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Sikal
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Österreich

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Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 04.07.2018
Gegen den Wind
Mai, Susi

Gegen den Wind


gut

Eine Frau geht ihren Weg
Susi Mai, Expertin im Kitesurfen erfüllte sich ihren Traum – in einer wahren Männerdomäne hat sie sich ihren Platz geschaffen, hat gekämpft, gelitten, gesiegt. Wie nebenbei baute sie noch ein Unternehmen auf und setzt sich für den Umweltschutz ein. Soweit, so gut…

Einleitend erzählt sie davon wie sie zu diesem Sport kam, welchen Weg ihre Eltern auswählten, über ihre Kindheit in der Dominikanischen Republik, ihre Freundinnen, ihr Außenseiterdasein und einiges mehr. Diesen Teil habe ich sehr gerne gelesen und konnte gut ihre Gefühle nachvollziehen. Hier konnte sie glaubhaft vermitteln, was für sie Heimat bedeutet und wie es sich anfühlt, in der Welt herumzureisen.

Doch dann wandelt sich das Ganze … Sie erzählt vom Aufbau des Unternehmens, von zwischenmenschlichen Kontakten, der Verbindung zum Kitesurfen, Schwierigkeiten bei der Arbeit und mit KollegInnen, Geldproblemen usw. Irgendwie schien es wie ein Sammelsurium an Gedankengängen, ohne Struktur. Ganz oft wird betont, wie toll sie denn nicht sei und was sie denn alles auf die Beine stelle. Doch so ganz glaubhaft wird das nicht vermittelt und irgendwie kann ich ihr das auch nicht so abnehmen.

Ganz sicher ist das ein spannendes Leben, wenn man seine Träume verwirklichen kann, in der Weltgeschichte herumreist und Events veranstaltet, bei denen sich Leute treffen, die alle entspannt sind oder auch mal ordentlich feiern. Aber wenn man als Unternehmerin den Finanzpart komplett ausklammert, sich absolut nicht mit der finanziellen Situation seines „Herzblutes“ (wie sie es uns vermitteln will) beschäftigt, dann ist das wohl äußerst naiv. Es störten mich auch die detaillierten Beschreibungen wer wann was wie gemacht hat, das liest sich weder spannend noch abwechslungsreich. Irgendwie dreht man sich immer wieder im Kreis und die Ereignisse wiederholen sich. Außerdem kann ich mit manchen Aussagen absolut nichts anfangen:

„Burning Man ist auch ein guter Ort, um mit bewusstseinsverändernden Substanzen zu experimentieren, wenn man Interesse hat. Denn es ist eine sichere Umgebung und teilweise auch explizit für psychedelische Drogen entworfen.“

Toll finde ich, dass sie sich für Umweltschutzprojekte einsetzt, dass es ihr ein Anliegen ist, non-profit-Unternehmen zu unterstützen. Auch den letzten Abschnitt finde ich wieder sehr interessant zu lesen, dass sie nach vielen Problemen sich selbst wieder aus dem Sumpf zieht und sich auf das besinnt, was sie bereits hat (Familie, Freunde, Kitesurfen, …) und erkennt, dass es immer eine weitere Möglichkeit im Leben gibt, ganz nach dem Motto: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weiterlaufen.

Bewertung vom 01.07.2018
Stalin
Altrichter, Helmut

Stalin


ausgezeichnet

Stalin – Der Herr des Terrors

Treffender kann man diesen mächtigen Diktator wohl kaum bezeichnen. Diese Biographie ist der dritte Band aus der Reihe „Diktatoren des 20. Jahrhunderts“ des Münchner Instituts für Zeitgeschichte, erschienen im Verlag C.H. Beck.
Der Historiker Helmut Altrichter ist ein Experte für die Geschichte Osteuropas. Aus einer Fülle an mittlerweile zugänglichen Materialien hat er hier eine aussagekräftige, aufschlussreiche Biographie geschrieben, die ich sehr gerne gelesen habe.

