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narnia
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Bewertungen

Insgesamt 1135 Bewertungen
Bewertung vom 11.05.2010
Heinrich Himmler
Longerich, Peter

Heinrich Himmler


ausgezeichnet

Gern wird Heinrich Himmler als das Nazimonster oder auch als der penible Bürokrat der Hitlerdiktatur beschrieben. All das war er sicher auch, aber Peter Longerich ist es zu verdanken, dass in diesem vorliegenden Buch gründlicher auf die Person Himmler geschaut wird.

Wo kam dieser Mann eigentlich her? Wie wurde er zum Reichsführer der Waffen SS? All diese Stationen geht der Leser gemeinsam mit dem Autor und wandert sozusagen einige Jahrzehnte durch das Deutschland der Nazidiktatur entgegen. Ein Himmler, hätte ohne die politischen Äußerlichkeiten niemals eine politische Karriere starten können. Aus dem Phänomen Himmler wäre ein bayrischer Durchschnittsmann geworden.

Das wesentliche, dass was mich an diesem Buch von Peter Longerich so beeindruckt, ist die Art wie der Autor die Person Himmler und das Deutschland der 20er, 30er und 40er Jahre beschreibt. Ohne Himmler reinwaschen zu wollen, beschreibt er in aller Offenheit die Entstehung so vieler Hitlers und Himmlers. Longerich geht genauestens auf die politische Situation der damaligen Zeit ein, der Leser erkennt genau die günstigen Umstände die aus dem Bayern eine Nazigröße werden lies.

Dies alles sollte man heute wissen um nicht ein zweites Mal zuzuschauen wie die Demokratie wieder einmal den Bach hinuntergeht. Die allgemeine Politikverdrossenheit haben wir bereits, dies ist die erste große Gefahr für unsere Demokratie.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

8 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.05.2010
Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee
Pfeil, Eric

Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee


ausgezeichnet

Einer der bekanntesten deutschen Kritiker der Popmusikszene wird 40. Seit einiger Zeit schreibt er Tagebuch. Diese Seiten lesen sich sehr gut. Authentisch und in aller Offenheit hat Pfeil hier einiges zu sagen.

Sein Wort wiegt etwas in der Szene, er weiß das und setzt es gezielt ein. Sein nun veröffentliches Buch ist wie ein musikalischer Spazierganz durch eine Welt der Musik.

Manchmal meine ich zwischen den Zeilen so etwas wie Wehmut eines langsam alternden Kritikers zu verspüren. Aber wenn man mit 40 so aussieht wie der Autor, kann man sich das Selbstmitleid noch zehn Jahre lang aufsparen.

Wer über Popmusik und Eric Pfeil Bescheid wissen will, muss dieses Buch lesen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 10.05.2010
Langeweile im Religionsunterricht?
Beuscher, Bernd

Langeweile im Religionsunterricht?


ausgezeichnet

Dr. päd. Bernd Beuscher sieht vieles im argen liegen was den Religionsunterricht betrifft. Er jammert nicht nur, er begründet seine Kritik und gibt konkrete Anregungen.

So tritt er vehement für das Einsetzen biblischer Texte im Religionsunterricht ein, oftmals werden heute weltliche Texte benutzt. Dies begründen die Lehrer oft damit: "man wolle die Schüler und Schülerinnen "da abholen, wo sie sind." Beuscher lässt diese Begründung nicht gelten.

Er bringt weitere Kritikpunkte am Religionsunterricht vor, denen ich als Vater von 5 Kindern, die alle evangelischen Religionsunterricht besuchen nur zustimmen kann.

Im weiteren liefert der Autor lebendige gut praktizierbare Unterrichtsentwürfe. Unter anderem stellt er seine Stunden unter das Thema: Aufstehen - Dürsten - Bedienen - Leiden . . . Es ist beeindruckend mitzuerleben wie nahtlos ein Element ins andere greift und zusammen eine ansprechende Religionsstunde ergeben. Gerade aus diesem Teil des Buches werden viele Religionslehrer profitieren können.

