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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2625 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2020
Bergsalz
Kalisa, Karin

Bergsalz


sehr gut

Eine Prise Salz braucht es im Leben
Im Droemer Verlag erscheint der Roman "Bergsalz" von Karin Kalisa.

Franziska Heberle lebt in einem einsamen Gehöft im Voralpenland, sie ist eine alleinstehende ältere Frau, die zurückgezogen lebt und dieses Alleinsein klaglos erträgt. Eines Tages kommt etwas ungelegen ihre um Mehl bittende Nachbarin vorbei. Statt Mehl bekommt sie ein warmes Essen und so entsteht die Idee zum gemeinsamen Essen.

Sie verspürten den unverhofften und im Grunde unausdenkbaren Wandel von "füreineallein" zu "mitanderenzusammen" wie einen heftigen Umkehrschub, der ...Energie freisetzte. Zitat Seite 43

Was macht Einsamkeit aus Menschen? Franziska wacht aus ihrer Zurückgezogenheit auf, damit lockt sie auch andere Nachbarinnen wieder in die Gemeinschaft des Lebens zurück. Sie bilden eine spontane Speisegemeinschaft, die ihnen viel Spaß bringt und sie mit Lebensfreude erfüllt. Gegenseitig kommen sie zusammen, um die gekochten Mahlzeiten einer ihrer Runde zu essen. Dabei gibt es so manches Familien-Rezept zu entdecken, für die feinen Nuancen sorgen die geheimen Zutaten jeder Köchin. Schnitzel mit Kartoffelsalat, Kohlrouladen, Tomaten-Ricotta-Risotto, Frikassee und andere Mittagessen landen auf dem Tisch, die Teilnehmerinnen werden immr mehr, die Tische zu klein. Da entsteht die Idee, das ehemalige Gasthaus Rössle doch als Ort ihrer Zusammenkunft zu nutzen. Dort wohnen jedoch inzwischen Flüchtlinge. Wie die Frauen weiter vorgehen, muss man selbst erlesen. Mir hat es große Freude bereitet, ihre Entwicklung von allein zu mitten im Leben zu verfolgen.

"Kochen für viele war für sie ein Improvisationsgeschehn mit nach oben offener Richterskala." Zitat Seite 57 Es sind diese ungewöhnlichen Phrasen, die mich immer wieder begeistert haben und weshalb ich dieses Buch auch schnellstens lesen musste.

Karin Kalisa hält unserer Gesellschaft in Bergsalz einen Spiegel vor. Sie zeigt den demografischen Wandel, die Überalterung unserer Gesellschaft und damit einhergehend die zunehmende Vereinsamung älterer Menschen. Die älteren Frauen im Buch merken wie wohltuend Gemeinschaft sein kann, werden kreativ und entwickeln Ideen und Initiativen zur Umsetzung ihrer Gemeinschaftsküche, die sie auch mit Menschen aus fremden Kulturen teilen wollen. Die Einsamkeit bringt sie auf den Grundsatz menschlichen Lebens zurück, den Gemeinschaftssinn. Salz als Würze des Lebens kommt in Form eines Kübels Alpensalzes im ehemaligen Gasthof daher. Die Frauen öffnen sich zugezogenen Menschen, bilden ein neues Gemeinschaftsgefüge und leben dadurch auf.

Die aktuelle Handlung unterbrechen eingeschobene Kapitel einer Erzählung von einem Einödhof, die im Dialekt und komplett kleingeschrieben einen wagen Blick in die Vergangenheit werfen. Der Zusammenhang war mir anfangs nicht klar, man erkennt jedoch dahinter die Zersiedelung und Unterdrückung und Not. Später fällt der Begriff Bundschuh, was auf die Bauernkriege von 1524 - 1526 hindeutet. Diese Einschübe erklären sich nicht von allein und damit fehlt dem Buch etwas Entscheidendes.

