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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Bewertungen

Insgesamt 2625 Bewertungen
Bewertung vom 28.10.2020
Land der Seen
Casey, Allan

Land der Seen


gut

Lesenswert besonders für Kenner der Seen
Casey trifft auf Hüttenbewohner, Bootskapitäne, Marathonschwimmer, Fischereimanager, Einsiedler und Touristen. Er beschreibt, was ihn an diesen Seenlandschaften fasziniert.

"Kanadische Seen haben Zauberkräfte. Schlägt ein bestimmter See einen in seinen Bann, fließt fortan sein Wasser durch seine Adern. Geschieht das in der Kindheit, ist man ein Leben lang geprägt - wie eine Kanadagans, die weiß, wie sie aus Texas den Weg zurück zu ihrem Brutgebiet findet." Zitat Seite 33

"Lakeland", wie dieses Buch im Original heißt, ist eine persönliche Erzählung Allan Caseys, in der er seinen Lesern das einfache Leben in der Natur und die Natur-Verbundenheit der Menschen im Land der Seen näher bringt.


Casey nimmt uns mit auf seine Reise, nächtigt in einfachen Hütten und fängt bildhaft beschreibend die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein und macht gleichzeitig auch die Schattenseiten und Nachteile einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme deutlich. Die Schönheit der Natur, die rauhe Wildnis lockt zahlreiche Touristen an. Die Folge sind Ferienhausbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser wunderschönen Seenlandschaften.

Seine Kindheit verbrachte Allan Casey am Emma Lake in Saskatchewan, dorthin zieht es ihn immer wieder zurück und vor dort startete er auch seine einjährige Reise, die ihn von den Saphirseen oberhalb der Baumgrenze der Rocky Mountains bis zu den Seen im Westen Neufundlands führte. Dabei erleben wir den Wechsel der Jahreszeiten, die vielseitige Flora und Fauna, riskante Eisstraßen und vereiste Seen, sommerliche Schwimmwettbewerbe im Lac Saint-Jean, und außerdem persönliche naturnahe Erlebnisse mit unterschiedlichen Menschen, die Allan unterwegs getroffen hat.

Kanada hat mehr Seen als alle anderen Länder der Erde zusammen, fast acht Prozent seiner Landfläche sind mit rund zwei Millionen Seen bedeckt, davon sind 563 größer als 100 Quadratkilometer. Die Seen sind keine Badeseen, die wilden Naturseen liegen in unberührter Natur und bieten Wildtieren reichlich Lebensraum. In der Erzählung beschreibt der Autoren den Fischreichtum (Forellen, Lachse), es gibt Biber und Otter, Elche, Hirsche, Wölfe und eine vielfältige Vogelwelt. Doch bekannt ist der Norden Kanadas vor allem durch die Grizzlybären, die hier ihre angestammte Heimat haben.

Allan Caseys Erzählung fängt die besondere Vielfalt und Schönheit dieser Seenlandschaften ein. Er zeigt auch die Folgen und die Gefahr einer übermäßigen menschlichen Einflussnahme auf. Ferienbebauung, Straßen für Besucher der Nationalparks und Zumüllung der Natur sind die negativen Seiten dieser touristisch interessanten wunderschönen Seenlandschaften.

Man kann die einzelnen Kapitel/Reisestationen im Jahreswandel gut miterleben, auch erzählerisch ist der Stil sehr schön zu verfolgen. Allerdings ist das auf Dauer auch reichlich ernüchternd, wenn man die einzelnen Seen nicht kennt und den persönlichen Bezug zum Autor nicht herstellen kann. Die Aneinanderreihung der einzelnen Reiseberichte hätte zur Anschauung schön mit ein paar Fotos aufgelockert werden können. So wirkt das Ganze recht trocken erzählt und im Laufe der Reise verlor ich das Interesse an den einzelnen Stationen. Es ist mehr eine persönliche Niederschrift Allan Caseys Umweltphilosophie als ein Bericht über die Kultur und die Geschichte der Seen. Ich hatte erwartet, dass dieses Buch auch auf die besondere Geologie, die geographischen Gegebenheiten und die Anthropologie der Bewohner eingehen würde. Stattdessen war es mehr die persönliche Erfahrung mit menschlichen und tierischen Begegnungen.

