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Kleeblatt
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Berlin
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Ich lese sehr gern, wann immer ich Zeit habe. Mit meiner Tochter zusammen habe ich einen Bücherblog, auf dem wir uns immer über Besucher freuen. http://lesendes-katzenpersonal.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1020 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2011
Göttertrank
Schacht, Andrea

Göttertrank


sehr gut

Mit Göttertrank ist Andrea Schacht wieder ein historischer Roman der Extraklasse gelungen. Interessant und vielseitig erzählt sie die Geschichte der vier Protagonisten, die eines verbindet... die Liebe zum Kakao. Diese schlängelt sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch.
Mittels verschiedener Erzählstränge werden wir mit den einzelnen Protagonisten bekannt gemacht. Der Leser wächst mit ihnen mit und Dank der Erzählkunst von Andrea Schacht wird es einem leicht gemacht, die Beweggründe und Entscheidungen der Protagonisten nachzuvollziehen.
Sie kommen alle aus unterschiedlichen Schichten bzw. Klassen.
Amara, Alexander und Jan Martin haben sich in ihrem Leben Ziele gesetzt, die sie erreichen wollen und für die sie kämpfen und alles daran setzen, diese zu erreichen. Viele große Erfolge werden erzielt, aber auch vor Misserfolgen ist niemand gefeit. Aber nie verlieren sie ihr Ziel aus den Augen.
Dorothea, genannt Dotty wächst schon als Kind ohne Liebe auf und ihr Leben lang wird sie sich davon nicht erholen. Sie wird eine egoistische bösartige Frau, die auch vor Mord nicht zurückschreckt.
Die Lebenswege der 4 Protagonisten kreuzen sich immer wieder, um sich dann wieder aus den Augen zu verlieren. Im Hintergrund sind sie aber alle miteinander verbunden.
Der Roman spielt zur Zeit der Industrialisierung in Europa. Die Entwicklung der Dampfmaschine wird vorangetrieben und leitet den technischen Fortschritt ein. Gekoppelt wird dies mit der Entwicklung der Verarbeitung der Kakaobohne bis hin zur genussvollen Schokolade.
Ein wunderbar recherchierter Roman von Andrea Schacht, sowohl auf der technischen und politischen Ebene wie auch auf der biologischen.
Ein interessanter, aufschlussreicher und lehrreicher Roman, der nie langweilig wurde.

Bewertung vom 21.11.2011
Die Zufallsfamilie
Endicott, Marina

Die Zufallsfamilie


gut

Clara ist eine alleinstehendeFrau in den vierziger Jahren. Seit dem Tod ihrer Mutter vor 2 Jahren lebt sie allein in dem geerbten Haus.
Als sie eines Tages einen Verkehrsunfall verursacht, ändert sich von dem Tag an ihr Leben vollständig. Mit dem Unfall hat sie der Familie Gage nicht nur ihr Fortbewegungsmittel genommen, sondern auch ihr Zuhause, denn sie lebten in dem Auto.
Nach einer ärztlichen Untersuchung zum Unfall wird bei der Mutter Lorraine Lymphdrüsenkrebs festgestellt, die diese zwingt, im Krankenhaus zu verbleiben. Kurzentschlossen nimmt Clara die Familie Gage, bestehend aus dem Vater Clayton, den Kindern Darlene und Trevor, dem 9-monatigen Baby Pearce und Mrs. Pell, der Mutter von Clayton, bei sich auf.
Clayton, der mit der Krankheit seiner Frau nicht fertig wird, verschwindet mit Clare's Auto von einem Tag auf den anderen und lässt ihr seine Kinder und Mutter zurück.
Clare lässt sich vorübergehend beurlauben und kümmert sich um die zurückgebliebenen Kinder und die selbstsüchtige Mutter wie auch um die kranke Lorraine. Unterstützung bekommt sie von ihrer Nachbarin, dem Pastor und auch von ihrer Cousine.
Ihr gefällt es, die Kinder um sich zu haben, aber was soll sie machen, wenn Lorraine wieder gesund ist und sie ihre Kinder wieder haben will? ...
Mit Clara hat Marina Endicott eine Protagonistin geschaffen, die es nicht kannte, für eine Familie zu sorgen. Sie musste sich in die Situation hineinfinden und mit ihr wachsen. Sie ist unsicher und weiß nicht, ob sie auch alles richtig macht. Sie ist naiv und lässt sich ausnutzen. Ob das umgesetzt in der Realität wirklich so machbar wäre, wage ich zu bezweifeln. Wer würde es sich denn gefallen lassen, dass man ihm z.B. das Auto stiehlt und vor sich auch noch rechtfertigt, wenn man zur Vermeidung größerer Schäden noch schnell die Versicherung dafür bezahlt? Das ist meiner Meinung nach schon sehr realitätsfremd.
Der Schreibstil der Autorin war gewöhnungsbedürftig, ich brauchte ein Weilchen, bis ich mich eingelesen hatte.
Das Thema des Buches finde ich persönlich sehr interessant, leider ist die Umsetzung nicht ganz so gelungen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.11.2011
Geheime Leidenschaften und andere Geständnisse
Fried, Amelie

