwortlich und sein Bruder will ihr unbedingt das Geschäft abnehmen ...

Geschickt setzt Petra Schier ihre Protagonisten so in Szene, dass irgendwann jede/r ein Motiv hat – auch Vinzenz van Cleve. Aleydis wird immer unsicherer, wem sie noch vertrauen kann, dabei prickelt es zwischen ihr und van Cleve gerade so schön. Ich hatte ziemlich schnell einen Verdacht, auch wenn ich ihn nicht begründen konnte – weibliche Intuition eben ;-). Ob er sich am Ende bewahrheitet hat, verrate ich natürlich nicht.

Gekonnt hat die Autorin auch Figuren ihrer früheren Bücher in die Handlung einbezogen. So gibt es u.a. ein Wiedersehen mit Adelina, dem Medicus Burka und der ehemaligen Dirne Trin.

Ich liebe die historischen Romane von Petra Schier sehr und kann es immer kaum erwarten, bis der nächste erscheint. Ihre Bücher beleuchten sehr unterhaltsam und lehrreich die Geschichte Kölns. Dieses Mal geht es um das Kredit- und Sicherheitswesen zur damaligen Zeit.
„Das Gold des Lombarden“ bildet den Auftakt zu einer neuen Serie rund um Aleydis und endet so, dass man gespannt auf die (hoffentlich baldige) Fortsetzung wartet.

Bewertung vom 18.10.2017
Die Lichter von Paris
Brown, Eleanor

Die Lichter von Paris


ausgezeichnet

„Auf Paris.“

... ist einer der letzten Sätze dieses Buch, aber ich verrate Euch natürlich nicht, wer ihn sagt.

Madeleine sollte eigentlich glücklich oder wenigstens zufrieden sein. Ihr Mann Phillip verdient gut, sie haben eine tolle Wohnung und sie arbeitet ehrenamtlich im Museum. Allerdings ist es nicht das Leben, was sie sich immer gewünscht hat. Sie wollte selber malen, statt Besuchern fremde Gemälde zu erklären, und eine liebvolle Ehe: „Wir küssten uns nicht zur Begrüßung oder zum Abschied, nicht mehr.“ (S. 18) Phillip ist ein Kontrollfreak: sie hat jung, schön und schlank zu sein. Er schreibt ihr jedes Kleidungsstück, jede Mahlzeit, jede Aktivität vor. Madeleine war immer passiv, fast schon unterwürfig, und als sie eine Kunstlehrerin kennenlernt und selber wieder malen will, tickt Phillip aus. Wenn sie „sein“ Leben nicht mehr will, könne sie sich ja scheiden lassen. Madeleine muss sich klar werden, was eine Scheidung bedeuten würde. „Ich würde in meine Heimatstadt zurückkehren müssen. ... um zwischen den Trümmern meines Lebens herumzuspazieren und in meinem Versagen zu schmoren.“ (S. 50). Sie nimmt sich eine Auszeit und fliegt zu ihrer Mutter. Beim Aufräumen des Dachbodens entdeckt sie die Tagebücher ihrer Großmutter Margie.
Die hat 1924 ein ganz ähnliches Problem. Mit Mitte 20 gilt sie als alte Jungfer, aber sie will auf keinen Fall heiraten, sondern Schriftstellerin werden. Sie hat bereits erfolgreich ein paar Gedichte und Kurzgeschichten veröffentlich, aber das zählt für ihre Eltern natürlich nicht. Margies Chance auf ein eigenes selbstbestimmtes Leben beginnt auf einer Reise nach Europa. Eigentlich soll sie ihre tyrannische jüngere Cousine Evelyn auf einer Rundreise begleiten, aber diese setzt sich bereits auf der ersten Station, in Paris, ab. Und plötzlich hat Margie Paris ganz für sich allein – bis sie Sebastien kennenlernt ...

Ich bin mit Madeleine lange nicht warm geworden. Sie war mir zu still, duldsam und wehleidig. Schon vor ihrer Heirat hat sie immer nur gemacht, was ihre Eltern wollten, sich danach Phillip untergeordnet und gibt jetzt ihrer Mutter für alles die Schuld. Erst durch Margies Tagebücher erwacht sie wieder zum Leben. Sie merkt, wie ähnlich ihre Ausgangslagen waren, nur dass Margie im Gegensatz zu ihr eine Kämpferin war. Und als sie wieder zu malen beginnt findet sie auch den Mut, ihren eigenen Willen durchzusetzen, ihren eigenen Weg zu finden. „... mein Leben hat in einer Warteschleife gesteckt, bis ich es wieder aufnahm.“ (S. 283) In einem hatte ihre Mutter nämlich Recht: „Was Dich von Deinem Glück abhält, ist nicht Deine Lage ... Das bist Du selbst.“ (S. 337)

Margie hingegen war mir von der ersten Zeile an sympathisch – eine unangepasste junge Frau, die eine eigene Kariere und nicht bloß Ehefrau sein will. Sie ergreift jede sich ihr bietende Chance, trotz ihrer Versagensängste. Gegen den Willen ihrer Eltern, ohne deren Unterstützung sucht sie sich ein Zimmer, einen Job und findet sauch noch die Liebe. Und Paris wird immer kleiner, je länger sie da ist. Margie ist glücklich – das erste Mal im Leben! „Das Zimmer gehörte ihr, Paris gehörte ihr, diese Leben gehörte ihr, endlich gehörte ihr Leben ihr.“ (S. 181)


