23,00 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 3-5 Tagen
payback
0 °P sammeln
  • Gebundenes Buch

Literatur, Religion, Glaube, Meinungsfreiheit, Konservatismus, Liebe - in seinen neuesten Essays beschäftigt sich Michel Houellebecq mit den Themen, die ihn seit jeher bewegen. Und erläuterterneut Positionen, die man von ihm kennt; Positionen, die mal provozieren, mal intellektuell anregen. Dabei geht es auch immer um seine Haltung als Schriftsteller, sei es in sehr persönlichen Gesprächen wie mit seinem Freund, dem Autor Frédéric Beigbeder, oder in Diskussionen wie mit dem Literaturkritiker Marin de Viry oder der Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier.In seinen Essays zeigt sich,…mehr

Produktbeschreibung
Literatur, Religion, Glaube, Meinungsfreiheit, Konservatismus, Liebe - in seinen neuesten Essays beschäftigt sich Michel Houellebecq mit den Themen, die ihn seit jeher bewegen. Und erläuterterneut Positionen, die man von ihm kennt; Positionen, die mal provozieren, mal intellektuell anregen. Dabei geht es auch immer um seine Haltung als Schriftsteller, sei es in sehr persönlichen Gesprächen wie mit seinem Freund, dem Autor Frédéric Beigbeder, oder in Diskussionen wie mit dem Literaturkritiker Marin de Viry oder der Literaturwissenschaftlerin Agathe Novak-Lechevalier.In seinen Essays zeigt sich, dass Michel Houellebecq zu Recht zu den wichtigsten literarischen Stimmen unserer Zeit zählt und als »der umwerfendste Schriftsteller unserer Gegenwart« (Julia Encke, FAS) bezeichnet wird.
Autorenporträt
MICHEL HOUELLEBECQ, 1958 geboren, gehört zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in über vierzig Ländern veröffentlicht. Für den Roman ¿Karte und Gebiet¿ (2011) erhielt er den Prix Goncourt. Zuletzt erschien sein Roman ¿Vernichten¿ (2022). STEPHAN KLEINER, geboren 1975, lebt als literarischer Übersetzer in München. Er übertrug u. a. Geoff Dyer, Chad Harbach, Tao Lin und Hanya Yanagihara ins Deutsche.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Jan Wiele bedauert es sehr, sollte sich Michel Houellebecq mit diesem Essayband wirklich wie angekündigt vom interventionistischen Schreiben verabschieden. Auch wenn vieles in diesem Buch für Wiele Provokation ist (etwa, wenn der Autor Trump einen guten Präsidenten nennt), hält er den in den Texten aufscheinenden Zweifel, die historische Demut, den Humor und die Lässigkeit des Autors in der Auseinandersetzung mit Philosophie, Literatur, Religion und der politischen und gesellschaftlichen Gegenwart doch für immer seltener anzutreffende Tugenden. Wie spritzig allein das Gespräch zwischen Houellebecq und Beigbeder über Literaturpreise, meint Wiele begeistert. Und von den subtileren Texten kann er sogar etwas lernen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2020

Letzte Lockerung
Von Paulus zum Punk: Houellebecq zweifelt

"Man muss bedenken, dass ich schon ziemlich alt bin, ich habe also die letzten Hippies noch kennengelernt." Das könnte ohne weiteres ein wunderbarer erster Satz für einen Roman von Michel Houellebecq sein, ein Satz, der sogleich den Blitztraum einer erzählten Lebensgeschichte auslöst. Aber es ist nur ein Gesprächssatz, der dem Schriftsteller beiläufig in einem Interview über Religion herauszurutschen scheint, während er gewohnt souverän zwischen Schopenhauer und Huysmans, zwischen Paulus und dem Punk hin und her springt (zwischen letzteren beiden sieht er eine Verbindung, die sein Leben geprägt habe).

