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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2630 Bewertungen
Bewertung vom 21.10.2020
Melissa Fortis Weihnachts-Backbuch
Forti, Melissa

Melissa Fortis Weihnachts-Backbuch


sehr gut

Dieses exquisite Backbuch ist mehr Backbibel als Rezeptsammlung
Im Prestel Verlag erscheint Melissa Fortis wunderschönes Weihnachts-Backbuch.

Melissa Forti ist für ihre königlichen Backkreationen bekannt und stellt in diesem Buch ihre opulenten Torten, gehaltvollen Kuchen und Plätzchen mit prachtvollen Fotos vor. Teilweise aus der italienischen Backtradition entliehen oder mit internationalen Einflüssen, enthält dieses edel ausgestattete Weihnachtsbackbuch 70 Rezepte.

Fortis wunderbar in Szene gesetzte Köstlichkeiten sprechen den Betrachter direkt an, man möchte sofort einiges probieren, jedenfalls läuft mir dem Betrachten das Wasser im Mund zusammen. Dieses Buch lädt mit vollen Sinnen dazu ein, die Werke nachzubacken und da sollte man sich laut Tim Raue, der das Vorwort geschrieben hat, auch punktgenau an das jeweilige Rezept halten. Dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Zu jedem der 70 Rezepte gibt es eine passende Einleitung, natürlich die Zutatenliste mit der Anleitung und ein im barocken Stil inszeniertes Foto. Die kompletten Arbeitszeitangaben und etwaige Kalorienzahl sucht man vergebens, vielleicht will man niemanden verschrecken.

Hier werden nicht unbedingt alltägliche Backergebnisse präsentiert, diese teilweise etwas speziellen Rezepte sind schon etwas Besonderes und damit genau das Richtige für das Weihnachtsfest oder eine Feier im Familienkreis. Forti orientiert sich dabei an traditionellen Vorgaben und schon allein die Namen der Backergebnissen klingen verheißungsvoll: Ricciarelli Di Siena oder beispielsweise die Torta Verticale Alle Clementine. Und ganz sicher schmecken sie auch so.

Die Plätzchenrezepte eignen sich wunderbar für die Adventszeit, auch der deutsche Klassiker Springerle ist vertreten, die Florentiner Plätzchen (die auf Caterina de´ Medici zurückgehen) sind einfach immer köstlich.

Die Tortenvielfalt ist groß, entscheidet man sich für Rotwein-Schokoladen-Torte oder Mandarinen-Creme-Kuchen (so üppig gefüllt, dass es einfach unter Torten fällt), oder doch lieber Mont Blanc (eine Baisertorte mit Maronen)? Man sollte sich nicht nur vom Auge leiten lassen, die Zutaten und Backformen sind manchmal etwas speziell, die Zubereitung variiert von schwierig zu sehr aufwändig. Da die kompletten Zeitangaben für die Zubereitung fehlen, sollte man sich das Rezept vorher genau durchlesen. Manche Torten erfordern mehrere Arbeitsgänge, Kühlungszeit und Dekorieren gehören auch dazu. Doch der Aufwand lohnt sich ganz bestimmt.

Hier kommen Rezepte, die sich an traditionellen Vorgaben orientieren und schon allein die Namen der Backergebnissen klingen verheißungsvoll: Ricciarelli Di Siena oder beispielsweise die Torta Verticale Alle Clementine. Und ganz sicher schmecken sie auch so.

Natürlich darf auch der gute alte Panetone nicht fehlen oder Rezepte mit den so für Italien typischen Zitrusfrüchten (gestürzter Orangenkuchen).

Vegane Spitzbuben und Marshmallows bringen neuen Wind in die Backstube und Torrone Al Cioccolato (Schokoladen-Nugat) eignet sich toll als Geschenk oder auf dem weihnachtlichen bunten Teller.

Die Fotos in diesem Buch verbreiten ein geschmackvolles Ambiente, die Szenen haben einen barocken Touch und die weihnachtlichen Dekoteile bringen die Festlichkeit sehr schön zur Geltung. Es ist ein Table-Book, ein Backbuch, ein Bilderbuch, aber vor allem natürlich eine wunderbare Rezeptsammlung italienischer und internationaler Backerzeugnisse.