Wer mehr über Land und Leute erfahren oder diese Gegend bereisen möchte, wird dank Allan Casey einige wissenswerte Einblicke gewinnen. Für mich war die Lektüre auf Dauer etwas ernüchternd.

Bewertung vom 27.10.2020
Final Control
Etzold, Veit

Final Control


gut

Die Spannung wurde mit Wissen überfrachtet

Das Szenario dieses Thrillers ist folgendes: Die EU zerbricht, es droht ein europäischer Bürgerkrieg.
Tom Bayne ist App-Entwickler und sucht einen Investor für eine Medizin-App, der Milliardär Dairon Arakis hätte die nötigen Mittel. Doch Arakis ist ein Schurke und nimmt durch ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium Einfluss und ruiniert zahlreiche italienische Banken. Es droht ein Bürgerkrieg in Europa. Die europäischen Regierungen müssen reagieren, wäre Arakis Angebot einer chinesischen Sicherheitstechnologie die hilfreiche Lösung? Tom Bayne erkennt die Bedrohung durch Arakis, aber einem Darion Arakis stellt man sich lieber nicht in den Weg.

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hatte Lenin gesagt." Zitat Seite 81

Wenn man dieses Buch liest, wird man einem ständigen Wechsel von weltweiten Handlungsorten, unterschiedlichen Personen und Inhalten ausgesetzt. Die Bandbreite der politischen Themen umfasst die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte und gleichzeitig werfen wir einen Blick auf den digitalen Überwachungsapparat Chinas.

Der Plot entwickelt sich rasant aus verschiedenen Handlungssträngen, er hangelt sich quer durch die Welt: Hamburg, Rom, Washington /USA, Shenzhen/China, Brasilien und selbst der Vatikan werden zum Schauplatz in diesem Kampf um Einflussnahme und Ausbreitung der Wirtschaftsmacht. Immer wieder werden Informationen zu Wirtschaftsthemen eingestreut, die mir die enorme Recherchearbeit des Autors ständig vor Augen geführt haben. Auch die Rolle von Tom Bayne ist keine leichte, denn er führt die Fäden im Buch wieder zusammen. Vor dieser Informationsfülle und zahlreichen Charaktere verlor ich den roten Faden leider nur allzu leicht und durch die Wissensüberladung blieb der Lesespaß auf der Strecke.

Die Vorgänge sind alle brisant, hochaktuell und heiße Eisen. Die Datenüberwachung geht uns alle an, was den Spannungseffekt ordentlich hoch hält. Gefesselt liest man diese Themen, weiß von den Sicherheitslücken in der digitalen Welt und fragt sich, wie weit die Chinesen auf die europäische Wirtschaft übergreifen werden und wie weit die digitale Überwachung in Europa gehen wird.

Die Erzählweise und politische Themenbreite sind vielfältig und anspruchsvoll, die Handlung geht vor lauter Informationen aber immer wieder verloren.

Ein erschreckend realitisch wirkendes Szenario, das nachdenklich macht und hauptsächlich für Politthriller-Fans ein ganz heißer Tipp ist.

Bewertung vom 26.10.2020
Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke / Schnauze Bd.6
Angermayer, Karen Chr.

Schnauze, jetzt rieselt's Geschenke / Schnauze Bd.6


gut

Ein schöner Lese-Adventskalender darüber, wie man Freude schenkt

Auch Katzendame Soja möchte im Advent Geburtstag feiern. Warum sollten das eigentlich nur Menschen und das Christkind Geburtstag können? Also plant sie ihren und Brunos Geburtstag im Advent, schliesslich ist diese Zeit etwas ganz besonderes. Aber welche Art von Feier soll es geben, was ist ein passende Geschenk für Bruno? Auch der fragt sich, worüber sich Soja wohl freuen würden.

Für Soja und Bruno beginnen aufregende Adventstage, denn sie möchten auch mal Geburtstag feiern und legen den Termin in den Advent. Doch was schenkt man sich gegenseitig und worüber freut sich der andere? Wahre Freude zu bereiten ist nicht einfach, das merken die beiden Freunde schnell.


Dieses Buch ist ein Lese-Adventskalender, indem die kleinen Leser täglich eine kurze Geschichte von einer Doppelseite erwartet. Die einzelnen Adventstage müssen erst geöffnet werden, die Seiten sind durch Perforierung verschlossen. Besonders Kindern macht das Öffnen großen Spaß, ich empfehle dafür ein Lineal, damit die Seiten keinen Schaden nehmen.


