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Kristall86
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an der Nordsee

Bewertungen

Insgesamt 2213 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2022
Der Anfang von morgen
Liljestrand, Jens

Der Anfang von morgen


schlecht

Klappentext:

„Eine Hitzefront liegt über Europa. Waldbrände geraten außer Kontrolle. Menschen fliehen in Notunterkünfte. Durch die Städte ziehen Demonstrierende. Doch in all dem Chaos geht auch das normale Leben von Didrik, Melissa, André und Vilja weiter. Hautnah ehrlich erzählt Jens Liljestrand eine mitreißende Geschichte zur drängenden Frage unserer Zeit: Wie können wir die Welt bewahren und zusammen weiterleben?“



Der Titel klingt irgendwie bedrohlich, der Klappentext suggeriert eine Geschichte, die wir uns vorstellen können/müssen, denn ja, unser Klima ändert sich und wir müssen damit lernen umzugehen. Aber wie?

Dieses Buch wird schon vor erscheinen in der Presse gefeiert aber ich muss zugeben, ich kann dem nichts abgewinnen. Die Geschichte der vier Protagonisten hat relativ wenig mit unserem aller Leben zu tun. Alles wirkt unglaubwürdig, unnahbar, überzogen und unrealistisch. Mitreißend ist hier gar nichts, denn ich musste mich regelrecht durch die Seiten quälen. Der Schreibstil hat etwas reißerisches und genau das stößt bei mir auf. Er wirkt immer wieder zu derb, zu übertrieben. Die Wortwahl ist einfach schlecht gewählt (Oder sollte es gerade so sein? Ist die Übersetzung (vier Personen haben daran gearbeitet!) daran Schuld?) und bietet dem Leser ein wahrlich niedriges Niveau. Dieses Niveau raubt der Geschichte selbst den letzten Funken Glauben. Tenor ist es wohl, dass das Leben auch mit den Veränderung weiter geht - aber so schlau sind wir Leser alle, dass wir dies auch vor diesem Buch wussten. Ja, ich hatte andere Erwartungen an die Geschichte und war nach beenden regelrecht enttäuscht und sauer über diese Zeitverschwendung. Man sucht den Faden der uns alle aktuell zum Thema Klima beschäftigt aber man findet ihn nicht. Keine Ahnung was dieses Buch mir sagen wollte aber es kam nichts bei mir an - 1 von 5 Sterne.

Bewertung vom 27.07.2022
Die Welt
Camenisch, Arno

Die Welt


gut

Klappentext:

„Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste. Es waren die Nullerjahre, die Welt war im Wandel, die Orte wechselten sich ab, und die Tage wurden zu Nächten, Moby und die Rolling Stones lieferten den Soundtrack zu dieser Zeit. Und immer wieder waren da dieses Gefühl der Enge und die Neugier auf die Welt, die am Anfang jedes neuen Aufbruchs standen.“



Tjaaaa, dieses Buch war nicht schlecht aber auch nicht sonderlich gut oder herausragend bzw. hat einfach keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Camenisch nimmt uns hier auf eine Art Roadtrip mit und erzählt uns seine Erlebnisse aus seinen zwanziger Jahren. Er berichtet von seinen Eindrücken, seinen Gefühlen, seinen „Abenteuern“ und seinen Erkenntnissen jeglicher Art. All dies mit einer flüssigen Sprache verpackt, dümpelt man hier so beim lesen vor sich dahin. So richtig findet man keinen roten Faden oder den Sinn dahinter. Arno Camenisch machte eben das, was andere heutzutage auch machen: sie reisen durch die Welt, sammeln Eindrücke und Erfahrungen und sind auf der Suche nach einer gewissen Befriedigung ihres Reisedrangs (vielleicht um mitreden zu können?! Man weiß es nicht.). Hier und da werden gleichaltrige Leser ein paar Parallelen entdecken aber irgendwie ist alles nicht so ganz greifbar, weil es eben Camenisch‘s Geschichte/Reise ist und nicht die eigene.

Fazit: kann man lesen, muss man aber nicht. 2,5 neutrale Sterne von 5.

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Bewertung vom 27.07.2022
Samson und Nadjeschda
Kurkow, Andrej

Samson und Nadjeschda


ausgezeichnet

!ein Lesehighlight 2022!