Wer sich mit Inbrunst dem Backen verschrieben hat und vor etwas erhöhten Anforderungen nicht zurückschreckt, der findet in diesem Backbuch seine Backbibel. Besonders als Geschenk für Backfreudige sehr gut geeignet.

Bewertung vom 20.10.2020
Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2
Nikolai, Maria

Die Schokoladenvilla - Goldene Jahre / Schokoladen-Saga Bd.2


sehr gut

Opulente und umfangreiche Folge der Familiendynastie
"Die Schokoladenvilla – Goldene Jahre" ist der zweite Band der Reihe von Maria Nikolai und erscheint im Penguin Verlag.

1926: Serafina zieht zu ihrem Halbbruder und Vormund Victor Rheinberger in »Die Schokoladenvilla« nach Stuttgart. Sie lernt den attraktiven Anton kennen und verliebt sich in ihn. Und auch sein Zwillingsbruder Karl hat ein Auge auf Serafina geworfen. Doch anstatt sich dem süßen Leben hinzugeben, wird Serafina von ihrer Vergangenheit heimgesucht, jemand erpresst sie. Die Schokoladenfabrik wird durch Sabotageakte bedroht und es geschieht ein Unglück.

Karl und Anton Rothmann sind inzwischen junge Männer, der Anton ist als Klavierbauer mitten im Arbeitsleben angekommen, er möchte sich mit Elise verloben. Karl ist eher ein Lebemann und sucht nach Ideen, sich in der Schokoladenfabrik einen festen Platz zu schaffen. Er hat ein Faible für Architektur, zu dieser Zeit wurde in Stuttgart die Weißenhofsiedlung errichtet, so etwas schwebt ihm für die Fabrik vor.

Als Serafina nach dem Tod ihres Vaters zu ihrem Halbbruder Victor zieht, wird sie zum begehrten Objekt beider Brüder, das lässt den Zwist zwischen ihnen natürlich anwachsen. Serafina lernt durch Zufall die selbstbewusste Französin Lilou kennen, die im Ensemble der Tänzerinnen Josephine Baker und Anita Berber auftritt. Lilou wird für Serafina zu einer guten Freundin, denn hilfsbereit und mutig unternimmt sie eigene Schritte gegen die Erpresser Serafinas.

Bei diesem Roman konnte ich dank des Personenregisters ohne Probleme "quer" in die Reihe einsteigen. Durch die detailliert geschilderten Charakterzüge wurde ich mit den Hauptfiguren schnell vertraut und bin ihnen gerne gefolgt. Überhaupt wirken die Personen so lebendig, als würde ein Film ablaufen, es ist eine Soap voller Intrigen, Sabotageakte und der Liebe. Die Gefühlswelt vibriert mit allen Emotionen, Neid und Rache sorgen jedoch für ein großes Unglück. Doch die Familie Rheinberger/Rothmann lässt sich nicht unterkriegen, sie stehen alle für ihre Fabrik ein.

Die Personen sind zahlreich, dennoch werden auch die Nebenfiguren so gezeichnet, dass man sie alle gut vor Augen hat. Auf ein paar Nebenhandlungen, die ich als reine Unterhaltungs- und Füllszenen verstanden habe, hätte man vielleicht verzichten können.

Der Erzählstil ist ausgesprochen flüssig, leicht und bildhaft und versetzt mit der Szenerie wunderbar in die 20er Jahre.

Die Goldenen Jahre bringen die Gier nach Leben und wirtschaftlichen Aufschwung mit sich. Dieser Zeitgeist wird sehr eindrucksvoll in die Handlung eingebunden. In der Fabrik entwickelt man spielbare Schokoladen-Schallplatten und die neuen Schokoladenautomaten sind sehr erfolgsversprechend. Dank Lilou erleben wir das Theater, die Musik und das Varieté. Sie ist eine Frau, die sich für damalige Zeit sehr selbstbewusst und emanzipiert benimmt. Die Gesellschaftsschichten klaffen durch finanzielle Unterschiede extrem auseinander. Victorias Freundin Mathilda öffnet den Blickwinkel hinein in die ärmeren Gesellschaftsschichten, ihr Vater Robert ist Kriegsversehrter.

Sehr spannend erzählter Schmöker, der mit seinen Figuren ein Kopfkino in Gang gebracht hat.