Geheime Leidenschaften und andere Geständnisse


sehr gut

Nachdem ich mich schon am Buch "Traumfrau mit Nebenwirkungen" von Amelie Fried erfreuen durfte, sollte es als Zweitwerk eine Zusammenstellung ihrer Kolumnen sein.
Geschichten, wie sie das Leben schrieb. Ansichten, die meine hätten sein können, nur dass ich sie eben nicht so gut zu Papier bekomme.
Da bleibt nichts aus, egal ob über den Spagat zwischen Familie und Beruf erzählt wird, über Sammelticks, wie das Sammeln von Schuhen oder Schachteln oder die Kommentare über die eigene Figur.
Amelie Fried nimmt kein Blatt vor den Mund und spricht hier ohne erhobenen Zeigefinger, was viele denken. Dazu fällt mir spontan die Mülltrennung ein.
Und wie oft habe ich mir gedacht, die Frau kennt dich, schreibt sie doch unter anderem über meine Vergesslichkeit.
Ein wunderbares Buch, welches gut und flüssig zu lesen ist und viel zu schnell zu Ende ist. Bei vielen Kolumnen habe ich mich wiedererkannt, über vieles musste ich schmunzeln oder zustimmend mit dem Kopf nicken.
Für zwischendurch genau das richtige zum Lesen.

Bewertung vom 11.11.2011
Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner
Gier, Kerstin

Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner


ausgezeichnet

Kati, die Mitarbeiterin in einer Kölner Firma für Business Coaching und Training ist, führt Mitarbeiterschulungen in Form von Seminaren durch. Sie ist glücklich mit Felix, einem Artzt verheiratet.
Bei einem dieser Seminare lernt sie Mathias kennen, ein Mann mit wunderschönen Augen, in die man versinken kann und einem süßen Arsch. Das schreibt sie zumindest in einer SMS an ihre Freundin Marlene, nur kommt diese SMS aufgrund eines Versehens nicht bei Marlene an sondern bei Mathias selbst. Es werden SMS ausgetauscht und bei Kati beginnen Schmetterlinge im Bauch zu tanzen.
In ihrer Ehe ist der Alltag eingezogen und so kommt ihr die kleine Abwechslung mit Mathias gerade recht. Mathias lebt in Berlin, als er jedoch nach Köln kommt, würde er sich gern mit Kati treffen wollen. Sie ringt lange mit sich, ob sie es tun soll oder nicht. Als sie sich dann auch noch zufällig bei einer Party treffen, ist es um Kati fast geschehen.

Kurz darauf hat sie einen Unfall. Sie kommt im Krankenhaus wieder zu sich in einer Zeit, die für sie bereits 5 Jahre zurückliegt. Sie wacht genau einen Tag vor dem Kennenlernen mit Felix wieder auf.
Sie sieht darin die Chance, ihr Leben zu ändern. Sie will ihr neues Leben mit Mathias verbringen und macht sich auf die Suche nach ihm...

