Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sikal
Wohnort: 
Österreich

Bewertungen

Insgesamt 1155 Bewertungen
Bewertung vom 23.06.2018
When
Pink, Daniel H.

When


sehr gut

Der richtige Zeitpunkt

Vom Anfang, von der Mitte und vom Ende, vom Schlafen und vom Wachsein – über diese Themen spannt sich der Inhalt des knapp 250 Seiten umfassenden Buches.

Der Autor ist Sprachwissenschaftler und Jurist sowie Sachbuchautor zu den Themen Arbeitswelt und Psychologie – also nicht ganz unbedarft in diesen Dingen. Liest man dann auch noch, dass er zum Teil hinter den Reden des amerikanischen Präsidentschaftskanditen Al Gore steht, weiß man auch wie der Autor zu seinen wortgewandten und durchaus auch witzigen Formulierungen kommt.

Für viele Menschen ist das morgendliche Ritual des Aufstehens eine Qual, während andere bereits frisch und munter ihr Frühstück hinter sich gebracht haben und voller Tatendrang den Tag begegnen. Zu welchen der beiden Typen Sie auch immer gehören mögen, Daniel H. Pink hat die Erklärung - und wer von Eulen(typen) und Lerchen(typen) noch nichts gehört hat, wird sich in einer der beiden Kategorien wiederfinden.

Aber was kann man jetzt machen, wenn man sich mehr den Eulen zugehörig fühlt und die Arbeitszeit von 6 Uhr morgens bis 16:00 Uhr nachmittags gelegt ist – oder eben umgekehrt – eine Lerche, die abends oder - schlimmer noch - in der Nacht arbeiten muss? Aussuchen kann man sich die Zeiten ja nur in den seltensten Fällen…

Dafür - und auch für andere zeitpunktrelevanten Tätigkeiten - finden sich bei Daniel H. Pink nach jedem Kapitel Tipps wie man damit umgehen kann. Natürlich wird die Eule vormittags dennoch müde sein und die Lerche am Abend lieber im Bett liegen, aber es lassen sich oft auf einfache Weise Fallen umgehen, die einem oft nicht einmal bewusst sind.

Sie planen Ihre Hochzeit, einen Berufswechsel oder ein Familienfest? Auch dann sollten Sie in dieses Buch sehen. Wann ist der richtige Zeitpunkt um zu heiraten? Wann ist der richtige Zeitpunkt, sich um eine neue Stellung umzusehen? Auch für diese und weitere Themen hat der Autor einige äußerst plausible Gründe für den richtigen Zeitpunkt zusammengetragen.

Alle angeführten Anregungen und Ausführungen passieren in diesem Buch auf langwierigen Studien und sind für den Leser auch leicht nachvollziehbar und verständlich präsentiert.

Leider erklärt der Autor an manchen Stellen die Zusammenhänge oft ein wenig zu ausführlich und greift dabei zu Wiederholungen und gerät dabei auch oftmals ins Phrasieren. Insgesamt lässt sich darüber aber hinwegsehen (oder besser hinweglesen) und man hält somit ein Buch in den Händen, welches einem ein wenig über seine eigene Schlafhygiene oder das Zeitmanagement verrät.

Bewertung vom 22.06.2018
Gesund ist das neue Sexy
Karlinder, Charlotte

Gesund ist das neue Sexy


sehr gut

Gesundheit – ein erstrebenswertes Gut

Ein toller Ratgeber mit – zum Teil bekannten – einfach anzuwendenden Tipps rund um Gesundheit und Wohlbefinden. Ohne großen Aufwand kann man diese Ratschläge beherzigen und sich im Anschluss wohler fühlen. Besonders gefiel mir hier immer wieder, dass die Autorin nicht mit erhobenem Zeigefinger jedes Stückchen Schokolade kritisiert – dies gehört ebenso zum Leben dazu, wie eben Bewegung, gesunde Ernährung, Anregungen für die Schönheitspflege. Alles in allem erhält man die Anleitung für ein Rundum-Wohlfühlpaket. Also, was will man mehr …

