In diesem Jugendthriller entführt Arno Strobel seine Leser auf eine abgelegene Malediven-Insel. Hier findet die letzte Phase einer Castingshow statt. Da die einschlägigen TV-Shows auch im richtigen Leben gerne traumhafte Strände oder malerische Urlaubsorte als Hintergrundkulisse nutzen, ist dieses
Setting äußerst glaubhaft und authentisch. Der Autor beschreibt die Szenen, die sich dort abspielen,…mehrIn diesem Jugendthriller entführt Arno Strobel seine Leser auf eine abgelegene Malediven-Insel. Hier findet die letzte Phase einer Castingshow statt. Da die einschlägigen TV-Shows auch im richtigen Leben gerne traumhafte Strände oder malerische Urlaubsorte als Hintergrundkulisse nutzen, ist dieses Setting äußerst glaubhaft und authentisch. Der Autor beschreibt die Szenen, die sich dort abspielen, so lebendig, dass man sie sofort vor Augen hat. Man kann dabei beinahe das Plätschern des Wassers hören und die sengende Sonne auf der Haut spüren.
Ein geheimnisvoller Prolog sorgt allerdings dafür, dass man die Szenen auf der traumhaften Insel von Anfang an mit gemischten Gefühlen betrachtet, denn bereits dort beobachtet man, wie jemand einen reglosen Körper am Strand arrangiert. Man erfährt allerdings nicht, wem man dort über die Schulter schaut.
Das Interesse an der Handlung ist dadurch von Anfang an geweckt, da man unbedingt erfahren möchte, wie sich die Szenen aus dem Prolog in die Handlung einfügen werden. Im Zentrum der Geschichte steht die Teilnehmerin Vicky. Sie wirkt sehr sympathisch, sodass man sich gut mit ihr identifizieren kann. Ihre Gefühle, als sie den Machenschaften der Show langsam auf die Schliche kommt, kann man sehr gut nachvollziehen und deshalb fiebert man regelrecht mit ihr mit. Der Einstieg in den Jugendthriller gelingt mühelos. Zunächst ist man deshalb ganz im Bann der Ereignisse und mag sich kaum vom Gelesenen lösen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Dadurch fliegt man förmlich über die Seiten.
Aufmerksame Zuschauer von Castingshows werden allerdings schnell feststellen, dass die Handlung sich kaum von den Szenen unterscheidet, die man an einem Samstagabend im TV präsentiert bekommt. Denn das obligatorische Gezicke, der Streit unter Kandidaten, Texthänger und blöde Sprüche von der Jury fehlen auch hier nicht. Das nimmt leider einen großen Teil der Handlung ein und geht zu Lasten der aufgebauten Spannung. Man fühlt sich zwar wie in einer Castingshow, doch der prickelnden Nervenkitzel, den man bei der Jagd nach dem Mörder eigentlich spüren müsste, will sich nicht so recht einstellen. Das Misstrauen gegenüber Castingshows, und was da wohl wirklich hinter den Kulissen passiert, wenn die Kamera ausgeschaltet ist, kann der Autor allerdings sehr wohl wecken. Doch das alleine macht ja leider noch keine spannende Thrillerhandlung aus. Die Auflösung kommt dann auch etwas abrupt. Ein paar Seiten mehr hätten der Handlung durchaus gut getan. Denn so wirkt der Abschluss etwas gehetzt und nicht ganz rund.
Insgesamt gesehen habe ich mich beim Lesen recht gut unterhalten. Nicht weniger – aber leider auch nicht mehr! Denn vom spannenden Plot hatte ich mir deutlich mehr Nervenkitzel und Gänsehautmomente erhofft. Bei diesem Setting wäre da sicher noch Luft nach oben gewesen.
Durch Wendungen, die wohl überraschen sollen, aber eigentlich ziemlich vorhersehbar sind, und einige unglaubwürdige Details, wirkt die Handlung leider stellenweise stark konstruiert.
Gut gefallen haben mir der flüssige Schreibstil und die lebendigen Beschreibungen des Handlungsortes. Dadurch konnte man ganz in die Geschichte eintauchen und sich alles sehr gut vorstellen. Außerdem regt der Inhalt dazu an, mal genauer über Castingshows, und das vielleicht nicht alles, was man dort so präsentiert bekommt, ganz der Wahrheit entspricht, nachzudenken. Denn beim Zuschneiden der einzelnen TV-Beiträge lässt sich da sicher daran drehen, dass der Zuschauer das zu sehen bekommt, was für die Quote gut ist.
Obwohl ich in meine Bewertung natürlich einfließen lasse, dass es sich hier um einen Jugendthriller handelt und nicht um Erwachsenenlektüre, kann ich mich dennoch nicht zu mehr als einer Bewertung von drei Sternen hinreißen lassen.