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Benutzername: 
harakiri
Wohnort: 
Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1054 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2014
Alice, wie Daniel sie sah
Butler, Sarah

Alice, wie Daniel sie sah


ausgezeichnet

Alice ist hellblau.

Daniel sieht die Worte in Farben. Vor vielen Jahren hatte er eine Affäre mit einer verheirateten Frau. Seine Tochter durfte er aber nie sehen, denn die Frau will das nicht und beendet die Affäre. Daniel, wohl autistisch veranlagt, stürzt fortan immer weiter ab, verliert einen Arbeitsplatz nach dem anderen und sucht doch weiter nach Alice.
Alice dagegen ist eine unruhige Seele und läuft wohl vor sich selbst weg. Als ihr Ziehvater im Sterben liegt kommt sie nach London zurück und trifft so auf Daniel. Doch weder er noch ihre Schwester verraten ihr, was es genau mit ihm auf sich hat.

Das Buch beginnt sehr emotional, Alice kommt von einer Reise zurück weil ihr Papa todkrank ist und im Sterben liegt. Scheinbar hat er aber noch ein Geheimnis.
Daniel, ein Obdachloser, der Buchstaben als Farben sieht, legt in der ganzen Stadt London den Namen Alice aus Farben. Das fand ich total süß - wie er da immer die verschiedenen Dinge findet.

Der Einstieg fiel mir total leicht, das Buch ist locker geschrieben und ich war gleich drin. Auch die 10 Dinge... die immer am Anfang eines Kapitels stehen gefallen mir sehr gut, man weiß dann gleich wer erzählt, denn die Personen wechseln sich ab: Alice und Daniel. Manchmal (z.B. 10 Dinge die ich an meiner Schwester nicht mag) bringen sie einen zum Schmunzeln. Außerdem erfährt man so mehr von den Protagonisten und sie kommen einem sehr viel näher, als es jede Erzählung allein herüber bringen könnte.

Das Ende ist etwas offen, aber man denkt sich schon, dass Alice weiß wen sie vor sich hat, auch wenn sich Daniel ihr gegenüber nicht weit genug öffnet. Fast kommt etwas wie Spannung auf, als wir Daniel begleiten und er sich nicht traut, Alice zu sagen wer er wirklich ist.

Sehr schön fand ich auch die Umschlaggestaltung. Alice, wie sie die Welt umarmt vor der Skyline von London. Und auch innen, die verschiedenen Buchstaben und Farben.

Fazit: Ein Buch voller Liebe und Hoffnung, ein Buch das man nicht mehr aus den Händen legen mag, ein Buch, das einem den Tag versüßt.

Bewertung vom 26.02.2014
Der Düsterkrallenwald
Russbült, Stephan

Der Düsterkrallenwald


sehr gut

Der Düsterkrallenwald
Stephan Russbült entführt den Leser hier in den Düsterkrallenwald, genauer: nach Eichenblattstadt. Diese Stadt ist so geheim, dass niemand sie kennt. In der Stadt leben auch Milo und Bonne, ein pfiffiges Brüderpaar, die ständig Unsinn im Kopf haben. Doch das haben sie nun wirklich nicht gewollt: während einer Ratssitzung geraten die Mitglieder außer Kontrolle und prügeln sich tot. Fortan ist die ganze Welt außer Rand und Band und es herrscht Krieg. Jeder gegen jeden: Zwerge gegen Halblinge, Orks gegen Zwerge, Elfen gegen Zwerge, Trolle gegen Halblinge und dann sind da auch noch die ganzen Untoten… Und mitten drin unsere beiden Freunde, die bald eine tragende Rolle spielen werden: sie sollen den Schlüssel zum Frieden suchen. Doch das ist gar nicht so einfach, haben sie doch nur wenige Hinweise: das Lamm, den Zweitgeborenen…

Was es damit auf sich hat, damit lässt sich der Autor sehr lang Zeit und bringt den Leser immer wieder auf falsche Fährten. Er führt Charaktere ein, nur um sie bald wieder sterben zu lassen (er konnte sich nicht mehr an alle erinnern, wie er uns in einer Leserunde (fast) glaubhaft versicherte). Dabei schreckt er auch nicht davor zurück, dem Leser lieb gewonnene Personen zu meucheln.
Stephan Russbülts Sprache ist einfach unübertroffen! Seine Charaktere sind lustig, drollig, gefährlich, flink, anschaulich und schlau. Vor allem die humorvolle Erzählweise des Autors hat mich gleich angezogen. Bereits nach den ersten paar Seiten wusste ich: das Buch liest du zu Ende. Sehr humorvoll erzählt der Autor die Handlung und so musste ich beim Lesen auch so manches Mal laut auflachen.
Die Geschichte fand ich stellenweise etwas schnell erzählt. Da finden Oda und ihre Brüder einen Schatz – im nächsten Kapitel sind sie in Gefangenschaft von Zwergen und wieder im nächsten hat sich Oda befreit. Hier hätte ich mir etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht. Wobei das Buch dann sicher nochmal 200 Seiten bekommen hätte, denn es laufen schon einige Handlungsstränge gemeinsam ab, die der Leser erst einmal überblicken muss.