Mich hat das Projekt "Offene Küche" mit seiner eindringlichen Botschaft der Gemeinschaft, das Öffnen für Zugezogene sofort mitgenommen, ich fand diese Entwicklung sehr eindringlich erzählt, durch den aktuellen aktuellen Bezug macht das Erzählte nachdenklich. Es beginnt eine Öffnung von ganz unten, die Basisbewegung oder auch Graswurzelbewegung der Frauen.

Viele Dialoge erfolgen im Allgäuer Dialekt, die man ganz gut verstehen kann. Vieles Gesagte ist aber immer nur die Spitze des "Salzberges", sodaß man sich seinen Teil zusammenreimen muss. Dadurch geht Wichtiges verloren, bleibt ungesagt. Leider verknüpft die Autorin die Wortfetzen nicht in dem Maß, wie es zu einem verständlichen Ganzen gehört.

Ein interessanter und eindringlich geschriebener Roman, der den Gemeinschaftssinn von Menschen aufzeigt, aber auch Fragen aufwirft. Die Hintergründe der Bauernkriege werden hier eingewebt, aber nicht unbedingt

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.11.2020
Pfote fürs Leben.
Messingfeld, Caroline

Pfote fürs Leben.


gut

Der Roman "Pfote fürs Leben" von Caroline Messingfeld erscheint bei Books on Demand, Norderstedt.

Der schneeweiße Perserkater Snowbell fühlt sich bei seinem Frauchen Nelly richtig wohl. Er lebt ein typisches Katerleben, verjagt seine Artgenossen und bekommt auch schon mal eins auf die Nase und verliebt sich in die divenhafte Katzendame Bluebell. Auch Nelly verliebt sich, doch der gutaussehende Nachbar Ben scheint in ihr nur einen guten Kumpel zu sehen. Also muss Snowbell ein wenig nachhelfen, damit Nelly die Pfote für’s Leben findet.

In dieser Geschichte gibt Snowbell den Ton an und erzählt nach typisch arroganter Katermanier seine Sicht der Dinge. Mit Frauchen Nelly hat er das große Los gezogen, er wird mit Streicheleinheiten verwöhnt und es gibt einen Garten, indem er gerne herumstromert. Als er bemerkt, dass Nachbar Ben für Nelly nur freundschaftliche Gefühle hegt, sie aber völlig verliebt ist, spielt er Amor und sorgt für reichlich Abenteuer. Wer wissen will, was für den Kater ein "innerer Schweinehund" ist, sollte dieses Buch lesen. Es fließt immer etwas Humor in die Story mit ein, man erlebt auch das Unverständnis des Katers, wenn er auf Beutefang geht und Nelly damit gar nicht einverstanden ist. Katzen- und Menschensicht werden hier mal gegenseitig ausgelotet.

Die menschlichen Figuren kamen mir nicht besonders nah, schliesslich war der Kater die Hauptfigur und zeigte seine Gedanken und Gefühle. Die Autorin ist ausgewiesene Tier- bzw. Katzenliebhaberin, das merkt man von Anfang an. Sehr unterhaltsam und leicht zu lesen steuert alles auf eine Liebesgeschichte zu, bis ein kleiner Krimiteil für etwas Abwechslung sorgt. Dabei versucht sich Snowbell mal als Detektiv-Kater und verleiht so der Story eine spannende Not. Etwas mehr Tiefgang hatte ich erwartet, der Krimi-Fall wurde aber recht oberflächlich abgehandelt.


Es ist eine lockere und leichte Lektüre für Zwischendurch, die man mit einem Schmunzeln einfach so weglesen kann. Ein Buch, das Katzenfreunden ihre Lieblinge noch enger ans Herz binden wird und alle anderen einfach nur zum Abschalten bringt.

Bewertung vom 06.11.2020
7 Minuten am Tag
Rubin, Franziska

7 Minuten am Tag


ausgezeichnet

Wovon Körper und Seele profitieren
Die Gesundheit verbessern und das Wohlbefinden stärken - dieses Buch zeigt, wie es geht.

