Große Brüder denken oft, dass sie was Besonderes sind. Sie denken, sie können dir sagen, was du zu tun hast. Bei meinem Bruder ist das jedenfalls so. Jeppe will sich meinen geheimen Keller unter den Nagel reißen. Und bevor er alles kaputtmacht, werde ich dir unser Geheimnis erzählen. Du sollst aber verstehen, was ich bei dir ablade. Wenn du das hier gelesen hast, gibt es keinen Weg zurück!"Ich finde das Buch wunderschön. Dem Autor ist mit Hidde eine großartige Figur gelungen, sensibel und erfindungsreich, und seine etwas skurrile Leidenschaft für Insekten macht ihn noch liebenswerter."Mirjam Pressler
buecher-magazin.deGeschwister zu haben ist oftmals ein großes Glück. Nicht so bei Hidde und seinem großen Bruder Jeppe. Doch eigentlich sind sie ja zu dritt. Ward ist vor drei Jahren gestorben, trotzdem steht immer noch ein Stuhl für ihn am Tisch und damit fängt das Familiendrama bereits an. Zum Glück gibt es einen geheimen Keller, der Hidde Rückzug und Lebenssinn zugleich bietet. Dort kann er sich mit Hingabe seiner Insektensammlung widmen und deren Verhaltensweisen studieren. Auch wenn sich seine depressive Mutter kaum um ihn kümmert, geht sein Leben weiter, bis Jeppe den Keller für sich in Anspruch nimmt. Er braucht einen Bandraum zum Proben und dieser Platz scheint ihm ideal - doch für Hidde bedeutet das sein Ende. Simon van der Geest beschwört in seinem düsteren und krassen Psychothriller eine beklemmend intensive Atmosphäre herauf. Die Gewaltspirale dreht sich unerbittlich, nach und nach kommen existenzielle Geheimnisse ans Tageslicht und Jeppe wird sogar handgreiflich. Kurzum - es herrscht Krieg zwischen den beiden Brüdern. Der bedeutende niederländische Autor macht in seinem dritten Buch die Leser geschickt zu vertrauten Komplizen seiner Hauptfigur. Denn Hidde schreibt einen Monat lang alles in ein geheimes Heft, das der Leser nun in Händen hält.
© BÜCHERmagazin, Antje Ehmann
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2016BUCHTIPP
Spinnerling nennt Jeppe seinen jüngeren Bruder Hidde. Weil der einmal versucht hat, eine Spinne mit einem Schmetterling zu kreuzen. Hidde spinnt aber nicht, er findet Insekten einfach faszinierend. Deshalb hat er auch ein Sammlung von Terrarien mit Grashüpfern, Grillen, Rosenkäfern und anderen Insekten im Keller. Doch jetzt will Jeppe den Keller haben, weil er in einer Band spielt und dort Schlagzeug üben will. Die Brüder geraten in einen "Keller-Krieg", bei dem es eigentlich um etwas anderes geht. Hidde droht damit, der Mutter das dunkle Geheimnis zu verraten, wenn Jeppe weiter auf dem Übungskeller besteht. Jeppe macht in seinem Zimmer am Schlagzeug einen Heidenkrach. Doch Hidde setzt sein Wissen über Insekten ein und verbündet sich mit Lieke, einem Mädchen aus seiner Klasse. Jeppe aber versucht, Lieke für sich zu gewinnen, und bietet ihr an, in seiner Band mitzusingen. Am Schluss aber wissen die Brüder, worauf es wirklich ankommt.
steff.
Simon van der Geest: "Krasshüpfer".