Gespräche mit Houellebecq, das erkennt man noch einmal in dem nun auf Deutsch vorliegenden dritten Band seiner "Interventionen", sind ein Inbegriff der Lässigkeit - schwer vorstellbar, dass eine solche bei deutschen Gegenwartsautoren erreicht werden könnte, die ja oft eher beleidigt oder humorlos wirken. Ist es ungerecht, das zu sagen? Das sollte man erst entscheiden, nachdem man das Gespräch zwischen Houellebecq und Frédéric Beigbeder in jenem Band gelesen hat: ein so bissiger wie witziger Schlagabtausch zweier Romanciers und Kritiker, der Freigeistigkeit sowie die Atmosphäre eines französischen Abendessens ausstrahlt ("Du könntest den Goncourt noch bekommen." - "Ausgeschlossen, ich bin Juror beim Prix Renaudot." - "Ach, wie bescheuert! Warum machst du so einen Blödsinn?").

Die Interventionen gelten dem Jahr 2020, aber sie beginnen mit einem Text von 2003. Wer das für eine verlegerische Panne hält, unterschätzt die vielgerühmte Hellsichtigkeit Houellebecqs - denn die Gedankenübung darüber, was es heißt, konservativ oder progressiv zu sein, passt tatsächlich jetzt erst recht in die Gegenwart, die mit ihrer Tendenz zu Essentialismus und schneller Stigmatisierung die beiden Begriffe mehr denn je zu Kampfbegriffen macht.

Vertreter dieser Tendenz scheint Houellebecq spielerisch herauszufordern. Wenn er 2019 einen Text mit der Überschrift "Donald Trump ist ein guter Präsident" schreibt (ein offener Brief an das amerikanische Volk), spürt man, auch wenn dieser einige ernste Argumente enthält, dass er im Grunde nur aus Lust an der Provokation geschrieben ist, aus einem dem Verfasser wohl unerträglich gewordenen Ennui über die immergleichen Abrechnungen mit Trump, die nun hoffentlich bald obsolet sind. Gleichzeitig wirbt er für Ambiguitätstoleranz. Auch wer Trump nicht für einen guten Präsidenten hält, könnte durch die Lektüre gewinnen.

Andere Provokationen sind subtiler oder erfordern kleine Recherchen, wenn er etwa im Religionsgespräch auf den Einfluss Chateaubriands zu sprechen kommt. Den Verfasser der 1802 erschienenen Schrift vom "Geist des Christentums" preist er für dessen Darstellung der christlichen Ehefrau, was die Nachfrage provoziert, ob Houellebecq diese Darstellung etwa uneingeschränkt gutheiße. Er antwortet, dass Chateaubriand zwar zu dick auftrage, aber man ihm fast alles verzeihe, weil er so gut schreibe. Also einmal nachgelesen beim Vorbild: "Die Gattin des Christen ist keine einfache Sterbliche, sie ist ein außerordentliches, geheimnisvolles, engelhaftes Wesen, Fleisch vom Fleische, Blut vom Blute ihres Gatten." Und weiter: "Er hat die Kraft, sie die Schönheit, er bekämpft den Feind und bestellt das Feld des Vaterlandes, aber er versteht nichts von den häuslichen Geschäften, es fehlt ihm die Frau, um ihm das Mahl und das Bett zu bereiten." Chateaubriands Denken erhellt die Wünsche mancher männlichen Romanfiguren Houellebecqs von "Elementarteilchen" bis "Serotonin" und erklärt sowohl deren Depressionen als auch den Hang, Pizza und Sushi zu bestellen. Der Flirt mit dem Reaktionären, den auch der Romancier liebt, schillert bei ihm zwischen Entlarvung und Karikatur - so wie die Unterwerfung unter jegliche Religion.

Wie man auch zu manchen Provokationen Houellebecqs steht, sie zeugen von einem Feuilletonismus, der zunehmend verlorengeht. Sie sind zwinkerndes Zweifeln, oft gepaart mit demütiger Einordnung in die Geschichte. Und sie erzeugen auch Wehmut, denn der Autor hat verkündet, sich fortan nicht mehr interventionistisch äußern zu wollen. Vielleicht wegen zu vieler dämlicher Anfeindungen? In gegenwärtigen (Literatur-)Debatten, die gern Ahnungslosigkeit mit Arroganz verdecken, würde seine unterhaltsame Stimme fehlen.

JAN WIELE.

Michel Houellebecq: "Ein bisschen schlechter". Neue Interventionen. Essays.

Aus dem Französischen von Stephan Kleiner.

