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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1148 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2020
Der kleine Herr Paul im Schnee (eBook, ePUB)
Baltscheit, Martin

Der kleine Herr Paul im Schnee (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Humorvoll, abstrakt und fantastisch: acht winterliche Abenteuer des kleinen Herrn Paul zum Schmunzeln und Nachdenken.

Inhalt:

Der kleine Herr Paul ist dank seiner Eltern ein großer Büchernarr. Er liest täglich und verliert sich immer wieder zwischen den Seiten und in den Geschichten.

Aber auch außerhalb der gelesenen Abenteuer erlebt er Unglaubliches und Fantastisches:

Die Welt versinkt im Schnee wie seit hundert Jahren nicht mehr und irgendwann sind alle Lebensmittel aufgebraucht. Herr Paul kocht einfach ein Kochbuch, um über den Winter zu kommen.

Der kleine Herr Paul schließt Freundschaft mit einem Schneemann und erklärt seinem neuen Kumpel die Welt.

Zu Weihnachten verschenkt sich der kleine Kerl kurzerhand selbst. Wie das wohl beim Empfänger ankommt?

In der märchenhaften Welt des kleinen Herrn Paul ist alles möglich!


lllustrationen:

Die Illustrationen von Ulf K. sind schlicht und modern und besonders die abstrakten Figuren gefallen sehr. Trotz der wenigen Striche kann man dem kleinen Herrn Paul seine Gefühle vom Gesicht ablesen.

Statt ausschließlich schwarz-weiß wurde zusätzlich hellblau (passend zur winterlichen Atmosphäre) für die Colorierung gewählt. Ungewöhnlich aber interessant. Die vorherigen Bände sind orange bzw. hellgrün coloriert.

Alle paar Doppelseiten findet sich eine ganzseitige Zeichnung und immer mal wieder ein paar kleinere comichafte Skizzen, um das Gelesene zu ergänzen.

Schlicht und trotzdem eindrucksvoll.

Besonders die ganzseitigen Illustrationen mit Schneegestöber erwecken eine ruhige und winterliche Stimmung.


Altersempfehlung:

ab 6 Jahre (zum Vorlesen)

oder für geübte Leser etwa ab 8 Jahren, denn die Schrift ist groß aber im Blocksatz und mit viel Text


Mein Eindruck:

Der Charakter des kleinen Herrn Paul gefällt sehr: ein ungewöhnlicher aber sympatischer Träumer, der aufgrund seiner Liebe zum Buch sofort jedem Leser ans Herz wächst.

Seine unkonventionellen Fragen regen den Leser zum Nachdenken an und die Schlussfolgerungen seines Onkels Wanja sind so abenteuerlich, dass sie wahr sein könnten. Beispielsweise zieht sich das Meer zurück - nicht aufgrund der Gezeiten - sondern weil sich der kleine Herr Paul nicht ordentlich gewaschen hat. Das Meer ist da sehr empfindlich.

Was wäre, wenn aus dem Eingeschneitsein eine neue Eiszeit wird? Was wird wohl aus der Menschheit?

Herr Paul stellt sich nicht nur vielen Fragen, sondern zieht auf seine ganz eigene Weise Schlüsse und ermöglicht auch dem Leser einen anderen Blickwinkel.

Er begegnet sich selbst und führt mit seinem Doppelgänger eine interessante Unterhaltung am Silvesterabend.

Die Geschichten nehmen unverhofft meist eine andere Wendung.

Seinen Neujahrsvorsatz "Mehr von den guten Tagen sammeln!" kann man - egal ob Jung oder Alt - sehr gut übernehmen ;-)

Wo Erwachsene vielleicht hin und wieder über diese sonderbaren Ereignisse und Begegnungen den Kopf schütteln würden, geht Herr Paul die Dinge mit Gelassenheit und kindlicher Neugier an. Sprechende Weihnachtsbäume und Schneemänner sind für ihn nicht ungewöhnlich.

Die acht Geschichten sind in sich abgeschlossen, spannend und fantastisch, märchenhaft und stecken voller Absurdität und Überraschungen!