Bewertung vom 20.10.2020
Allein kann ich die Welt nicht retten
Mauthe, Markus

Allein kann ich die Welt nicht retten


ausgezeichnet

Markus Mauthe ist Naturfotograf, Greenpeace-Aktivist, er hält Vorträge über seine Reise und er ist Gründer der AMAP, eine Naturschutzorganisation, die an der brasilianischen Kakao-Küste Tropenwald pflanzt. Aber er ist vor allem eines, ein mahnender Zeuge globaler Umverweltveränderungen!

Als Naturfotograf hat Markus Mauthe die Welt bereist und dabei in über 30 Jahren die Veränderungen der Natur und Umwelt miterlebt. Sein Buch ist eine Erzählung von privaten Erlebnissen, wie er als 20-Jähriger mit dem Fahrrad Neuseeland durchquerte und dort seine Begeisterung für Wildnis und Fotografie entdeckte. Der Naturschutz war ein Anliegen, weshalb er sich als Umweltaktivist Greenpeace angeschlossen hat. Greenpeace feiert dieses Jahr 40 Jahre Gründungsjubiläum.

Dieses Buch gleicht einer Reise um die Welt, es geht nach Borneo, zu Gorillas in Kamerun, zu den idigenen Völkern im Regenwald des Amazonas, in die Salzwüste Boliviens und in die Serengeti Kenias. Der 32-seitige Bildteil bietet viele eindrucksvolle Einblicke vom Leben und den Reisen des Autors. Dabei erklärt uns Mauthe die Lebensbedingungen der Menschen und Tiere und zeigt die Umweltprobleme klar umrissen auf. Es geht bei der Darstellung der naturnah lebenden Völker aber auch um die Unterschiede der Lebensbedingungen der Weltbevölkerung. Wir konsumieren, während die Naturvölker nachhaltige Lebensformen kennen.

"Während sich manche Hirne mit Biotechnologie und künstlicher Intelligenz beschäftigen, bedeutet Fortschritt für einen Großteil der Menschheit, ein gewisses Maß an Wohlstand zu erreichen. Ein kleiner Teil unserer Spezies befindet sich immer noch im Stadium der Steinzeit..." Zitat Seite 188

Fortschritt ist nicht aufzuhalten und auch wichtig, doch Mauthe stellt klar hervor, dass daran auch möglichst viele Menschen teilhaben sollen und dieser Fortschritt stattfindet, ohne dabei die Grundlagen der menschlichen Existenz zu zerstören.

Es hilft nichts, angesichts der ökologischen und gesellschaftlichen Probleme zu verzweifeln und zu resignieren, denn es gibt Lösungsansätze und Möglichkeiten, die Dinge zu verändern und das macht Mauthe in seinem Buch klar. Klimagerechtigkeit, Verzicht auf Fleisch und die Energiewende sind die entscheidenden Themen für unsere Zukunft. Gemeinwohlökonomie und Nachhaltigkeit sind denkenswerte Ansätze und Stichworte des Umdenkens für eine bessere Zukunft.

Dieses Buch macht mir eines bewusst, Mauthe ist nicht nur Fotograf, er ist auch ein interessanter Erzähler, ein Naturbeobachter und brennender Umweltschützer, dessen Reportage aufrüttelt und überzeugt.

Mit viel Herzblut und überzeugenden Argumenten und Beispielen aus seinem Erlebten, zeigt Markus Mauthe, dass es jetzt an uns allen ist, die Welt zu verändern. Retten wir die Erde - jetzt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.10.2020
Kieler Bagaluten
Leymann, Cornelia;Schöttke, Henning

Kieler Bagaluten


ausgezeichnet

Hier darf gelacht werden!

Dieser Krimi spielt in der Nähe des Nordostseekanals, dort verbuddelt Frau Heerten die Katze Maunzi an der Alten Levensauer Brücke. Nach ein paar Gläschen Eierlikör, leider ein paar zuviel, hat sie das Kätzchen leider mit dem Auto erwischt. Beim Graben findet sie Spuren eines Mordes. Ein zufälliger Fund, der sein Nachspiel hat.

INFO: Als Bagaluten bezeichnet man Radaubrüder oder auch Kleinkriminelle, jedoch mit kameradschaftlicher Note.