Dr. Bernd Beuscher ist der Ansicht, dass der Schüler im Religionsunterricht keine Wissenspakete vertilgen sollte. Vielmehr will der Autor die Schüler in den "Sog der Sache" mit hineinziehen. Wie das gelingen kann zeigt Beuscher in diesem Buch sehr lebendig und steuert viele brauchbare praktische Tips bei.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 10.05.2010
Die Wohltäter
Kino, Nuri;Nordberg, Jenny

Die Wohltäter


ausgezeichnet

Das Cover dieses Buches ist überwiegend schwarz. Deutlich zu erkennen sind keine Zusammenhänge. Ist das bereits eine Anspielung auf die schwarze Seele so manch eines Menschen der nach außen hin gern als Wohltäter gesehen werden möchte?

Nino ist Christ. Er stammt aus der Türkei und lebt nun in Schweden. Es geht ihm grad nicht so gut. Er hatte einen Verkehrsunfall und kämpft gegen seine Depressionen an.

Eines Abends allerdings holt ihn ein bereits angetrunkener Engländer schlagartig aus seinen Depressionen heraus. Der berichtet Ninos von einer weltweit tätigen Wohltätigkeitsorganisation die nicht nur Spendengelder an offiziellen Kassen vorbei verschwinden lassen soll, bei der auch vieles andere ziemlich mysteriös zu sein scheint.

Für beide Autoren dieses Buches ist es ihr erster Krimi. Dafür liest er sich sehr gut und die über 500 Seiten werden für den Leser zum Kinderspiel. An Fahrt legt der Krimi zu als am nächsten Tag der betrunkene Engländer tot aus dem Wasser gezogen wird. Für Ninos wird nun die Geschichte vom Vorabend in der Bar erst so richtig unheimlich.

Ninos trifft eine Aussteigerin aus der immer dubioser erscheinenden Wohltätigkeitsorganisation. Mit ihr zusammen versucht er mit oftmals sehr unkonventionellen Mitteln hinter das Geheimnis der Organisation zu kommen und stößt dabei auf fragwürdige Wohltäter denen Manipulation von Menschen und Psychoterror nicht fremd sind.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

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Bewertung vom 09.05.2010
Flirten wie die Alten Römer
Weeber, Karl-Wilhelm

Flirten wie die Alten Römer


ausgezeichnet

Tja, wie taten es die alten Römer?

Sie flirteten im leidenschaftlichen Gespräch oder in schüchternen Andeutungen die stets vom Manne ausgingen. Oder sie schrieben auf Holztäfelchen, die mit Wachs beschichtet waren auf Latein einen Liebesbrief.

Karl - Wilhelm Weeber hat sich für uns kundig gemacht. Selbstverständlich kommt er nicht an Ovid vorbei. Neben dem klassischen Liebesbrief, ist er auch den Strategien weiblicher Verführungskünsten und männlicher Liebeswerbung auf der Spur gewesen. Der Autor berichtet mit Sachkenntnis, aber auch Humor was fließende Masken und stinkende Salben mit all dem zu tun haben.

In den Ratschlägen für das Liebesspiel rät Ovid: "Eilet gemeinsam ans Ziel!" Egal was der Leser von heute an Tips und Tricks mit in die Neuzeit hinüberrettet, die Lektüre dieses Büchleins war ein herrliches Vergnügen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

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Bewertung vom 09.05.2010
Das Wiedersehen
Plass, Adrian

Das Wiedersehen


ausgezeichnet

Mit Adrian Plass kann man herzhaft lachen, aber auch sehr tiefsinnig über den lieben Gott und sich selber nachdenken.

Im vorliegenden Buch macht uns der Engländer mit dem Evangelisten David bekannt. Der hat gerade seine Frau Jessica verloren und hat deren Tod noch lange nicht überwunden. Alle Termine sagt David seit Wochen ab und gibt sich in seinen eigenen vier Wänden kampflos seiner Trauer hin.

In diese Situation hinein trifft er sich mit alten Freunden aus der ehemaligen Jugendgruppe. Alle hat das Leben bereits gezeichnet. Niemand hat die zurückliegenden Jahre ohne Kratzer überstanden.

Alle beginnen an diesem Wochenende in dem abgelegenen Landhaus von Leid und Verletzungen zu erzählen. An "Die Hütte" erinnert mich dieses Buch und es reicht qualitätsmäßig auch heran. Quasi durch die Hintertür lässt Adrian Plass den Leser wissen: Geteiltes Leid ist halbes Leid!