Geboren als Iossif Wissarionowitsch Dschugaschwili (1878) in Georgien als Sohn eines Schusters, wuchs er in ärmlichen Verhältnissen auf – der Vater gewaltbereit und Alkoholiker, die Mutter förderte den kleinen Iossif (genannt Soso) in jeglicher Weise, schickte ihn auch in eine kirchliche Schule, um dort Russisch zu lernen und Priester zu werden. Soso war anfangs sehr ehrgeizig, doch es zeichnete sich bereits in jungen Jahren seine nicht vorhandene Empathie-Fähigkeit ab. Von seinen Freunden ließ er sich Koba nennen, ein Sozialrebell des 1883 erschienenen historischen Romans (Der Vatermord) – dies wurde für die kommenden Jahre sein bevorzugter Name.

Mehrfach wurde er verhaftet, auch nach Sibirien verbannt, von wo er immer wieder fliehen konnte. In der Zwischenzeit begann sich die politische Lage in Russland zu verändern, die Machtverhältnisse wurden neu geformt, das Zarenreich endete und Stalin (wie er sich mittlerweile nannte) gehörte mit Trotzki und Swerdlow zum engeren Kreis Lenins. Mehrere Male änderte Lenin seine Ziele, bei denen ihm Stalin immer bedingungslos folgte.

„Während Lenin manchen Parteigenossen, die mit hochfliegenden Plänen oder idealistischen Bedenken zu ihm kamen, beschied, man sei „nicht mehr im Smolny“, was so viel hieß wie „wir sind nicht mehr in der Opposition“ …., musste er Stalin nie belehren: Der war Realist durch und durch und nie ein Fundamentalist mit unaufgebbaren Glaubenssätzen und Überzeugungen gewesen, sondern immer „offen“ für Fragen der Machtsicherung und des Machtausbaus.“

Altrichter beschreibt deutlich wie sich die Macht Stalins entwickelte, wie er „Schuldige“ ohne mit der Wimper zu zucken an den Pranger stellte oder „entfernen“ ließ, wie er 1922 auf Vorschlag Lenins zum Generalsekretär ernannt wurde. Letztendlich konnte sich Stalin nach Lenins Tod auch als dessen Nachfolger durchsetzen. Altrichter weist immer wieder auf die Brillanz der politischen Mitstreiter hin und doch sticht Stalins Zielstrebigkeit (oder vielleicht eher Skrupellosigkeit) immer wieder hervor.
Man liest welches Grauen für die Menschen an der Tagesordnung stand. Stalin setzte sich durch – ohne Rücksicht auf Verluste. Durch Zwangskollektivierung und Hungersnot wurden Millionen getötet, das Land versank im Chaos. Z.B. wurde eine Ausreise aus den Hungergebieten generell verboten, sodass die Menschen keine Möglichkeit zum Überleben hatten.

Doch auch dem privaten Stalin widmet Altrichter seinen Raum. Seinen vielen Frauen und Kindern schenkte er wenig Aufmerksamkeit, war gleichgültig, oft abwesend. Als seine Frau Nadeschda Suizid verübte, fühlte er sich dadurch gekränkt, verletzt, verstümmelt …

Anfangs hochgelobt – immerhin zählte Russland unter seiner Führung zu den Siegern des 2. Weltkrieges – wurde nach seinem Tod die Sache kritischer gesehen, auch sein Leichnam aus dem Leninmausoleum wieder entfernt.

Alles in allem war er ein Mann, der Macht benutzte, um andere in Angst und Schrecken zu versetzen, seine Wünsche und Ziele durchsetzte und viel Leid über die Menschen brachte. Sogar seine engsten Mitarbeiter wurden immer wieder gegeneinander ausgespielt, wussten um der Gefahr in seiner Nähe. Makabres Detail: Als er im Sterben lag, traute sich niemand in sein Zimmer, um nachzusehen und einem Arzt Bescheid zu geben.

Altrichter schreibt mitreißend und spannend, obwohl man vieles natürlich bereits aus dem Geschichtsunterricht kennt, ist diese Biographie interessant zu lesen.

Bewertung vom 30.06.2018
Das kleine Buch: Das Geheimnis der Zirbe
Moser, Maximilian

Das kleine Buch: Das Geheimnis der Zirbe


ausgezeichnet

Ein Wunderbaum?