Das Buch ist in verschiedene Bereiche gegliedert, sodass man es auch weiterhin zum Nachschlagen verwenden kann. Folgende Kapitel finden sich:
Für immer fit und schlank
Beauty Aging
Mit mehr Energie zur Superwoman
Von Kopf bis Mensch
Zurück zu mehr Weiblichkeit
Nur das Beste für meine Lieben
Tipps & Tricks für einen gesunden Alltag

Dass man natürlich nicht sofort und umgehend sämtliche Tipps in den Alltag integriert, ist klar. Sich gesund zu fühlen, sich hegen und pflegen soll ja Spaß machen und nicht Stress verursachen. Doch so mancher Tipp lässt sich auch unter der Woche locker und leicht einbauen, sobald dieser im Alltag verfestigt ist, sucht man sich einen weiteren oder man verschiebt etwas auch mal auf das Wochenende … z. B. soll man täglich 7 Mandeln essen oder erlebt einen Energieschub in der Eissauna, liest über Tipps zum leichter Einschlafen ebenso, wie Hilfsmittelchen gegen Akne.

Nach einer kurzen Einleitung in jedem Kapitel liest man die kurzen und knackigen Tipps. Viele hat man wohl schon mal irgendwo gehört – und doch finde ich es toll, diese komprimiert in einem Buch gesammelt zu haben.

Die Autorin Charlotte Karlinder ist gebürtige Schwedin, lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Sie studierte Rechts- und Kulturwissenschaften, ist Medizinjournalistin und moderiert eine Gesundheitssendung.
Sie schreibt sehr informativ, leicht lesbar ohne hochtrabender Fachausdrücke. Viele leicht anwendbare Tipps für Jedermann und –frau, die zum Großteil wenig Zeit erfordern und wirkungsvoll sind.

Bewertung vom 17.06.2018
Songket
Harms, Haio

Songket


ausgezeichnet

Eine Hommage an vollendete Textilkunst

Das Buch „Songket – Sammlung Harms“ ist im Verlag Anton Pustet erschienen und zeigt eine Art von Textilkunst, die hierzulande nur Kennern bekannt sein dürfte. Songkets sind kostbare Tücher, das Gewebe Seide oder Baumwolle, welches mit Silber- oder Goldfäden aufwendig hergestellt wird. Sie zeigen eine Vielzahl an Motiven, erzählen Geschichten aus Mythologie oder Lebensentwürfen, vermitteln Rituale, zeigen Macht oder Reichtum auf und vermitteln einen unvergleichbaren Charme.

Das Buch ist in einzelne Kapitel eingeteilt, die einen tiefen Einblick in die Region rund um Sumatra bieten. Anfangs erfährt man einiges über die indigenen Völker und die Kulturen Sumatras, die Besiedelung der indonesischen Region, diverse Handelsverbindungen und die kulturellen Entwicklungen seit der Steinzeit. Hervorgehoben werden immer wieder die Verbindung zu Naturreligionen mit Geistern, Mythen, Fruchtbarkeitsritualen, Kopfjägerei und Kannibalismus.

Das Kapitel „Traditionelle Textilien in Sumatra“ gibt einen Einblick in die Techniken Pelangi und Tritik, Ikat sowie Batik, welche zu den Reservemusterungsverfahren gehören und somit zu den ältesten Musterungsmethoden für Textilien zählen. Anders als bei diesen Techniken entstehen bei Songkets die Muster durch eine komplexe Webtechnik – diese hier genau zu schildern, würde den Rahmen sprengen. Interessant nachzulesen ist es allemal (auch für Laien verständlich).