In dieser Geschichte erlebt man Bruno und Soja, beide haben ihren eigenen Charakter und sie werden mit ihren unterschiedlichen Vorlieben und Gewohnheiten sehr liebevoll gezeichnet.
Mal die Welt aus der Sicht der Tiere zu sehen, ist der besondere Effekt dieser Geschichte.
Die Geschichten könnten allerdings etwas weihnachtlicher sein, denn es ist ja ein Adventskalender. Mir fehlte die eigentliche Weihnachtsvorfreude, die hier scheinbar einfach auf die Geburtstage der Tiere appliziert wurde.

Die Illustrationen haben mir gut gefallen, mehrfarbig wie auf dem Cover wären sie aber schöner und effektvoller gewesen.

Der Anfang des Adventskalenders ist humorvoll und doch lässt die Neugier und die spannende Wirkung der Geschichten im Laufe des Buches etwas nach.

Irgendwie wird das Buch mehr oder weniger auf die unterschiedlichen Vorlieben und Wünsche von Hund und Katze gelenkt, aber 'nur' Wünsche allein ergeben noch keinen tieferen Sinn.

Ganz am Ende ist Sojas Rezept für das beste Geschenk der Welt zu finden, dieses greift die Weihnachtsbotschaft perfekt auf. Davon hätte ich mir im Buch mehr gewünscht. Die eigentliche Weihnachtsfreude kommt leider zu kurz.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2020
Currys - Die besten Rezepte - mit Fleisch, Fisch, vegetarisch oder vegan. Aus Indien, Thailand, Pakistan, Malaysia und Japan
Guerre, Isabelle

Currys - Die besten Rezepte - mit Fleisch, Fisch, vegetarisch oder vegan. Aus Indien, Thailand, Pakistan, Malaysia und Japan


ausgezeichnet

Köstliche Herbstküche mit Soulfood-Gerichten aus fernen Ländern

Currys stammen ursprünglich aus dem asiatische Küche Indiens und Thailands. Die aromatischen Gerichte sind aus der Wohlfühlküche gar nicht mehr wegzudenken, sie haben viel Sauce und Gemüse und man kann sie vegetarisch oder auch mit Fisch, Geflügel, Meeresfrüchten oder Fleisch zubereiten. Viele Gewürze sorgen für Aroma und Kokosmilch für die sämige Konsistenz der Sauce.

Currys sind der Inbegriff der asiatischen Küche, in Indien versteht man darunter spezielle Gewürzmischungen, die aus frischen oder gerösteten Gewürzen bestehen. Wenn man nichts anderes zur Hand hat, kann man aber auch das bei uns gängige Supermarkt-Currypulver verwenden,

Thai-Currys bestehen aus Gewürzpasten mit Chili, Ingwer, Knoblauch, Zwiebeln, Kräuter und Kokosmilch. Die Pasten sind in verschiedenen Farben erhältlich, die grüne Paste ist am schärfsten, gefolgt von der roten Variante oder der milden gelben. Man sollte sich langsam herantasten und lieber noch etwas nachwürzen, ansonsten kann es doch sehr scharf werden.

Beim Kochen gibt es eigentlich nicht viel zu beachten, der Garpunkt von Gemüse, Fisch oder Fleisch muss stimmen, ansonsten sind hier der Kreativität des Kochs keine Grenzen gesetzt. Vorteilshaft ist auch die Zubereitung in nur einem Topf, wenn man von einer Beilage mal absieht.

Supereinfache Rezepte mit Abbildungen aller Zutaten und kurzen Anleitungstexten und ansprechende Fotos von fertigen Curry wecken den Appetit und lassen sich einfach nachkochen.

Zur Auswahl stehen in diesem Buch 32 Rezepte, die nach Geflügel, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten und Gemüse geordnet sind.