In ihrem Praxisbuch "7 Minuten am Tag - endlich gesünder leben" gibt Dr. med. Franziska Rubin Tipps, zur Verbesserung der Gesundheit. Das Buch erscheint im Knaur Menssana Verlag.

Wir kennen das alle, wir nehmen uns vor, gesünder zu leben mit einer ausgewogenen Ernährung und mehr Bewegung. Doch diese Vorsätze verpuffen oft schnell wieder. Dieses Buch zeigt, wie und vor allem was man machen kann, um bestimmte Dinge in den Alltag einzubauen. Mit nur wenigen Minuten ist das machbar und damit auch umsetzbar. Nun muss man die Themen nur noch als tägliche Routine einbauen. Endlich keine Vorsätze mehr, einfach machen!

Wer seine Verhaltensweisen erkennt und daraus die richtigen Schlüsse für einen gesunderen Lebenswandel zieht, kann an seiner Gesundheit aktiv mitarbeiten. Die Ärztin Franziska Rubin gibt einen Art Fahrplan vor, woraus man sich die passenden Punkte aussuchen kann. Und darum geht es: Prävention, Mind-Body-Medizin, Ernährung, Bewegung, Entspannung, Schönheit, Self-Care und Stressmanagement.

Hier werden für den Zeitraum von sieben Wochen kurzweilige und umsetzbare Tipps aus allen Lebensbereichen vorgestellt, bei denen man Woche für Woche neue Dinge entdecken und sie in den Tagesablauf einbauen kann. Es geht darum, eigene Verhaltenweisen zu überdenken, die unserer Gesundheit nicht guttun. Und die Tipps müssen regelmäßig angewandt werden, denn mit einmaligem Versuch ist noch kein Blumentopf gewonnen, erst die Dauer zeigt den gesundheitlichen Nutzen. Am Ende jeder Woche, am sogenannten Ankertag, kann man seine Erfahrungen der Woche im Buch notieren und bestimmte Tipps auf Dauer einplanen.

Es ist einfach eine geniale Idee, in nur 7 Minuten täglich etwas Neues ausprobieren und dabei die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden zu stärken. So kann man Stück für Stück in den Alltag einbauen und die gesunden Gewohnheiten zu leben. Tag für Tag aufs Neue.

Gefallen haben mir einige Dinge, manche haben noch keine Wirkung gezeigt, waren aber recht wohltuend wie die Leberwickel und das Ölziehen. Und die Tanzeinlagen, Facelifting-Yoga und Handpflege haben mir gut getan. Das werde ich mir öfter ins Gedächtnis rufen und wiederholen. Außerdem finde ich toll: Klassikmusik hören, Jungbrunnen-Müsli, Gemeinsam Gehen (Kontakte vertiefen, ist gerade jetzt ein wichtiger Faktor), langsam essen, Karaoke, Seilspringen ohne Seil (genial), Rücken-Qigong, Haare bürsten, Aufräumen und Weggeben, Schwingen und Dehnen und noch viele andere Tipps.

Die sieben Minuten täglich sollten wir in uns investieren und so Gewohnheiten aufbauen, die uns gut tun. Wann haben wir eigentlich mal wieder Zeit bewusst wahrgenommen? Einfach mal zur Ruhe kommen und auf unseren Körper hören. Dieses Buch gibt reichlich Tipps und gibt Impulse für ein nachhaltiges Leben, denn das sollten wir alle anstreben, auch unseren Nachfahren zuliebe.

Ein toller Buchtipp für die Überwindung des eigenen Schweinehundes, denn sieben Minuten taglich sollte man für seine eigene Gesundheit erübrigen. Vieles kann man gut als tägliche Routine einbauen, es benötigt nicht viel Zeit und wenn man es dauerhaft macht, haben Körper und Seele etwas davon.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2020
Als wir träumen durften / Der Nordseehof Bd.1
Kölpin, Regine

Als wir träumen durften / Der Nordseehof Bd.1


ausgezeichnet

Eine perfekte Lektüre für lange Herbstabende
"Der Nordseehof – Als wir träumen durften" ist der erste Band von Regine Kölpins Nordseehof-Trilogie, der im Piper Verlag erscheint.

