Im Mai 1940 beginnt Anna Haag, 51 Jahre alt und Journalistin, ein schonungslos offenes und regimekritisches Tagebuch zu führen, das sie über Jahre im Kohlenkeller versteckt. Sie hört ihren Mitmenschen genau zu - in der Straßenbahn, bei Behördengängen oder in Geschäften. In pointierten Skizzen hält sie fest, was ganz gewöhnliche Deutsche schon während des Zweiten Weltkriegs über die Judenvernichtung und die Verbrechen des NS-Regimes wussten. Sie erzählt mit Ironie und Klarheit von Hamsterfahrten im Stuttgarter Umland, von verbotenen Treffen zum BBC-Hören oder von Wortgefechten mit ihrem Lieblingsgegner, dem regimetreuen Apotheker. Die Aufzeichnungen der späteren Politikerin erscheinen nun erstmals vollständig in der von Anna Haag selbst vorbereiteten Zusammenstellung.»Das Tagebuch der Anna Haag ist den berühmten Tagebüchern des Romanisten Victor Klemperer zur Seite zu stellen.«Frankfurter Allgemeine Zeitung
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Stephan Speicher empfiehlt das Kriegstagebuch der Anna Haag. Haag scheint ihm eine erstaunliche Frau, die 1941 ohne Nationalstolz auskommt, bei den Deutschen "Gehirnschwund" vermutet, ihnen eine lehrreiche Niederlage wünscht und ein offenes Ohr hat für Erzählungen über Massenerschießungen. So spannend das Tagebuch ist, so schwach ist die Kommentierung, bedauert Speicher. Dabei hätte er gern mehr über Haag und ihre Familie erfahren und woher die Autorin ihre Informationen hatte. Auch über die Aussagekraft der Quellen lässt die Herausgeberin ihn im Dunkeln.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.07.2021Sie sehnte die Niederlage der Deutschen herbei
Als Denunziationen, Kriegslust und Habgier blühten: Anna Haags Tagebuch aus der Zeit von 1940 bis 1945 ist ein Dokument bemerkenswerter Standhaftigkeit
"Erfüllt von Menschenhass und Menschenverachtung" sei sie, notiert Anna Haag am 8. Januar 1944 in ihr Tagebuch. Gerade hat sie eine Traueranzeige gelesen, in der stolz vom "Soldatentod" des Sohnes die Rede ist. Und weiter zitieren die Eltern aus einem seiner letzten Briefe: "An meinem eigenen persönlichen Leben hänge ich nicht. Die Wirkung, der Auftrag ist alles." Warum hat, so fragt sich die Tagebuchautorin, "der Vater seinen Sohn nicht belehrt (der Vater hat sich uns gegenüber als Anti-Nazi und Kriegsgegner ausgegeben. Er ist ein gelehrter Herr), dass ,Auftrag' und ,Wirkung' nur dann einen großen Sinn haben kann, wenn der ,Auftrag' edel und seine ,Wirkung' entsprechend ist?"
In Deutschland sei "gegenwärtig die Niedertracht zum Prinzip erhoben", es blühten die Denunziationen, Kriegslust und Habgier. Genau beobachtet Anna Haag, dass noch nie so viele Frauen in Pelzmänteln ausgingen, Beutestücke der Männer, es sei "wie Weihnachten". Nicht weniger empört ist sie über die intellektuelle Verwahrlosung, den um sich fressenden "Gehirnschwund". Wie sonst könnten Deutsche "begeisterte Verehrer Albert Schweitzers und gleichzeitig glühende Anhänger des Nationalsozialismus sein"? Immer wieder stößt sie auf den blinden Glauben, das eigene Land könne den Krieg gar nicht verlieren.
Überhaupt der Glaube! Im März 1943 ermahnt die Direktorin einer Mädchenoberschule ihre Abiturientinnen: "Lieber gebt ein gut Teil Eures Verstandes hin, als Euren Glauben an Hitler!" Das ist allerdings nach dem Zusammenbruch der 6. Armee bei Stalingrad gesagt, da gab es womöglich Anlass zu solcher Ermahnung, es mehrten sich jedenfalls Zeichen der Ernüchterung.