CHICKEN-CURRY vietnamesische Art (mit Zitronengras)

ROTES THAI-CURRY mit Garnelen und Kokos

COLOMBO - kreolisches Curry (Karibik-Feeling pur)

GRÜNES THAI-CURRY mit Weißfisch

GELBES THAI-CURRY mit Garnelen und Mango

LAMMCURRY indische Art (genau wie beim Inder)

LINSEN-DAHL mit Gewürzen (auch als Beilage gut)

KÜRBISCURRY sri-lankische Art (ein wenig wie Kürbissuppe, nur mit Stücken)

ZUCCHINISUPPE mit Curry und Frischkäse (lecker)

TIKKA-MASALA nut Tofu (sättigendes Veggie-Curry)

Ganz hinten im Buch findet sich unter "Meine kleine Einkaufsliste", sozusagen die Übersicht der genauen Zutaten für die jeweiligen Rezepte. Einfach mit dem Handy abfotografieren und Einkaufen.

Die Auswahl bietet für jeden Geschmack und für jede Ernährungsform das passende Rezept und die Zubereitung überfordert niemanden. Praktischer Richtwert ist die Angabe der erforderlichen Zeit für die Vorbereitung und die Garzeit. Die Rezepte sind alle für 4 Personen ausgelegt.

Wer aus diesem Buch kocht, kann sich ganz einfach die Küche ferner Länder nach Hause holen. Wir reisen im Kochtopf nach Indien, Thailand, Pakistan, Malaysia und Japan. Die Rezepte reichen von würzig-scharf, über cremig-aromatisch bis hin zu exotisch, fruchtig und verführerisch. Currys wärmen durch die Gewürze, eignen sich also ganz wunderbar für den Herbst!

Leckere und vielseitige Currys aus fernen Ländern, die echte Wohlfühlgerichte für den Herbst sind.

Bewertung vom 22.10.2020
Leise rieselt der Tod
Aechtner, Uli

Leise rieselt der Tod


gut

Sehr weihnachtliche Krimiunterhaltung, aber leider wenig Spannung

Ausgerechnet vor Weihnachten ist Jenny wieder Single. Alleine möchte sie das Fest aber nicht verbringen und schildert Tom, ihrem guten Freund aus alten Tagen ihre Lage. Tom lädt sie kurzerhand zu sich ein, er ist Landarzt und steckt noch mitten im Umzug, ihm ist auch nach ruhigen Feiertagen. Beide hoffen auf ein paar entspannende Tage, aber dann kündigt Toms Familie ihren Besuch an und Jenny findet eine tote Frau im Weihnachtsmannkostüm. Von Ruhe kann jetzt keine Rede mehr sein und um Toms Unschuld zu beweisen, ermittelt Jenny und besucht sogar einen Flirtkurs.

Dieser Krimi hat 25 Kapitel, man könnte ihn also als Adventsgeschichte lesen. Außerdem verbreitet er mit weihnachtlichen Vorbereitungen und der Bäckerei von Stollen und Gebäck auch die nötige Stimmung. Ein paar Rezepte gibt es im Anhang.

Für Jenny ist Weihnachten gerettet, als ihr Freund Tom sie zu sich einlädt. Beide kommen gut miteinander aus und doch verläuft das Weihnachtsfest anders als erwartet. Denn als ein Mord geschieht, erwacht Jennys detektivische Ader und sie steckt ihre Nase in die Nachforschungen und landet in einem Weihnachtsflirtkurs für einsame Singles.

Der Erzählstil ist leicht und locker, mit etwas Humor gewürzt, sodass man das Buch schnell durchgelesen hat. Im Vordergrund steht die sich anbahnende Liebesgeschichte, dazu der Flirtkurs und die Weihnachtszeit und schon ist die Unterhaltung perfekt. Nur der Krimifall hätte gerne etwas spannender sein können. Leider hatte ich von Anfang an einen Täterverdacht, der sich am Ende dann bewahrheitete. Auch wenn die Auflösung dann sehr logisch abgewickelt wurde, fehlte mir der Überraschungseffekt.

Bei den Figuren geht es bunt zu, wir lernen die sympathische und umtriebige Jenny kennen, die Toms Unschuld beweisen möchte und für ihn am Herd steht, um den weihnachtlichen Traditions-Stollen zu backen. Toms Familie wirkt absolut normal und menschlich, denn sie wurde mit den typischen Streitpunkten versehen, die man in vielen Familien kennt. Die Tote hat so einige Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen. Und Kater Casanova schleicht sich katzenartig immer wieder ins Bild.

Wer gerne leichte Krimis mit weihnachtlicher Atmosphäre liest, ist mit diesem Buch gut beraten.