Wer sich schon ein wenig mit der Zirbe beschäftigt hat, findet in diesem Büchlein Bestätigung. Der interessierte „Newcomer“ findet viel Neues über diesen besonderen Baum. Wer schon mal in einer Zirbenstube oder in einem Schlafzimmer aus Zirbenholz war, weiß wie angenehm es dort ist und wie wohl man sich auf Anhieb fühlt. Wir haben leider nur einige Dekogegenstände aus Zirbenholz überall stehen und trotzdem erfreuen wir uns immer wieder daran und genießen den angenehmen Duft.

Der Autor Maximilian Moser wirkte bei Studien mit, die die positive Wirkung des Zirbenholzes auf unseren Körper wissenschaftlich bestätigten. Gemeinsam mit Erwin Thoma verfasste er das Buch „Die sanfte Medizin der Bäume“ (ebenfalls aus dem Servus Verlag) und sehr zu empfehlen.

Einleitend beschreibt er wie die Zirbe in den Alpenraum kam, über die Widerstandsfähigkeit des Baumes, verknüpft Flora und Fauna und einiges mehr. Er erklärt die Verbindung zur Wissenschaft, vermittelt einiges zu Zirbenstudien – natürlich nur ansatzweise, alles andere würde hier den Rahmen sprengen. Interessant zu lesen, ist es trotzdem.

Auch über weitere Produkte gibt der Autor Auskunft: Zirbenöl, Zirbenseife und Shampoo (selbst herzustellen), ebenso finden sich Rezepte wie ein Pesto und ein Kuchen im Büchlein. Außerdem dürfen Likör und Schnaps nicht fehlen.
Alles in allem ein sehr informatives Buch, welches einen Einblick in die Welt der Zirbe öffnet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2018
Das kleine Buch: Der Laubbaum
Kospach, Julia

Das kleine Buch: Der Laubbaum


ausgezeichnet

Stattliche Bäume

Wie viele Bäume kann man selbst benennen, wenn man diese im Wald oder Park sieht? Vor Jahren habe ich mal bei einer Exkursion mitgemacht, bei der man die Besonderheiten der Laubbäume erfuhr, die Unterschiede bei Rinde und Blättern erkennen musste usw. Das war wirklich sehr interessant, immerhin ist die Schulzeit bereits eine Weile vorbei…

In diesem Buch werden 22 Bäume vorgestellt, die Besonderheiten benannt – somit hat man ein kleines Lexikon in der Hand. Es wird immer auf einer Seite ein Bild des Baumes, des Blattes, der Frucht und der Rinde gezeigt und auf der zweiten Seite finden sich botanische Erklärungen, Bemerkungen zu Holz, Volksglaube und –medizin sowie Geschichte und Geschichten.

Die Autorin Julia Kospach hat hier ein kleines, wertvolles Lexikon zusammengestellt. Sie arbeitet als Autorin und Journalistin und publiziert über Literatur, Kulturgeschichte, Reisen, Natur und Garten.

Sie erzählt hier auch einiges über Waldtypen, über die Beschaffenheit der Blätter und die Verbindung zur Sprache (z.B. „der springende Punkt“ hat seine Wurzeln im Wald).
Auch für einen Spaziergang mit Kindern kann man dieses Büchlein in die Hosentasche stecken, um immer eine Antwort auf die Frage „Welcher Baum ist denn das?“ parat zu haben.

Bewertung vom 30.06.2018
Hannah von Bredow
Möckelmann, Reiner

Hannah von Bredow


ausgezeichnet

Eine faszinierende Persönlichkeit mit einer klaren Meinung

Hannah von Bredow (1893 – 1971) wurde als erstes Kind von Herbert Fürst von Bismarck und seiner Frau Marguerite, geb. Gräfin Hoyos geboren. Leider war sie (wie damals so oft) nicht der lang ersehnte Stammhalter. Es entwickelte sich eine enge Beziehung zum Vater, der wohl auch den Grundstein für ihre politische Einschätzung legte. Bereits 1933 schrieb sie in ihrem Tagebuch:

„Die Welt ist aus den Fugen, und wir können nur abwarten, bis uns das Genick umgedreht wird. Schauerlich. Die Menschen sind alle toll.“ – und zwei Monate später über Hitler „Er ist ein Wahnsinniger.“