Beim Lesen fragt man sich immer wieder, ob man tatsächlich ein Kinderbuch in Händen hält, da die Geschichten sehr vielschichtig sind. Zauberhafter Lesespaß zum Schmunzeln und philosophieren für Groß und Klein.


Hinweis für Hörbuch-Liebhaber:

Die Geschichten des kleinen Herrn Paul sind teilweise im Radio in der Abendsendung "Ohrenbär" erschienen.


Fazit:

Acht weitere fantastische und außergewöhnliche Geschichten, die zum Lachen bringen oder zum Nachdenken anregen und voller Überraschungen stecken. Für Jung und Alt!

Wunderschöne und schlichte Illustrationen erwecken den kleinen Herrn Paul zum Leben. Das kühle Hellblau passt sehr gut zur winterlichen Stimmung.


...

Rezensiertes Buch: "Der kleine Herr Paul im S

Bewertung vom 15.03.2020
Nur Mut, Willi Wiberg
Bergström, Gunilla

Nur Mut, Willi Wiberg


ausgezeichnet

Kurze, auf den Punkt gebrachte Geschichte und auf das Wesentliche reduzierte, aussagekräftige Illustrationen.

Inhalt:

Was ist nur mit Willi Wiberg los?

Er ist still und gehorsam und ungewohnt ordentlich.

Papa ist ratlos. So kennt er seinen Willi gar nicht. Ob es die Angst vor dem Neuen ist?

Willi ist sieben Jahre alt, hat eine neue Jacke und einen neuen Ranzen und kommt bald in die Schule.

Aber haben nicht alle neuen Schulkinder ein wenig Angst? Wie wohl der erste Schultag werden wird?


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre


Mein Eindruck:

Die Illustrationen sind ungewöhnlich schlicht und reduziert auf das Wesentliche. Wie bei einer Collage gesellen sich kleine zusätzliche Elemente hinzu, die nicht gezeichnet sind.

Trotz der ungewohnten Bilder und dem außergewöhnlichen Zeichenstil, muss man den kleinen Willi mit den stoppeligen Haaren und den gepunkteten Augenbrauen liebgewinnen.

So einfach wie die Illustrationen gehalten sind, kommt auch die Geschichte ohne unnötigen Schnickschnack aus:

Einfühlsam geht Papa Wiberg auf die Angst ein ohne sie zu verurteilen und lässt Willi neuen Mut schöpfen. Er ist damit nicht allein, denn hunderte oder tausende von Kindern, die ebenfalls am nächsten Tag das erste Mal die Schule besuchen, sind mindestens genau so nervös und aufgeregt wie er.

Eine zauberhafte Mutmachgescheschichte, übertragbar auch auf andere Situationen im Alltag, die man gerne immer wieder (vor-)liest.


Fazit:

Die Willi-Wiberg-Bücher sind eine spannende Kombination einer kurzen aber auf den Punkt gebrachten Geschichte und auf das Wesentliche reduzierten Illustrationen.

Ein lehrreiches Abenteuer über Angst vor einem Neubeginn für Jung und Alt!



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Rezensiertes Buch "Nur Mut, Willi Wiberg!" aus dem Jahr 1993

Bewertung vom 11.03.2020
Oh Schreck, ich bin weg! / Carla Chamäleon Bd.1
Gehm, Franziska

Oh Schreck, ich bin weg! / Carla Chamäleon Bd.1


gut

Ein verrücktes, fantasievolles Abenteuer mit zu wenig Spannung über Anderssein und Freundschaft mit modernen sw Illustrationen.

Inhalt:

Für Carla Niemann steht ein schwieriges Schuljahr bevor:

Ihre beste Freundin Herta ist nach Australien ausgewandert, von den Mitschülern ihrer Klasse fühlt sie sich übersehen.

Und dann kommt auch noch der neue Schüler Jan-Ole in ihre Klasse. Sie sollen im Duett vor allen Schülern, Lehrern und Eltern singen.

Nur allzu gerne würde Carla im Erdboden versinken oder unsichtbar werden.