Ostfriesland, 1948: Johanna ist die Tochter eines Großbauern, ihr Bruder wird im Krieg vermisst und doch darf sie den Hof nicht übernehmen. Mit den Eltern des Schafbauern Eike schmieden die Eltern Pläne für eine Vernunftehe, doch Johanna verliebt sich in den Schlesien-Flüchtling Rolf. Welches Schicksal bleibt dieser Liebe? Johanna und Rolf träumen von ihrem Glück und einer gemeinsamen Zukunft.

Regine Kölpin lässt ihren Roman in einer Zeit spielen, als gesellschaftliche Normen die Familie über alles stellte und eine Liebesheirat gegen eine Versorgungsehe stand. Töchter mussten sich den Wünschen der Eltern fügen und so ergeht es auch der Romanheldin Johanna. Ihre große Liebe Rolf ist als mittelloser Flüchtling keine aussichtsreiche Partie. Iohanna beugt sich dem Willen ihrer Eltern und heiratet Eike, den Schafbauern. Doch damit beginnt für sie eine schwierige Zeit, denn ihre Schwiegermutter sorgt mit ihrer biestigen Art für Verdruß und Unterdrückung. Eike hat nicht die Kraft, sich gegen seine Mutter zu behaupten und so träumt Johanna von ihrer Erinnerung an die glückliche Zeit mit Rolf. Der ist inzwischen ins Ruhrgebiet gezogen, um im Bergbau Geld zu verdienen.

Der Roman ist voller bildhafter Schilderungen und vielen Emotionen, sehr flüssig erzählt und einfach wunderschön zu lesen. Das Schicksal Johannas hat mich sehr berührt, denn ihre Liebesheirat wurde ihr verwehrt. Die Autorin versteht es sehr gut, das traditionelle Leben der Ostfriesischen Bauern deutlich zu machen. Man sieht die landschaftliche Idylle mit den Schafen auf den Deichen, erlebt die Lammgeburten und erkennt die harte Arbeit, die auch von den Frauen geleistet werden musste. Doch als Hoferben wurden keine Frauen anerkannt. Im Vergleich zu der ländlichen Gegend wird Rolfs Leben im Ruhrgebiet beschrieben, als Flüchtling aus Schlesien hat er alles verloren und muss sich ein neues Leben aufbauen. Die aufblühende Industrie und der Bergbau sorgte für Arbeitsplätze.

Doch der Traum von der Freiheit ist auch in Rolfs Herzen tief verankert und er träumt von einer Zukunft mit Johanna. Mit vielen Wendungen und dramatischen Erlebnissen wird man an das Buch gefesselt, und hofft, dass die Liebe von Johanna und Rolf noch eine Aussicht hat.

Die Charakterdarstellung ist Regine Kölpins Stärke, fein gezeichnet, mit allerlei Ecken und Kanten versehen, erweckt sie die Figuren zum Leben. Sie beschreibt die Alltagssorgen der Menschen, aber auch die Lebensgewohnheiten und das Leben auf dem Land mit Schafwirtschaft.

Die bewegend erzählte Familiengeschichte versetzt die Leserin direkt in die Handlung und fesselt gespannt bis zum Ende. Gleichzeitig erlebt man die norddeutsche Lebensart und Atmosphäre dieser Zeit mit. Die perfekte Lektüre mit großem Unterhaltungswert für lange Herbstabende.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.11.2020
Ein gutes Dutzend wilde Pilze
Langer, Ewald

Ein gutes Dutzend wilde Pilze


ausgezeichnet

Im KOSMOS Naturführer "Wilde Pilze - Finden & Genießen" stellt Ewald Langer 12 essbare und heimische Pilze vor.