Klappentext:

„Kiew, 1919: In den Wirren nach der Russischen Revolution stößt der junge Samson, gerade zum Vollwaisen geworden, beinahe durch Zufall zur neuen sowjetischen Polizei. Sein erster Fall ist gleich äußerst mysteriös: Ein abgeschnittenes Ohr, ein Knochen aus reinem Silber und ein Anzug aus feinem englischem Tuch geben ihm Rätsel auf. Doch die Zeiten sind gefährlich und halten jeden Tag neue Überraschungen bereit. Zum Glück lernt Samson die patente Nadjeschda kennen, die ihm bei den Ermittlungen hilft und an die er schon bald sein Herz verliert.“



Autor Andrej Kurkow ist mir seit seinem literarischen Knaller „Graue Bienen“ in bester Erinnerung geblieben und zählt mittlerweile zu meinen liebsten Autoren. Sein neuestes Werk „Samson und Nadjeschda“ ist ebenfalls wieder so ein Highlight, wenn man es liebt, zwischen den Zeilen zu stöbern, mit der heutigen Zeit Vergleiche anstellen mag und kann (ganz wichtig!) und zudem das Menschliche gern beleuchtet. Kurkow nimmt uns hier diesmal in einem Krimi mit auf die Reise durch Kiew im Jahre 1919 (und weiter). Mittlerweile hat die Welt einen Weltkrieg hinter sich und ist auf der Suche nach einem ruhigen Moment des Friedens. Für Hauptprotagonist Samson wird es aber mehr als turbulent. Samson wird hier in einen vermeintlich abstrusen Fall verwickelt, welcher aber gar nicht so abstrus ist bei genauerer Betrachtung. Kurkow spielt mit geschichtlichen Parts und mit Metaphern wo es nur geht (abgeschnittnes Ohr - siehe van Gogh beispielsweise als Metapher oder eben jene silberne Knochen als „Reliquie“?!). Ja, vor Metaphern strotzt dieser Krimi und vor (Welt)Geschichte gleichermaßen. Sicherlich ist dieser Stil nicht jedermanns Sache aber ich bin ein großer Fan davon. Kurkow bringt hier sogar ein wenig Romantik mit ins Spiel und als Nadjeschda auftaucht, beflügelt es das Leserherz für unseren Hauptprotagonisten Samson mit. Der Fall hat einen schönen Anspruch für alle Leser. Man muss kein Krimi-Fan sein für diese Geschichte, aber man wird dennoch mitgerissen! Der rote Faden ist hier wahrlich rot und reißt einem von Spannungshoch zu Spannungshoch. Es wird rasant und genau das macht diese Geschichte aus!

Kurkow hat auch hier wieder ein ganz feines Händchen bewiesen und bringt mehr als gekonnt Krimi, Geschichte, ein wenig Liebelei und allgemeines Weltwissen hervorragend in einer Geschichte unter. Für mich wieder eine sehr genussvolle Leseerfahrung in jedem Sinne. Wortwahl und Ausdruck waren wieder perfekt gewählt, was sicherlich auch an der Übersetzung liegt.

Fazit: ein Lesegenuss erster Güte à la Kurkow - 5 von 5 Sterne!

Bewertung vom 27.07.2022
Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7
Paulin, Claire

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen / Ikonen ihrer Zeit Bd.7


gut

Klappentext:

„Paris, 1876: Die Familie der elfjährigen Blanche Hoschedé ist bankrott. Ihr Vater, ein berühmter Kunstsammler und Gönner Claude Monets, hat über seine Verhältnisse gelebt. Blanche, ihre Mutter und Geschwister kommen bei dem befreundeten Maler unter, in dessen Bilder sich Blanche auf Anhieb verliebt hatte. Ermuntert von Monet greift sie zum Pinsel. In Giverny wachsen die Hoschedés und die Monets zusammen, doch als Blanche Gefühle für den amerikanischen Maler John Leslie Breck entwickelt, der in dem Künstlerdorf zu Gast ist, findet das friedliche Leben der Familie ein jähes Ende …“