DuMont Buchverlag, Köln 2020. 206 S., geb., 23,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
»Diese neue Sammlung beweist: Der vermeintliche Zyniker, Nihilist und Reaktionär Michel Houellebecq ist in Wahrheit der menschlichste Essayist unserer Tage.« Andreas Rosenfelder, WELT AM SONNTAG »[Michel Houellebecqs] Fähigkeit besteht darin, dem Einfachen und manchmal auch dem Banalen eine in sich stimmige Form und einen ebensolchen Zusammenhang zu geben. Das ist nichts Geringes, im Gegenteil.« Thomas Steinfeld, SUEDDEUTSCHE ZEITUNG »Wie man auch zu manchen Provokationen Houellebecqs steht, sie zeugen von einem Feuilletonismus, der zunehmend verlorengeht. Sie sind zwinkerndes Zweifeln, oft gepaart mit demütiger Einordnung in die Geschichte.« Jan Wiele, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG »Eine Hilfe fürs Leben ist Michel Houellebecq immer, auch in dieser Textsammlung« Reinhard J. Brembeck, SZ AM WOCHENENDE »Michelle Houellebecq durchdringt die Gegenwart kalt und schlau wie immer.« Tanja Raeck, MONOPOL MAGAZIN »Sicher ist, dass Houellebecq, dieser geniale Knallfrosch, in den Zeiten, nach denen er sich sehnt, weniger zu lachen gehabt hätte. Er ist ein Kind unserer Zeit, verspielt und verwöhnt; wir haben ihn nicht anders verdient.« Ijoma Mangold, DIE ZEIT »Auch mehr als 20 Jahre nach seinem Erfolg mit der Dystopie Elementarteilchen zeigt sich Michel Houellebecq immer noch als schillernder Zivilisationskritiker.« Dirk Fuhrig, WDR3 MOSAIK »Das ist typischer Houellebecq und das formuliert er sehr witzig, sehr provokativ.« Jürgen Ritte, DLF BÜCHERMARKT »[Houellebecq ist] ein lustvoller literarischer Interventionist.« Knut Cordsen, BR KULTUR »Sicherlich ist das Buch weit entfernt, 'ein bisschen schlechter' zu sein als seine beiden Vorgänger. Man hat das Gefühl, auch in diesen Essays dem 'wahren' Houellebecq zu begegnen« Annette König, SRF »Insgesamt präsentiert sich [hier] ein nachdenklicher Konservativer.« Ute Büsing, RBB QUERGELESEN »Der neue [Essayband] könnte zum Teil als Verwertung von 'Gelegenheitstexten' abgetan werden. Aber dann ist das, was Houellebecq bei Gelegenheit hervorbringt, mehr wert als das, was so mancher Autor sich mühsam aus den Fingern saugt.« Anne-Catherine Simon, DIE PRESSE »Sein Pendel schwingt zwischen Provokation, Witz und Nonchalance; zwischen Pascal, Schopenhauer, Nietzsche und Auguste Comte.« Ingeborg Waldinger, WIENER ZEITUNG »Da ist er wieder, der Aufklärer, der uns zum genauen Hinsehen zwingt.« Stefan Lüddemann, OSTFRIESISCHE NACHRICHTEN »Als Schriftsteller gilt der Franzose Michel Houellebecq als genialischer Provokateur und Visionär von Gnaden. Als freier Radikaler unter den Gegenwartsautoren.« Markus Clauer, DIE RHEINPFALZ »[Das Buch ist] ein großer Gewinn für alle Leute, die sich für seine Fiktion interessieren, weil es sehr aufschlussreich ist.« Meike Stein, PAPIERSTAU PODCAST »Michel Houellebecq ist Franzose, 64 Jahre alt und mindestens der interessanteste Schriftsteller der Gegenwart.« Thomas Andre, HAMBURGER ABENDBLATT »Wer über den Zustand der Welt Bescheid wissen will, findet hier die schlüssigsten Antworten, wenn auch nicht die trostreichsten.« Christian Bos, KÖLNER STADT-ANZEIGER »Die Gespräche und Aufsätze aus acht Jahren zeigen den französischen Skandalautor als großen Humanisten« Michael Wurmitzer, DER STANDARD »Eine anregende Lektüre« Sebastian Fasthuber, FALTER…mehr