Die heimische Natur hat in puncto Wälder einiges zu bieten und ein Spaziergang im Wald ist ein naturnahes und beglückendes Erlebnis, wenn man dann auch noch Pilze findet, erst recht. Doch man sollte sich schon auskennen, um nicht doch einen giftigen Pilz zu erwischen.

Pilzgerichte sind schmackhaft, doch nicht jeder Pilz ist genießbar. Was man über Pilze wissen sollte, verrät dieses Buch mit brillanten Einzelfotos, zusätzlichen Zeichnungen und der Darstellung der Pilze in ihrem angestammten Lebensraum. Eindeutige Abbildungen zeigen die giftigen Pilze und die möglichen Verwechslungmöglichkeiten.

Die Einleitung gibt einen Überblick über diese faszinierenden "Fadenwesen", die nicht Pflanze und auch nicht Tier sind. Pilze sind in jedem Haushalt allgegenwärtig, sie finden sich in vielen Lebensmitteln (Hefepilze), aber auch im Fleckenlöser der Waschmittel. In der Natur wachsen viele Pilze in Symbiose zu ihren Partnerbäumen. Was man beim Sammeln beachten muss, wird ebenfalls erklärt.

Vorgestellt werden in gut erkennbaren Farbfotos diese 12 heimischen Speisepilze:

Austern-Seitling, Birkenpilz, Edel-Reizker, Judasohr, Krause Glucke, Maronen-Röhrling, Pfifferling, Riesenschirmling, Rotfuß-Röhrling, Schopf-Tintling, Spitz-Morchel und Fichten-Steinpilz.

Zu jeder Pilzart informieren diese Themen: So sieht er aus. So findest du ihn. Vorsicht Verwechslung (die giftigen Verwandten werden vorgestellt). So verwendest du ihn.

Zu jeder Pilzart gibt es tolle Rezeptideen, beispielsweise: Waldpilz-Eintopf, Putenröllchen mit Reizkern, Wok-Gemüse mit Pilzen, Kürbis-Hähnchen-Suppe mit Krauser Glucke, Pilzsemmelknödel, Pilzkaviar mit Rotweinessig und Quiche mit Morcheln und Speck.
Die Bilder sind sehr naturnah und aussagefähig, die Informationen übersichtlich zu Themenbereichen zusammengefasst und die Kombination von Text und Bild lässt sich schnell erlesen. Das Buch ist ein praktischer Naturführer, der die wichtigsten Dinge zusammenfasst und auf große Ausführungen verzichtet. So hat man einen schnellen Überblick über die jeweiligen Pilze.


Dieser Pilzführer passt durch sein handliches Format praktisch in jeden Rucksack beim nächsten Waldspaziergang. Er zeigt auch Neueinsteigern die heimischen und schmackhaften Pilze und verlockt zum Pilzesammeln.

Bewertung vom 04.11.2020
Sneakers
Valerius, Georg;Mehlhose, Andrea;Wellner, Martin

Sneakers


ausgezeichnet

Kultobjekte zum Tragen, Sammeln und Wünschen
Das Sachbuch "Sneakers: Modelle - Storys - Statements" von Georg Valerius erscheint bei Ullmann Medien.

Georg Valerius, Andrea Mehlhose und Martin Wellner präsentieren in über 300 Modellfotos aktuelle Trends und die Leidenschaft von Sneakersträger*innen.

Sneakers haben sich vom einfachen Sportschuh zum alltagstauglichen Freizeitschuh gewandelt und sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Möglich ist alles: an Design, an Materialien, an Preis. Aus der Vielzahl an Sneakers stechen einzelne Modelle hervor und haben Kultstatus. Mit Storys und Statements von Sneakerträgern, Produzenten, Wissenschaftlern, Stores und Sammlern sowie über 400 Fotos von Modellen und aktuellen Trends „live“ von der Straße.

These shoes are made for walking.

