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yellowdog

Bewertungen

Insgesamt 2031 Bewertungen
Bewertung vom 12.03.2021
Socke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht
Zeh, Juli

Socke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht


ausgezeichnet

Socke und Sophie, ein tolles Team

Das Pony Sokrates, genannt Socke ist ein Problempferd, das niemand einreiten kann.
Die Begegnung mit der 12jährigen Sophie ändert alles, aber es ist ein langer Weg.
Das Cover mit dem beiderseitigen Fragezeichen ist kennzeichnend für das anfängliche Missverstehen.
Sophie liebt Pferde über alles, das heißt noch lange nicht, dass sie automatisch alles über sie weiß oder versteht, aber sie ist ambitioniert mehr zu lernen.
Die Kapitel wechseln in der Perspektive zwischen Sophie und Socke. Sophies Abschnitte haben Berichtscharakter.
Sockes Gedanken sind erstaunlich vielschichtig. Das hat mir gut gefallen.
Mit der Zeit gibt es viele Details über die Pferdeausbildung und -ausrüstung.
Zum Schluß gibt es sogar ein langes Kapitel über die Begriffe mit vielen Tipps und Hinweisen.
Das Buch ist sympathisch und ich mochte es. Doch von der Hörbuchversion rate ich für Erwachsene ab, denn es ist stimmlich (vor allen Sophie) auf Kinder abgestimmt.

Bewertung vom 10.03.2021
Das Wasserkomplott
Ernst, Jürgen-Thomas

Das Wasserkomplott


gut

Von Jürgen-Thomas Ernst habe ich schon 2 großartige Romane gelesen. Das Wasserkomplott fällt im Vergleich etwas ab. Die Figuren haben mich wenig beeindruckt und das Thema der sozialen Gefahren beim Umweltschutz zündet nicht so recht.
Für mich scheitert der Roman aber vor allen an der angeblich führenden Persönlichkeit Max Bonnerman, der wenig Charisma ausstrahlt. Das Liebespaar Amanda und Fynn sind zu harmlos um der dem finsteren Bonnerman etwas entgegenzuhalten. Die Abläufe, wie die Menge beeinflusst und gelenkt wird und die globalen Auswirkungen,sind aber glaubhaft geschildert. Ein wenig optimistisches, daher realistisches Buch.

Bewertung vom 08.03.2021
Zwischen uns tausend Bilder
Alaei, Neda

Zwischen uns tausend Bilder


ausgezeichnet

Für Fans niveauvoller Jugendromane ein Muss!

Es handelt sich bei „Zwischen uns Tausend Bilder“ um einen sensibel gestalteten Jugendroman aus Norwegen. Sannas Mutter ist gestorben. Das hat ihr Vater sehr mitgenommen, er wird psychisch damit nicht fertig und versinkt immer mehr in einen katatonischen Zustand. Sanna versucht ganz alleine sich um das Haus und ihren Vater zu sorgen, aber es ist schwer und auch in der Schule läuft es nicht gut. Ihre beste Freundin Mie hat sich von ihr abgewandt. Ein neuer Schüler taucht auf, mit dem sie sich anfreundet, aber das lässt ein anderes Mädchen eifersüchtig werden.
Währenddessen wird ihr Isolation immer schlimmer.
Es ist schmerzhaft zu lesen, wie eine 14jährige so in Nöten ist.
Das konsequent immer aus Sannas Perspektive erzählt wird, lässt den Leser ihre Emotionen hautnah spüren.
Wer einen niveauvollen Jugendroman lesen möchte, ist bei Neda Alaeis Debüt absolut richtig.

Bewertung vom 07.03.2021
Die Erfindung der Sprache
Baumheier, Anja

Die Erfindung der Sprache


gut

Dramödie

Bestsellerautorin Anja Baumheier zeigt in ihrem Roman ein norddeutsches Porträt. Dabei denke ich, dass die ostfriesische Insel Platteoog fiktiv ist.
Hierher reist Adam Riese zurück, da seine Mutter Oda erkrankt ist. Adam ist auf der Insel aufgewachsen, lebte dann als Sprachwissenschaftler in Berlin.
Als er noch Kind war, verschwand rätselhafterweise sein Vater Hubert.

Adam ist ein ungewöhnlicher Typ, möglicherweise hat er Asberger. Jedenfalls sind seine Gedankengänge sehr eigenwillig.

Adam macht sich auf die Suche nach Huberts Verbleib.
Der Plot ist recht originell, man muss der Autorin lassen, dass sie ein Feuerwerk an Einfällen und Verweisen einsetzt. Doch streckenweise erzeugt der Roman eine seltsam Stimmung und dann hat mich das Buch ratlos gelassen. Leider halte ich die Figuren zu sehr für konstruiert und überzeugend, in manchen Fällen erinnern sie an Comicfiguren, die übliche Klischees erfüllen. Das kann ich schwer akzeptieren, deswegen habe ich das Buch nicht gemocht.
Aber als Familiengeschichte mit Elementen der Dramödie funktioniert es.

