Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse – ein zauberhafter Reihenauftakt
„Der Tod kam nicht überraschend zu Flora Cunabula. Ihr Fenster stand weit offen. Und so streifte sacht eine Frühlingsbrise über ihr friedliches Gesicht und trug ihren letzten Atemzug hinaus in den Garten. Dort ließ er
Birkenblätter rascheln, Apfelblüten zu Boden segeln und Tulpenknospen wippen.“ (S. 12)
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„Der Tod kam nicht überraschend zu Flora Cunabula. Ihr Fenster stand weit offen. Und so streifte sacht eine Frühlingsbrise über ihr friedliches Gesicht und trug ihren letzten Atemzug hinaus in den Garten. Dort ließ er Birkenblätter rascheln, Apfelblüten zu Boden segeln und Tulpenknospen wippen.“ (S. 12)
Meine Meinung:
Seit das wunderbare „wilde Määäh“ 2014 das Licht der Welt erblickt hat, sind wir riesengroße Fans von Vanessa Walders zauberhaften Geschichten und ihres einzigartigen Schreibstils. Bislang hat uns noch jedes ihrer Bücher vollauf begeistert und so viel sei vorweg verraten: „Flora Magica“ hat das auch - voll und ganz!
Diesmal beginnt die Geschichte mit einem letzten Atemzug und vier ganz besonderen Kindern, die diesen Atemzug auch ganz weit weg noch spüren können. So entpuppt sich dieser Atemzug auch schnell als ein Ruf zurück zu den Wurzeln der Familie Cunabula in die Bergwildnis der österreichischen Alpen. Zurück zur Villa Cunabula, einem wahrhaft paradiesischen Ort, der die Kinder mit Geheimnissen, Rätseln und ersten Abenteuern begrüßt und uns faszinierende und spannende Lesestunden beschert.
Einmal mehr zieht einen Vanessa Walders Schreibstil von der ersten Seite an voll und ganz in seinen Bann. Spätestens mit der Ankunft an der Villa Cunabula spürt man die kräftige Höhensonne auf der Haut, die leichte Brise im Haar und meint, den Duft zahlreicher Blumen wahrzunehmen und ein leichtes Plätschern vom See zu hören. Es ist ein ganz besonderer Zauber, den die Autorin mit ihren Worten wirkt. Und so gelingt es uns als Lesende, genauso neugierig und fasziniert in diesen kleinen, verwunschenen Mikrokosmos einzutauchen, in dem es so viel zu entdecken und bestaunen gibt, wie die beiden Zwillingspaare Tierra & Sol und Avia & Zacharias. Hier entspringt ein Abenteuer, das in diesem ersten Band noch ganz zart seine Blätter entfaltet und uns leicht und in Windeseile bis zur letzten Seite trägt. Immer wieder habe ich dabei über Vanessa Walders unglaublich intelligente Wortakrobatik gestaunt (das Verschieben nur eines einzigen Buchstabens macht „furchtbar“ „fruchtbar“) und ihre oft so poetische Ausdrucksweise genossen (siehe Zitat oben). Zu dieser wunderbaren Geschichte gibt es auch diesmal wieder sehr viel Tiefgang, wenn z.B. Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Familie, aber auch vermeintliche „Unvollkommenheit“ oder Verlust die Geschichte begleiten und bereichern. Dieses Buch steckt voller Lebensweisheiten, manche bittersüß, manche erst auf den zweiten Blick erkennbar und manche schonungslos offen, wie etwa verpasste Chancen, die dem Alltag zum Opfer gefallen sind, und die man erst bereut, wenn es zu spät ist. Das sorgt dafür, dass diese Geschichte nicht „nur“ unterhält, sondern auch nachhallt.
Auch diesem Buch merkt man wieder an, wie akribisch die Autorin für ihr neues Thema, die faszinierende Welt der Pflanzen, recherchiert hat. Und natürlich lässt sie uns auch diesmal wieder teilhaben an den spannendsten und überraschendsten Erkenntnissen, die sie dabei zutage gefördert hat. Hier lernen wir ganz nebenbei so manche Wunder aus der Pflanzenwelt kennen, wie etwa den gigantischen Titanenwurz, der unglaublich schön und unglaublich abschreckend zugleich ist. Oder kaum vorstellbare Netzwerke von Bäumen, die gemeinsam Regen provozieren können. Manches klingt so unglaublich und ist doch wahr!
Ich könnte jetzt noch viel mehr tolle Dinge an diesem Buch aufführen, wie etwa das großartige Artwork mit seinen wunderbaren Bildern und dem abwechslungsreichen und geschickt gewählten Layout. Oder die vielen großartigen Zitate, die mit Sicherheit mit viel Liebe zusammengestellt wurden und den einzelnen Kapiteln vorangestellt sind. Oder auch, ganz schlicht und einfach, meinen absoluten Lieblingscharakter aus diesem Buch: den kleinen Gedankenfresser Nox mit seinem oft etwas vorlauten Mundwerk.
Aber was soll ich noch viel mehr schreiben? Am Ende bleibt nur eins: Lesen, unbedingt lesen!
FAZIT:
Nehmt euch in Acht, all ihr mystischen Tiere und Gestaltwandler: magische Pflanzen sind genauso cool wie ihr - mindestens! Ein ganz starker Reihenauftakt!