Sie hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen und klar ihre Meinung kundgetan. Viele ihrer Erinnerungen wurden in Tagebüchern und Briefen niedergeschrieben. Sie selbst vertraute ihrem Sohn in späten Jahren an, dass sie ihre ganzen Aufzeichnungen sichten und ordnen wolle – ursprünglich eher für den engeren Familien- und Freundeskreis gedacht, finden sich interessante Einblicke in die Zeit rund um die 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Sie analysierte scharfsinnig, pointiert, verfügte über erstklassige Kontakte zu hochrangigen Persönlichkeiten der Weimarer Republik sowie zur Gesellschaft im „Dritten Reich“. Eine wichtige Quelle ihrer Gedanken war die Korrespondenz mit ihrem Freund und Vertrauten Syndey Jessen – der Briefaustausch dauerte 40 Jahre und umfasst mehr als 2000 Dokumente.

Der Autor und ehemalige Diplomat Reiner Möckelmann hat hier ein auf 400 dieser Aufzeichnungen gestütztes Portrait einer bemerkenswerten Frau gezeichnet, die sich hartnäckig dem NS-Regime widersetzte.

Ihre starke Verbindung zu ihrem Vater förderte ihr ausgeprägtes Interesse an Geschichte und Politik, sie las sehr viel und intensivierte dieses Interesse in unzähligen Gesprächen mit Zeitgenossen, denen sie ordentlich Paroli bot. Ihr gesellschaftliches Netzwerk war – auch durch ihre Brüder Otto und Gottfried – weit verzweigt, die beiden machten sie auch mit Hitler, Göring und anderen NS-Hauptakteuren bekannt. Doch obwohl ihre Brüder auf das NS-Regime bauten, stellte sich Hannah öffentlich immer wieder dagegen, meldete auch ihre Kinder (trotz Aufforderungen) nicht in der HJ an. Das Mutterkreuz erhielt sie letztendlich trotzdem, immerhin hat sie „für Führer, Volk und Vaterland“ acht Kinder zur Welt gebracht.

Mehrmals konnte sie nur knapp einer Verhaftung entgehen, wurde sogar im Krankenhaus von der Gestapo verhört – sie sollte gestehen, dass sie das Attentat auf Hitler mit ihrem Bruder Gottfried vorbereitet hatte. Aufgrund von Denunziationen wurde der „Akt“ Hannah von Bredow im Laufe der Zeit ziemlich umfangreich, es wurde ihr u.a. zur Last gelegt, dass sie „Ausländerei“ treibe und fremde Sprachen spreche, sie gehöre keiner bekennenden Kirche an und sei in keiner Nazivereinigung – somit erziehe sie ihre Kinder zu Staatsfeinden.

Um ihre Kinder (und auch sich selbst) nicht mehr als notwendig zu gefährden, hatte sie nur einen begrenzten Handlungsspielraum, um ihren Widerstand auszudrücken. So hielt sie unbeirrt an ihren Überzeugungen fest, die sie oft lautstark kundtat, half auch Verfolgten des Regimes.

Der Autor hat ein sehr umfangreiches und informatives Bildnis dieser ungewöhnlichen Frau geschaffen. Durch die akribischen schriftlichen Aufzeichnungen wird ein lückenloses Stück Zeitgeschichte abgebildet, welches die Zeit des Umbruches in Deutschland aufschlussreich darstellt. In ihren Aufzeichnungen liest man aber auch über ihre Gedanken, Gefühle und ihr eigenes Überleben in diesen schwierigen Zeiten und kann diese Frau nur bewundern, die sich dem kritischen Denken in einer Zeit stellte, in der so viele andere mit dem Strom schwammen.

Gerne vergebe ich 5 Sterne für dieses interessante Portrait.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2018
Das große kleine Buch: Heilsalben aus Wald und Wiese
Nedoma, Gabriela

Das große kleine Buch: Heilsalben aus Wald und Wiese


ausgezeichnet

Salben selbst herstellen

Auch bei diesem Büchlein wird anfangs erwähnt, dass diese wichtigen Hausmittel fixer Bestandteil der Urmedizin der Natur sind. Bereits Generationen vor uns erprobten und entwickelten diese Mittelchen und wir dürfen von diesem Wissen profitieren. Überlieferte Rezepte, wie z.B. die Ringelblumensalbe oder ein Johanniskrautöl bzw. –salbe wind häufig in der Hausapotheke zu finden. Natürlich ersetzen Hausmittel keinen Arztbesuch, können aber ergänzend oder unterstützend gute Dienste leisten.