Thienemann Verlag. 236 Seiten, 12,99 Euro. Von 11 Jahren an.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Spinnerling nennt Jeppe seinen jüngeren Bruder Hidde. Weil der einmal versucht hat, eine Spinne mit einem Schmetterling zu kreuzen. Hidde spinnt aber nicht, er findet Insekten einfach faszinierend. Deshalb hat er auch ein Sammlung von Terrarien mit Grashüpfern, Grillen, Rosenkäfern und anderen Insekten im Keller. Doch jetzt will Jeppe den Keller haben, weil er in einer Band spielt und dort Schlagzeug üben will. Die Brüder geraten in einen "Keller-Krieg", bei dem es eigentlich um etwas anderes geht. Hidde droht damit, der Mutter das dunkle Geheimnis zu verraten, wenn Jeppe weiter auf dem Übungskeller besteht. Jeppe macht in seinem Zimmer am Schlagzeug einen Heidenkrach. Doch Hidde setzt sein Wissen über Insekten ein und verbündet sich mit Lieke, einem Mädchen aus seiner Klasse. Jeppe aber versucht, Lieke für sich zu gewinnen, und bietet ihr an, in seiner Band mitzusingen. Am Schluss aber wissen die Brüder, worauf es wirklich ankommt.
steff.
Simon van der Geest: "Krasshüpfer".
Thienemann Verlag. 236 Seiten, 12,99 Euro. Von 11 Jahren an.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Mit "Krasshüpfer" liest Rezensentin Sieglinde Geisel das Tagebuch eines einsamen Jungen, dessen Familie nach dem Tod des Bruders auseinanderfällt. Einen leisen Trost findet der Erzähler bei seinen Ameisen, doch auch diese sollen ihm nun vom älteren Bruder weggenommen werden. Auf "komplizenhafte Weise" fühlt sich die Rezensentin in das Geschehen gezogen, wird Freundin des Jungen und Mitwisserin eines Geheimnisses, das die Familie zu erdrücken scheint. Dass van der Geests eigenwillig komponierter Roman die Rezensentin überzeugt hat, können wir nur ahnen, wenn sie beschreibt wie sie davon gefangen genommen wurde.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.08.2018TASCHENBÜCHER
Der elfährige Hidde, verspottet als Spinnerling, schreibt alles, was ihn bedrückt, in ein geheimes Heft. Das ist vor allem der „Krieg“ mit seinem älteren Bruder Jeppe. Sie haben ein gemeinsames Geheimnis, das mit dem Keller zu tun hat, den die Jungs ohne Wissen der Mutter unter dem neuen Haus entdeckt haben. Dramaturgisch geschickt deutet der Autor „das Geheimnis“ leitmotivisch immer wieder an und erhöht damit die Spannung. Jeppe und Hidde haben einen Deal, danach darf Hidde den Keller nutzen, wenn er ihr Geheimnis nicht verrät. Hidde ist ein leidenschaftlicher Insektenforscher und hält sich im Keller eine große Sammlung verschiedenster Insekten in Kästen und Käfigen. Doch jetzt will Jeppe den Keller für sich, weil er in einer Band spielt und im Keller Schlagzeug üben will. Hidde ist verzweifelt und droht das Geheimnis an die Mutter zu verraten, worauf Jeppe ankündigt, alle Tiere zu töten. Es ist wahrlich Krieg zwischen den Brüdern, der darin gipfelt, dass Jeppe Hidde im Keller einsperrt, als die Mutter verreist ist. Hilfe bekommt er von Bor, einem Nachbarjungen, in dem Hidde einen Freund findet. Die Geschichte endet damit, dass Hidde seiner Mutter (und dem Leser) das Geheimnis der Brüder erzählt.
Eine packende und zugleich berührende Geschichte mit witzigen Illustrationen, von Mirjam Pressler bestens übersetzt. (ab 12 Jahre)
Simon van der Geest: Krasshüpfer. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Gulliver Taschenbuch, Weinheim, 2018. 240 Seiten, 8,95 Euro.
Der zehnjährige Samuel macht mit seiner Familie Ferien auf der Insel Texel und lernt dort die lustige Tess kennen, die ihn dazu bringt, die verrücktesten Dinge auszuprobieren. Sie war auf der Suche nach ihrem Vater, der nichts von ihrer Existenz weiß. Nun hat sie ihn gefunden und hat ihn, zusammen mit seiner Freundin, mit einem Trick in das Ferienhaus ihrer Mutter gelockt. Sie will auf diese Weise herausfinden, ob sie den Vater mag, und dann entscheiden, ob sie sich zu erkennen gibt. Samuel hat sich inzwischen in Tess verliebt und macht alles mit. Am Ende ist Tess begeistert von ihrem Vater, doch bevor Samuel für ein Happy End sorgt, gibt es noch großen Kummer für Tess.