Die Grundlage für Sneakers liegt in der Erfindung der Vulkanisation um 1840. Die neuartige Gummisohle ermöglichte wasser- und kälteunempfindliche Sohlen, die zudem rutschfest und robust waren. Und diese Vorteile hat man sich in der Schuhindustrie zum Nutzen gemacht.

Genau genommen sind Sneakers eine Weiterentwicklung vom reinen Sportschuh, der Grund dafür liegt nicht nur am Tragekomfort, sie sind chic, bequem, praktisch und stadtfein und passen sich vielen Kleidungsstilen an. Sneakers haben sich als moderne und in Sammlerkreisen auch gehypte Schuh-Variante etabliert, die von allen Altersklassen geliebt und getragen wird. Dabei passen sie perfekt zum lässigen Straßenlook und sogar zum Anzug. Bequem, beliebt und angesagt, sowohl für Freizeit als auch im Job. Ob klassischer Treter oder luxuriöser Edelsneaker, dieses Buch zeigt die Reise dieses Kultobjekts in über 400 Fotos.

Die modegewordenen Allrounder sind nicht nur Alltagsschuhe, sie haben einen regelrechten Hype bei Sammlern hervorgerufen, den die Produzenten/Marken gerne mit immer neuen, raffinierten und ausgefalleneren Modellen bedienen. Sneakers haben als regelrechte Sammlerstücke schon einen Kultstatus erreicht, den man aus der Modewelt sonst eher von Designerkleidung her kennt.

In diesem großformatigen Buch kommen Sneakersträger*innen, Promis, Expert*innen, Sammler*innen und Produzenten zu Wort, die die Leidenschaft zum Schuh verbindet. Sie machen deutlich, welches die aktuellen Trends auf der Straße sind, welche Besonderheiten manche Schuhe besitzen und warum sich Sneakers überhaupt zum Kultobjekt entwickeln konnten.

Echte Fans kommen mit diesem Buch auf ihre Kosten, sie werden die umfangreichen Markennamen kennen und den Anblick der abgedruckten Modelle genießen und im siebten Sneakers-Himmel schweben.

Hier ein paar zur Auswahl: Plimsoll, Colchester, Keds & PRO.Keds, Converse, B.F. Gooodrich, KangaROOS, Tisza, Michael Jordan, Sonra, Adidas, Puma, Nike und viele andere finden hier im Buch Erwähnung in Bild und Text.

Ein tolle Zeitreise durch die Welt der Sneakers und ein Muss für jeden Sneaker-Sammler und Fan. Eine buchgewordene Liebeserklärung an die beliebten Leisetreter und Kultobjekte.

Bewertung vom 02.11.2020
Ein gutes Dutzend wilde Beeren
Diez, Otmar

Ein gutes Dutzend wilde Beeren


ausgezeichnet

Praktischer Ratgeber für essbare Beeren und ihre giftigen Verwandten

Die heimische Natur hat viel zu bieten, Wildbeeren sind kleinen Vitaminbomben und haben sich heutzutage als sogenannte Superfoods einen wichtigen Platz in der Ernährung erobert, wegen ihrer Heilkräfte wurden sie aber auch früher schon geschätzt.

Beerenfrüchte kann man in der Natur finden und es ist für die ganze Familie ein Spaß, sie zu sammeln.

Eine Einleitung verweist auf die besten Fundorte in der Natur, erklärt was man beim Sammeln und zu Zecken und Fuchsbandwurm wissen sollte und stellt die wertvollen Inhaltsstoffe und gesundheitlichen Vorteile der Beeren vor.

Anschließend gibt die genaue Vorstellung der zwölf Wildbeerenpflanzen in Wort und Bild mit Sammeltipps für Wuchsorte, Reifezeit, typische Nachbarpflanzen, Inhaltsstoffe und tolle Rezepte. Was aber besonders wichtig ist, auch die teilweise giftigen und zum Verwechseln ähnlichen Doppelgänger werden in brillanten Fotos vorgestellt. Denn manche dieser Pflanzen sind extrem toxisch und man sollte die typischen Erkennungsmerkmale kennen.