Wer hat sich nicht auch schon einmal gewünscht, er könnte in seinem Leben einige Dinge ändern bzw. geraderücken. Einen Schritt in die Vergangenheit machen und einen anderen Weg einschlagen. Wünsche, die Kerstin Gier hier in ihrem neuen Roman umgesetzt hat.
Kati erhält die Chance, ihrem eingefahrenen Alltragstrott mit ihrem Mann Felix zu entkommen und einen Neuanfang mit Mathias zu wagen.
Mit sehr viel Witz und Humor hat Kerstin Gier ihre Protagonistin in die Zeit zurückgeschickt. Es hat mir ungeheuer viel Spaß gemacht, Kati auf ihrem Weg in ein neues Leben zu begleiten. Sie hat sich viel vorgenommen, angefangen hat sie mit einer To-do-Liste mit all den Dingen, die sie ändern wollte. Um ihre Ziele zu erreichen, muss sie auch ab und an eine kleine Notlüge bringen.
Das Buch ist flüssig geschrieben und weist keine Längen auf. Die Beweggründe und Gedanken der Protagonistin Kati sind sehr gut nachvollziehbar und glaubwürdig. Ein wenig mehr Tiefe hätte ich mir für Felix und Mathias gewünscht, das stellt aber keineswegs ein Manko dar.
Hervorheben möchte ich noch die vielen Sprüche, die auf einigen Seiten zu finden sind. Diese sind passend zum Inhalt ausgewählt worden und haben mit wenigen Worten Erkenntnisse vermittelt.
Für mich sind zum Ende des Buches jedoch 2 Fragen noch offen: Was genau ist nun in der U-Bahn passiert und wofür steht Kati nun eigentlich als Abkürzung?
Ein schönes kurzweiliges Buch, das man schnell mal zwischendurch lesen kann.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.11.2011
Ein Geschenk des Himmels
Moriarty, Liane

Ein Geschenk des Himmels


sehr gut

Connie und Rose finden 1932 ein Baby in einem verlassenen Cottage auf einer Insel vor Australien. Die Eltern, Alice und Jack Munro, sind spurlos verschwunden. Die beiden nehmen das Baby Enigma auf und ziehen es groß. Die Eltern des Babys bleiben auf immer spurlos verschwunden, die Legende darum lebt jedoch bis auf den heutigen Tag.
Jedes Jahr aufs Neue wird eine Art Volksfest abgehalten, das an das Ereignis erinnern soll.
Inzwischen sind 70 Jahre vergangen und Enigma ist selbst Großmutter.
Als Connie, die das Oberhaupt der Familie darstellte, 91-jährig stirbt, vererbt sie ihr Haus einer Aussenstehenden. Sophie, die früher mit Thomas, dem Enkel von Enigma, verlobt war, ihn jedoch nicht geheiratet hat, ist selbst überrascht über die Erbschaft, nimmt diese aber an.
Das stösst nicht bei allen Familienmitgliedern auf Freude und Verständnis.

Das Rätsel um das Munro-Baby zieht sich durch das ganze Buch. Um dieses Ereignis wurde die Geschichte herumgeschrieben.
Viele Protagonisten verwirren zu Anfang des Buches und machen es einem nicht leicht, in die Geschichte hineinzufinden. Hat man sich durchgekämpft, bekommt das Buch Farbe und es entsteht ein wenig Spannung. Natürlich will man wissen, wo die Eltern des Babys abgeblieben sind und aus welchem Grund sie verschwunden sind. Alle diese Fragen finden eine Antwort, die schon verblüffend ist.
Auf dem Wege zur Antwort lernen wir viele Menschen mit ihren jeweiligen Problemen kennen, wobei einige mit übertriebenen Eigenschaften behaftet sind.
Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch.