Anna Woltz erzählt mit viel Witz und Tempo eine originelle Geschichte, deren Ton Andrea Kluitmanns Übersetzung gut trifft und die Regina Kehn wunderschön illustriert hat. (ab 10 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Anna Woltz: Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess. Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann. Mit Illustrationen von Regina Kehn. Carlsen Taschenbuch, Hamburg 2018. 176 Seiten, 5,99 Euro.
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Der elfährige Hidde, verspottet als Spinnerling, schreibt alles, was ihn bedrückt, in ein geheimes Heft. Das ist vor allem der „Krieg“ mit seinem älteren Bruder Jeppe. Sie haben ein gemeinsames Geheimnis, das mit dem Keller zu tun hat, den die Jungs ohne Wissen der Mutter unter dem neuen Haus entdeckt haben. Dramaturgisch geschickt deutet der Autor „das Geheimnis“ leitmotivisch immer wieder an und erhöht damit die Spannung. Jeppe und Hidde haben einen Deal, danach darf Hidde den Keller nutzen, wenn er ihr Geheimnis nicht verrät. Hidde ist ein leidenschaftlicher Insektenforscher und hält sich im Keller eine große Sammlung verschiedenster Insekten in Kästen und Käfigen. Doch jetzt will Jeppe den Keller für sich, weil er in einer Band spielt und im Keller Schlagzeug üben will. Hidde ist verzweifelt und droht das Geheimnis an die Mutter zu verraten, worauf Jeppe ankündigt, alle Tiere zu töten. Es ist wahrlich Krieg zwischen den Brüdern, der darin gipfelt, dass Jeppe Hidde im Keller einsperrt, als die Mutter verreist ist. Hilfe bekommt er von Bor, einem Nachbarjungen, in dem Hidde einen Freund findet. Die Geschichte endet damit, dass Hidde seiner Mutter (und dem Leser) das Geheimnis der Brüder erzählt.
Eine packende und zugleich berührende Geschichte mit witzigen Illustrationen, von Mirjam Pressler bestens übersetzt. (ab 12 Jahre)
Simon van der Geest: Krasshüpfer. Aus dem Niederländischen von Mirjam Pressler. Gulliver Taschenbuch, Weinheim, 2018. 240 Seiten, 8,95 Euro.
Der zehnjährige Samuel macht mit seiner Familie Ferien auf der Insel Texel und lernt dort die lustige Tess kennen, die ihn dazu bringt, die verrücktesten Dinge auszuprobieren. Sie war auf der Suche nach ihrem Vater, der nichts von ihrer Existenz weiß. Nun hat sie ihn gefunden und hat ihn, zusammen mit seiner Freundin, mit einem Trick in das Ferienhaus ihrer Mutter gelockt. Sie will auf diese Weise herausfinden, ob sie den Vater mag, und dann entscheiden, ob sie sich zu erkennen gibt. Samuel hat sich inzwischen in Tess verliebt und macht alles mit. Am Ende ist Tess begeistert von ihrem Vater, doch bevor Samuel für ein Happy End sorgt, gibt es noch großen Kummer für Tess.
Anna Woltz erzählt mit viel Witz und Tempo eine originelle Geschichte, deren Ton Andrea Kluitmanns Übersetzung gut trifft und die Regina Kehn wunderschön illustriert hat. (ab 10 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Anna Woltz: Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess. Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann. Mit Illustrationen von Regina Kehn. Carlsen Taschenbuch, Hamburg 2018. 176 Seiten, 5,99 Euro.
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"Wie sich der empfindsame Hidde in einer Art Tagebuch an die Leser wendet, gleichsam hofft, von ihnen Unterstützung zu bekommen, ist ganz wunderbar zu lesen." Nürnberger Nachrichten 20161217