Sabine Heerten ist Witwe, Ende 50 und lebt allein. Sie fühlt sich einsam, denn ihr Sohn Thomas wohnt in New York, zu Tochter Karin hat sie keinen Kontakt, die beiden Enkelkinder hat sie noch nie gesehen. In ihrer Einsamkeit trinkt sie gern mal einen Eierlikör, das beruhigt die Nerven. Leider unternimmt sie unter Einfluss dieses Likörs eine kleine Spritztour, bei der sie die Nachbarskatze überfährt. Sabine buddelt ihr ein Grab und findet dabei die Papiere eines Mannes, dieser Sache muss sie einfach nachgehen.

Was nun folgt ist eine Serie von schrägen Situationen, einem Mord, kleinkriminelle Energie, amouröse Verhältnisse und einfach jede Menge gute humorvolle Unterhaltung, der man sich beim Lesen wunderbar hingeben kann. Hier darf gelacht werden und auch wenn die Spannung erst allmählich ansteigt, legt Frau Heerten als Spurensucherin so richtig los, dass es eine wahre Freude ist.

Der Leser wird in die Handlung einbezogen, man wird gefragt, so kommt man den Personen sehr nahe und erlebt alles direkt mit. Der leicht ironische Erzählton täuscht über die Tragweite des Kriminalfalls hinweg. Herrlich humorig werden die kleinen Verfehlungen der Menschen aufgezeigt, ihre Charakterzüge offen und der Autoren-Finger voll auf die Wunde gelegt, dass es eine wahre Freude ist.

Ein raffiniert entwickelter Plot führt die Personenverknüpfungen immer mehr zusammen, am Ende lichtet sich das Dunkel über den Toten und Frau Heerten ist nicht mehr allein.

Die norddeutsche Krimilandschaft wurde um ein weiteres Highlight erweitert. In diesem Küsten Krimi steckt jede Menge Humor und einige Bagaluten.

Bewertung vom 16.10.2020
Human Nature
Stirton, Brent;Vitale, Ami;Winter, Steve

Human Nature


ausgezeichnet

Ein eindringlicher Appell zur Erhaltung der Natur

Die National Geographic Society beschäftigt seit Jahren die weltbesten Fotografen, die Erde in den entlegensten Ecken in allen Einzelheiten abzulichten. Die Veränderungen und die Bedrohung der Natur wurde so über Jahrzehnte dokumentiert. Folgende Fotografen zeigen in diesem Buch ihre Bilder: J. Henry Fair, Tim Laman, Frans Lanting, Cristina Mittermeier, Paul Nicklen, Joel Sartore, Richard John Seymour, Brian Skerry, George Steinmetz, Brent Stirton, Ami Vitale, Steve Winter.

Mehr als die Kräfte der Natur bestimmt das Handeln des Menschen das Erscheinungsbild der Erde. Fotos von 12 verschiedenen Fotografen wurden in diesem Bildband zusammengefügt, um dem Betrachter unseren Planeten im Ist-Zustand vorzuführen. Zu jedem einzelnen Fotografen gibt es Informationen zum Lebensweg, zur beruflichen Entwicklung und zum persönlichen Anliegen in Sachen Naturschutz.

Dieser Bildband zeigt neben atemberaubenden Naturaufnahmen auch die Umweltzerstörung, die durch den menschlichen Einfluß entstanden. Die unterschiedlichen Fotos von Menschen, Tieren, Meeren, Wäldern, Stränden und Lebensräumen wecken verschiedene Gefühle, sie sind wunderschön und hässlich, wechseln von faszinierend zu alarmierend und zeigen wie wenig unberührte Natur der Mensch noch übrig gelassen hat. Durch die Globalisierung hat der Mensch die Erde verändert, die Nachhaltigkeit ist dabei auf der Strecke geblieben.

Sehr hochwertig ausgestattet und durch die vielfältigen, ausgezeichneten Aufnahmen renommierter Fotografen sehr abwechslungsreich gestaltet, nimmt dieses Buch einen Ehrenplatz in jedem Bücherschrank ein. Es macht uns klar, dass die Gestaltung der Erde durch den Menschen sinnvoll und nachhaltig geschehen muss und nicht willkürlich gerodet, gebrandschatzt und vollgebaut werden darf. Die Natur muss geschützt werden, sie ist unser Kapital für die Erhaltung unserer Art.