Anfangs erläutert die Autorin und Naturpädagogin Gabriela Nedoma in einem Praxiswissen, wie am besten Pflanzen gesammelt werden, die Vorbereitung für die Extraktion erfolgen soll, vermittelt Wissenswertes über den Rohstoffeinkauf und gibt Hinweise auf die unterschiedlichen Öle und Fette. Zusätzlich werden vegane Alternativen erwähnt und auf Ausstattung sowie Zubehör eingegangen.

Die Rezepte sind einfach herstellbar, genau beschrieben und decken ein breites Spektrum ab: Beinwell hilft z.B. bei Prellungen, Blutergüssen, Verstauchungen und man findet auch die aphrodisierende Hanfsalbe sowie die Veilchensalbe nach Hildegard von Bingen.

Tolle Bilder ergänzen die Rezepte. Ein interessantes Büchlein, das altes Wissen vor dem Vergessen bewahrt.

Bewertung vom 28.06.2018
Das kleine Buch: Heiltinkturen aus Wald und Wiese
Nedoma, Gabriela

Das kleine Buch: Heiltinkturen aus Wald und Wiese


ausgezeichnet

Heiltinkturen einfach selbst herstellen

Die Autorin Gabriela Nedoma ist Naturpädagogin und Expertin für biologische Hautpflege und Grüne Kosmetik. Sie engagiert sich in vielen Projekten für ein Leben im Einklang mit der Natur.

Bereits im Vorwort erfährt man Interessantes über die Verwendung diverser Tinkturen und Destillationen in der Antike sowie später dann im Mittelalter. Heute finden sich Naturmittelchen beinahe in jeder Hausapotheke und werden für Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten oder Ähnliches angewandt. Bereits meine Oma verwendete Salbei bei Halsschmerzen und meine Kinder haben dieses Wissen weiter vererbt bekommen.

In diesem Büchlein wird die Herstellung, Wirkung und Anwendung von Tinkturen mit und ohne Alkohol gezeigt. Anfangs finden sich eine Begriffsdefinition, die Erklärung der Basis, die Zusammensetzung und Empfehlungen für die Extraktionen. Lagerung und Haltbarkeitsangaben dürfen natürlich nicht fehlen.

Die einzelnen Rezepte werden genau beschrieben, nicht nur die Zutaten und Zubereitung sowie die Anwendung werden hervorgehoben – auch die Beschwerden werden angeführt, für die die jeweilige Tinktur in Frage kommt. So finden wir hier z.B. die Honigklee-Rosskastanien-Venentinktur oder die Zirbelkieferzapfen-Tinktur für die Atemwege und auch eine Trauma-Tinktur mit Ringelblumen und Beinwell.

Das Buch ist sehr kompakt und kann somit griffbereit verwahrt werden, ist auch ein nettes Geschenk – wie eigentlich alle „Kleinen Bücher“ aus dem Servus-Verlag.

Bewertung vom 28.06.2018
Die Angst der Eliten
Schreyer, Paul

Die Angst der Eliten


ausgezeichnet

Wie ist es um unsere Demokratie bestellt?

Paul Schreyer ist freier Journalist und Autor mehrerer Sachbücher. Mit diesem Buch „Die Angst der Eliten“ hinterfragt er die politischen Gegebenheiten, liefert Antworten auf Fragen, was „richtig“ und „falsch“ ist. Wer entscheidet das? Wie viel Vertrauen darf man in die BürgerInnen eines Landes haben? Wem darf man zutrauen, Entscheidungen für das „Volkswohl“ zu treffen? Und während des Lesens stellt man sich immer weitere Fragen – und mit etwas Nachdenken, kann man sich so manche Antwort selber geben …