Folgende Wildbeeren werden inhaltlich erfasst:

Berberitze, Brombeere, Hagebutte, Heidelbeere, Himbeere, Holunder, Preiselbeere, Sanddorn, Schlehe, Vogelbeere, Wacholder und Weißdorn.

Zu jeder Beerenart gibt es tolle Rezeptideen, die klassisch zu Marmeladen, Likören bzw. Sirup verarbeitet werden können, aber auch andere Zubereitungsmöglichkeiten bereithalten. Beeren finden in der Küche vielfältige Verwendung. So auch für Brombeer-Lassi, China-Spareribs mit Hagebuttensauce, Beerenkompott mit Ziegenkäse, Rehgagout mit Schlehen, Eberescheneis und Weißdorn-Feigen-Chutney.

Dieses Büchlein ist sehr handlich und perfekt geeignet für alle Naturfreunde, die Spaß daran haben, Beeren zu suchen/sammeln/pflücken und hinterher zu schmackhaften und gesunden Varianten zu verarbeiten. Die brillanten Fotos zeigen die Blüten, Früchte und Verabeitungsideen und machen Lust auf einen Gang in die Natur.

Bewertung vom 01.11.2020
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


gut

Eine Reise in die Vergangenheit
Der Roman "Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erscheint im Knaur Verlag.

Frankreich 1940: Inès entdeckt, dass ihr Mann auf dem Weingut Chauveau Flüchtlinge und Waffen für die Résistance versteckt. Sie schliesst sich der Sache an und begeht einen entsetzlichen Fehler, den sie ihr ganzes Leben bereut.

Die Amerikanerin Liv wird überraschend von ihrer 99-jährigen Großmutter auf eine Reise in die Champagne mitgenommen. Das Weingut Chauveau ist das Ziel. Sie kommt mithilfe des Anwalts Julien hinter die Geschichte des Weinguts und entdeckt den persönlichen Bezug und das Geheimnis ihrer Großmutter. Es ist ein dunkles Kapitel zur Zeit des 2. Weltkriegs.

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen und die Autorin verknüpft Verrat, Betrug, Liebe und politischen Widerstand in eine packende Story. Die Zeit um 1940 spielt eine entscheidende Rolle, denn der französische Widerstand gegen den Nationalsozialismus und später gegen die deutschen Besatzer sorgt in diesem Roman für dramatische Vorgänge, an denen die Figuren direkt beteiligt sind. Die Perspektiven wechseln zwischen Vergangenheit (Inès und Céline) und Gegenwart (Liv) und lassen den Leser direkt an den Vorgängen teilhaben.

Kristin Harmel füllt die Schauplätze mit Leben, baut einen personelle Rahmen auf, der gut zu überblicken ist und lässt das Weingut und die Herstellung des Champagners das Fundament der Geschichte bilden. Sehr lebendig werden die Charaktere gezeichnet, die mich zwar nicht überzeugen konnten, aber die personellen Verknüpfungen machen den eigentlichen Reiz der Geschichte aus und die Story ist wirklich packend erzählt. Alles in allem eine gute Unterhaltung. Es ist eine interessante Story, die menschliches Leid zeigt und im gegenwärtigen Zeitstrang eine neue Liebesgeschichte entwickelt. Das unterhält und ist eigentlich eine perfekte Story, wäre das nicht alles vorhersehbar gewesen und hätte die Autorin nicht etwas zu sehr in die Dramakiste gegriffen. Absolut kitschig empfand ich beispielsweise die Szene von Edith im Jenseits. Solche Ausführungen passen meiner Meinung nach nicht zu einem Buch mit historischer Einbindung.

Dennoch fühlte ich mit den Figuren mit und habe die Story gefesselt bis zum Ende verfolgt, denn der wunderbare Erzählstil von Kristin Harmel trägt einen durch den gesamten Roman bis zum wieder etwas überdramatischen Ende. Die 3 Sterne vergebe ich für das erzählerische Talent der Autorin.