Atemberaubend schöne Fotografien zeigen uns die Erde in ihrer vollen Pracht, die Einwirkungen des Menschen dagegen haben schon große Schäden hinterlassen, die Natur ist auf dem Rückweg. Wir alle müssen daran mitarbeiten, dass unser Planet in seiner Artenvielfalt erhalten bleibt, dieses Buch ist ein fotografischer Weckruf.

Bewertung vom 15.10.2020
Die größten Rätsel der Kunst. Die geheimen Botschaften hinter den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte
Baucheron , Éléa;Routex, Diane

Die größten Rätsel der Kunst. Die geheimen Botschaften hinter den bedeutendsten Werken der Kunstgeschichte


ausgezeichnet

Im Bassermann Verlag erscheint der Bildband "Die größten Rätsel der Kunst", darin stellen Eléa Baucheron und Diane Routex 36 verschiedene Kunstwerke vor und erkunden die Geheimnisse dieser Werke.

Das Buch gliedert sich in vier Kapitel: Schicksal, Identität, Erschaffung und Bedeutung. Jedem Kapitel sind verschiedene Kunstwerke zugeordnet, zu jedem folgt eine kurze Beschreibung mit Hintergrundinformationen und eine Abbildung des Gemäldes oder Objekts. Erst mit dem nötigen Hintergrundwissen zeigen sich die Geheimnisse mancher Werke, die als Botschaft getarnt in die Kunst einfließen.

Den Anfang machen die mysteriösen Moai-Steinriesen auf den Osterinseln, die im Schnitt 6 Meter hoch sind und zwischen 1000 und 1650 ohne große technische Hilfsmittel erbaut wurden. Wie es den Erbauern damals gelungen ist, die Tonnen schweren Steinfiguren zu transportieren und an dieser Stelle aufzurichten, ist bis heute ein Rätsel.

Untersucht wird das Geheimnis um zwei Porträts des Dr. Gachet von Van Gogh, von denen eines heute verschollen ist.

Hinter der von Heinrich Schliemann gefundenen sogenannten Maske des Agamemnon verbirgt sich nicht nur das trojanische Rätsel, es stellt sich auch die Frage, ob Schliemann ein Hochstapler war.

Wer verbirgt sich hinter der besonderen Darstellung der Mona Lisa und warum behielt Leonardo da Vinci dieses Bild bis kurz vor seinem Tod, obwohl es eine Auftragsarbeit war?

1513 schuf Quentin Metsys ein Ölbild mit einer hässlichen Königin, als in dieser Zeit die Porträtkunst ihre Blütezeit hatte und Menschen selten als Karikatur dargestellt wurden. Warum malte er so eine Darstellung?

Die Selbstbildnisse von Rembrandt sind zahlreich, es sind ungefähr einhundert. Was trieb diesen Künstler zu so einer besessenhaften Selbstdarstellung?

Weiterhin geht es den Werken von Dürer, Raffael und Tintoretto auf die Spur, außerdem werden die Sphinx von Gizeh, Geoglyphen in der peruanischen Wüste und eine Höhlenmalerei aus der Urgeschichte einer besonderen Betrachtung unterzogen. Hier wird ein Querschnitt an weltberühmten und weniger bekannten Werken geboten, der viele Epochen umfasst. Dieser hochwertig gearbeitete Band lässt Kunstinteressierte in die Geschichte der Werke eintauchen und öffnet durch die nicht immer offensichtlichen Geheimnisse den Weg für Gedankenspiele und Fragen über das Gesehene. Einige Forschungsergebnisse werden erläutert und das sorgt oft für völlig neue Erkenntnisse des Kunstwerks oder der Absicht des Künstlers. Die Kunstwerke erfreuen den Betrachter und auch die Geheimnisse sorgen für Staunen und Bewunderung der Aussagefähigkeit mancher Kunstschaffenden.
rst mit dem nötigen Hintergrundwissen zeigen sich die Geheimnisse mancher Werke, die als Botschaft getarnt in die Kunst einfließen.

Wer sich gern mit Kunst beschäftigt und die Rätsel ihres Ausdrucks oder Schaffens erkunden möchte, wird an diesem schönen Bildband viel Freude haben. Ein weltweiter Museumsbesuch, den man vom heimischen Sofa aus unternehmen kann.