Dass sie plötzlich mit der Umgebung verschmilzt und wie ein Chamäleon die Farbe wechselt, erstaunt nicht nur sie selbst.

Wer sind die dubiosen Schattenmänner, die ihr heimlich folgen und alles still beobachten?


lllustrationen:

Moderne und detailreiche schwarz-weiß Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung sehr gut.

Alle paar Doppelseiten findet sich eine kleinere bis halbseitige Zeichnung, hin und wieder sogar ganzseitig.

Der Zeichenstil gefällt ganz gut und die Figuren wirken sympathisch. Mimik und Gestik sind gelungen und besonders Carlas "Verwandlung" kommt sehr gut zur Geltung.

Außerdem gibt es viele versteckte und lustige Details zu entdecken z.B. eine angebissene Banane auf dem Tablet des Vaters.


Altersempfehlung:

für geübte Leser etwa ab 8 Jahre (normale Schriftgröße, Blocksatz)


Mein Eindruck:

Carla ist ein Durchschnittsmädchen mit Durchschnittsproblemen. Verständlich, dass sie hin und wieder gerne unsichtbar sein möchte:

Mutter Martina arbeitet beim Zoo, nimmt oft "Arbeit" mit nach Hause und verkleidet sich den Tieren, die bei Familie Niemann vorübergehend wohnen, als Elefant oder Pinguin.

Vater Thomas scheint mitten in der Mitlife Kriese zu sein, möchte eine Band gründen mit Triangel, Alphorn und Fahrradklingel und ist Carla dauerpeinlich.

Schwester Norma pubertiert und ist kaum Teil der Geschichte.

Die körperlichen Auswirkungen bei der Verwandlung sind anschaulich beschrieben und Carla analysiert genau, wann es zu dieser Reaktion kommt.

Jan-Ole - oder Jole für seine Freunde - ist zwar lustig, aber hin und wieder wirken seine flotten Sprüche zu aufgesetzt. Immerhin ist er eine Unterstützung für Carla und eine Freundschaft würde beiden gut tun.

Teilweise zieht sich die Geschichte wie Kaugummi und als es endlich spannend wird (Wie kann Carla ihre Superkraft nutzen? Was bewirkt die rätselhafte Pille?) ist Ende. Auch über die beste Freundin Herta erfährt man wenig.

Es bleiben abschließend zu viele Handlungsstränge bzw. offene Fragen.

Die Charaktere und die Story haben durchaus Potential, das aber nicht voll ausgeschöpft wurde.

Wahrscheinlich wird vieles weitergesponnen im zweiten Band, der für Juni 2020 angekündigt ist und zu dem bereits eine Leseprobe am Ende des Buches zu finden ist.


Fazit:

Eine skurille und fantasievolle Geschichte, die leider zu oft Längen aufweist und den Leser am Ende mit zu vielen Fragen (Antworten im zweiten Band?) zurücklässt.

Aber die Charaktere wachsen schnell ans Herz und moderne sw Illustrationen mit humorvollen Details greifen die Handlung sehr gut auf.


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Rezensiertes Buch: "Carla Chamäleon - Oh Schreck, ich bin weg!" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 11.03.2020
Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
Welk, Sarah

Tagesschau und Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen


ausgezeichnet

Ein Blick hinter die Kulissen der Nachrichtenwelt.

Inhalt:

Nachrichten kennt jeder, egal ob Print, Radio oder Fernsehen.


Doch wie werden Nachrichten eigentlich gemacht?

Wer entscheidet, über welche Dinge wann berichtet wird?

Warum hört man oft nur von schlimmen Ereignissen?

Was sind Fake News?

Was machen Nachrichtensprecher den restlichen Tag?


Ein umfassendes Sachbuch für Kinder und Erwachsene.


Altersempfehlung:

ab 10 Jahre


Mein Eindruck:

Die Aufteilung gefällt mir sehr gut. Chronologisch wird zunächst Grundsätzliches (Was sind Nachrichten? Welche Arten gibt es?) erklärt. Immer wieder wechseln sich die Sachtexte mit Interviews ab.