Autorin Claire Paulin reiht sich mit ihrem Buch „Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen“ in die Buchreihe der berühmten und teils unterschätzen Damen der Welt ein. Ihre Geschichte rund um die spätere Schwiegertochter Monets ist wieder eine Mischung aus Fiktion und Wahrheit. Beides ließ sich beim lesen schwer trennen aber der Lesefluss wurde dadurch nicht unterbrochen. Der Plot ist recht gut durchdacht, wenn auch die Zusammenführung der Kapitel etwas wirr erscheint. So einiges bleibt dem Leser fremd, denn hier und da fehlt es einfach an mehr Daten/ Fakten und vor allem Emotionen der Figuren. Anderen Lesern ist es ebenfalls aufgefallen: die Kindheit hat hier einen recht großen, fast zu großen, Part eingenommen aber auch die Neugier des Lesers auf die Werke Blanche‘s wird nicht so ganz befriedigt. Immer wieder wird mal ein Häppchen davon erzählt aber wir werden einfach nicht satt dabei. Schade. Selbst die Liebe zu Mr. Breck hätte noch ausführlicher bzw. tiefer erzählt werden dürfen. Der Ausdruck und auch die Wortwahl waren gut gewählt und flüssig zu lesen, dennoch blieben hier und da wirre Momente stehen und zu viele Fragen und Hoffnung, dass diese zum Schluss doch noch beantwortet werden.

Fazit: eine schöne und auch interessante, bildhafte Geschichte mit Schwächen die hätten nicht sein müssen. Das Potential für mehr ist definitiv da, wurde aber verschenkt. Schlussendlich macht die Geschichte aber richtig Lust mehr über diese Künstlerin zu erfahren, die doch im Schatten ihres berühmten Schwiegervaters stand. Es wird Zeit das Blanche Monet etwas ins Rampenlicht gerückt wird! Dieser Roman gibt jedenfalls ein wenig Anstoß dafür, aber mehr nicht. 3 von 5 Sterne

Bewertung vom 27.07.2022
Weltgeschichte der Flüsse
Smith, Laurence C.

Weltgeschichte der Flüsse


weniger gut

Klappentext:

„Flüsse haben, mehr als jede Straße oder Technologie, den Lauf unserer Zivilisation geprägt. Sie haben Entdeckern neue Wege eröffnet, sie bilden und überwinden Grenzen, ermöglichen Handel, stellen Energie bereit und ernähren Millionen. Die meisten Großstädte wurden an Ufern von Flüssen gegründet. Auch wenn ihr Lauf heute meist eingehegt ist, bleiben die Ströme in Zeiten von Klimawandel und Wasserknappheit eine machtvolle globale Kraft: Ihre weitverzweigten Arterien spenden Leben, können aber ebenso alles zerstören, was ihnen im Weg ist. In seiner glänzend geschriebenen Weltgeschichte der großen Flüsse seit der Antike lenkt der Umwelt- und Geowissenschaftler Laurence Smith erstmals unseren Blick auf eine gemeinhin unterschätzte kulturbildende Naturkraft.



Ausstattung: mit zahlreichen Abbildungen und Farbbildteil“



Meine Erwartungen an das Buch waren wohl scheinbar zu groß. Nach dem Hochwasser-Unglück an der Ahr im Sommer 2021, immer wiederkehrende Erdrutsche und Hochwasser beispielsweise in Indien oder Staudamm-Unglücke wie in Brasilien - man wird wieder sensibler was das Thema „Flüsse“ angeht. So wollte ich hier gern in die Geschichte und Entstehung dieser einfach gern mehr erfahren. Leider verzettelt sich Autor Laurence Smith zu sehr in Nebensächlichkeiten und seiner eigenen, persönlichen Geschichte. Das Wie und Warum werden leider nur schwach beantwortet, man sucht ständig nach dem „Wann kommt denn endlich mal was zum Thema!“ und findet es leider nicht. Smith‘ Ausführungen sind einfach manches Mal zu verschachtelt, zu oberflächlich. Hier und da erklärt er genauer aber das ist leider nicht die Mehrheit des Buches. Wie andere kritische Lesestimmen ebenfalls schon erkannt haben, entdeckt hier ein weltoffener und neugieriger Leser nichts Neues. Das kann ich nur so unterschreiben. Wer ein wenig in der Schule aufgepasst hat, hat hier nur Wiederholung zu erwarten. In vielen Punkten kratz er nur an der Oberfläche oder fokussiert sich zu sehr auf die USA und weniger auf den Rest der Welt. Zum Schluss gibt es ein paar interessante Fakten aber das befriedigte definitiv nicht meine Erwartungen an das Buch.

2 von 5 Sterne von mir.