Bewertung vom 14.10.2020
1 Dose Tomaten - 33 Gerichte, in denen Dosentomaten bzw. Paradeiser die Hauptrolle spielen. Mit wenigen weiteren Zutaten. Das Kochbuch für eilige Genießer
Marinette, Guillaume

1 Dose Tomaten - 33 Gerichte, in denen Dosentomaten bzw. Paradeiser die Hauptrolle spielen. Mit wenigen weiteren Zutaten. Das Kochbuch für eilige Genießer


ausgezeichnet

Unter dem Titel "1 Dose Tomaten - 33 Gerichte" erscheint im Bassermann Verlag ein Kochbuch von Guillaume Marinette.

Selbst wenn man nur eine geringe Vorratshaltung betreibt, befindet sich meistens auch eine Dose Tomate darunter. Geschälte Tomaten in der Dose oder im Tetrapack sind lange haltbar und bieten sich als Grundlage für so manches Gericht an. Aus Tomaten lassen sich leckere Suppen, Saucen und Hauptgerichte zubereiten. Dosentomaten werden reif geerntet und sind oft aromatischer und haben auch einen höheren Lycopingehalt (Antioxidans und Radikalfänger) als frische Tomaten.

Was wäre unsere Küche ohne Tomaten? Tomaten sind gesund, sie sind eine der wichtigen Nahrungsquellen für das zellschützende Lycopin und enthalten zudem die Vitamine A, C und E, Kalium und Folsäure und haben wenig Kalorien. Dank ihrer Farbe sind sie ein Augenschmaus, man kann sie vielfältig zubereiten, durch die Konservierung lange haltbar und als Vorrat unverzichtbar. Doch vor allem schmecken sie gut und sind als Grundlage für so manches Gericht vielfältig einsetzbar.

Unter dem Motto: 'Für eilige Genießer' werden 33 Rezepte vorgestellt, die zwischen 10 und 25 Minuten Zubereitungszeit benötigen. Es gibt Personen- oder Mengenangaben und die einfach erklärten Rezepte werden mit aussagekräftigem Foto auf einer Doppelseite vorgestellt. Alles sieht appetitlich aus und vom Schwierigkeitsgrad her können auch Ungeübte die Rezepte nachkochen.
*Die Tomatendose kann auch durch frische Tomaten ersetzt werden, teilweise gehören zusätzlich noch frische Tomaten zum Rezept dazu.

- Kanapees

- Gazpacho

- Focaccia

- Tomatencurry

- Zucchini-Cannelloni

- Bruschetta

- Frischkäserolle

- Chorizo-Schnecken

- Blätterteigsonne (toll für die Party)

- Lasagne (lange Schmorzeit)

Neben den gängigen simplen Zubereitungsarten wie Tomatensuppe oder Chili con Carne gibt es in diesem Buch auch ein paar innovative Besonderheiten zu entdecken. So wird es mit Gemüsecreme, Schichtauflauf, Streuselkuchen mit Tomaten und Chorizo oder dem herzhaften Kuchen mit Kürbiskernen etwas ausgefallener.

Die Zutaten sind gängig, in übersichtlicher Anzahl und keine außergewöhnlichen Produkte. Wer hier etwas nachkocht, bekommt eine detaillierte Zubereitung an die Hand und wird nicht unnötig viel Zeit in die Kocherei stecken müssen. Das wünscht man sich von guten Rezepten.

Ein gelungenes Kochbuch für jede Gelegenheit, die Rezepte sind einfach nachzukochen und vielseitig und mit dem Universalgemüse Tomate schmeckt es eigentlich immer.

Bewertung vom 13.10.2020
Weihnachten am Ku'damm
Riebe, Brigitte

Weihnachten am Ku'damm


ausgezeichnet

Ein lesenswertes kleines Juwel
Passend zu Brigitte Riebes Trilogie «Die Schwestern vom Ku'damm» gibt es eine Weihnachtsgeschichte mit den Thalheim-Schwestern, die im Rowohlt Wunderlich Verlag erscheint.