Bewertung vom 21.10.2020
Melissa Fortis Weihnachts-Backbuch
Forti, Melissa

Melissa Fortis Weihnachts-Backbuch


sehr gut

Dieses exquisite Backbuch ist mehr Backbibel als Rezeptsammlung
Im Prestel Verlag erscheint Melissa Fortis wunderschönes Weihnachts-Backbuch.

Melissa Forti ist für ihre königlichen Backkreationen bekannt und stellt in diesem Buch ihre opulenten Torten, gehaltvollen Kuchen und Plätzchen mit prachtvollen Fotos vor. Teilweise aus der italienischen Backtradition entliehen oder mit internationalen Einflüssen, enthält dieses edel ausgestattete Weihnachtsbackbuch 70 Rezepte.

Fortis wunderbar in Szene gesetzte Köstlichkeiten sprechen den Betrachter direkt an, man möchte sofort einiges probieren, jedenfalls läuft mir dem Betrachten das Wasser im Mund zusammen. Dieses Buch lädt mit vollen Sinnen dazu ein, die Werke nachzubacken und da sollte man sich laut Tim Raue, der das Vorwort geschrieben hat, auch punktgenau an das jeweilige Rezept halten. Dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Zu jedem der 70 Rezepte gibt es eine passende Einleitung, natürlich die Zutatenliste mit der Anleitung und ein im barocken Stil inszeniertes Foto. Die kompletten Arbeitszeitangaben und etwaige Kalorienzahl sucht man vergebens, vielleicht will man niemanden verschrecken.

Hier werden nicht unbedingt alltägliche Backergebnisse präsentiert, diese teilweise etwas speziellen Rezepte sind schon etwas Besonderes und damit genau das Richtige für das Weihnachtsfest oder eine Feier im Familienkreis. Forti orientiert sich dabei an traditionellen Vorgaben und schon allein die Namen der Backergebnissen klingen verheißungsvoll: Ricciarelli Di Siena oder beispielsweise die Torta Verticale Alle Clementine. Und ganz sicher schmecken sie auch so.

Die Plätzchenrezepte eignen sich wunderbar für die Adventszeit, auch der deutsche Klassiker Springerle ist vertreten, die Florentiner Plätzchen (die auf Caterina de´ Medici zurückgehen) sind einfach immer köstlich.

Die Tortenvielfalt ist groß, entscheidet man sich für Rotwein-Schokoladen-Torte oder Mandarinen-Creme-Kuchen (so üppig gefüllt, dass es einfach unter Torten fällt), oder doch lieber Mont Blanc (eine Baisertorte mit Maronen)? Man sollte sich nicht nur vom Auge leiten lassen, die Zutaten und Backformen sind manchmal etwas speziell, die Zubereitung variiert von schwierig zu sehr aufwändig. Da die kompletten Zeitangaben für die Zubereitung fehlen, sollte man sich das Rezept vorher genau durchlesen. Manche Torten erfordern mehrere Arbeitsgänge, Kühlungszeit und Dekorieren gehören auch dazu. Doch der Aufwand lohnt sich ganz bestimmt.

Hier kommen Rezepte, die sich an traditionellen Vorgaben orientieren und schon allein die Namen der Backergebnissen klingen verheißungsvoll: Ricciarelli Di Siena oder beispielsweise die Torta Verticale Alle Clementine. Und ganz sicher schmecken sie auch so.

Natürlich darf auch der gute alte Panetone nicht fehlen oder Rezepte mit den so für Italien typischen Zitrusfrüchten (gestürzter Orangenkuchen).

Vegane Spitzbuben und Marshmallows bringen neuen Wind in die Backstube und Torrone Al Cioccolato (Schokoladen-Nugat) eignet sich toll als Geschenk oder auf dem weihnachtlichen bunten Teller.

Die Fotos in diesem Buch verbreiten ein geschmackvolles Ambiente, die Szenen haben einen barocken Touch und die weihnachtlichen Dekoteile bringen die Festlichkeit sehr schön zur Geltung. Es ist ein Table-Book, ein Backbuch, ein Bilderbuch, aber vor allem natürlich eine wunderbare Rezeptsammlung italienischer und internationaler Backerzeugnisse.