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Bewertung vom 26.07.2022
Detransition, Baby
Peters, Torrey

Detransition, Baby


weniger gut

Klappentext:
„Reese und Amy sind ein glückliches Paar, zwei trans Frauen in New York, mit dem Traum von einer Familie. Doch dann entscheidet sich Amy, wieder als Mann zu leben, und die Liebe zerbricht. Als drei Jahre später Amesʻ Chefin Katrina unerwartet von ihm schwanger wird, fasst Ames einen Plan: Warum ziehen sie das Kind nicht gemeinsam groß, zu dritt?“

In einer Zeit, in der die Regenbogenflagge mal mehr, mal weniger farbintensiv daher kommt, kommt dieses Buch genau richtig - so dachte ich. Die Welt ist bunt und jeder soll nach seinem Gusto leben und leben dürfen!
Torrey Peters hat „Detransiton, Baby“ verfasst und mich wirklich enttäuscht. Gleich vorab: der Plot der Geschichte ist gut und vor allem extrem wichtig zu benennen aber es kommt auf das WIE an. Peters hat hier nicht nur jede Menge Kauderwelsch verfasst, sie springt recht früh in die Gossen-Sprache über und überhäuft den Leser mit Worten, die man nicht lesen will, weil sie einfach nicht zum Thema passen bzw. einfach unpassend für die Geschichte sind. Der angeblich rote Faden verliert sich rasant in Nichtigkeiten und zu vielen wirren Storys, dass man die Lust am Buch schnell verliert. Es gab so einige Situationen die einen nur fragend und staunend zurück lassen. Mit einem HIV-Infizierten schlafen? So mal zum Spaß? Soll das Humor sein, Ernst oder ist das einfach nur dümmlich? Hier werden Menschengruppen bloß gestellt und auf gewisse Weise einfach falsch beleuchtet. Was soll so etwas? Der Regenbogen wurde einfach immer farbloser und selbst schwarz-weiß war zum Schluss nicht mehr drin. Wie anderen Lesern auch schon aufgefallen ist, werden zudem viele Wörter frei erfunden und sollen das Thema Trans wohl auflockern bzw. uns in dessen Welt ein wenig einweißen - dass ist alles völlig falsch angepackt und passt rein gar nicht zu diesem Thema. Schlussendlich hatte ich das Gefühl, hier soll auf Krampf mit den derbsten Worten das Trans-Thema beim Leser befriedigt werden.
Mein Fazit: 1,5 Sterne für den Plot aber die Umsetzung ist in allen Strängen einfach nur schlecht, demütigend und nicht clever durchdacht.

Bewertung vom 26.07.2022
Ein Garten über der Elbe
Lagoda, Marion

Ein Garten über der Elbe


sehr gut

Klappentext:
„Hamburg, 1913: Als Hedda ihre Stelle als Obergärtnerin bei der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg antritt, hat sie es nicht leicht. Auf dem parkähnlichen Anwesen oberhalb der Elbe ist sie die erste Frau auf diesem Posten und wird von den ausschließlich männlichen Kollegen entsprechend kritisch beäugt. Auch körperlich wird ihr viel abverlangt, denn das Anwesen über der Elbe ist riesig, und der Erste Weltkrieg fordert ihr gärtnerisches Können noch einmal besonders heraus. Trotzdem gelingt es Hedda, hier ihren gärtnerischen Traum zu verwirklichen – bis hin zum Amphitheater im römischen Stil, das zum Mittelpunkt prachtvoller Feste und Theateraufführungen wird. Doch als sich in den 1930er Jahren die Zeiten verdüstern, geraten sowohl Hedda, die jüdische Vorfahren hat, als auch die Familie Clarenburg immer mehr in Bedrängnis.“

Autorin Marion Jagoda nimmt uns hier mit ins schöne Hamburg. Ihre bildhaften Beschreibungen zur Stadt an sich sind in gewisser Weise sphärisch schön und anregend. Auch wenn die Zeit ab 1913 anders wird als manche damals dachten. Da haben wir Leser der Familie Clarenburg und Hedda eine Menge voraus. Dennoch war die Zeit eben anders und für Hedda war es nicht gerade einfach als Obergärtnerin ihr Gesicht zu wahren. Eine Frau auf diesem Posten! Und dennoch schafft sie es und sie meistert ihren Beruf, der eigentlich fast schon eine Berufung zu sein scheint, bestens. Das was sie im parkähnlichen Anwesen der Familie geschaffen hat, hat selbst zwei Weltkriege überstanden und ist auch heute noch ein sehr beliebter Park. Wer sich in Hamburg auskennt wir diesen Fleck nur zu gut kennen. Jagoda bringt durch ihre Wortwahl und das einweben von Pflanzenbeschreibungen aller Art der Geschichte eine ganz besondere Note mit sich. Man fühlt mit Hedda mit und das erstaunen zum Schluss der Geschichte ist deshalb umso größer. Marion Jagoda betreibt hier ein wenig Sightseeing der anderen Art bzw. gibt uns Lesern hier eine Art Parkführung an die Hand. Die Geschichte rund um Hedda zu erlesen ist wirklich sinnlich und erfreut das Gärtner-Herz.
Warum es dann nur 4 von 5 Sterne von mir gibt? Mir ist einfach unbegreiflich warum der wahre Name der Hedda „Else Hoffa“ denn nicht auch verwendet wurde genau wie Familie Clarenburg eigentlich „Familie Warburg“ hieß.
Fazit: ein wirklich schönes Buch über einen sehr berühmten Garten in Hamburg den man gesehen haben muss. Schlussendlich wirkt er nach beenden des Buches wie ein Denkmal für Else Hoffa, die dort ihr Herzblut gegeben hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2022
Ferne Gestade
Gurnah, Abdulrazak