Als Hungerwinter ging der Winter des Jahres 1946 in die Geschichte ein. Nach dem Krieg lag alles in Schutt und Asche, dazu herrschte eisige Kälte, keine Kohlen und wenig Lebensmittel machten den Menschen das Leben schwer. Auch das prunkvolle Kaufhaus am Ku’damm ist ein Trümmerhaufen. Im provisorisch eingerichteten Modegeschäft verkauft Rike weiterhin Kleidung. Dort entdeckt sie den kleinen Erich, der sie an ihren verschollenen Bruder Oskar erinnert und allein und hungrig einen dermaßen mitleiderregend Eindruck macht, dass Rike ihn mit nach Hause nimmt. Die drei Schwestern möchten dem Kleinen ein schönes Weihnachtsfest machen, doch dazu brauchen sie einen Weihnachtsbaum. Ein schwieriges Unterfangen, denn sogar der Tiergarten ist abgeholzt.

"Deutschland, Deutschland ohne alles, ohne Butter, ohne Speck. Und das bißchen Marmelade frisst uns die Besatzung weg." Zitat S. 93

Wieder einmal ist Brigitte Riebe die Ausarbeitung der Figuren ganz wunderbar gelungen, sie sind lebendig und gut erkennbar weiter entwickelt. Von Anfang an war ich wieder mit den Thalheims verbunden und ich habe sie in dieser schwierigen und doch weihnachtlichen Zeit begleitet und auf ein gutes Ende der Story hingefiebert. Der Weihnachtsbaum steht als Symbol der Hoffnung zum Fest, in dieser Zeit ist er jedoch so schwer zu bekommen wie die Kronjuwelen mancher Königshäuser. Kann es den Thalheims gelingen, zum Fest einen Baum zu ergattern?

In dieser Geschichte spielt sich sehr anschaulich das alltägliche Leben der Thalheims und anderen Bewohnern Berlins ab. Der Hungerwinter ließ die Menschen darben, viele erfroren in ihren ungeheizten Wohnungen, Lebensmittel gab es auf Zuteilung und davon viel zu wenig. Einquartierungen von Vertriebenen ließen die Menschen enger zusammen rücken, was nicht immer einfach war und selten eine Geste der Humanität, es wurde von oben durch die Besatzungsmächte angeordnet.

Die liebevolle Fürsorge um den kleinen Erich, auch ein Vertriebener, macht die eigentliche weihnachtliche Stimmung aus. Sie ist Sinnbild von Hoffnung und Zuversicht und lässt mich als Leserin gespannt in die Geschichte eintauchen. Denn Rike und ihre Schwestern setzen alles daran, Erichs Situation zu verbessern.

Eine wunderschön erzählte Weihnachtsgeschichte mit dem spürbaren Zeitgeist der Nachkriegsjahre. Ein lesenswertes kleines Juwel in der Ku'damm-Reihe.

2 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


sehr gut

Nach Christian Berkels Familiengeschichte "Der Apfelbaum" folgt nun der Roman "Ada", der wieder den familiären Rahmen Berkels aufgreift und im Ullstein Verlag erscheint.

Im Februar 1945 wird Ada in Deutschland geboren, ihre ersten neun Lebensjahre verbringt sie vaterlos mit ihrer Mutter in Argentinien. Zurück in Berlin muss sie erst einmal die Sprache und Mentalität ihrer deutschen Landsleute lernen, über die politische Vergangenheit wird geschwiegen. Sie erlebt den Berliner Mauerbau, das Wirtschaftswunder und die 68er-Bewegung mit. Sie sucht nach ihren Wurzeln und erhält auf ihre Fragen hin nur Schweigen.

Die Vorkenntnis von "Der Apfelbaum" ist nicht erforderlich, es hilft jedoch dabei, die Hintergründe von Sala und Otto besser zu verstehen. In diesem Buch geht es um Ada, ihr Leben gleicht einer Achterbahn von Hochs und Tiefs, ihre Gedanken und Ängste, Wünsche und Erlebnisse schildert sie in Gesprächen während einer Psychotherapie, die sie zu Beginn der 90er Jahre zur Aufarbeitung ihres Selbst macht. Dort erfährt man von ihrer Kindheit, in der sie sich eine normale Familie wünschte. Die Abstammung wird verschwiegen, Antworten über die Vergangenheit ihrer jüdischen Mutter bekommt sie nicht oder über Umwege. Sie grenzt sich von ihrer Familie ab, beginnt ein Studium, probiert die Liebe und die Drogen, erlebt die Studentenbewegung in Berlin mit, reist nach Paris und Woodstock.