Plass zeigt wieder einmal, wo wir Menschen dazu bereit sind die Liebe Gottes zu leben, da wirkt sie auch heute. Dies ist eine wunderbare Erfahrung für den Leser. Bleibt zu hoffen, dass wir von dieser Liebe viel in den Alltag mit hinein nehmen.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 08.05.2010
Die Hand Gottes und andere Tangos
Sacheri, Eduardo

Die Hand Gottes und andere Tangos


ausgezeichnet

Dieses Fußballbuch wird den Fans ganz sicher die noch verbleibenden Wochen bis zur WM in Südafrika etwas verkürzen. Mehrere Geschichten zeigen wie Fußball Leidenschaft hervorzaubert, kameradschaft befördern kann und auch Jungs aus unterschiedlichen sozialen Schichten zusammenbringen kann.

Beeindruckend die Geschichte wie sich zwei Fußballmanschaften treffen, von denen eine noch nie auf einem richtigen Fußballfeld gespielt hat, noch nie mit richtigen Fußballschuhen und noch nie mit einem richtigen Tango. Diese Geschichten werden aus südamerikanischer Sicht erzählt und der Tango ist in diesem Falle ein Fußball.

"Wir starrten den Tango an wie Idioten. Zu allem Überfluss war er auch noch orange, weil, wie dieser Walter uns wissen lies, sein Vater Pilot bei Aerolineas sei und ihn aus Europa mitgebracht habe, und in Europa seien Bälle orange, damit man sie im Schnee erkennen könne." so erzählten es die reichen Söhnchen.

Klar gingen die reichen Söhnchen mit teuerem Tango und guten Stollen in Führung. Irgendwann im Verlauf des Spieles tanzte der Tango auf einen fremden Hof auf den die Spieler nicht gelangen konnten. Mit dem Ball der armen Kinder wurde nun weitergespielt. Jetzt hatten sie die Nase vorn und konnten sogar das Spiel für sich entscheiden.

So authentisch wie diese und die anderen Geschichten sich lesen, weiß jeder Leser sofort, der Autor muss Ahnung vom Fußball und von seiner ungeheueren Kraft haben, die er entfalten kann, wenn man ihn nur lässt.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

Bewertung vom 08.05.2010
Vatermord
Jens, Tilman

Vatermord


ausgezeichnet

Der Leser darf gespannt sein auf dieses Buch vom so zerrissenen Filius Tilman. Glücklicherweise versteckt er sich nicht hinter Verteidigungsreden.

"Die Vatermordkeule ist eine altbewährte Waffe aus der Assevvatenkammer der Küchenpsychologie.", sagt er und betrachtet dabei selbstverständlich die Ödipusdramen. Er weitet sehr geschickt das Täterfeld auch auf die Töchter aus. Ausgerechnet die Kanzlerin bringt er in dieser Sachlage vor Gericht, beziehungsweise vor den Leser. Sie konnte erst den Gipfel der Macht erklimmen, nachdem sie ihrem politischen Ziehvater den Dolchstoss versetzt hatte.

In sieben Kapiteln denkt Tilman Jens über Vatermord der Söhne und Mord der Väter an ihren Söhnen, aber auch über das Davor und Danach nach. Der Autor analysiert viele Beispiele die er aus der Theater - und Literaturwelt holt. Für mich als Sohn und Vater zugleich, war es äußerst interessant, verschiedenste Beziehungen und Denkmuster kennenzulernen und vor allem mich selbst irgendwo einzuordnen.

Im letzten Kapitel wird der Sohn noch einmal sehr persönlich. Er schildert ihm sehr Wichtiges zwischen Vater und Sohn und er bedankt sich, dass er ihm zum Journalisten geraten hat.

Auf der letzten Seite des Buches lässt Tilman Jens alles fallen. Da sind nur noch Vater und Sohn. Der Vater sagt er will sterben. Der Sohn sitzt da und hört zu. Er kann ihn nicht töten. Egal wie grotesk diese Szene ist. Zum Schluß können beide herzhaft lachen.

Fazit für mich: Jeder einzelne sollte seine Vater - Sohn, auch Mutter - Tochter - Beziehung selbst gut meistern. Niemand sollte mit dem Finger auf den anderen zeigen, bevor er selbst nicht weiß, wie er auf den Friedhof gelangt.

Christian Döring, www.buecherveraendernleben.npage.eu

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.