Immer wieder werden unterschiedliche kostbare Tücher abgebildet und genauestens erklärt – Herstellung, Bedeutung, Herkunft findet sich in Anmerkungen neben den Bildern. Als Nichtkenner (so wie ich) kann man viel Neues entdecken und erfahren, so sind z.B. die Brokate (wie Songkets auch genannt werden) aus der Palembang-Region in Südsumatra angeblich die schönsten und prächtigsten Textilien aus dem höfischen Bereich. Aus dem Gold dieser Region wurden ursprünglich die Metallfäden für diese Songkets hergestellt.
Die Bedeutung der Muster wird oftmals kosmologisch interpretiert und als magisch angesehen. Bei den Minangkabaus entstammen die Muster jedoch aus dem Alltagsleben und der Natur – wieder finden sich in dem Buch etliche Beispiele, an denen man die Unterschiede sehr gut ausmachen kann. Z.B. erkennt man das Dreieck-Motiv (Bambussproß), das die Enden des Tuchs markiert, und man findet die unterschiedlichsten Motive nur an bestimmten Stellen. Grundlage für diverse Motive sind z.B. Enten, Palmenstämme, Blätter, Fische, Rauten- oder Diamantmotive, Klebreiskekse, Farne, Erdnüsse, und vieles mehr.
Zu den ältesten Textilien des indonesischen Archipels zählen die „ulos“ der Batak - wenn man der Überlieferung Glauben schenken darf, war die erste Weberin eine Göttin … Ebenso wird auf die Bedeutung der Schiffe hingewiesen, ohne die für die dortigen Völker eine Fortbewegung kaum oder nur sehr schwer möglich war und ist. Berühmt wurden Schiffstücher aus der Provinz Lampung, deren Motive ebenso die kulturellen Einflüsse spiegeln. Das Buch erzählt eine wunderbare Geschichte rund um Sumatra und deren einzigartiger Textilkunst. Bereits seit frühester Kindheit faszinierten den Chemiker und Textil-Unternehmer Haio Harms indonesische Textilien. Mehr oder weniger durch Zufall verschlug es ihn für einige Zeit nach Indonesien und dort begann er diese Kunstwerke zu sammeln. In den letzten 30 Jahren entstand somit eine umfangreiche Kollektion – die Songkets aus Sumatra und Bali werden in diesem ersten Band vorgestellt, somit darf man sich freuen, auch noch weitere Kunstwerke in Zukunft bewundern zu dürfen.

Die Texte sind immer in Deutsch und parallel dazu in Englisch verfasst, leicht verständlich geschrieben und zeugen von der Begeisterung des Sammlers. Eine begleitende Ausstellung dieser Schätze gibt es zurzeit noch in Salzburg zu sehen. Gerne lässt man sich davon anstecken und somit vergebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 17.06.2018
Solothurn spielt mit dem Feuer
Gasser, Christof

Solothurn spielt mit dem Feuer


ausgezeichnet

Gefährliche Ermittlungen

Für mich war dieser 3. Band der Reihe „Solothurn“ von Christof Gasser ein Lesedebüt und ich muss ehrlich zugeben – ich war überrascht. Der Krimi startet gleich zu Beginn mit ziemlichem Tempo, es wird bereits im Prolog ein Mann von einem Scharfschützen getötet.

Ungefähr in diesem Tempo geht es weiter und so hat das Ermittlerteam rund um Dominik Dornach alle Hände voll zu tun. Nicht nur mit dem Auftauchen eines Kinderskeletts bei der Ruine Balm wird Dornach konfrontiert, muss hier die Identität herausfinden und Zusammenhänge zu dem Verschwinden einiger Buben herstellen. Doch der „Bubenfresser“ wurde damals gestellt und ist mittlerweile tot. Gibt es Nachahmungstäter oder wurde vielleicht der Falsche hinter Schloss und Riegel gebracht?

Doch damit nicht genug. Im Büro von Richter Scheurer wird dessen Assistentin Opfer eines Attentats durch eine Briefbombe. War der Anschlag politisch motiviert? Kommt der Täter aus dem privaten Umfeld? Oder muss man gar einen Terroranschlag vermuten? Immerhin hat der Richter ein umstrittenes Urteil gesprochen … Als dann auch noch bei einem Schulausflug Scheurers Sohn verschwindet, ist das Chaos im Ermittlerteam perfekt – viel zu wenig Personal für diesen komplexen Fall.

Doch auch im privaten Umfeld werden einige Handlungsstränge verflochten. Staatsanwältin Angela Casagrande hat eine unliebsame Begegnung mit ihrem Ex. Während sich Angela mit Jana Cranach nicht nur mit dem Ermitteln beschäftigen, sondern auch noch private Querelen aufkommen lassen, kommt Dornachs Tochter Pia mehr als einmal in die Schusslinie.