In diesem Roman taucht man mit Ada eindrucksvoll in ihre Vergangenheit ein, erlebt ihren Zwiespalt mit ihrer Identität, die Frage nach ihren Wurzeln und ihre weitere Entwicklung in dieser sich politisch verändernden Zeit der 68er Jahre. Sie ist Deutsche und Argentinierin, katholisch und auch jüdisch. Ihre Mutter Sala verschweigt ihre eigene Vergangenheit, all das Leid und die erlebten Schwierigkeiten möchte sie für immer hinter sich lassen. Adas Fragen werden nicht beantwortet, der später geborene Bruder wird das Lieblingskind der Eltern, sie wird in ein Internat geschickt, das macht ihr zu schaffen. Sie löst sich von ihrer Familie und beginnt einen neuen Lebensweg.

Sprachlich ist das Buch wieder ein echter Genuß, Christian Berkels Sprachgewandtheit und sein schnörkelloser Erzählfluss sind mitreißend und die Handlung lässt sich spannend verfolgen. Er füllt Adas Persönlichkeit mit Leben und daraus erklärt sich ihre Depression in den 90er Jahren. Dennoch fehlen mir die Erlebnisse der 80er Jahre, um Adas Lebenswege genau zu kennen. Dafür lassen sich die 68er Jahre umso intensiver miterleben.
Sämtliche Charaktere haben wiedererkennbare Züge, besonders Sala mit ihren Sprüchen und Ausrufen oder Otto mit seiner Heimatverbundenheit. Gefangen in dieser Familienkonstellation erlebt man die Emotionen mit, sieht die Fragen und versteht die Ausgrenzung Adas in der Familie nicht.

Viele Hintergründe haben mich zum Nachdenken gebracht, wie es dieser Generation von jüdischen Nachfahren in Deutschland erging. Das Schweigen über die Vergangenheit lässt keine Identität zu.

Ein bewegend erzählter Lebensweg einer interessanten Protagonistin, die sich ihrer jüdischen Abstammung erst spät bewusst wurde. Was macht das mit einem Menschen?

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2020
Robin, kleiner Weihnachtsheld
Fearnley, Jan

Robin, kleiner Weihnachtsheld


ausgezeichnet

Eine bezaubernde Weihnachtsbotschaft

In sieben Tagen ist Weihnachten, darauf freut sich Robin Rotkehlchen schon sehr und weil es ordentlich geschneit hat, wäscht er seine sieben warmen Westen für seine Unternehmungen im Freien. Gegen die Kälte halten die Westen schön warm, eine zieht er gleich an und macht sich frohgelaunt auf zum Schlittschuhlaufen auf dem Teich. Dort trifft er auf den frierenden Frosch, der ihn um Hilfe bittet. Völlig großmütig und barmherzig trennt sich Robin von seiner Weste. Und es kommen noch mehr frierende Tiere, denen er seine Westen schenkt, solange, bis er selbst friert. Doch da geschieht das Weihnachtswunder...

Das Cover dieses Buches glitzert und funkelt sehr weihnachtlich mit silbernen Schneeflocken. Die Geschichte erinnert ein wenig an den heiligen Nikolaus, denn Robin verschenkt aufopfernd seine Westen an die frierenden Tiere, die ihm in der Natur begegnen.

Die Texte sind recht einfach und damit kindgerecht, die zauberhaften Bilder und toll dargestellten Tiere eine Augenweide und einfach wunderschön anzusehen. Doch am wichtigsten ist die erkennbare Botschaft von Hilfsbereitschaft und Barmherzigkeit und letztendlich die Bedeutung der Weihnachtsfreude, denn die bekommt Robin am Ende der Geschichte selbst zu spüren. Gleichzeitig lernen Kinder auch von 7 rückwärts zu zählen, denn Robins Westen verringern sich von Tag zu Tag.

Dieses wunderschöne Bilderbuch enthält eine klar erkennbare Weihnachtsbotschaft und versüßt die Vorweihnachtszeit, es passt auch gut als Geschenk zum Nikolaus.