Das Buch ist in 14 Kapitel strukturiert und gleich im ersten Kapitel „Reichtum regiert“ wird man zu Beginn mit der Aussage eines Juristen konfrontiert: „Wir müssen uns entscheiden: Wir können eine Demokratie haben oder konzentrierten Reichtum in den Händen weniger – aber nicht beides.“ Die darauf folgenden logischen Erklärungen des Autors erscheinen allesamt plausibel und können 1:1 angenommen werden. Warum und wieso sich Teile der Bevölkerung (die von der Regierung vernachlässigt werden oder sich zumindest so fühlen) anderen Gruppierungen zuwenden, ist verständlich. Die Wahrheit über den Populismus – dieser versucht Schreyer in einem Kapitel auf den Grund zu gehen, begründet Erfolge von Trump & Co.

In einem Kapitel wird über Hassbotschaften und Meinungsfreiheit philosophiert und auch hier bekommen wir interessante Hintergründe, warum dies von „ganz oben“ getrieben wird und der Hinweis, dass „Hate Speech“ mit Religionen, Sexualität, ethnischem Hintergrund in Verbindung gebracht wird. Doch Arme sowie die Unterschicht werden hier nicht erwähnt.

Schreyer bringt dermaßen viele Punkte hier unter, dass es den Rahmen einer Rezension sprengen würde, alle interessanten Themen anzusprechen. Immer wieder aktuell ist das Thema „Flüchtlinge“, welche Rolle die Medien an der Meinungsmache spielen und warum sich die Menschen weniger mit der Finanzlobby oder den Steuerflüchtlingen befassen als den Kriegen in Syrien und Afghanistan. Es wird analysiert woher die Angst der Eliten kommt und welche Auswirkungen dies für die Gesellschaft hat, wie sich die Parteiprogramme im Laufe der Zeit „anpassten“, was unter sozialer Gerechtigkeit verstanden wird und vieles mehr.

Der Autor schafft es mit einem fesselnden Schreibstil Seite um Seite verfliegen zu lassen. Er trifft viele Probleme auf den Punkt, hat Lösungsansätze parat und deckt die Machenschaften der Elite auf, auch die dynamischen Jungpolitiker (wie Sebastian Kurz) bekommen ihr Fett weg, hier zeigt Schreyer einen Blick hinter die Kulissen, wie von Strategen Programme publiziert werden, ohne Ideologie im Hintergrund.

„Es reicht nicht, bloß „gegen rechts“ oder „gegen links“ zu sein. Demokratie bedeutet vor allem eines: Bereitschaft zur Debatte.“

Ich denke, dem ist nichts hinzuzufügen – außer, dass ich dem Buch viele Leser wünsche, die Schreyers Aussagen als Denkanstoß sehen. Gerne vergebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2018
Wilder Dachstein
Wallnöfer, Elsbeth;Hell, Bodo

Wilder Dachstein


ausgezeichnet

Wilder Dachstein

Am meisten in Verbindung gebracht wird der Dachstein wohl mit Friedrich Simony – zumindest wenn es um die Entdeckung geht. Dass Simony „jedes Steinchen am Dachstein umgedreht haben muss“ so oft wie er den Berg bestiegen und erkundet hat, geht bereits aus den ersten Kapiteln des Buches hervor und so gilt Friedrich Simony bis heute als der „Dachsteinforscher“ schlechthin.

Dass er aber nicht der einzige war, für den der Dachstein eine solche Faszination ausübte, lässt sich sehr gut erkennen, wenn man Elsbeth Wallnöfer’s Erzählungen, die sich auf historische und aktuelle Quellen stützen, liest. Und dieser Volkskundlerin haben wir den ersten Teil des Buches zu verdanken.

Diese Erzählungen von der Entdeckung über die Superlativen, Sensationen und Kuriositäten bis in die jüngste Geschichte des Massivs fesseln den Leser und geben einen Einblick rund um die Geschichte des Dachsteins wie es sonst selten zu finden ist.

Nicht nur auf allseits bekannte Attraktionen wie den Eispalast oder die neu erbaute Hängebrücke geht Wallnöfer ein, sondern auch auf den Zusammenhang eines Chinesischen Erdbebens mit dem Dachstein.