Als Neueinsteiger ist es schwierig den Überblick über die Vielzahl an Personen und Verflechtungen zu behalten. Also kein Krimi, den man so nebenbei lesen kann. Das würde auch deshalb nicht funktionieren, weil man ziemlich gespannt ist, wie Dornach dieses ganze Chaos entwirrt.

Der Schreibstil von Christof Gasser ist sehr temporeich, liest sich flüssig und wird untermalt von amüsanten Dialogen. Die Charaktere sind nur zum Teil sympathisch, vor allem Casagrande war mir mit ihren persönlichen Befindlichkeiten ein Dorn im Auge.

Ein rasanter Krimi, der mit aktuellen Themen punktet und Vorfreude auf den nächsten Band macht. Inzwischen kann ich meine „Leselücke“ mit den Bänden 1 und 2 befüllen.

Bewertung vom 17.06.2018
Exil unter Palmen
Nieradka-Steiner, Magali

Exil unter Palmen


sehr gut

Ein Exil für die deutsche Literatur

Während wir heute die Côte d’Azur mit Urlaub in Verbindung bringen, hatten die Reisenden Anfang des 20. Jahrhunderts zumeist andere Beweggründe. Einerseits wollten sie natürlich die Sonne genießen, hatten zum Teil gesundheitliche Probleme, ein Aufenthalt in wärmeren Gebieten wurde zur Therapie. Doch rasch entwickelte sich der „letzte Zipfel Europas“ zu einem Zufluchtsort, vereinte gestrandete Weltenbummler, Maler, Schriftsteller u.a. Der kleine Ort Sanary-sur-Mer wurde zum Rettungsanker bekannter Namen, wie Franz Werfel, die Familie Mann, Marta und Lion Feuchtwanger, Stefan Zweig, die Huxleys und vieler anderer.

Spätestens seit Hitlers Machtübernahme und dem darauf folgenden Umbruch wurden diese Menschen nicht mehr als Künstler gehandelt, sondern wurden zu Staatsfeinden degradiert, Bücherverbrennungen, Vertreibungen, Konfiszieren des Vermögens – es wurde mit harten Bandagen gekämpft. Durch verschiedene Kontakte und Vernetzungen konnten sie zum Glück den Nazis entkommen und sich ihr „Exil unter Palmen“ aufbauen. Niemand wusste wie lange sie sich diese Auszeit nehmen mussten.

Die Autorin Magali Nieradka-Steiner ist akademische Mitarbeiterin an der Universität Heidelberg und Lehrbeauftragte an der Uni Mannheim. Sie beschäftigt sich mit Themen wie Exilforschung und Migration, kann hier auf ein enormes Wissen bauen. Sie versucht dieser Vielzahl an Namen Struktur zu geben, zeigt Verbindungen zwischen den Menschen auf, beschreibt die einzelnen Domizile der Vertriebenen.

Die Deutschen und Österreicher waren zunächst willkommen in Frankreich (zumindest bis Deutschland den Franzosen den Krieg erklärte), sie blieben unter sich und wurden von den Einwohnern des Ortes toleriert. Doch letztendlich wurden auch hier die Menschen vom System eingeholt und in diverse Internierungslager gebracht. Nur mit großer Hartnäckigkeit oder viel Glück konnten sie ihrem Schicksal entkommen. Z.B. konnte Lion Feuchtwanger mit Unterstützung von Miles Standish flüchten, indem Feuchtwanger mit Mantel und Kopftuch verkleidet als Standishs Schwiegermutter fungierte. Viele solcher Geschichten und Anekdoten finden sich in diesem Buch und machen dieses lesenswert.