Auch auf die Kindernachrichten-Sendung "Logo" wird eingegangen und der Unterschied zur Erwachsenen-Sendung aufgezeigt.

Infokästen, Illustrationen ergänzen das Gelesene und lockern das Sachbuch zusätzlich auf. Der Comic-Stil und die vielen Farben lassen es trotzdem nicht überladen wirken.

Rubriken wie "Pleiten, Pech und Pannen" sorgen für Lacher, denn trotz aller Vorbereitung und dem Ernst der Sache, kann auch bei der Nachrichten-Produktion einiges schief laufen.

Der Sonderteil "Fake News" hat mir besonders gefallen. Es ist nicht nur wichtig zu verstehen, wie Nachrichten entstehen, sondern auch, dass man trotzdem nicht alles glauben darf, was man liest.

Altersgerecht und leicht verständlich erklärt, erhalten Kinder (und auch Erwachsene) einen interessanten Einblick hinter die Kulissen. So sieht man die Nachrichten mit ganz anderen Augen.


Fazit:

Kindgerecht, ansprechend und interessant gestaltet dank vieler Beispiele, Illustrationen und Anmerkungen.

Dank Interviews und Pannen-Rubrik erhält das Sachbuch eine menschliche und persönliche Note.

Klare Leseempfehlung für Groß und Klein!


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Rezensiertes Buch: "Tagesschau & Co. - Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen" aus dem Jahr 2020

Bewertung vom 11.03.2020
Neuschnee
Foley, Lucy

Neuschnee


sehr gut

Inhalt:

Neun Freunde aus Uni-Zeiten möchten ein schönes und unvergessliches Sylvester in einem abgelegenen Anwesen in den schottischen Highlands verbringen.

So unterschiedlich die Charaktere sind, wird schnell klar, dass jeder mit eigenen Dämonen zu kämpfen hat.
Kleine und große Geheimnisse drohen enthüllt zu werden.

Als das Anwesen aufgrund der Schneemassen vollständig von der Außenwelt abgeschnitten und einer der Freunde tot aufgefunden wird, droht die Situation endgültig zu eskalieren.


Mein Eindruck:

Die Charaktere sind fast alle von Beginn an unsympathisch oder zunächst nur schmückendes Beiwerk.

Miranda ist der Kern der Truppe: extrovertiert und abenteuerlustig, selbstverliebt und eine typische Ballkönigin, die leider ihre besten Zeiten hinter sich hat, während all ihre Freunde große Karrieren vorweisen können.

Julien, der Ehemann von Miranda, passt als Schönling perfekt zu ihr und wirkt durch seine großspurige, neureiche Art sehr arrogant.

Das Pärchen Emma und Mark ist erst seit kurzem liiert. Obwohl Mark seit Jahren Teil der Clique ist, erfährt man zunächst nur sehr wenig über ihn. Emma dagegen gibt sich große Mühe, dazuzugehören und ist Planerin, Köchin und Ja-Sagerin der Gruppe. Sie kann als billige Miranda-Kopie durchgehen.

Katie als einziger Single der Clique ist stille Beobachterin und hat viel von einer unscheinbaren grauen Maus. Dabei ist sie im Berufsleben erfolgreiche Anwältin.

Samira und Giles bleiben aufgrund ihrer Babyblase (sie reisen mit Baby Priya) etwas außenvor. Samira war Partyqueen wie Miranda und Giles ist der Klassen-Clown.

Weitere Randerscheinung sind Nick und sein Lebensgefährte Bo. Letzterem wird vieles nachgesehen, da er Amerikaner ist.

Interessant ist, dass nach und nach die Fassade des schönen Scheins immer mehr bröckelt und sich die Sicht auf jede der Figuren (auch auf die freundliche Hotelangestellte Heather und den schweigsamen Wildhüter Dough) wandelt. Es kommen immer neue Informationen für den Leser ins Spiel:
Jeder der Freunde hat etwas zu verbergen, ein schmutziges Geheimnis, eine dunkle Vergangenheit usw.
Eine unterschwellige Feindseligkeit liegt über der Freundschaft und die Tatsache, dass sie von der Außenwelt abgeschottet sind, lässt die Atmosphäre beklemmend und düster wirken.