Bewertung vom 07.11.2011
Das silberne Zeichen
Schier, Petra

Das silberne Zeichen


ausgezeichnet

Christoph ist unterwegs nach Frankfurt, um sich seine Papiere zu besorgen, die beweisen, dass er Christoph Schreinemaker ist. Durch unvorhergesehene Ereignisse verzögert sich seine Rückkehr nach Aachen und Marysa.
Marysa wartet derweil zu Hause auf ihn und gibt die Hoffnung nicht auf, dass er es rechtzeitig zurück zu ihr schafft. Sie ist schwanger und nicht verheiratet und sie hat nicht mehr viel Zeit, um ihre Werkstatt behalten zu können. Nach Ablauf von 2 Jahren nach dem Tod ihres Mannes muss sie entweder heiraten oder sie verliert ihre Werkstatt.
Vom Marienstift erhält Marysa einen lukrativen Auftrag, den sie gern annimmt. Sie bekommt Silberstücke, die sie in Reliquiare einpassen soll. Als man eine Fälschung eines Silberstücks findet, geht der Verdacht auf Marysa zurück und sie sieht sich gezwungen, ihre Ehrbarkeit zu rechtfertigen. Dann bricht eines Tages in der Silberschmiede, von der Marysa die Silberstücke erhalten hatte, ein Feuer aus und alles wird vernichtet. Marysa vermutet einen Zusammenhang zwischen ihrer Verleumdung und dem Brand. Sie beginnt nachzuforschen und hat dabei die Hilfe ihrer Familie zur Seite.
Als kurz darauf Christoph zurückkommt und kurz darauf festgenommen wird, stellt sich die Frage, wer will Marysa Böses und wer kann vom Tode Christophs profitieren?

Noch einmal durfte ich mit Marysa in die Welt des Aachener Mittelalters eintreten.
Auch in diesem 3. Teil und gleichzeitigem Abschluss der Trilogie um die Reliquienhändlerin Marysa fehlte es weder an Spannung noch an Romantik.
Marysa, die in Aachen zurückgeblieben ist und auf ihren Verlobten wartet, wird übel verleumdet und sieht sich gezwungen, sich und ihre Werkstatt zu rechtfertigen. An ihrer Seite steht wie auch schon in den vorigen Teilen ihre Familie fest und hilfsbereit hinter ihr. Das Temperament ihrer Mutter Jolanda sei an dieser Stelle noch hervorzuheben, ist es doch immer für einen Schmunzler gut.
Sehr gut nachvollziehen konnte ich die Sorgen und Zweifel von Marysa ob des langen Wegbleibens ihres Verlobten, von dem sie während all der Zeit nicht ein Lebenszeichen erhalten hatte.
Als er dann endlich auftauchte und kurz darauf festgenommen wurde, kämpfte ich still an ihrer Seite mit zum Beweis seiner Unschuld.
Petra Schier verstand es auch in diesem Band meisterlich, den Leser fest mit in die damalige Zeit zu verankern. Ich begleitete Marysa und Christoph auf ihren Wegen und Gedanken und konnte ihre Beweggründe glaubhaft mitempfinden.
So still nebenbei wird einem Aachen und seine Geschichte nahegebracht.
Die Spannung um den Kriminalfall in diesem Band wird von Petra Schier auf einem gleichbleibend hohen Level gehalten. Immer, wenn ich eine Person im Visier hatte, drehten sich die Aspekte und ich musste mich neu orientieren. Die Auflösung war für mich so überhaupt nicht vorhersehbar. Spannung pur bis zum Ende.
Zum Schluss, wie auch schon in den vorangegangenen Bänden, findet man wieder historische Anmerkungen von Petra Schier, ein Glossar und nicht zu vergessen wieder ein historisches Rezept.
Dieser Band war leider schon das Ende von Marysa und Christoph, aber es bleibt zu hoffen, dass noch ganz viele Bücher von Petra Schier erscheinen, denn eins ist klar, das ist eine Autorin mit Suchtfaktor.