Es dauerte einige Zeit, bis sich Sanary-sur-Mer seiner Vergangenheit stellte. Heute gibt es eine Gedenktafel, die an die vielen Menschen erinnert, die hier Zuflucht suchten und letztendlich doch auch diesen Rettungsanker aufgeben mussten. Über sechzig Namen finden sich auf dieser Erinnerungstafel – Menschen, die Angst und Terror hinter sich lassen konnten und nach Amerika emigrierten und Menschen, die den Ort nur als Zwischenstation nutzten, um den Krieg zu überstehen und danach wieder in ihre Heimat zurückkehrten. Zumindest werden diese Menschen nicht vergessen, wird ihr Andenken hochgehalten, seit Jahren werden verschiedenste Ausstellungen oder auch Tagungen organisiert, die das Exil ins Bewusstsein bringen.

Ein interessantes Buch über Einzelschicksale prominenter Schriftsteller und deren Zufluchtsort am Mittelmeer. Gerne vergebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 10.06.2018
Das beste aus der Wirtshausküche
Werlberger, Erwin

Das beste aus der Wirtshausküche


ausgezeichnet

Wirtshausküche als Genusskultur

Erwin Werlberger, Chef des salzburgischen Winterstellguts, hat sich mit seiner Küche der Tradition verschrieben. Saisonal und regional haben für ihn einen hohen Stellenwert. Er hat sich ein Netzwerk aufgebaut – Bauern, Jäger und natürlich seine Gäste, die sich über qualitativ hochwertige Genussarrangements freuen dürfen. Obwohl die Rezepte wahrlich keine hochtrabenden Schmankerl darstellen, wird der Gaumen der Gäste verwöhnt … Der Chef de Cuisine schafft aus einfachen bodenständigen Zutaten ein Verwöhnmenü, welches man mit Freude genießen kann.

Das Buch ist grob strukturiert: Von Fisch, Huhn, Pilzen, Lamm, Schwein, Rind usw. findet man für jeden Geschmack etwas. Im Anschluss werden noch Basisrezepte vorgestellt, wie z.B. Dressings, Fonds oder ein Nudelteig. Die Rezepte machen Lust auf Kostproben, finden sich so delikate Speisen wie ein Forellenstrudel oder ein Eierschwammerlgulasch sowie ein Pinzgauer Lammkotelett ebenso am Speiseplan wie Bauernkrapfen oder eine Schoko-Nuss-Torte.

Einfache Alltagsgerichte wechseln mit Festtagsspezialitäten. Ein wenig Kochen sollte man schon können, um bei so manchem Experiment nicht gleich zu verzweifeln.

Auf jeden Fall finden sich hier nur leckere Gerichte, die man gerne auf seinem Teller hat – vielfältige Fleischspezialitäten ebenso wie vegetarische Köstlichkeiten.
Gerne gibt es dafür 5 Sterne!

Bewertung vom 10.06.2018
Das große Bastelbuch für Kinder
Fernau, Alice

Das große Bastelbuch für Kinder


ausgezeichnet

Wunderbare Bastelideen

Der Servus-Verlag hat wieder ein tolles Buch für Praktiker herausgebracht. Dieses Mal für Kinder gedacht, es dürfen aber auch die Erwachsenen mithelfen oder unterstützen. Nichts findet mehr Anklang, als gemeinsam ein Projekt zu planen und umzusetzen. Dabei sollten keine aufwendigen Dinge zu besorgen sein, denn basteln will man oftmals spontan – ohne vorher noch einkaufen zu müssen. In diesem Bastelbuch finden sich viele tolle Ideen, für die man das meiste wohl zu Hause oder in der Natur findet.

Das Buch ist gut strukturiert, die Bastelideen nach Jahreszeiten gegliedert. Im Frühling finden sich z.B. Kresse-Eier, Pflanzenstecker, Spulentiere oder ein tolles Weidenzelt. Der Sommer hält ein spritziges Wasserrad, Eisstäbchenspiele, Lichterketten oder eine Kegelbahn parat. Im Herbst kann man tolle Weidenlampions, Blättertiere oder bei Regenwetter auch ein Freundebuch sowie ein Brettspiel basteln. Die Winterideen werden natürlich durch Advent- und Weihnachtszeit geleitet, ein sehr nettes Schattentheater oder flackernde Eislichter finde ich hier großartig.