Ferne Gestade


gut

Klappentext:
„Es ist ein später Novembernachmittag, als Saleh Omar auf dem Flughafen Gatwick landet. In einer kleinen Tasche, dem einzigen Gepäck, das der Mann aus Sansibar bei sich trägt, liegt sein wertvollster Besitz: eine Mahagonischachtel mit Weihrauch. Eben noch war Omar Inhaber eines Geschäftes, er besaß ein Haus, war Ehemann und Vater. Jetzt ist er ein Asylbewerber, und Schweigen ist sein einziger Schutz. Während Omar von einem Beamten ins Verhör genommen wird, lebt nicht weit entfernt, zurückgezogen in seiner Londoner Wohnung, Latif Mahmud. Auch er stammt aus Sansibar, hatte jedoch bei der Flucht aus seiner Heimat einst den Weg über den »sozialistischen Bruderstaat« DDR gewählt. Als Mahmud und Omar Jahre später in einem englischen Küstenort aufeinandertreffen, entrollt sich beider Vergangenheit: eine Geschichte von Liebe und Verrat, von Verführung und Besessenheit, und von Menschen, die inmitten unserer wechselvollen Zeit Sicherheit und Halt suchen.“

Dies war mein erstes Buch von Schriftsteller Abdulrazak Gurnah. Die Geschichten rund um Saleh Omar und Latif Mahmud haben ihre gewisse Spannung und ihre Faszination aber dennoch konnten sie mich nicht so einnehmen wie erhofft. Vieles blieb unausgesprochen, vieles blieb unvollendet, vieles war zum wirr und unglaubwürdig und so einige Dinge liesen mich einfach ratlos zurück. Auch wenn die Geschichte bereits 2002 veröffentlich wurde, hat sie an Aktualität nichts verloren. Der Autor nimmt einen auf besondere Weise an die Hand und führt uns in eine andere Welt. Richtig wohl fühlt man sich dort nicht und genau das ist der Punkt. Omar und Mahmud müssen genau dies und man versucht ihnen zu folgen. Dies wird leider nur nicht immer leicht für den Leser, da zu viele verschachtelte Sätze das Lesen etwas erschweren. Zur Story an sich will ich gar keine weiteren Inhaltsangaben machen - die muss man einfach selbst erlesen. Jeder wird hier andere, für sich wichtige, Punkte finden die entweder für oder gegen das Buch sprechen.
Die Geschichte hat den gewissen Biss aber Abdulrazak Gurnah verzettelt sich in zu vielen Nebensächlichkeiten und Personen, dass es schwer fällt, hier am Ball zu bleiben. Die Geschichte ist gut (3 Sterne) aber mehr auch nicht.

Bewertung vom 26.07.2022
Kummer aller Art
Leky, Mariana

Kummer aller Art


ausgezeichnet

Klappentext:
„»Alle wirken innerlich blitzblank, nur in unserem Inneren sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa«, denkt sich Kioskbesitzer Armin, als er vergeblich versucht, erfolgreich zu meditieren. Und auch im Inneren der anderen Figuren dieser literarischen Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz dringend entspannen, ein trauriger Patient hat seine Herde verloren, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die sich, mal besser, mal schlechter, durch den Alltag manövrieren. Aber der Kummer vereint sie auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme zwar nicht gelöst werden, aber zumindest mal an die Luft und ans Licht kommen.
Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann.“