Bewertung vom 03.11.2011
Rachekuss
Brömme, Bettina

Rachekuss


ausgezeichnet

Als der Vater von Flora befördert wird, bedeutet es auch, dass sie von Rio de Janeiro nach Deutschland, Erlangen, umsiedeln müssen.
Sie ziehen in das Haus der Großeltern und Flora leidet vom ersten Augenblick an an Heimweh nach Brasilien. Alle ihre Freunde musste sie zurücklassen und muss nun hier in Deutschland neu anfangen.
Als sie am ersten Schultag in die Klasse kommt, zeigen die Mitschüler kein großes Interesse an der 17-jährigen rassigen, dunkelhaarigen Schönheit. Nur ein Mädchen, Carina, freundet sich mit ihr an und bald sind die beiden unzertrennlich. Es gibt nichts, was die beiden Mädchen nicht zusammen machen.
Es dauert auch nicht lange, da wird Yannik, ein 18-jähriger blonder Mitschüler auf sie aufmerksam und versucht sie für sich zu gewinnen. Flora ist jedoch nicht interessiert, mehr als ein Kuss ist nicht drin.
Von Carina wird sie vor Yannik gewarnt, soll er sich doch schon mal einmal für ein Mädchen interessiert haben und sie später fallen gelassen. Flora sieht das jedoch gelassen.
Da passieren plötzlich Dinge, die kurz darauf völlig aus dem Ruder laufen.
Flora wird beschimpft, gemobbt, bedroht und sogar als Mörderin bezeichnet. Wer will ihr Böses und vor allem warum?

Bettina Brömme hat hier ein Jugendbuch geschaffen, das viele Themen beinhaltet.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig gehalten und man hat das Gefühl, die Dinge mit Flora zusammen zu erleben. Ich selber war ebenfalls wie gelähmt, als ihr die schlimmen Sachen geschahen. Ihre Verzweiflung konnte ich sehr gut nachempfinden.
Dass die Ereignisse, die Flora passierten, ihr von einer gestörten und kranken Persönlichkeit angetan wurden, ist schon zu Beginn der einzelnen Kapitel erkennbar. Jedes Kapitel beginnt mit einem Auszug aus einem psychiatrischen Gutachten, das über eine Patientin erstellt wurde.
Als Leser war mir sehr schnell klar, um welche Person es hier ging, von der dieses Gutachten erstellt wurde, was sich im nachhinein als richtig erwiesen hatte.

Dass Flora trotz Hinweise aus ihrem Umfeld alles sehr blauäuig hinnahm und die Tatsachen ignorierte, ist ein kleines Manko, tut aber dem Lesevergnügen keinen Abbruch.
Bettina Brömme ist hier ein Thriller gelungen, der zum Inhalt Freundschaft, Liebe, Mobbing, Eifersucht, Hass und eine kranke Psyche hat.
Eine Frage zum Ende des Buches stellt sich mir: Wäre man in der Lage gewesen, der Person zu helfen, wenn man die Schwere der Krankheit zeitig festgestellt hätte? Was hätte verhindert werden können?

Vom Verlag wird ein Lesealter von 14 bis 17 Jahren empfohlen, aber ich denke, auch für Erwachsene ist dieses Buch lesenwert und vermittelt Denkanstöße, weshalb ich es auch gern weiterempfehle.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.11.2011
Traumsplitter
Heitmann, Tanja

Traumsplitter


sehr gut

Ella, die lange Jahre mit ihren Eltern in Australien lebte, kehrt zurück nach Deutschland in die Kleinstadt Sandfern, um dort als Fotografin arbeiten zu wollen. Als sie die geerbte Kleinstadtvilla der Tante Wilhelmine jedoch sieht, ist ihr Schrecken groß, denn diese ist ziemlich verwahrlost und heruntergekommen, obwohl ihr Bruder Sören sich verpflichtet hatte, diese nicht verwahrlosen zu lassen.
Ella jedoch lässt sich nicht entmutigen und zieht, auch wenn es am Anfang unmachbar erscheint, dort ein. Schnell muss sie einsehen, dass dort etwas passieren muss, sie sucht sich Arbeit und einen Untermieter, der zugleich auch noch handwerklich geschickt sein sollte, damit er helfen kann, das Haus wieder auf Vordermann bringen.
Gabriel, ein Charmeur, stellt sich bei ihr vor und wird sofort als Untermieter angenommen.
Auch ihr Neffe Konstantin, genannt Kimi zieht dort klammheimlich mit ein, da er sich mit seiner Tante besser versteht als mit seinen Eltern, mit denen er nur im Widerstreit lebt.
Nachts im Schlaf erst wird ihr so richtig bewusst, was ihr in Australien fehlte. Sie konnte dort nicht träumen und mit dem Tag, an dem sie wieder in Sandfern ankam, kamen auch ihre Träume wieder.
Es dauert auch nicht lange, da träumt sie von ihrem gutaussehenden Untermieter Gabriel. Es sind wunderschöne Träume, bis ihr bewusst wird, dass es tatsächlich in Gabriels Macht liegt, in ihren Träumen zu erscheinen.
Gabriel, der sich in Ella verliebte, musste einen hohen Preis dafür zahlen und ist noch immer in der Schuld. Ist er bereit, Ella zu opfern, um seine Schuld zu begleichen?