Über Anna Haag, die Autorin des Kriegstagebuchs, das unter dem Titel "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode" erschienen ist, teilt uns das Nachwort nicht viel mit. Sie wurde 1888 geboren, mit einundzwanzig Jahren heiratete sie den Mathematiklehrer Albert Haag, mit dem sie drei Kinder hatte. In der Zwischenkriegszeit begann sie Romane zu schreiben und engagierte sich pazifistisch, mit ihrem Mann trat sie in die SPD ein. 1933 wurde der aus politischen Gründen strafversetzt, die Kriegszeit verbrachten die beiden in Stuttgart oder Umgebung. Nach dem Krieg war Anna Haag Abgeordnete des Landtags von Württemberg-Baden und engagierte sich besonders für das Recht auf Wehrdienstverweigerung.
Anna Haag verfügte nicht über außergewöhnliche Informationsquellen (hörte allerdings BBC), aber erfuhr erstaunlich viel. Ein "kleiner städtischer Beamter", der die Wasseruhr abliest, erzählt Ende 1941 von der Judenverfolgung, der Behandlung russischer Kriegsgefangener und dass ihm ein SS-Mann berichtet habe, er habe fünfhundert Juden, Frauen und Kinder, in Polen "abknallen müssen".
Die Briefe deutscher Soldaten, die von den Verbrechen im Osten sprechen, scheinen in ihren Kreisen umzulaufen, immer wieder zitiert sie daraus. Die Gaskammern sind ihr nicht bekannt, aber dass Massenerschießungen von Juden nicht etwa seltene Vorkommnisse sind, das ist klar. Grafeneck, Tötungsanstalt der Aktion T4, der systematischen Ermordung von Behinderten, wird mehrfach genannt. Im November 1941 flüstert ihr jemand zu, "man bringe die Juden weg von unserer Stadt. Die armen Menschen seien der Auffassung, dass dies nur eine Etappe sei auf dem Weg nach Grafeneck!"
Man weiß, dass es eine Reihe von Deutschen gab, die den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus erkannten und doch dem eigenen Land den Sieg wünschten, sei es aus unüberwindlicher Loyalität, sei es aus Angst vor Rache oder Strafe für die begangenen Untaten. Anna Haag denkt anders. Sie sehnt die Niederlage herbei, weil sie mit den Opfern der Deutschen fühlt, weil die Niederlage nur gerecht wäre und allein diese die Deutschen wieder zu Verstand bringen könnte. Nationalgefühl scheint ihr ganz fremd: "Selbst Nazihasser meinen vielfach, sie müssten noch irgendetwas zur Ehre deutschen Wesens vorbringen. Vermutlich, weil sie nichts Eigenes haben, das ihnen vor sich selbst Wert und Bedeutung verleihen könnte."
Doch schon einen Tag darauf stellt sie fest, wie schwer es ist, ohne sozialen oder kulturellen Halt zu leben, "wie leicht kann ich das Gleichgewicht verlieren und in die Unendlichkeit hinausstürzen". Erst jetzt verstehe sie, was das Wort "entwurzelt" meine. Ihre Tochter ist in England verheiratet, von den Enkeln wünscht die Großmutter, dass sie ihrem "Vaterland nützen und ihm Ehre machen".
Bedauerlich, dass ein so interessantes Tagebuch so schwach kommentiert ist. Nicht einmal fünf Seiten Erklärungen für 420 Seiten Text, das ist kümmerlich, vor allem wenn auf den fünf Seiten erklärt wird, wer Churchill und Roosevelt waren, nicht aber, was es mit dem Propagandasender Gustav Siegfried 1 auf sich hatte. Ein Tagebuch aus diesen Jahren gibt auch Gerüchte wieder und zwangsläufig auch falsche. Nur ein Beispiel: Im Mai 1941 berichtet die Autorin von "Razzien auf Frauen", wer sich nicht genügend ausweisen könne, werde "zur Arbeit abgeführt". Wenig wahrscheinlich, dass das stimmt (Hitler war gegen den Arbeitseinsatz von Frauen) - wenn es nicht eine lokale Besonderheit war. Der Kommentar müsste so etwas einordnen, tut es aber nicht. Schade auch, dass man so wenig über Anna Haag und ihre Familie erfährt. Geben die Quellen nicht mehr her? Die Herausgeberin schweigt darüber. Stattdessen meint sie, Anna Haags Denken sei "so aktuell wie selten zuvor".