Ausnehmend gut hat mir auch das Setting des Buches gefallen. Sehr anschaulich schildert Eleanor Brown die Lebensumstände der beiden Frauen. Ich habe mit Madeleine in ihrer kahlen Designerwohnung gefroren und hab im Garten ihrer Mutter den Rasen spüren und die Rosen riechen können. Und auch Paris wird bei den Schilderungen lebendig. Ich erinnere mich an meine Lieblingsplätze, erkenne sie wieder und schwelge in Erinnerungen. Das überbordende Leben der 1920er Jahre, die Künstlerszene, Margies Freunde – ich hätte das alles gern selbst erlebt. Aber halt, ich war ja mittendrin ...

Bewertung vom 13.10.2017
Tausend Teufel / Max Heller Bd.2
Goldammer, Frank

Tausend Teufel / Max Heller Bd.2


ausgezeichnet

Eine Frage der Moral


„Hier gab es kein Leben mehr, nur Hunger und bittere Erstarrung. Und bis zum Schluss kämpften die Menschen und bekriegten sich um die letzten Ressourcen.“ (S. 137)
Der Winter hat Dresden 1947 fest im Griff. Nachts herrschen Temperaturen um die -25°C und auch tagsüber wird es nicht viel wärmer. Die Stadt ist immer noch eine Trümmerlandschaft.

Kriminaloberkommissar Heller wird zur Leiche eines russischen Offiziers gerufen. Am Tatort fällt ihm ein junges Mädchen auf, das einen herrenlosen Rucksack stehlen will. Heller kann ihr den Rucksack abnehmen – und findet darin einen abgetrennter Kopf. Offiziell darf Heller nur wegen des Kopfes ermitteln, das macht ihm sein alter Spezi Medvedev, der Leiter der SMAD (Sowjetische Militäradministration in Deutschland), sofort klar. Aber er füttert ihn auch mit Informationen – vor 2 Tagen wurde schon ein toter russischer Offizier gefunden. Hängen die 3 Todesfälle irgendwie zusammen und wem gehörte der Kopf zu Lebzeiten eigentlich? Auch Ovtscharov vom Ministerium für Innere Angelegenheiten rät Heller dringend davon ab, im Fall der getöteten Offiziere zu ermitteln. Und er steckt Heller „Pajok“ (Päckchen) zu, darin Lebensmittel wie Kaffee, Zucker und Fleisch. Pajok bekommen sonst nur Mitglieder der SED. Will er Heller bestechen? Die Pakete bringen ihn in echte Gewissensnöte. Eigentlich müsste er sie ablehnen, aber er weiß auch, dass sich seine Frau Karin für ihn Essen vom Mund abspart.

Schon mit „Der Angstmann“ hatte mich Frank Goldammer gepackt. Die Atmosphäre der Max-Heller-Krimis ist unbeschreiblich: fesselnd, grausam, ehrlich, politisch. Im ersten Band ging es um die Bombennacht 1945, bei der bis zu 25.000 Menschen starben. Jetzt erlebt Heller die russische Besatzungszeit. Während „die Russen“ sogar Delikatessen und echten Kaffee haben, ernähren sich die Einwohner von Mehlsuppen – wenn überhaupt. Und sie frieren eigentlich ständig, denn alles was irgendwie brennbar ist, wurde längst verfeuert.

Heller ist ein rechtschaffener und geradliniger Mensch. Er war nie in einer Partei und will auch jetzt nicht in die SED eintreten, nur um Vergünstigungen zu bekommen oder in der Hierarchie aufzusteigen. Ihn stört, dass ehemalige NSDAP-Mitglieder wie Staatsanwalt Speidel immer noch auf ihren Posten sitzen, weil sie in der SED sind. Aber die Besatzer brauchen fähige Leute.
Besonders nahe geht Heller (und mir) das Schicksal der Kriegswaisen, die durch die Stadt streifen, immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Oft sind sie noch so klein, dass sie sich weder an ihre Namen noch an ihre Eltern erinnern können. Natürlich stehlen sie auch, verkaufen ihre Körper oder machen noch Schlimmeres. Heller will ihnen helfen und gleichzeitig die Morde aufklären. Aber gegenüber den „Befreiern“ ist er machtlos, wird zum Spielball der verschiedenen russischen Behörden.

Für mich als Dresdnerin hat dieser Krimi einen ganz besonderen Reiz, schließlich kenne ich die Handlungsorte genau. Die Bautzner Straße, die Heller in diesem Hungerwinter so oft zu Fuß bewältigen muss, befahre ich immer auf dem Weg nach Pillnitz, im Prießnitzgrund bin ich oft mit meinem Hund unterwegs und die Neustadt ist das Szene-Viertel in Dresden.

Ab einem gewissen Punkt konnte ich „Tausend Teufel" nicht mehr aus der Hand legen. Ich musste wissen, wie es ausgeht und Schlafen wird manchmal echt überbewertet. Die Ereignisse überschlugen sich und trotzdem blieb am Ende die Frage offen: „Wer ist wirklich Schuld? Wer Täter, wer Opfer?“ Denn das ist immer auch eine Frage der Moral – ein echtes Gänsehaut-Buch!