Der Seelenbrecher liest sich flüssig und hat sicherlich einen spannenden Handlungsverlauf, gehört für mich aber nicht zu einem der Bücher, die ich nicht aus der Hand legen konnte.
Die Grundhandlung der Geschichte und deren literarische Umsetzung sind nicht neu. Auch der Verlauf der
vordergründigen Handlung (Die Opfer eingeschlossen mit ihrem Jäger ohne Aussicht zu entkommen) ist altbekannt und…mehrDer Seelenbrecher liest sich flüssig und hat sicherlich einen spannenden Handlungsverlauf, gehört für mich aber nicht zu einem der Bücher, die ich nicht aus der Hand legen konnte.
Die Grundhandlung der Geschichte und deren literarische Umsetzung sind nicht neu. Auch der Verlauf der vordergründigen Handlung (Die Opfer eingeschlossen mit ihrem Jäger ohne Aussicht zu entkommen) ist altbekannt und immer wieder gerne gebraucht.
Der ganz besondere Aspekt, nämlich psychische anstatt physische Gewalt, die vollkommene Herrschaft über einen anderen Menschen durch „Tiefenhypnose“, tritt aber im Handlungsverlauf für meinen Geschmack zu weit in den Hintergrund, obwohl die Idee genial und für einen Psychothriller kaum zu übertreffen ist. Ab dem Zeitpunkt, zu dem sämtliche Schotten dicht sind, schlägt der Handlungsverlauf um und es bleibt beim üblichen Hauen und Stechen. Schade, dass Sebastian Fitzek an dieser Stelle nicht tiefer in die Kiste der dramaturgischen Möglichkeiten gegriffen hat, sondern sich doch sehr an der Oberfläche bewegt und der physischen Gewalt so viel Raum gibt.
Wenig überraschend, dass nicht der ursprünglich Verdächtige der Seelenbrecher war - es hätte mich eher gewundert, wenn er es tatsächlich gewesen wäre, dazu war ihm die Rolle viel zu früh zugeordnet worden. Aber darüber hinaus muss ich gestehen, tappte ich vollkommen im Dunklen. Die Lösung war schließlich zwar überraschend, aber doch nachvollziehbar. Dass die Erläuterungen dann sogar auf die entsprechenden Seiten verweisen, war ein liebenswerter „Service“ des Autors und ersparte unnötiges Blättern und Suchen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne diese zurückgeblättert hätte. Ich glaube, eher nicht.
Während die meisten Figuren gut in das Geschehen eingeführt, beschrieben und konsequent durch die Handlung geführt wurden, empfand ich die Figur des Tom Schadeck und seine Rolle im Geschehen als ziemlich unlogisch und unpassend. Gelegentlich konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass seine einzige Aufgabe in der Handlung war, Caspar das Leben schwer zu machen, weil der Autor einfach keine Idee hatte, wer es sonst wie tun könnte und die Geschichte noch ein bisschen Dramatik und Verwicklung braucht.
Genial der Aufbau mit den beiden parallel erzählten Handlungsverläufen – auf der einen Seite der offenkundige Krimi über die Nacht in der Klinik, mehr nach dem Schema filmischer Darstellung, anschaulich und lebendig in schnell aufeinander folgenden Szenen beschrieben, daneben der viel subtilere Thriller mit den an dem Experiment teilnehmenden Studenten und dem roten Faden und Thema der Geschichte. Leider wird hier erst sehr spät deutlich, was der eigentliche Kern der Geschichte ist, dann aber heftig!
Alles in allem eine sehr gut aufgebaute Geschichte mit Einsatz zahlreicher sicher platzierter Stilmittel und dem Prädikat „Lesens- und empfehlenswert“. Ganz sicher werde ich den Seelenbrecher mit ein bisschen Abstand ein zweites Mal lesen und bin ich sehr gespannt, wie sich die Geschichte darstellt, wenn man weiß, worauf es hinausläuft! Manche Bücher werden mit jedem Lesen besser, ich könnte mir vorstellen, dass dieses eins davon ist.