Ein packender Roman für Herbstabende, bei dem man mitfiebert und nach der Lektüre Champagner mit anderen Augen betrachtet.

Bewertung vom 29.10.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


gut

Berührender Familienroman zum Thema Demenz
Im List Verlag erscheint der Roman "Marigolds Töchter" von Julia Woolf.

In einem kleinen Ort in England betreibt Marigold den Dorfladen . Sie ist als gute Seele bekannt, ist hilfsbereit und engagiert sich in ein paar Vereinen des Ortes. Außerdem kümmert sie sich aufopfernd um ihre Familie, ihren Mann Dennis, die erwachsenen Töchter Daisy und Suze, die wieder bei ihren Eltern leben und Marigolds pessimistische Mutter Nan, mit der sie es nicht leicht hat. Während all dieser Aufgaben bemerkt Marigold, dass sie immer vergesslicher wird, mit Notizen versucht sie, alles im Blick zu haben, doch irgendwann wird das auch der Familie bewusst.

In diesem Familienroman wird die Demenz thematisiert, man erlebt sehr eindringlich und berührend die Ängste und wachsende Unsicherheit Marigolds vor dieser Krankheit. Anfangs überspielt sie vieles mit Ausreden, doch die Vorfälle häufen sich und man merkt betroffen, wie schwer dieses Schicksal auf das Leben der Betroffenen einwirkt. Denn sie werden sich dieser schleichenden Entwicklung des Vergessens nur allzu bewusst.

Marigolds Mann Dennis bemerkt die Veränderung, will es aber nicht wahrhaben und versucht, das Problem zu ignorieren. Suze ist Influencerin und eine egoistische Person, sie lässt sich gern von ihrer Mutter bedienen und auch finanziell konnte sie auf sie zählen. Mit der Krankheit macht sie ihrer Mutter Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen, natürlich leidet Marigold damit zusätzlich. Daisy ist nach einer gescheiterten Beziehung in die Heimat zurückgekehrt. Bei ihr entwickelt sich eine Liebesgeschichte zu Taran, der in Toronto lebt. Sie muss sich entscheiden, schon einmal hat sie ihre Heimat für einen Mann verlassen.

Besonders gelungen ist der Autorin die Charakterdarstellung ihrer Figuren, Marigolds liebenswerte Art macht sie sofort sympathisch und auch die anderen Figuren hat man sehr detailliert mit Vor- und Nachteilen bildhaft vor Augen. Einige Figuren entwickeln sich auch weiter und das Familienleben wird sehr intensiv gezeigt. Ich mochte die direkte und etwas spöttische Art von Großmutter Nan, dadurch wurde die Geschichte humorvoll aufgelockert. Ihre treffenden Bemerkungen sind ihrer Lebensweisheit und ihrer Ehrlichkeit geschuldet und sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

Am meisten ergriffen hat mich die spürbare tiefe Liebe zwischen Marigold und Dennis und letztendlich auch der wachsende Zusammenhalt in der Familie. Übertrieben wirkt der Erfolg von Suze, die ein Buch über die Krankheit der Mutter schreibt und es prompt ein Renner wird, genauso ergeht es Daisy mit ihrer Malerei. Solche Zufälle wirken geschönt und damit unrealistisch.

Lobend erwähnen möchte ich den wunderbar einfühlsamen Schreibstil der Autorin, die sehr bildhaft die Stimmungen in der Familie und der Dorfgemeinschaft beschreibt. Man gerät in einen Lesesog, auch wenn man weiß, das die Krankheit sich im wahren Leben noch viel dramatischer zeigt. Letzteres veranlasst mich auch zu meiner Entscheidung von 3 Sternen.

Bei diesem ergreifenden Roman muss einfach bis zum Ende lesen. Auch wenn der Umgang mit der Demenz im echten Leben nicht so einfach ist, habe ich mit Marigold mitgefühlt und gelitten.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.