Tanja Heitman nimmt den Leser an die Hand und führt ihn ins Reich der Träume.
Bislang hatte ich mir um das Thema noch keine Gedanken gemacht, aber hier in dem Roman wurde um das Träumen eine Geschichte geschrieben, die es Wert ist, gelesen zu werden.
Die Protagonisten Ella und Gabriel fühlen sich zuerst in ihren Träumen zueinander hingezogen und auch in der Realität wird ihre Liebe greifbar.
Die gewaltige Macht der Träume wird einem hier vor Augen geführt.

Die Ängste, die Gabriel im Traumdickicht überfallen, sind wirkungsvoll in Szene gesetzt, greifbar und beängstigend. Sie sind in der Ich-Form geschrieben und wirken auf mich düster und hoffnungslos.

Die Entscheidungen der Protagonisten konnte ich als Leser sehr gut nachvollziehen und miterleben, ich war mittendrin im Geschehen und konnte mit ihnen leiden und lieben.
Der Schreibstil von Tanja Heitmann ist flüssig und lässt sich leicht lesen.
Auch wenn ich zu Beginn ein wenig Mühe hatte, mich in die Geschichte hineinzufinden, fand ich bald Gefallen daran und lebte mit den beiden Protagonisten und begleitete sie gerne auf ihrem Weg.

Ein ganz großes Lob möchte ich den Gestaltern des Covers machen. Dieser silberne Hintergrund mit der rosafarbenen Grafik ist ein absoluter Hingucker und ein Blickmagnet. Hätte ich die Farbe wählen müssen, ich hätte mich nicht unbedingt für die Farbe rosa entschieden, aber es passt perfekt. Auch die Schrift der Kapitel und deren Titel ist gelungen und dem Thema Traum angepasst. Ein absolutes Kleinod ist dieses Buch geworden.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2011
Der gläserne Schrein
Schier, Petra

Der gläserne Schrein


ausgezeichnet

Zwei Jahre sind seit der Ereignisse um Marysa und Christophorus vergangen. In diesen beiden Jahren hat Marysa die Werkstatt ihres ermordeten Mannes allein weitergeführt, wohl wissend, dass sie dieses nur 2 Jahre machen darf. Die Zunftgesetze bestimmen, dass sie sich, wenn sie die Werkstatt nicht verlieren will, innerhalb von 2 Jahren neu vermählen muss.
Derweil sind die Arbeiten am Dom zu Aachen in vollem Gange. Zu Ehren des 600. Todestages von Karl dem Großen soll die neue Chorhalle eingeweiht werden. Bardolf Goldschläger, ihrem Stiefvater ist es gelungen, dort einen lukrativen Auftrag zu ergattern, da geschieht plötzlich ein Unfall. Sein Geselle wird getötet und er selbst so schwer verletzt, dass die Arbeiten von einem anderen Handwerksmeister, Meister Hyldeshagen, weitergeführt werden müssen. Nach der Gesung von Bardolf will dieser jedoch nicht mehr das Feld räumen und selbst die Arbeiten zu Ende führen. Als dieser dann vergiftet wird, verdächtigt man Bardolf des Anschlages und verhaftet ihn.
Marysa, die ihrem Stiefvater glaubt, dass er nicht hinter dem Anschlag steckt, versucht mit Hilfe des wieder aufgetauchten Dominikanermönches Christophorus die Wahrheit herauszufinden...