Ich bin kein High-Fantasyleser und musste mich vom Autor erst mal aufklären lassen: Der Weg ist das Ziel. Dennoch ist es Stephan Russbült nicht ganz gelungen, mich zum überzeugten Fantasyleser werden zu lassen. Ich gebe das Buch jetzt an meinen Mann, begeisterten Fantasyleser, weiter und bin auf seine Meinung gespannt.

Bewertung vom 15.02.2014
Der Sandmann / Kommissar Linna Bd.4
Kepler, Lars

Der Sandmann / Kommissar Linna Bd.4


sehr gut

Der Sandmann
Entführt Kinder und Erwachsene und sperrt sie ein.
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Joona Linna, der erfolgreiche Ermittler bekommt einen neuen Fall: Mikhael Frost, vor 13 Jahren vom Sandmann entführt, taucht unversehens wieder auf und erzählt, dass seine Schwester Felicia ebenfalls noch lebt. Joona hatte damals Jurek Walter als Täter festgenommen und dieser sitzt nun in der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie, sinnt aber auf einen Ausbruch.
Um Felicia zu finden bleibt den Ermittlern nichts anderes übrig, als eine V-Frau in die Psychiatrie einzuschleusen, die mit Jurek in Kontakt treten soll. Doch dieser ist schlau und durchschaut das Manöver. Durch einen spektakulären Coup gelingt ihm die Flucht. Von nun an ist niemand mehr sicher…

Ein Krimi, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt! So viel Grausamkeit, so viel Manipulationen, so viel Schläue – und zwar auf beiden Seiten! Jurek wurde von Joona Linna verhaftet als er eine Frau immer wieder in eine Holzkiste, die wieder vergraben werden sollte, stieß. Fortan waren die Angehörigen der am Fall beteiligten Polizisten in Gefahr. Hier erfahren wir nun endlich, warum Joonas Familie „einen Unfalltod“ sterben musste. Denn Jurek gilt als manipulativ und sehr gefährlich.
Die Geschichte dröselt sich nur langsam auf und der Leser merkt erst spät, dass Jurek der Polizei einen Schritt voraus ist. Die Handlung zieht sich über mehrere Länder und hinterlässt viele Leichen.
Viele kurze Kapitel verleiten dazu, immer noch eins mehr lesen zu wollen. Auch die lebhafte und flüssige Erzählweise trägt zum leichten Lesefluss bei. Ich hatte das Glück, das Buch in einer Leserunde lesen zu dürfen, „musste“ deswegen aber immer an markierten Stellen stoppen. Dies fiel mehr als einmal sehr schwer und am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Zugegeben: manche Dinge sind etwas weit hergeholt, aber mich hat das nicht weiter gestört. Der Spannungsbogen zog sich von der ersten bis zur letzten Seite und das Buch langweilt an keiner Stelle.
Mit einem fiesen Cliffhanger endet das Buch und macht die Wartezeit auf den nächsten Band schier unterträglich.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2013
Patient meines Lebens
Albrecht, Bernhard

Patient meines Lebens


ausgezeichnet

In 9 Kapiteln schreibt Bernhard Albrecht von Ärzten und Patienten, die alles wagen. Oft auch auf nicht ganz legalen Wegen.
Die Geschichten handeln von Frühchen, die in der 21. Woche zur Welt kommen, von Krebspatienten, einem Unterkühlten, bei dem kaum Hoffnung bestand, mit 17 Grad zu überleben, von einer Schmerzpatientin, die lange Jahre ihre Schmerzen erdulden musste und die kein Arzt mehr ernst nahm.
Aber auch von einem Selbstmörder und einem HIV-Infizierten, bei denen sich manchem die Frage gestellt hat: überhaupt helfen oder, zynisch ausgedrück „lohnt“ die ganze Mühe überhaupt?

Die meisten Ärzte handeln uneigennützig, publizierten ihre Erfolge auch gar nicht groß weiter, was mich sehr bewegt hat. Für diese Ärzte steht noch der Mensch im Vordergrund. Der Patient ist keine Nummer und wird nicht nach Schema F einsortiert, das Ärztekammer und Professoren vorbeten.
Einer der Ärzte jedoch geht mit seiner Heilung eines Patienten an die Öffentlichkeit und muss leider feststellen, dass ihm nicht alle so wohlgesonnen sind, wie er dachte. Jedoch lassen sich diese ganzen Ärzte nicht entmutigen und gehen weiter ihren Weg – zum Wohle der Kranken.
In meinen Augen sollte es mehr so Ärzte geben.
Bisher war meine Rezension ja eher ein Lob auf die Ärzte. Jetzt gehe ich mehr auf die Schreibweise des Autors ein. Sein Stil ist mitreißend und spannend. Bei der Ausschreibung seines Buches verglich er es mit einem „Krimi“, den man nicht zu lesen aufhören mag. Ich kann ihm hier nur zustimmen! Die Geschichten beinhalten alle Hintergrundmaterial über die Patienten und dieses wurde gut recherchiert und in ausreichendem Maße beschrieben, so dass der Leser auch eine Bindung zu den Menschen entwickelt und nicht nur eine Medizinsensation liest. Wenn auch in der Geschichte „Schmerz“ für mich zu viel Medizinisches enthalten war – in den anderen 8 Geschichten gelingt der Grat viel besser.
Auch das Vor- und Nachwort des Autors hat mich bewegt. Man bekommt das Gefühl, er „lebe“ sein Buch und freut sich mit den Kranken, die ihre Krankheit besiegen konnten oder geheilt wurden. Für mich steckt viel Herzblut des Autors in jeder Zeile.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.10.2013
Bis wir uns wiedersehen
Jefferies, Dinah

