Die typische Pariserin ist verführerisch und kapriziös, und zu einem waschechten Franzosen gehören die Boulekugeln ebenso wie Baskenmütze oder Weißbrotstange ... Adieu Klischee! Johannes Willms, seit Jahren mit Frankreich verbunden, blickt hinter die Kulissen. Mit den Tücken des Linksabbiegens und der Hundeliebe seiner Nachbarn ist er so vertraut wie mit der Pünktlichkeit ländlicher Handwerker und dem Erfolgsrezept für die einzig wahren Pommes frites. Er weiht uns in das Wunderwerk TGV ein, zeigt uns die verwunschenen Weinberge des Languedoc und den waldreichen Lubéron - und die ethnische Vielfalt der Metropolen, die in der Fußballnationalmannschaft ihren vollkommenen Ausdruck findet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2009NEUE REISEBÜCHER
Für die Tasche Und wer mehr über Frankreich wissen möchte als die Adressen schöner Geschäfte, dem sei zu einem Buch aus einer neuen Reihe des Verlages C. H. Beck geraten. "Die Deutschen und ihre Nachbarn" heißt das Projekt, das sich in rund zehn Bänden den EU-Mitgliedsstaaten rund um Deutschland widmet. Den Band über Frankreich hat der renommierte Historiker und derzeitige "SZ"-Korrespondent in Paris, Johannes Willms, verfasst. Auf 180 Seiten zeichnet er den Weg der Franzosen von der III. Republik bis heute nach: Er erklärt, was den Franzosen die berühmte grandeur bedeutet; welche Versäumnisse die politische und militärische Führung vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schwächten; woher die heutigen Probleme des Landes mit den Nachfahren der aus den ehemaligen Kolonien eingereisten Arbeiter rühren. Zuweilen lesen sich seine Analysen wie scharfe Leitartikel, Willms lässt keine Milde walten, und doch entsteht nie der Eindruck, er erhebe mahnend den Zeigefinger. Sein Buch liest sich vielmehr wie ein Spaziergang durch die französische Historie, es ist lehrreich und spannend - und gerade für Letzteres ist der Leser einer landeskundlichen Einführung überaus dankbar.
lbo
Johannes Willms: "Frankreich". C. H. Beck 2009, 18 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Für die Tasche Und wer mehr über Frankreich wissen möchte als die Adressen schöner Geschäfte, dem sei zu einem Buch aus einer neuen Reihe des Verlages C. H. Beck geraten. "Die Deutschen und ihre Nachbarn" heißt das Projekt, das sich in rund zehn Bänden den EU-Mitgliedsstaaten rund um Deutschland widmet. Den Band über Frankreich hat der renommierte Historiker und derzeitige "SZ"-Korrespondent in Paris, Johannes Willms, verfasst. Auf 180 Seiten zeichnet er den Weg der Franzosen von der III. Republik bis heute nach: Er erklärt, was den Franzosen die berühmte grandeur bedeutet; welche Versäumnisse die politische und militärische Führung vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges schwächten; woher die heutigen Probleme des Landes mit den Nachfahren der aus den ehemaligen Kolonien eingereisten Arbeiter rühren. Zuweilen lesen sich seine Analysen wie scharfe Leitartikel, Willms lässt keine Milde walten, und doch entsteht nie der Eindruck, er erhebe mahnend den Zeigefinger. Sein Buch liest sich vielmehr wie ein Spaziergang durch die französische Historie, es ist lehrreich und spannend - und gerade für Letzteres ist der Leser einer landeskundlichen Einführung überaus dankbar.
lbo
Johannes Willms: "Frankreich". C. H. Beck 2009, 18 Euro
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