Die Anleitungen sind allesamt kurz und knapp gehalten, ergänzt durch eine Bilderserie und Vorlagebögen im hinteren Teil des Buches, sind diese für Kinderhände passend. Viele Ideen für Geschenke findet man quer durch die Jahreszeiten, kann auch natürlich so einiges variieren und die eigene Kreativität ankurbeln.

Damit man gleich erkennt wie aufwendig sich ein Projekt gestaltet, finden sich Symbole bei den Ideen: Der jeweilige Schwierigkeitsgrad, ob die Hilfe eines Erwachsenen erforderlich ist, Werkzeug geborgt oder besorgt werden muss usw.

Ein tolles, übersichtliches Buch, welches eine Vielzahl an Ideen parat hält. Nun muss man nur noch starten und schon bald kann man das ein oder andere Selbstgebastelte in Händen halten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.06.2018
Blutrote Provence / Commissaire Leclerc Bd.2
Lagrange, Pierre

Blutrote Provence / Commissaire Leclerc Bd.2


ausgezeichnet

Idyllische Provence?

Drei Tote werden an einem beschaulichen Plätzchen aufgefunden, ein Ehepaar und ein Radfahrer –mit einer seltenen Waffe erschossen. Die Polizei beginnt zu ermitteln und versucht die Hintergründe zu durchleuchten, doch viele Anhaltspunkte gibt es nicht. Als der einzige Zeuge auch noch ermordet wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit.

Albin Leclerc ist als Kriminalbeamter offiziell bereits im Ruhestand. Doch mit seinem Mops Tyson kann er es einfach nicht lassen, schnüffelt hier und ermittelt da, befragt ungefragt und treibt seine ehemaligen Polizisten-Kollegen schier zur Verzweiflung. Leclerc erinnert sich, in seiner früheren Laufbahn mal einen ehemaligen Fall gehabt zu haben, doch der Täter sitzt sicher verwahrt im Gefängnis. Gibt es Nachahmer? Oder Komplizen von damals? Oder sitzt vielleicht ein Unschuldiger hinter Schloss und Riegel? Wenn da nicht Leclerc und Tyson wären, könnten die anderen gleich einpacken…

Die Streifenpolizistin Caterine Castel unterstützt Leclerc auch noch bei seinen Recherchen, unerlaubt versteht sich. Dabei hat Castel wirklich selbst genug Probleme, wurde sie doch strafversetzt und degradiert. Außerdem ist ihr jemand aus ihrer Vergangenheit auf den Fersen. Wenn das mal gut geht …

Natürlich begeben sich Caterine und Leclerc auf nicht so ganz legale Wege, sonst würden die beiden – mit Unterstützung von Mops Tyson – den Fall ja nie lösen. Ich finde alle drei sehr sympathisch und habe sie gedanklich unterstützt, wenn sie mal wieder ein wenig von der Norm abwichen. Auch Leclercs bessere Hälfte Veronique ist eine nette Ergänzung, versucht sie doch mit mehr oder weniger großem Erfolg Leclerc in die Geheimnisse des Kochens einzuweihen – Herrlich!

Der Krimi fesselt durch diese mehr als 400 Seiten, ist äußerst spannend geschrieben und baut bis zum Ende noch an Tempo und Spannung auf bis die Geschichte in einem rasanten Showdown endet. Sämtliche Rätsel werden gelöst, die Fragen beantwortet, genau so mag ich es.

Ein überaus spannender Krimi mit einem sehr sympathischen Ermittlerduo – Albin und Tyson. Mit Sturheit und Beharrlichkeit erreichen die beiden ihr Ziel, gewürzt wird das Ganze noch von einer Prise Humor.
5 wohlverdiente Sterne

Bewertung vom 30.05.2018
Blutroter Veltliner
Huber, Peter C.

Blutroter Veltliner


weniger gut

Blutroter Veltliner

Drei Kriminalfälle machen es dem einheimischen Polizisten Erich schwer. Welche Zusammenhänge hier bestehen oder in wie weit die Nachbarn, jenseits der Grenze involviert sind, ist schwer zu sagen. Natürlich löst Erich alle drei Fälle auf – so weit so gut.