Anna Haag muss eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein. Von keinem der (vermeintlichen) Erfolge des Nationalsozialismus hat sie sich irritieren lassen, dem Meinungsdruck der Verwandten, Bekannten und Nachbarn hat sie immer standgehalten. Müsste der Leser eine Zeitreise in die Jahre 1940 bis 1945 antreten, er wünschte sich wohl die Klarheit und Festigkeit dieser Frau. Selbst wenn vieles uns Heutigen auch fremd bleibt. Pazifismus und Nationalismuskritik sind uns vertraut, aber daneben stehen andere Züge: etwa die Klage über eine ",entgötterte' Welt", das Festhalten an "ewigen Menschheitsidealen" und eine Form von Religiosität, die mit sich bringt, dass die Erfolge der Alliierten von ihr mit Chorälen begangen werden. Das Ineinander selbstverständlich bewunderter und fremder Züge, es macht einen guten Teil des Interesses aus, das diese Autorin weckt. STEPHAN SPEICHER.
Anna Haag: "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode". Tagebuch 1940-1945. Hrsg. und mit einem Nachwort von Jennifer Holleis. Reclam Verlag, Ditzingen 2021. 448 S., Abb., geb., 35,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als Denunziationen, Kriegslust und Habgier blühten: Anna Haags Tagebuch aus der Zeit von 1940 bis 1945 ist ein Dokument bemerkenswerter Standhaftigkeit
"Erfüllt von Menschenhass und Menschenverachtung" sei sie, notiert Anna Haag am 8. Januar 1944 in ihr Tagebuch. Gerade hat sie eine Traueranzeige gelesen, in der stolz vom "Soldatentod" des Sohnes die Rede ist. Und weiter zitieren die Eltern aus einem seiner letzten Briefe: "An meinem eigenen persönlichen Leben hänge ich nicht. Die Wirkung, der Auftrag ist alles." Warum hat, so fragt sich die Tagebuchautorin, "der Vater seinen Sohn nicht belehrt (der Vater hat sich uns gegenüber als Anti-Nazi und Kriegsgegner ausgegeben. Er ist ein gelehrter Herr), dass ,Auftrag' und ,Wirkung' nur dann einen großen Sinn haben kann, wenn der ,Auftrag' edel und seine ,Wirkung' entsprechend ist?"
In Deutschland sei "gegenwärtig die Niedertracht zum Prinzip erhoben", es blühten die Denunziationen, Kriegslust und Habgier. Genau beobachtet Anna Haag, dass noch nie so viele Frauen in Pelzmänteln ausgingen, Beutestücke der Männer, es sei "wie Weihnachten". Nicht weniger empört ist sie über die intellektuelle Verwahrlosung, den um sich fressenden "Gehirnschwund". Wie sonst könnten Deutsche "begeisterte Verehrer Albert Schweitzers und gleichzeitig glühende Anhänger des Nationalsozialismus sein"? Immer wieder stößt sie auf den blinden Glauben, das eigene Land könne den Krieg gar nicht verlieren.
Überhaupt der Glaube! Im März 1943 ermahnt die Direktorin einer Mädchenoberschule ihre Abiturientinnen: "Lieber gebt ein gut Teil Eures Verstandes hin, als Euren Glauben an Hitler!" Das ist allerdings nach dem Zusammenbruch der 6. Armee bei Stalingrad gesagt, da gab es womöglich Anlass zu solcher Ermahnung, es mehrten sich jedenfalls Zeichen der Ernüchterung.
Über Anna Haag, die Autorin des Kriegstagebuchs, das unter dem Titel "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode" erschienen ist, teilt uns das Nachwort nicht viel mit. Sie wurde 1888 geboren, mit einundzwanzig Jahren heiratete sie den Mathematiklehrer Albert Haag, mit dem sie drei Kinder hatte. In der Zwischenkriegszeit begann sie Romane zu schreiben und engagierte sich pazifistisch, mit ihrem Mann trat sie in die SPD ein. 1933 wurde der aus politischen Gründen strafversetzt, die Kriegszeit verbrachten die beiden in Stuttgart oder Umgebung. Nach dem Krieg war Anna Haag Abgeordnete des Landtags von Württemberg-Baden und engagierte sich besonders für das Recht auf Wehrdienstverweigerung.