Wer sich mit Inbrunst dem Backen verschrieben hat und vor etwas erhöhten Anforderungen nicht zurückschreckt, der findet in diesem Backbuch seine Backbibel. Besonders als Geschenk für Backfreudige sehr gut geeignet.

Bewertung vom 20.10.2020
Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2


sehr gut

Opulente und umfangreiche Folge der Familiendynastie
"Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre" ist der zweite Band der Reihe von Maria Nikolai und erscheint im Penguin Verlag.

1926: Serafina zieht zu ihrem Halbbruder und Vormund Victor Rheinberger in »Die Schokoladenvilla« nach Stuttgart. Sie lernt den attraktiven Anton kennen und verliebt sich in ihn. Und auch sein Zwillingsbruder Karl hat ein Auge auf Serafina geworfen. Doch anstatt sich dem süßen Leben hinzugeben, wird Serafina von ihrer Vergangenheit heimgesucht, jemand erpresst sie. Die Schokoladenfabrik wird durch Sabotageakte bedroht und es geschieht ein Unglück.

Karl und Anton Rothmann sind inzwischen junge Männer, der Anton ist als Klavierbauer mitten im Arbeitsleben angekommen, er möchte sich mit Elise verloben. Karl ist eher ein Lebemann und sucht nach Ideen, sich in der Schokoladenfabrik einen festen Platz zu schaffen. Er hat ein Faible für Architektur, zu dieser Zeit wurde in Stuttgart die Weißenhofsiedlung errichtet, so etwas schwebt ihm für die Fabrik vor.

Als Serafina nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Halbbruder Victor zieht, wird sie zum begehrten Objekt beider Brüder, das lässt den Zwist zwischen ihnen natürlich anwachsen. Serafina lernt durch Zufall die selbstbewusste Französin Lilou kennen, die im Ensemble der Tänzerinnen Josephine Baker und Anita Berber auftritt. Lilou wird für Serafina zu einer guten Freundin, denn hilfsbereit und mutig unternimmt sie eigene Schritte gegen die Erpresser Serafinas.

Bei diesem Roman konnte ich dank des Personenregisters ohne Probleme "quer" in die Reihe einsteigen. Durch die detailliert geschilderten Charakterzüge wurde ich mit den Hauptfiguren schnell vertraut und bin ihnen gerne gefolgt. Überhaupt wirken die Personen so lebendig, als würde ein Film ablaufen, es ist eine Soap voller Intrigen, Sabotageakte und der Liebe. Die Gefühlswelt vibriert mit allen Emotionen, Neid und Rache sorgen jedoch für ein großes Unglück. Doch die Familie Rheinberger/Rothmann lässt sich nicht unterkriegen, sie stehen alle für ihre Fabrik ein.

Die Personen sind zahlreich, dennoch werden auch die Nebenfiguren so gezeichnet, dass man sie alle gut vor Augen hat. Auf ein paar Nebenhandlungen, die ich als reine Unterhaltungs- und Füllszenen verstanden habe, hätte man vielleicht verzichten können.

Der Erzählstil ist ausgesprochen flüssig, leicht und bildhaft und versetzt mit der Szenerie wunderbar in die 20er Jahre.

Die Goldenen Jahre bringen die Gier nach Leben und wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Dieser Zeitgeist wird sehr eindrucksvoll in die Handlung eingebunden. In der Fabrik entwickelt man spielbare Schokoladen-Schallplatten und die neuen Schokoladenautomaten sind sehr erfolgsversprechend. Dank Lilou erleben wir das Theater, die Musik und das Varieté. Sie ist eine Frau, die sich für damalige Zeit sehr selbstbewusst und emanzipiert benimmt. Die Gesellschaftsschichten klaffen durch finanzielle Unterschiede extrem auseinander. Victorias Freundin Mathilda öffnet den Blickwinkel hinein in die ärmeren Gesellschaftsschichten, ihr Vater Robert ist Kriegsversehrter.

Sehr spannend erzählter Schmöker, der mit seinen Figuren ein Kopfkino in Gang gebracht hat.

Bewertung vom 20.10.2020
Allein kann ich die Welt nicht retten
Mauthe, Markus

Allein kann ich die Welt nicht retten


ausgezeichnet

Markus Mauthe ist Naturfotograf, Greenpeace-Aktivist, er hält Vorträge über seine Reise und er ist Gründer der AMAP, eine Naturschutzorganisation, die an der brasilianischen Kakao-Küste Tropenwald pflanzt. Aber er ist vor allem eines, ein mahnender Zeuge globaler Umverweltveränderungen!