Was bleibt zu sagen übrig – einfache, wunderbare Geschichten, zusammengetragen aus einem riesigen Konvolut an Fakten – leicht lesbar und fesselnd…

Nicht weniger interessant, nicht weniger fesselnd, geht es im zweiten Teil des Buches weiter, wenn der Alpenhirt Bodo Hell aus seinen eigenen Erfahrungen berichtet.

Als Leser sieht man anhand der Schilderungen jede Einzelheit vor sich – so detailreich und bildhaft werden hier einzelne Teilstücke des Gebirges beschrieben. Nach jedem Kapitel möchte man beinahe den eigenen Rucksack packen und die beschriebenen Wege und Touren mit eigenen Augen beschreiten (genügend Kondition vorausgesetzt).

Man könnte denken, Karten werden überflüssig und das Wandern am Dachstein ließe sich einzig mit diesem Buch durchführen – und mit Sicherheit lassen sich auf diese Weise Dinge am Dachstein finden, die in keinem Wanderführer nachzulesen sind.
Bodo Hell’s Beschreibungen bedürfen eigentlich keiner zusätzlichen Bilder und dennoch werden die beiden Teile des Buches begleitet von Bildern des Fotografen Peter M. Kubelka.
Die eingefangenen Motive stehen teilweise für sich, sind teilweise in die Geschichten einbezogen und üben allesamt eine beinahe magische Kraft auf den Betrachter aus. Detailaufnahmen und Bilder, die zeigen wie der Dachstein wirklich ist – nämlich wild und rau, wenn er seinen Besteiger in die Knie zwingen will – oder sanft und mild, wenn der Wanderer ihn annimmt wie er ist.

Im Zusammenspiel mit den Erzählungen ergibt sich hier ein Bild vom Dachstein, das seinesgleichen sucht. Ein Buch, in das es sich lohnt, mehr als einen Blick zu werfen. Ein Buch, in das es sich lohnt, mehr als einmal hineinzulesen…

Bewertung vom 28.06.2018
101 Dinge, die ein Wohnmobil-Liebhaber wissen muss
Berning, Torsten

101 Dinge, die ein Wohnmobil-Liebhaber wissen muss


ausgezeichnet

Super Ratgeber mit brauchbaren Tipps

Der Bruckmann-Ratgeber für alle Wohnmobil-Liebhaber und solche, die es noch werden wollen, ist wirklich sehr zu empfehlen.

Der Autor Torsten Berning weiß wovon er spricht, immerhin hat er bereits mehr als 250.000 Kilometer quer durch Europa mit dem WoMo erkundet. Mit diesem Buch hat er tolle Tipps zusammen gestellt, stellt Traumziele vor, weist auf Kleinigkeiten hin, die man bei Kauf oder Miete beachten sollte und erwähnt die Besonderheiten der Wohnmobilisten mit einem Augenzwinkern.

Man erfährt interessante Geschichten rund um die ersten Wohnmobile, das größte WoMo – den Doppeldeckergelenkbus mit drei separaten Schlafzimmern und einer 30 qm Dachterrasse – und auch das kleinste Alkovenmobil auf Piaggio Ape, welches ein wahres Raumwunder ist.

Die 101 Tipps werden kurz und knackig formuliert, sind ergänzt mit amüsanten Anekdoten und so mancher Insiderplauderei. Die Unterschiedlichkeiten der Camper werden hervorgehoben und manches Mal auch auf die Schaufel genommen. Doch der Autor erzählt auch von der unbeschreiblichen Freiheit, von der besonderen Atmosphäre und traumhaften Destinationen.

Viele Tipps finde ich für unsere Belange äußerst brauchbar, sinnvolles Zubehör wird ebenso erwähnt, wie diverse „No-Go’s“ auf den Campingplätzen. Planungshilfen, Einkaufstipps, welches Geschirr, vermeidbare Missgeschicke, die Hilfsbereitschaft unter Camping-Kollegen und vieles mehr.

Es gibt wirklich eine Vielfalt an Ratschlägen, die man gerne annimmt. Durch die Übersichtlichkeit, nimmt man das Büchlein auch in Zukunft immer wieder zur Hand, um über diverse Themen nachzulesen.
Gerne vergebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.