Bewertung vom 06.03.2021
Rosarotes Glück
Sideropoulos, Susan

Rosarotes Glück


sehr gut

Ein Plädoyer für das positive

Susan Sideropoulos ist eine Schauspielerin und Moderatorin. Ich kannte sie bisher nicht. In diesem Buch erzählt sie erstaunlich freimütig und ehrlich von sich und ihrem Leben und Karriere, dabei sind ihre Emotionen im Vordergrund. Es gibt eine große Lebenskrise in ihrem Leben. Niedergeschlagenheit und Traurigkeit begleiten sie.
Das Wirken in der Unterhaltungsbranche ist bestimmt nicht immer einfach.
Das Gefühl machtlos zu sein führt zur Mutlosigkeit. Fehlgeburten belasteten sie, aber dann wird sie doch Mutter. Eine große Stütze in ihrem Leben ist die starke Beziehung zu ihrem Mann.
Dann gibt es auch noch ein paar kurze Blicke in ihre Kindheit. Eine glückliche, aber ein schwerer Schlag ist der relativ frühe Tod der geliebten Mutter. Die Familie bedeutet Susan viel.

Es sind also überwiegend biographische Elemente, die das Buch bestimmen. Einen puren Lebenshilfe-Ratgeber sollte man nicht erwarten, obwohl es zwischendurch immer mal Ansätze dazu gibt. Dann gibt es für meinen Ratschlag sogar etwas zu viele Ratschläge.

„Rosarotes Glück - Setz doch mal die rosarote Brille auf“ ist ein provokanter Buchtitel, den ich anfangs skeptisch sah, doch nach Ende der Lektüre sehe ich das anders.
Ob man die rosarote Brille auf- oder absetzen soll, ist auch immer eine Frage der Situation. Die Autorin arbeitet den Konflikt zwischen Beurteilen und Verurteilen gut heraus. Auf jeden Fall sollte man die dunklen Wolken über den Kopf vertreiben.

Bewertung vom 06.03.2021
Genug
Dalsgaard, Louise Juhl

Genug


sehr gut

ein intensives Buch

Ein kurzer, intensiver Roman über eine junge Frau, die seit Jahren schwer an Anorexie leidet und behandelt wird.
Die Kapitel sind sehr kurz und wechseln sich ab zwischen Berichten über den Gesundheitszustand der Patientin und Aufzeichnungen der Protagonistin über verschiedene Stationen ihres Lebens und ihrer Erkrankung.

Die Berichte der Ärzte und Sozialberater zeigen deutlich, wie ernst ihr Zustand ist. Ihre eigenen Abschnitte zeigen, wie die Krankheit psychologisch begründet ist.
Dabei werden keine Schuldigen gesucht. Es geht mehr darum, wie die Betroffene empfindet, zum Beispiel die Dominanz des selbstbewussten Vaters. Die Familie wird übrigens sympathisch dargestellt, der fürsorgliche Bruder, die liebevollen Großeltern.

Die dänische Autorin Louise Juhl Dalsgaards hat ein realistisches Buch über den Zustand einer Frau mit Anorexie geschrieben. Das gab es zwar in der Literatur schon öfter, gerade in der Jugendliteratur, aber hier wird nichts verklärt.

Bewertung vom 06.03.2021
Die dritte Frau
Fleischhauer, Wolfram

Die dritte Frau


ausgezeichnet

geschickt gemachter Roman

Was ich an diesem Roman auf Anhieb mag, sind der angenehme Stil und das leichte Spiel mit autofiktionalen Elementen. Dazu gehört dass der sensible Protagonist auch Schriftsteller ist und ein vergleichbares Buch wie Wolfram Fleischhauer geschrieben hat, dass sich auf ein Gemälde der Renaissancezeit bezieht.
Außer dem Kunstbezug haben mich auch die Beschreibungen der Abläufe im Literaturbetrieb sehr interessiert. Außerdem ist es spannend, wie der Erzähler immer mehr auf der Spur der historischen Ereignisse des 16.Jahrhunderts kommt. Da sind vielleicht sogar die Medici beteiligt. Und es geht um die Ermordung von Heinrich den vierten.
Als Leser ist man bald genauso gepackt wie der Schriftsteller, auch wenn nicht wirklich große Spannungselemente entstehen. Die Dramatik ist mehr eine innere in den Gefühlen des Erzzählers.
Wichtig ist die Begegnung mit Camille, die schließlich sehr intensiv wird.
Die Dialoge sind geschickt gemacht, weil sie oft von den Gedanken des Protagonisten begleitet werden.
Der Roman ist kein Reißer, aber sehr interessant.