Der Schreibstil im Präsens und mit ständig wechselnden Perspektiven und Zeitsprüngen ist ungewöhnlich, sorgt aber dafür, dass es nicht langweilig wird und der Leser das Gefühl bekommt, mittendrin zu sein.
Mal werden die Ereignisse aus der Sicht von Emma und dann wieder aus der von Miranda oder des Wildhüters geschildert und immer wieder wechselt man auf der Zeitschiene von vor bzw. an Sylvester zu den Neujahrstagen und der Suche nach dem vermissten Freund, der dann tot aufgefunden wird.

Da die Vorstellung und Einführung der Charaktere erstaunlich lange dauert, wird der Leser entsprechend lange auf die Folter gespannt, wer überhaupt ermordet wurde.
Das Ende und die Auflösung bzw. Verkettung letzter loser Fäden kommt dann allerdings sehr abrupt.

Etwas mehr Spannung hätte ich mir an einigen Stellen gewünscht. Ein Page-Turner ist es leider nicht.
Der Mord wird zur Nebensache und der Highland-Ripper ist fast gar nicht existent.

Trotzdem ist der Autorin ein interessantes Kammerspiel gelungen mit vielschichtig angelegten Charakteren in einer zunächst romantisch verschneiten und dann bedrohlichen Atmosphäre. Für die Charakterstudie vergebe ich gerne volle 5 Sterne, aber für den Thrill nur 3.



Fazit:

Ein unterhaltsames Lesevergnügen mit meist unsympathischen aber vielschichtigen Charakteren und einer gut angelegten Psychostudie in einer düsteren Atmosphäre.

Der eigentliche Mord rückt etwas zu sehr in den Hintergrund.
Etwas mehr Spannung hätte der Handlung gut getan.

So aber ist es ein interessantes Kammerstück auf dessen Protagonisten der Spruch "mehr Schein als Sein" sehr gut passt.

Bewertung vom 11.03.2020
Die allerbesten Geschichten von Piggeldy und Frederick
Loewe, Elke;Winzentsen, Ursula

Die allerbesten Geschichten von Piggeldy und Frederick


ausgezeichnet

Inhalt:

32 Abenteuer der kleinen Schweine Piggeldy und Frederick:
Was ist Freundschaft?
Was ist Streiten?
Was ist Fantasie?
Was ist ein Verbot?
Was ist Fernweh?
Was ist Geduld?
Was ist Faulheit?
Was ist Liebe?

Und viele weitere großartige Fragen stellt der kleine Piggeldy seinem großen Bruder Frederick.

Fragen, die jedes Kind irgendwann stellt und hin und wieder Eltern ratlos zurück lässt.


lllustrationen:

Wunderschöne farbenfrohe Illustrationen ergänzen und unterstreichen die Handlung sehr gut und lassen das Gelesene lebendig werden. Auf jeder Seite finden sich ein bis zwei Zeichnung sowie kleinere Skizzen.

Der Zeichenstil gefällt sehr und die Brüder Piggeldy und Frederick wirken auf Anhieb sympathisch.

Ihre Mimik ist sehr gut gelungen und oft zum schießen komisch. Man sieht Frederick förmlich mit den Augen rollen.

Immer wieder gibt es auf den Bildern Kleinigkeiten zu entdecken und besonders die Landschaft ist detailreich gestaltet - ganz gleich ob Wiese, Berge oder neblige Felder.


Altersempfehlung:

ab 4 Jahre (zum Vorlesen)

oder zum Selberlesen für geübte Leser etwa ab 8 Jahre (normale Schriftgröße, kurze Texte)


Mein Eindruck:
Die Schweine-Brüder sind seit über 20 Jahren fester Bestandteil des Abendgrußes beim Sandmännchen.

Frederick versteht es mit viel Geduld verständlich und humorvoll seinem kleinen Bruder die Welt zu erklären.