Bis wir uns wiedersehen


sehr gut

Emma ist 12 und lebt in den 1950er Jahren mit ihrer Familie in Malaya. Dort herrschen kriegsähnliche Zustände und das Leben ist nicht einfach.
Als ihre Mutter eine Freundin pflegt schnappt sich der Vater Emma und ihre jüngere Schwester und fährt mit ihnen in seine Heimat England, wo er sie glauben lässt, dass die Mutter tot ist.
Auch Lydia – die Mutter der Mädchen- glaubt, dass ihre Mädchen nicht mehr leben, weil ein perfider Plan sie das denken lassen soll. Doch Lydia gibt nicht auf, nach vielen Schicksalsschlägen erfährt sie, dass die Mädchen noch leben. Gleichzeitig sucht Emma auf der anderen Seite der Welt nach ihrer Mutter und Großmutter. Und schließlich ist der Tag gekommen, an dem sie sich wieder in die Arme schließen können

Ich denke, so viel kann man in einer Rezension verraten, deren Titel „Bis wir uns wiedersehen“ und das Genre „Roman“ trägt.
Starke Frauen prägen diesen Roman von Dinah Jefferies, die selber einen schweren Schicksalsschlag verwinden musste und diesen mit dem vorliegenden Buch verarbeitet. Sie beschreibt sehr eindringlich die Trauer der Mutter als sie feststellt, dass ihre Kinder verschwunden sind. Und als dann Nachricht von deren Tod kommt, von ihrem Zusammenbruch.
Auch Emma kämpft – gegen Missbrauch, Lieblosigkeit und Unwissenheit. Mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versucht sie mehr über sich und ihre Familie zu erfahren und lernt ein neues Gefühl kennen: Hass! Hass auf jemanden, dem sie vertraut hat und der doch nur an sich dachte.
Ein Buch zum Mitfiebern, Mitweinen, Mitbangen - ein Buch das zutiefst bewegt und doch Hoffnung macht – Mutterliebe hört nie auf!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2012
Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1
Poznanski, Ursula

Fünf / Beatrice Kaspary Bd.1


sehr gut

Mörderische Jagd
Die Autorin war mir bisher bekannt durch ihre beiden Jugendromane Erebos und Saeculum, die ich sehr sehr gerne gelesen habe.

Darum war ich auch sehr gespannt auf den vorliegenden Thriller von ihr.

Die Handlung beginnt auf einer Kuhweide, es wird eine weibliche Leiche gefunden. Bald ist klar, was die eintätowierten Zahlen auf ihren Fußsohlen zu bedeuten haben: es sind Koordinaten, die zu einem weiteren Fundort führen. Der Täter ist den Ermittlern nämlich immer einen Schritt voraus...

Mir hat bei diesem Thriller etwas der "Thrill" gefehlt. Die Spannung aus dem Prolog konnte das Buch leider nicht ganz halten. Die Handlung plätschert langsam vor sich hin, steigert sich zwar am Ende, aber unter einem Pagetuner stelle ich mir mehr atemlose Spannung, mehr Tempo, mehr Action vor. Trotzdem 4 Sterne weil die Autorin flüssig und bildhaft schreibt und auch ein klein bisschen Humor nicht zu kurz kommt. Außerdem kommt eine erste Vermutung auf den Täter erst relativ spät auf, was diesen Thriller wiederum auch auszeichnet. Zudem ist die Idee einer Mörderjagd durch Geocaching neu und nie dagewesen.

Der Leser bekommt richtig Lust, diese Schatzsuche - natürlich auf normalem Level - auch einmal auszuprobieren.

Die Ermittler waren mir sehr sympatisch, nur sollte die eigentliche Handlung nicht hinter dem Privatleben von eben diesen zurück stehen, was hier leider an manchen Stellen der Fall war

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2012
Ein Herzschlag bis zum Tod
Henry, Sara J.

Ein Herzschlag bis zum Tod


sehr gut

Überraschendes Ende
Unter Thriller versteh ich mehr Spannung, hier handelt es sich wohl eher um einen Krimi. Dieser aber solide und durchaus lesenswert. Zwar etwas unglaubwürdig aber gut zu lesen.

Die Journalistin Troy ist sehr sympatisch gezeichnet, allerdings handelt sie total unrationell und unkonventionell. Doch das stört nicht weiter, die Handlung leidet nicht darunter, man kann sich sehr gut in die Akteure einfühlen und das Ende ist wirklich sehr überraschend und unerwartet.

Für ein Erstlingswerk wirklich schon ein gelungenes Debut