Ja, Kummer aller Art haben wir alle schon durch und erlebt. Liest man nur gern darüber? Die Geschichten die hier Mariana LeKy erzählt, wurden in der Fachzeitschrift „Psychologie Heute“ in einer Kolumne veröffentlicht. Und nun nochmal zur Frage: Liest man Kummer aller Arten denn gern über andere? Genau diese Frage trifft uns mit jeder Geschichte hier direkt ins Mark, denn wer berichtet gern über Abstürze im Leben, über das Negative, über das Traurige? Die meisten sperren sich und da gibt Leky jeden die Gelegenheit mal in andere Seelen einzutauchen und mal ein wenig voyeuristisch in den Seelen der anderen Mitmenschen zu lesen, mal aus der Komfortzone kommen sozusagen. Und ganz wichtig sei hier angemerkt: Niemand hat `einen an der Klatsche´ wenn er sich in den hier angesprochenen Geschichten vielleicht dezent wiederfindet! Hier geht es darum zu reflektieren, es zu erzählen, zu lesen, darüber nachzudenken, ein wenig darüber zu philosophieren, Gedanken schweifen zu lassen und vielleicht mal in sich zu gehen. Ja, Kummer vereint uns wie Leky so schön schreibt. Niemand ist allein damit obwohl man sich auf dem Zenit des Kummers genau so fühlt. Es ist die Kunst Kummer zuzulassen und mit ihm zu wachsen. Er kann lehrreich sein in jeder Hinsicht, man muss es nur wollen.
Das Buch hier bietet kurzweilige Geschichten die man einfach mal so zwischendurch lesen kann und das Buch es einem auch nicht übel nimmt wenn man mal 3 Tage nicht liest. Mariana Leky beweist hier ein ganz feines Händchen und Fingerspitzengefühl der Extra-Klasse. 5 von 5 Sterne für dieses besondere Buch!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2022
Naturgarten ganz einfach
Boomgaarden, Heike;Oftring, Bärbel;Ollig, Werner

Naturgarten ganz einfach


gut

Klappentext:

„Im täglichen Leben ist es gar nicht so einfach, der Natur etwas Gutes zu tun. Wer würde nicht gerne mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, sein Haus klimafreundlich umbauen und einen möglichst kleinen CO2-Fußabdruck hinterlassen? Öffnen Sie der Natur doch einfach das Gartentor! Mit den 35 Bausteinen in diesem Buch können Sie sich Ihren Naturgarten einfach selbst zusammenbauen: Ob ein Stückchen Wiese statt Rasen, regionale Materialien für die Trockenmauer, leckere Ernte aus Hochbeet und Mischkultur oder Bienen-Tankstelle und Fledermaus-Villa – hier erfahren Sie, wie Sie sich mehr Natur in den Garten holen können. Als Belohnung gibt es Erholung, Lebensraum und Erlebnisort für Mensch und Natur!“



In diesem Büchlein geht es schnell und einfach darum, etwas klimafreundlicher zu werden ohne große Arbeit und Mühe. Das Autoren-Trio vermittelt hier eine Reihe an Tipps und Tricks anschaulich und mit vielen Bildern untermalt. Schlussendlich reiht sich das Buch in das riesige Spektrum der Gartenbücher ein, die es jetzt in einer großen Vielzahl sowieso schon gibt. Es wird empfohlen Wildwiesen anzulegen, heimische Früchte anzubauen und die Früchte auch zu nutzen!, sinnvolle Plätze für Schmetterlinge, Hummeln und Co. zu schaffen - wer sich in dieser Sparte auskennt sieht schnell, dass ist alles nichts Neues! Witzig war der Punkt mit den Findlingen: man solle doch heimische Findlinge und Steine nutzen. Keine Frage das macht Sinn ABER sollte auch mal der preisliche Aspekt beleuchtet werden. Wer sich einen Friesenwall (wie auf Sylt und den anderen Nordfriesischen Inseln üblich) erträumt, wird nicht nur eine Menge Geld los, sondern muss eventuell auch bei Gemeinde oder Stadt um Genehmigung bitten wenn es beispielsweise eine Einfriedung für das Grundstück darstellen soll. So einfach geht es dann doch nicht. Und Trockenmauern baut man auch mal nicht einfach so - da ist die Langlebigkeit ganz gemau zu beleuchten! Wer es günstiger haben möchte, sollte sich vielleicht einen großen Blumenkübel zulegen mit einer bienenfreundlichen Pflanze - das ist definitiv günstiger und unkomplizierter.

Das Buch ist eine Art Baukasten-Anleitung für Schritt-für-Schritt-Maßnahmen. So kann jeder Leser in eigenem Tempo vorgehen.

Fazit: für den versierten (Hobby)Gärtner nichts Neues, für Anfänger dennoch sehr sinnvoll. Ich vergebe 3 gute von 5 Sternen.