Alltägliches kann so spannend sein, wenn man es aus einem anderen Blickwinkel sieht.

Jede der kurzen Geschichten beginnt mit Piggeldys harmlosen "Frederick, was ist eigentlich ..." führt anschließend zum üblichen "Nichts leichter als das!" und endet wie immer mit einem "Und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause."

Die bunte Mischung der Themen und die kindgerechten Erklärungen gefallen sehr gut und laden zum munteren weiter Fragen ein. Auch für ältere Kinder
Mit dem kleinen Piggeldy (neugierig und liebenswert vorlaut) können sich kleine Leser sehr gut identifizieren und wenn Mama und Papa mal nicht weiterwissen: Frederick weiß alles.

Piggeldy teilt zudem mit dem Leser seine Sicht auf die Welt bzw. wie er Friedericks Erklärungen auslegt.
Aus Fredericks "Ordnung ist das halbe Leben" schlussfolgert der kleine Bruder "und die andere Hälfte ist Unordnung".

Jedes Abenteuer ist zwischen drei und vier Seiten lang und so kann man jeden Tag eine Geschichte vorlesen. Oder zwei. Oder drei. Sind ja sooooo kurz.


Für Hörbuch-Freunde:
Bevor wir das Buch gelesen haben, hatten wir bereits vor dem Schlafengehen die passende CD.
Beim abendlichen Hören wurden immer Tränen gelacht. Ans Schlafen war gar nicht mehr zu denken.
Das Hörspiel können wir ebenfalls sehr empfehlen! Und den Abendgruß beim Sandmännchen natürlich auch.


Fazit:

Lustige und fantasievolle Abenteuer und zudem lehrreich, da sie kindgerecht zum philosophieren, Nachdenkens und Löcher-in-den-Bauch-fragen anregen.

Die sympathischen Schweine wachsen schnell ans Herz und die zauberhaften Illustrationen greifen die Handlung sehr gut auf.


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Rezensiertes Buch: "Die allerbesten Geschichten von Piggeldy und Frederick" aus dem Jahr 2016

Bewertung vom 08.03.2020
Sandmännchens Freunde, 3 Audio-CDs
Feustel, Ingeborg

Sandmännchens Freunde, 3 Audio-CDs


sehr gut

Zauberhafte Kurzgeschichten voller Abenteuer und lustiger Begebenheiten rund um Pitti, seine Freunde, Herrn Fuchs & Frau Elster. Nostalgie!

Inhalt:
Das Sandmännchen wird 60 Jahre alt und feiert dies mit einer Sonderedition der schönsten Geschichten von Pittiplatsch, Schnatterinchen und Moppi sowie Frau Elster und Herr Fuchs.

Perfekt zum Neu- oder Wiederentdecken!

3 CDs in einer Plastikhülle mit Pappumschlag inkl. Booklet.

Sprecher: Heinz Schröder, Friedgard Kurze, Günter Puppe, Günther Schiffen, Heinz Fülfe u. a.


Mein Eindruck:

Wer kennt sie nicht, die abenteuerlichen Geschichten mit Pittiplatsch, Moppi und Schnatterinchen?

Als Kind wurde jeden Abend das Sandmännchen im Fernsehen geschaut und am liebsten mochte ich den lustigen Kobold Pittiplatsch. Dank des Mini-Booklets weiß ich nun, dass er bereits Ende der 1950er Jahre Premiere beim Abendgruß feierte, aber - da pädagogisch bedenklich - schnell wieder von der Mattscheibe verschwand. Zum Glück nicht auf Dauer, denn ohne den kleinen frechen Kobold mit den irrwitzigen Ideen hätte beim Sandmännchen etwas gefehlt.

Auf den drei CDs sind zusätzlich Erzählungen rund um das ungewöhnliche Duo Herrn Fuchs und Frau Elster enthalten.

Da es sich bei allen Geschichten um Original-Aufnahmen bzw. Original-Stimmen handelt, schlägt jedes große und kleine (Kinder-)herz höher und man schmunzelt unweigerlich, sobald Pitti Unsinn macht oder ihm ein Zauberspruch daneben geht.

