Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Rezensentin Marie Schoeß feiert Otto Basils erstmals 1966 erschienenen Roman als Wiederentdeckung. Wie Basil die Dystopie des fortbestehenden "Dritten Reichs" inszeniert, detailreich und mit viel Sinn für die Unmenschlichkeit der Welt, findet Schoeß überzeugend und auch durchaus unterhaltsam, auch wenn Unterhaltung für den Autor Nebensache ist, wie die Kritikerin vermutet. Im Zentrum steht für Basil laut Rezensentin die Frage, wie der Mensch sich in totalitären Regimen wandelt, sein Denken, Fühlen Sprechen. Diese Veränderungen unter dem Einfluss des Faschismus arbeitet der Roman analytisch und plastisch heraus, findet Schoeß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Man legt diesen Roman mit Atemnot aus der Hand. ORF Diese Wiederentdeckung ist zum Fürchten. Peter Pisa, Kurier Basils Buch, an dessen endzeitlicher Atmosphäre Quentin Tarantino seine helle Freude hätte, gerät zum NS-Roadmovie: Albin Höllriegls VW und Hitlers Autobahnen sind dafür prädestiniert. Marcel Atze Basils krude Geschichtsfantasie, die eine Satire auf den Nationalsozialismus, aber auch eine bittere Parodie auf die weltpolitischen Verhältnisse der Nachkriegszeit ist, hat sich sehr gut gehalten und ist auch deshalb frisch und lesbar geblieben, weil der Autor sich trotz seines Themas in kein moralisches Korsett zwängen ließ. Falter So wüst, krude, perfide, bösartig, grotesk atemberaubend und durch und durch nicht im Geringsten zur Identifikation einladend - es gibt nicht einen Charakter, der auch nur einen sympathischen Wesenszug aufweist - war damals seit Längerem kein deutschsprachiger Roman mehr gewesen. Nicht mehr seit Günter Grass' Blechtrommel von 1959. Verglichen mit dem Danziger ist Basil trockener. Zugleich aber rabiater. Und in seiner Konsequenz auch selbstpeinigender. Der Standard Man muss dieses Buch bis zum bitteren Ende gelesen haben. Katharina Schmid, Wiener Zeitung Es gibt kein Entrinnen aus dieser stickigen, entmenschlichten, apokalyptischen Welt, die Otto Basil erschaffen hat: weder für seine Romanfiguren noch für den Leser, der doch immer so gerne auf der Seite der Guten steht. Doch die Guten existieren nicht. Süddeutsche Zeitung