Bewertung vom 05.03.2021
Maroulas Geheimnis
Pachel, Peter

Maroulas Geheimnis


weniger gut

Peter Pachel hat mit Maroulas Geheimnis den ersten Band seiner halbgriechisch-halbdeutschen Kommissarin Katharina Waldmann-Krimi-Reihe geschrieben. Angesiedelt sind die Romane in Griechenland, genauer gesagt auf der Insel Paros Das lockte auch mich als Leser an, doch es kommt mir als ein sehr deutscher Blick auf die griechische Insel vor. Leider wird aber die Insel nicht einmal wirklich porträtiert. Es gibt praktisch keine Details, keine Beschreibung der Stimmung. Der Roman könnte überall handeln.
Das kommt mir aber nicht so schlimm vor wie der schreckliche Stil.
Da sind dann solche Dialoge wie dieser:
„Schön, dass du zurückrufst“ rief er ins Telefon.
„Du scherzt wohl“ sie stotterte „ich würde nichts lieber tun“
.. reagierte sie keck

Rief, stotterte, keck ! Kann man das nicht eleganter formulieren?
Später wird es zwar etwas besser, aber es folgt meist das erwartbare.
Da wird sich auf den Beifahrersitz geworfen anstatt gesetzt. Es wird geschmunzelt, abgewürgt, Stimmen überschlagen sich. So wird alltägliches unnötig überdramatisiert. Streckenweise habe ich mich gefragt, ob der Roman eine Parodie sein soll.

Für meinen Geschmack einer unterdurchschnittlicher Krimi.

Bewertung vom 05.03.2021
Weber's Gasgrillbibel
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel


sehr gut

Umfassendes Werk
Ebers Gasgrillbibel ist, wie zu erwarten war, ein umfassendes Buch.
Ich bin nicht ganz der große Griller, viele Tipps gehen an mir vorbei und ich nehme es auch nicht so genau. Die Techniken erreichen mich als Amateur ohne Ambitionen nicht alle, streckenweise fühle ich mich überfordert. Aber eins wird klar: aufpassen muss man beim Grillen. Ständig.
Was mich am Buch wirklich angelockt hatte, waren die Rezepte. Und es sind sehr viele!
In Kapitel 2 Rind und Kapitel 4 Geflügel sprechen mich einige an. Auch Gemüse auf dem Grill ist nicht schlecht,
Ich liebe Beef Burger. Quinoa Avocado Burger meide ich lieber.
Beim Grillen fasziniert mich das rauchige, also das Aroma am Fleisch, nicht in der Luft.
Im Abschnitt Rauch unter dem Deckel gibt es ein paar gute Tipps dazu.
Es gibt viele Fotos und Autor Manuel Weyer legt sich ziemlich ins Zeug, obwohl die persönliche Note nicht so offensichtlich ist. Fast fühlt man sich als Leser erschlagen und vermutlich ist es ein Buch, das sich bei Selten-Griller wie mir erst langfristig auszahlt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.03.2021
Nur die Wahrheit rettet (eBook, ePUB)
Reisinger, Doris; Röhl, Christoph

Nur die Wahrheit rettet (eBook, ePUB)


sehr gut

Das Thema wird von Anfang an vorgegeben. Die Autoren Doris Reisinger und Christoph Röhl halten Ratzinger mit verantwortlich für ein System, das Missbrauch nicht verhinderte.
Kardinal Ratzinger und auch später als Papst Bendedikt hatte Verantwortung, der er ungenügend nachgekommen war. Er war ein konservativer und hat die Missbrauchsfälle dem ganzen Großen letztlich vermutlich untergeordnet. Die katholische Kirche über allem. Es sollte alles intern bleiben. Fehlende Transparenz ermöglichte Vertuschung. Dabei hätte Ratzinger mehr tun können.

Doris Reisinger war selbst betroffene, Christoph Röhl ist der Regisseur des Films Verteidiger des Glaubens über Papst Benedikt.

Das Buch ist kompakt und eigentlich ganz gut zu lesen, obwohl das Thema so düster ist. Wer Papst Benedikt verehrt hat, wird nicht erfreut sein, da der Papst kommt nicht gut dabei weg. Es gibt jedoch auch Verteidiger Ratzingers, die dieses Buch ablehnen.
Ob und wie weit die Vorwürfe gerechtfertigt sind, kann ich als Leser nicht beurteilen, aber einige Zusammenhänge scheinen sehr schlüssig zu sein. Und ich nehme den Autoren den aufklärerischen Anspruch ab.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.