Für alle, die die Figuren bereits aus dem Fernsehen kennen, sollte es keine Schwierigkeiten beim Hören geben. Trotzdem musste ich mich zunächst daran gewöhnen, dass "nur" die altbekannten Stimmen zu hören sind. Es gibt keinen Erzähler, der - wie bei Hörspielen sonst üblich - das "nicht zu Sehende" in Worte fasst. Zwar helfen Pittis Beschreibungen wie "Ich bin im Krähennest gelandet" oder Schnatterinchens "mitten in die Matschepfütze" ein wenig, aber irgendetwas fehlt trotzdem.

Die Geschichten sind kurz und einfach gehalten und sehr lustig:

- Moppi zieht aus und möchte zum Mond.- Pitti möchte größer sein.

- Schnatterinchen wird vergesslich.
- Fuchs und Elster auf der Suche nach dem Riesenpilz.
U.v.m.

An einige der Abenteuer konnte ich mich sogar noch erinnern und hatte dann die passenden Bilder im Kopf.
Die Erzählungen leben von der Wiederholung, denn egal was schiefläuft, am Ende ist natürlich wieder alles gut und die Freunde sind ein Herz und eine Seele. Zusammenhalt, Freundschaft und die Abenteuerlust sind allgegenwärtig.

Die Geschichten sind ruhig und angenehm erzählt und prima zum abendlichen Hören vor dem Einschlafen geeignet.


Fazit:

Zauberhafte Kurzgeschichten voller Abenteuer und lustiger Begebenheiten als nostalgisches Einschlafritual.

Eine Empfehlung für alte und junge Fans vom Sandmännchen!


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Rezensiertes Hörbuch: "Sandmännchens Freunde - die Jubiläumsbox" aus dem Jahr 2019

Bewertung vom 06.03.2020
Ruhet in Friedberg
Ruschel, Rudolf

Ruhet in Friedberg


sehr gut

Ungewöhnlicher Krimi mit schwarzem Humor und sehr unterhaltsam und voller Überraschungen! Aber: teilweise brutal und derb.

Inhalt:

Wie lässt man am unauffälligsten eine Leiche verschwinden?

Gemeinsam im Sarg mit einer weiteren und hochoffiziell bei einer Beerdigung zu Grabe getragen.

Zu dumm, dass ausgerechnet die Aushilfen beim Bestattungsunternehmen, die Freunde Andi und Fipsi, misstrauisch werden. Die Sageträger kommen ganz schön ins Schwitzen und für einen vom Krebs gezeichneten Leichnam ist der Verstorbene viel zu schwer. Was verheimlichen die Bestatter Macho, Gustl und Hubsi?

Eine nächtliche Ermittlung soll Klarheit schaffen. Dass sich Andi und Fipsi dabei sogar tief in Mafia-Kreise verstricken, hätte niemand erwartet.


Mein Eindruck:

Der Schreibstil ist ungewöhnlich und es hat etwas gedauert, bis ich mich eingelesen habe. Nicht weil es sprachlich hochgestochen sondern eher aufgrund von unkonventionellem Satzbau (Umgangssprache?) und österreichischen Floskeln und Redewendungen.

Gleich zu Beginn gibt es eine Kurzübersicht über die wichtigsten Personen, wofür ich immer sehr dankbar bin, da man so schnell zurückblättern kann und niemanden verwechselt.
Eine überraschend große Anzahl an Charakteren neben den Protagonisten Andi und Fipsi und ebenfalls unerwartet viele Handlungsstränge und Schauplätze sorgen für Abwechslung und - wenn man nicht aufmerksam liest - gelegentlich für Verwirrung.

Die beiden Freunde sind ein ungleiches Paar und ihre Eigenheiten werden im Laufe der Geschichte sehr gut herausgearbeitet.
Fipsi unnützes aber interessantes Wissen (Woher stammt die Redensart "im Dreieck springen"?) ist sehr unterhaltsam.
Während Fipsi als liebenswerter Schussel die treibende Kraft der Freundschaft ist, ist Andi auffallend oft mit sich und seiner heimlichen Beziehung zu Vali (für die auch Fipsi schwärmt) beschäftigt bzw. immer auf seinen Vorteil bedacht.