Anna Haag verfügte nicht über außergewöhnliche Informationsquellen (hörte allerdings BBC), aber erfuhr erstaunlich viel. Ein "kleiner städtischer Beamter", der die Wasseruhr abliest, erzählt Ende 1941 von der Judenverfolgung, der Behandlung russischer Kriegsgefangener und dass ihm ein SS-Mann berichtet habe, er habe fünfhundert Juden, Frauen und Kinder, in Polen "abknallen müssen".
Die Briefe deutscher Soldaten, die von den Verbrechen im Osten sprechen, scheinen in ihren Kreisen umzulaufen, immer wieder zitiert sie daraus. Die Gaskammern sind ihr nicht bekannt, aber dass Massenerschießungen von Juden nicht etwa seltene Vorkommnisse sind, das ist klar. Grafeneck, Tötungsanstalt der Aktion T4, der systematischen Ermordung von Behinderten, wird mehrfach genannt. Im November 1941 flüstert ihr jemand zu, "man bringe die Juden weg von unserer Stadt. Die armen Menschen seien der Auffassung, dass dies nur eine Etappe sei auf dem Weg nach Grafeneck!"
Man weiß, dass es eine Reihe von Deutschen gab, die den verbrecherischen Charakter des Nationalsozialismus erkannten und doch dem eigenen Land den Sieg wünschten, sei es aus unüberwindlicher Loyalität, sei es aus Angst vor Rache oder Strafe für die begangenen Untaten. Anna Haag denkt anders. Sie sehnt die Niederlage herbei, weil sie mit den Opfern der Deutschen fühlt, weil die Niederlage nur gerecht wäre und allein diese die Deutschen wieder zu Verstand bringen könnte. Nationalgefühl scheint ihr ganz fremd: "Selbst Nazihasser meinen vielfach, sie müssten noch irgendetwas zur Ehre deutschen Wesens vorbringen. Vermutlich, weil sie nichts Eigenes haben, das ihnen vor sich selbst Wert und Bedeutung verleihen könnte."
Doch schon einen Tag darauf stellt sie fest, wie schwer es ist, ohne sozialen oder kulturellen Halt zu leben, "wie leicht kann ich das Gleichgewicht verlieren und in die Unendlichkeit hinausstürzen". Erst jetzt verstehe sie, was das Wort "entwurzelt" meine. Ihre Tochter ist in England verheiratet, von den Enkeln wünscht die Großmutter, dass sie ihrem "Vaterland nützen und ihm Ehre machen".
Bedauerlich, dass ein so interessantes Tagebuch so schwach kommentiert ist. Nicht einmal fünf Seiten Erklärungen für 420 Seiten Text, das ist kümmerlich, vor allem wenn auf den fünf Seiten erklärt wird, wer Churchill und Roosevelt waren, nicht aber, was es mit dem Propagandasender Gustav Siegfried 1 auf sich hatte. Ein Tagebuch aus diesen Jahren gibt auch Gerüchte wieder und zwangsläufig auch falsche. Nur ein Beispiel: Im Mai 1941 berichtet die Autorin von "Razzien auf Frauen", wer sich nicht genügend ausweisen könne, werde "zur Arbeit abgeführt". Wenig wahrscheinlich, dass das stimmt (Hitler war gegen den Arbeitseinsatz von Frauen) - wenn es nicht eine lokale Besonderheit war. Der Kommentar müsste so etwas einordnen, tut es aber nicht. Schade auch, dass man so wenig über Anna Haag und ihre Familie erfährt. Geben die Quellen nicht mehr her? Die Herausgeberin schweigt darüber. Stattdessen meint sie, Anna Haags Denken sei "so aktuell wie selten zuvor".
Anna Haag muss eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein. Von keinem der (vermeintlichen) Erfolge des Nationalsozialismus hat sie sich irritieren lassen, dem Meinungsdruck der Verwandten, Bekannten und Nachbarn hat sie immer standgehalten. Müsste der Leser eine Zeitreise in die Jahre 1940 bis 1945 antreten, er wünschte sich wohl die Klarheit und Festigkeit dieser Frau. Selbst wenn vieles uns Heutigen auch fremd bleibt. Pazifismus und Nationalismuskritik sind uns vertraut, aber daneben stehen andere Züge: etwa die Klage über eine ",entgötterte' Welt", das Festhalten an "ewigen Menschheitsidealen" und eine Form von Religiosität, die mit sich bringt, dass die Erfolge der Alliierten von ihr mit Chorälen begangen werden. Das Ineinander selbstverständlich bewunderter und fremder Züge, es macht einen guten Teil des Interesses aus, das diese Autorin weckt. STEPHAN SPEICHER.