Zweihundertsiebenundachtzig Seiten hat hier der Autor gebraucht, um dem Landpolizisten seine Arbeit machen zu lassen. Diese Arbeit und alles was mit den Kriminalfällen in Verbindung zu bringen ist würde aber auch auf weniger als der Hälfte Platz finden.

Unzählige beschreibende Elemente schmücken den Rest des Buches aus. Wer daran interessiert ist, welche Kapellen, Marterl oder Schlösser er auf den Weg von Wien ins nördliche Weinviertel findet, ist mit diesem Buch gut bedient – für Krimifans ist das allerdings der wahre Horror. Man merkt, wo der Autor seine Wahlheimat gefunden hat und womit er sein Geld ansonsten verdient. Die einzelnen Seiten lesen sich hier als würde man ein Werbeprospekt für das Weinviertel lesen.

Leider kann ich den unzähligen Ausschmückungen und Aneinanderreihungen von Geländebeschreibungen, Kochrezepten oder Feuerwehrfesten nicht wirklich etwas abgewinnen – zumal sich diese eben auch genau als solche lesen – als Aneinanderreihungen.

Da es jedoch das Erstlingswerk dieses Autors ist, würde ich ihm sogar nochmals eine Chance geben – vielleicht hat er ja in diesem Buch seine Wahlheimat und deren Bewohner ausgiebig genug beschrieben und es folgt ein wirklich spannungsgeladener Krimi.
Diesem Buch kann ich allerdings nicht mehr als zwei Sterne geben.

Bewertung vom 30.05.2018
Der Tod ist ein Wiener
Kneifl, Edith

Der Tod ist ein Wiener


sehr gut

Wiener Charme

Magdalena Musil, ihres Zeichens neuerdings Privatdetektivin, hat derzeit Schwierigkeiten, sich mit den Stimmungsschwankungen ihrer beiden Freundinnen Sofia und Elvira abzufinden. Als die beiden mehr Zeit mit der Kunsthändlerin Adele verbringen, auch noch bei ihr einziehen, kommt zwangsläufig auch Magdalena immer häufiger mit Adele zusammen – und erhält nicht nur den Auftrag, ihre wertvolle Gemäldesammlung zu fotografieren, sondern auch die Tochter ihrer verstorbenen Freundin Larissa zu finden. Larissa hatte psychische Probleme und wurde in der Psychiatrie am Steinhof untergebracht. Dort sprang sie nach einem längeren Martyrium aus dem Fenster und ihre Tochter Tanja wurde zur Adoption freigegeben – zumindest steht dies so in den Akten.

Als Adele schließlich Tanja zur Alleinerbin einsetzen will und die liebe Verwandtschaft leer ausgehen soll, ist diese natürlich nicht sonderlich begeistert. Auch die Hausmeisterin und der Gärtner verhalten sich äußerst auffällig und begegnen Tanja mit Ablehnung. Doch wie passen nun die drei Freundinnen ins Bild? Sie geraten mitten in diesen Familienzwist – während Elvira und Sofia sich auch noch den Kopf verdrehen lassen, darf Magdalena die ganzen Ermittlungen alleine übernehmen.

Doch plötzlich stirbt Adele unter mysteriösen Umständen und wertvolle Bilder verschwinden. Wer von den vielen Verdächtigen ist tatsächlich der Täter? Oder war es ein Unfall?

Für mich war es der erste Krimi der Autorin Edith Kneifl – doch es war bestimmt nicht der letzte. Elvira und Sofia waren durch ihre amourösen Abenteuer mehr mit sich selbst als mit dem Fall beschäftigt, hier hätte ich mir mehr Unterstützung für Magdalena erwartet. Immerhin sind sie Freundinnen.

Interessant fand ich die historischen Rückblenden mit den Verweisen auf die Nazi-Zeit, die Hinweise auf Raubkunst usw. Auch die Hinweise auf die Zustände am Steinhof wurden sehr gut dargestellt.
Ein netter Krimi mit einer gehörigen Portion Wiener Charme und unterhaltsamen Dialogen.