Die Spurensuche, die den Leser teilweise aus dem Provinznest heraus nach Wien und ins Milieu der Mafia führt, ist bis auf einige Längen interessant und spannend gestaltet.

Insbesondere die Nebenhandlungen nehmen überraschende Wendungen und irgendwann wird klar: ganz normal sind die Bewohner von Friedberg alle nicht. Von Frieden ganz zu schweigen.

Die Morde häufen sich und es fällt nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Jeder ist verdächtig und jeder misstraut jedem.


Stellenweise sind Passagen - nicht nur die Morde - jedoch erschreckend brutal, derb und zu sehr unter der Gürtellinie.

Das überraschende Ende und insbesondere der Epilog in Verbindung mit der Kurzbiografie des Autors haben das Ruder abschließend noch einmal herumreißen können.

Ein unkonventioneller und genialer Abschluss.


Fazit:

Ein unterhaltsames Lesevergnügen trotz einiger Längen dank rabenschwarzem Humor, interessanter Charaktere und ungewöhnlichem Schreibstil mit österreichischem Einschlag.

Aufgrund brutaler Szenen jedoch nichts für zartbesaitete Leser.

Bewertung vom 04.03.2020
Das Planetarium
Wormell, Chris;Prinja, Raman

Das Planetarium


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher Besuch im Planetarium: kurzweilig, informativ mit kunstvollen Zeichnungen & ein ungewöhnliches Buchformat mit WOW-Effekt!



Inhalt:

Ein Professor für Astrophysik läd ein zu einer atemberaubende Reise durch das Weltall:

Sonnensystem, Sterne, Sonne und der atemberaubende Blick in den Nachthimmel.

Verbunden mit außergewöhnlich kunstvollen Zeichnungen eine fantastische Reise durch das Universum.


Altersempfehlung:

ab 8 Jahren


Mein Eindruck:

Optisch ist das Buch bereits ein Hingucker und einmal angefangen, möchte man es kaum noch aus der Hand legen. Selbst wenn es aufgrund des riesengroßen Formates ( ca. 28 x 38 cm) irgendwann unhandlich wird ;-)

Die vielen Illustrationen (teilweise kunstvoll und mit Kupferstichen vergleichbar) und anschaulichen Zeichnungen sorgen für Abwechslung und erleichtern das Verständnis.

Das Buch ist in sieben "Säle" unterteilt und ermöglichen so einen interessanten "Rundgang", bei dem der Leser von "Klein" zu "Groß" bis zur "Unendlichkeit" geführt wird:

- Blick in den Weltraum

- das Sonnensystem

- die Sonne

- der Nachthimmel

- die Sterne

- Galaxien

- das Universum

Dank "Eingang" (Einleitung und Willkommensgruß) und "Bibliothek (Stichwortverzeichnis) ergibt sich ein rundes Gesamtbild.

Die perfekte Kombination aus Wissensvermittlung, Unterhaltung und kunstvollen Illustrationen, in denen man sich gerne verliert.

Zudem ist das Buch für Kinder (mit etwas Vorwissen bzw. Unterstützung), für Jugendliche und Erwachsene aller Altersklassen perfekt geeignet, da nicht nur Grundlegendes (gut verständlich) erklärt wird, sondern auch Weiterführendes und zwar ohne staubtrocken und eintönig zu wirken.

Den Gewinn des Jugend Sachbuch Preises 2018 in der Kategorie MINT hat dieses erstaunliche und atemberaubende Buch mehr als verdient!


Fazit:

Hochwertige Aufmachung des Buches, kunstvolle und atemberaubende Illustrationen treffen auf sehr gut erläutertes und anschaulich erklärtes Sachwissen.

Ein großartiger (und großformatiger) Besuch im Planetarium für Mädchen und Jungen und für Groß und Klein!


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Rezensiertes Buch: "Das Planetarium: Eintritt frei!" aus dem Jahr 2018

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