Anna Haag: "Denken ist heute überhaupt nicht mehr Mode". Tagebuch 1940-1945. Hrsg. und mit einem Nachwort von Jennifer Holleis. Reclam Verlag, Ditzingen 2021. 448 S., Abb., geb., 35,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Endlich liegt ihre klarsichtige Analyse komplett vor. [...] Bis heute blieb diese für Völkerverständigung und Frieden streitende Demokratin unbekannt. Doch nun sollten Haags so wichtige Aufzeichnungen auch nachträglich jeder Familie zur Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte als Pflichtlektüre dienen. Sie lesen sich noch immer als eindrucksvolle Bestätigung jüngster NS-Forschung.« Süddeutsche Zeitung, 22.03.2021 »Tagebücher sind wie Zeitkapseln, denn sie halten Eindrücke des jeweiligen Moments fest. Gerade aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind sie von besonderer Bedeutung für die historische Forschung, weil sie Einblick in das gewähren, was Menschen wirklich dachten - jenseits dessen, was die Propaganda ihnen zu denken vorgab. [...] Es ist zu hoffen, dass Anna Haags Schriften jetzt endlich eine breitere Aufmerksamkeit bekommen.« DIE ZEIT, »10 nach 8«-Newsletter, 23.03.2021 »Wirklich erstaunliche Texte - eine wirklich interessante Frau und ein faszinierendes Lebenswerk, das gerade neu entdeckt wird« SWR2 Lesenswert Kritik, 04.04.2021 »Ich habe schon lange kein so ergreifendes und derart Mut machendes Buch mehr gelesen - was für eine Feier der Zivilcourage!« Deutschlandfunk Kultur LESART, 10.04.2021 »Ein ungeheuerlich eindrucksvolles, atemberaubendes Dokument, das nun endlich vorliegt. [...] Als einer, der seit Jahrzehnten die Verbrechen Hitlerdeutschlands erforscht, musste ich zum Selbstschutz professionelle Distanz entwickeln. Aber Anna Haags Buch las ich aufgewühlt und von ihren Beobachtungen gebannt in einem Zug. Wie konnte unser Volk so tief herabsinken? Diese noch immer unbeantwortete Frage trieb Anna Haag um - und sie erklärt uns Heutigen vieles.« Berliner Zeitung, 04.05.2021 »Kaum ein zeithistorisches Dokument gewährt ähnlich tiefe, schonungslose und vor allem authentische Einblicke in den Alltag und die Stimmung in der Bevölkerung. Früh schon stellte Haag die Frage, mit der sich sämtliche Nachkriegsgenerationen bis heute befassen: Wie konnte sich ein ganzes Volk von einem Massenmörder verführen lassen? Wie konnte eine gebildete Nation jeden Anstand, jede Moral und jedes Gefühl für Recht und Unrecht verlieren? Die akribische Arbeit der Herausgeberin war von großer historischer und wissenschaftlicher Bedeutung.« SPIEGEL ONLINE, 03.05.2021 »Anna Haags Tagebuch aus der Zeit von 1940 bis 1945 ist ein Dokument bemerkenswerter Standhaftigkeit. [...] Müsste der Leser eine Zeitreise in die Jahre 1940 bis 1945 antreten, er wünschte sich wohl die Klarheit und Festigkeit dieser Frau.« Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2021 »Es ist eine Chronik, die ähnlich wie von Victor Klemperer einen Einblick gibt in den Alltag im Nationalsozialismus.« Deutschlandfunk, 05.08.2021 »Demokratie muss gelernt und verteidigt werden - heute ganz aktuell. Dieses Buch ist eine gute Lektüre dafür.« vorwärts-Stand - Frankfurter Buchmesse 2021, 23.10.2021 »Eine großartige Ausarbeitung. Es hat mich sofort verschlungen und gebunden.« vorwärts-Stand - Frankfurter Buchmesse 2021, 23.10.2021