Als Naturfotograf hat Markus Mauthe die Welt bereist und dabei in über 30 Jahren die Veränderungen der Natur und Umwelt miterlebt. Sein Buch ist eine Erzählung von privaten Erlebnissen, wie er als 20-Jähriger mit dem Fahrrad Neuseeland durchquerte und dort seine Begeisterung für Wildnis und Fotografie entdeckte. Der Naturschutz war ein Anliegen, weshalb er sich als Umweltaktivist Greenpeace angeschlossen hat. Greenpeace feiert dieses Jahr 40 Jahre Gründungsjubiläum.

Dieses Buch gleicht einer Reise um die Welt, es geht nach Borneo, zu Gorillas in Kamerun, zu den idigenen Völkern im Regenwald des Amazonas, in die Salzwüste Boliviens und in die Serengeti Kenias. Der 32-seitige Bildteil bietet viele eindrucksvolle Einblicke vom Leben und den Reisen des Autors. Dabei erklärt uns Mauthe die Lebensbedingungen der Menschen und Tiere und zeigt die Umweltprobleme klar umrissen auf. Es geht bei der Darstellung der naturnah lebenden Völker aber auch um die Unterschiede der Lebensbedingungen der Weltbevölkerung. Wir konsumieren, während die Naturvölker nachhaltige Lebensformen kennen.

"Während sich manche Hirne mit Biotechnologie und künstlicher Intelligenz beschäftigen, bedeutet Fortschritt für einen Großteil der Menschheit, ein gewisses Maß an Wohlstand zu erreichen. Ein kleiner Teil unserer Spezies befindet sich immer noch im Stadium der Steinzeit..." Zitat Seite 188

Fortschritt ist nicht aufzuhalten und auch wichtig, doch Mauthe stellt klar hervor, dass daran auch möglichst viele Menschen teilhaben sollen und dieser Fortschritt stattfindet, ohne dabei die Grundlagen der menschlichen Existenz zu zerstören.

Es hilft nichts, angesichts der ökologischen und gesellschaftlichen Probleme zu verzweifeln und zu resignieren, denn es gibt Lösungsansätze und Möglichkeiten, die Dinge zu verändern und das macht Mauthe in seinem Buch klar. Klimagerechtigkeit, Verzicht auf Fleisch und die Energiewende sind die entscheidenden Themen für unsere Zukunft. Gemeinwohlökonomie und Nachhaltigkeit sind denkenswerte Ansätze und Stichworte des Umdenkens für eine bessere Zukunft.

Dieses Buch macht mir eines bewusst, Mauthe ist nicht nur Fotograf, er ist auch ein interessanter Erzähler, ein Naturbeobachter und brennender Umweltschützer, dessen Reportage aufrüttelt und überzeugt.

Mit viel Herzblut und überzeugenden Argumenten und Beispielen aus seinem Erlebten, zeigt Markus Mauthe, dass es jetzt an uns allen ist, die Welt zu verändern. Retten wir die Erde - jetzt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2020
Kieler Bagaluten
Leymann, Cornelia;Schöttke, Henning

Kieler Bagaluten


ausgezeichnet

Hier darf gelacht werden!

Dieser Krimi spielt in der Nähe des Nordostseekanals, dort verbuddelt Frau Heerten die Katze Maunzi an der Alten Levensauer Brücke. Nach ein paar Gläschen Eierlikör, leider ein paar zuviel, hat sie das Kätzchen leider mit dem Auto erwischt. Beim Graben findet sie Spuren eines Mordes. Ein zufälliger Fund, der sein Nachspiel hat.

INFO: Als Bagaluten bezeichnet man Radaubrüder oder auch Kleinkriminelle, jedoch mit kameradschaftlicher Note.

Sabine Heerten ist Witwe, Ende 50 und lebt allein. Sie fühlt sich einsam, denn ihr Sohn Thomas wohnt in New York, zu Tochter Karin hat sie keinen Kontakt, die beiden Enkelkinder hat sie noch nie gesehen. In ihrer Einsamkeit trinkt sie gern mal einen Eierlikör, das beruhigt die Nerven. Leider unternimmt sie unter Einfluss dieses Likörs eine kleine Spritztour, bei der sie die Nachbarskatze überfährt. Sabine buddelt ihr ein Grab und findet dabei die Papiere eines Mannes, dieser Sache muss sie einfach nachgehen.

