Im April 2011 fanden im Ringlokschuppen die Ersten Mülheimer Fatzer Tage statt, die sich inzwischen zu einem jährlichen Festival entwickelt haben. In ihrem Zentrum stand die Auseinandersetzung mit dem sperrigsten und herausforderndsten Text von Brecht, laut Heiner Müller ein "Jahrhunderttext". Der Titel Kommando Johann Fatzer erinnert an die Praxis militanter Gruppen, im Namen gefallener Kameraden zur Aktion überzugehen. Nur ist im Falle Fatzers der Gefallene zum Opfer seiner eigenen Kameraden geworden. Zugleich bezeichnet ein Kommando nicht nur eine aktive Einheit, sondern auch einen Appell, Befehl, Aufruf zur Tat. Doch wozu fordert Fatzer auf, außer dazu, keinem Befehl mehr zu gehorchen, nicht länger mitzumachen, auszusteigen, aufzuhören, abzuhauen?
Kommando Johann Fatzer, der erste Band der Mülheimer Fatzerbücher, die als Buchreihe auch die folgenden Fatzer Tage begleiten und dokumentieren werden, setzt die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Fragment fort. Er enthält neben Vorträgen des im Rahmen der Fatzer Tage veranstalteten Symposions umfangreiche Dokumentationen der gezeigten Fatzer-Produktionen: FatzerBraz von andcompany&Co. sowie die in diesem Rahmen entstandenen tropikalistischen Collagen von Jan Brokof, play:Fatzer* vol.3 von kainkollektiv und Fatzer vom Spinnwerk Leipzig.
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