Petra Schier gelingt es nahtlos, mit diesem 2. Teil um Marysa an Teil 1 anzuschließen.
Schnell hat man als Leser die beiden Protagonisten ins Herz geschlossen.
Dank der Erzählkunst von Petra Schier fühlt man sich als Leser wieder in die Zeit des 15. Jahrhunderts hineinversetzt. Ich spürte förmlich die Atmosphäre, die in Aachen zu dieser Zeit einhergeht.
Die Protagonistin Marysa ist wieder in einen kriminalistischen Zwischenfall verwickelt, der abermals ihre Familie heimgesucht hat.
Des Weiteren wird sie massiv bedrängt, sich doch endlich zu offenbaren, wen sie denn heiraten will.
Ihre Qualen und Zweifel konnte ich sehr gut mitverfolgen und nachempfinden. Alles wäre ganz einfach, wenn da nicht wieder der Mönch Christophorus aufgetaucht wäre und sie in noch größere Herzensnot gebracht hätte. So langsam entwickelte sich eine Liebesbeziehung zwischen den beiden, die mich hoffen ließ, dass doch endlich alles gut geht zwischen ihnen.
Dieser Teil der Trilogie brachte auch einige Auflösungen, die mit Ende des 1. Teiles noch offen geblieben waren und die mich neugierig gemacht haben auf diesen Teil.
Nun, die Neugier wurde zum Teil befriedigt, nur mit dem Ergebnis, dass ich diesen Band für sich auch erst abschließen kann, wenn ich den 3. Teil gelesen habe.
Petra Schier versteht es meisterlich, die Spannung über viele Seiten aufrecht zu erhalten und die Neugier zu schüren auf den kommenden Band.
Auch diesen Teil um Marysa kann ich allen ans Herz legen, die historische Romane mit einem Schuss Romantik und Kriminalität lieben.

Bewertung vom 27.10.2011
Zum Traummann in 30 Tagen
Selig, Theresa

Zum Traummann in 30 Tagen


ausgezeichnet

Schon der Blick auf das Buchcover zeigt dem Leser, hier hat man es scheinbar mit einem Buch zu tun, in dem das zu vermittelnde nicht ganz so ernst genommen wird. Eine junge Frau sitzt auf dem Bett mit dem Froschkönig in der Hand, der kurz davor steht, geküsst zu werden.
Der zu erwartende Spaß mit dem Buch scheint vorprogrammiert zu sein. Es richtet sich an die Leserinnen, die noch immer auf der Suche nach Mr. Right sind.

Mit viel Humor werden hier der Leserin in 9 Lektionen Tipps und Hinweise gegeben, wie es denn mit dem "Beschaffen" eines Traummannes klappen kann und das in sage und schreibe 30 Tagen.
Lektion 10 dient dem "Erhalt" des Traummannes.
Es wird so gut wie jeder Bereich eines möglichen Kennenlernens abgedeckt, sei es im Büro, im Supermarkt, in der Freizeit, in der Bar, im Zug, in der Disco oder wo auch sonst man sich begegnen kann.
Die Leserin bekommt Hilfestellungen, worauf sie achten und was sie notfalls vermeiden sollte. Es gibt jede Menge Tipps, Tricks, Regeln und Übersetzungshilfen.
Sie haben sich entschlossen, Ihren Partner beim Tanzkurs kennenzulernen? Auch dafür gibt es Ratschläge. Die Leserin sollte sich zuerst entscheiden, welcher Kurs zu ihr passt, ist sie eher der Tango- / Salsa-Typ oder doch eher für Charleston und Swing zu haben?
Die Autorin stellt die unterschiedlichsten Männertypen vor und zeigt der Leserin, wie sie deren Gehabe werten kann.
Für mich ist dieses Buch ein Ratgeber mit einer großen Portion Humor. Viele Ratschläge bzw. Hinweise sind bekannt, aber auch neue Ideen und Anregungen kann man hier finden. Wer das Buch gelesen hat, kann sich vielleicht doch den ein oder anderen Hinweis annehmen und ihn umsetzen, ein Versuch ist es auf alle Fälle wert, auch wenn man eine Absage im Notfall schon mit einkalkulieren sollte. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und seien wir doch mal ehrlich, was hat ein Single bei einem Versuch schon zu verlieren?
Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert, bin aber auch nicht davon ausgegangen, hier einen wissenschaftlichen Ratgeber vor mir zu haben.
Ein Buch mit großem Unterhaltungswert, das ich gerne weiterempfehle.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.