Was nun folgt ist eine Serie von schrägen Situationen, einem Mord, kleinkriminelle Energie, amouröse Verhältnisse und einfach jede Menge gute humorvolle Unterhaltung, der man sich beim Lesen wunderbar hingeben kann. Hier darf gelacht werden und auch wenn die Spannung erst allmählich ansteigt, legt Frau Heerten als Spurensucherin so richtig los, dass es eine wahre Freude ist.

Der Leser wird in die Handlung einbezogen, man wird gefragt, so kommt man den Personen sehr nahe und erlebt alles direkt mit. Der leicht ironische Erzählton täuscht über die Tragweite des Kriminalfalls hinweg. Herrlich humorig werden die kleinen Verfehlungen der Menschen aufgezeigt, ihre Charakterzüge offen und der Autoren-Finger voll auf die Wunde gelegt, dass es eine wahre Freude ist.

Ein raffiniert entwickelter Plot führt die Personenverknüpfungen immer mehr zusammen, am Ende lichtet sich das Dunkel über den Toten und Frau Heerten ist nicht mehr allein.

Die norddeutsche Krimilandschaft wurde um ein weiteres Highlight erweitert. In diesem Küsten Krimi steckt jede Menge Humor und einige Bagaluten.

Bewertung vom 16.10.2020
Human Nature
Stirton, Brent;Vitale, Ami;Winter, Steve

Human Nature


ausgezeichnet

Ein eindringlicher Appell zur Erhaltung der Natur

Die National Geographic Society beschäftigt seit Jahren die weltbesten Fotografen, die Erde in den entlegensten Ecken in allen Einzelheiten abzulichten. Die Veränderungen und die Bedrohung der Natur wurde so über Jahrzehnte dokumentiert. Folgende Fotografen zeigen in diesem Buch ihre Bilder: J. Henry Fair, Tim Laman, Frans Lanting, Cristina Mittermeier, Paul Nicklen, Joel Sartore, Richard John Seymour, Brian Skerry, George Steinmetz, Brent Stirton, Ami Vitale, Steve Winter.

Mehr als die Kräfte der Natur bestimmt das Handeln des Menschen das Erscheinungsbild der Erde. Fotos von 12 verschiedenen Fotografen wurden in diesem Bildband zusammengefügt, um dem Betrachter unseren Planeten im Ist-Zustand vorzuführen. Zu jedem einzelnen Fotografen gibt es Informationen zum Lebensweg, zur beruflichen Entwicklung und zum persönlichen Anliegen in Sachen Naturschutz.

Dieser Bildband zeigt neben atemberaubenden Naturaufnahmen auch die Umweltzerstörung, die durch den menschlichen Einfluß entstanden. Die unterschiedlichen Fotos von Menschen, Tieren, Meeren, Wäldern, Stränden und Lebensräumen wecken verschiedene Gefühle, sie sind wunderschön und hässlich, wechseln von faszinierend zu alarmierend und zeigen wie wenig unberührte Natur der Mensch noch übrig gelassen hat. Durch die Globalisierung hat der Mensch die Erde verändert, die Nachhaltigkeit ist dabei auf der Strecke geblieben.

Sehr hochwertig ausgestattet und durch die vielfältigen, ausgezeichneten Aufnahmen renommierter Fotografen sehr abwechslungsreich gestaltet, nimmt dieses Buch einen Ehrenplatz in jedem Bücherschrank ein. Es macht uns klar, dass die Gestaltung der Erde durch den Menschen sinnvoll und nachhaltig geschehen muss und nicht willkürlich gerodet, gebrandschatzt und vollgebaut werden darf. Die Natur muss geschützt werden, sie ist unser Kapital für die Erhaltung unserer Art.

Atemberaubend schöne Fotografien zeigen uns die Erde in ihrer vollen Pracht, die Einwirkungen des Menschen dagegen haben schon große Schäden hinterlassen, die Natur ist auf dem Rückweg. Wir alle müssen daran mitarbeiten, dass unser Planet in seiner Artenvielfalt erhalten bleibt, dieses Buch ist ein fotografischer Weckruf.