Gerade in eine neue Wohnung gezogen und zum ersten Mal seit Jahren allein, besucht Victor jeden Abend Donnelly's Pub. Eines Abends bekommt er Gesellschaft. Ein Mann bringt ihm ein Bier, stellt sich als Fitzpatrick vor. Er kennt Victor und erinnert sich scheinbar an ihre gemeinsame Schulzeit. Angeregt durch die Gespräche steigen auch in ihm immer mehr Erinnerungen an die Schule hoch, besonders an einen der Christlichen Brüder. Doyles wichtiger und mutiger Roman beschäftigt sich mit sehr brisanten und tragischen Thema des Kindesmissbrauchs in der Katholischen Kirche. Es ist ein Beitrag dazu, das Schweigen zu brechen und das Leid spürbar und sichtbar zu machen.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Nina Apin ist gepackt vom Grauen, dass sich in Roddy Doyles Roman langsam entfalte. Es geht darin um Victor Forde, einen frisch getrennten Mann mittleren Alters, der durch das Auftauchen eines alten Bekannten mit seiner gewaltvollen Vergangenheit beim Orden der Christian Brothers konfrontiert wird. Wie Roddy Doyle, laut Kritikerin ein "genialer" Erzähler irischer Geschichte(n) und bekannt für "derb-warmherzige" Erzählungen aus der Arbeiterklasse, mit wenigen Mitteln gekonnt eine "Spur" in den grauenvollen Schulalltag lege, der sich immer mehr ins Bewusstsein des Protagonisten drängt - gewaltvolle Strafen waren an der Tagesordnung, auch zu sexuellem Missbrauch kam es, liest Apin -, findet die Kritikerin gelungen erzählt und "abgründig"; nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der realen Missbrauchsfälle, aufgedeckt im Murphy-Bericht von 2009, auf die sich der Autor hier beziehe.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Solche Bücher müssen sein, um das unsagbare Unrecht öffentlich zu machen, das von (katholischen) Geistlichen an jungen Menschen weltweit (oder wie hier in Irland) verübt wurde und wird. Beim Lesen braucht man eine dicke Haut, um die rohe Sprache, die Sexszenen, das Leid und die Gemeinheit ertragen zu können. Ein notwendiges Buch, das dramatisch offenbart, was die priesterlichen Missbrauchstäter unter dem Deckmantel katholischer Gottesliebe bei ihren Opfern anrichten.