Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 2,0, Georg-August-Universität Göttingen (Theologische Fakultät), Veranstaltung: Einführung in die wissenschaftliche Exegese des Alten Testaments, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden werde ich die alttestamentliche Bibelstelle Rut 1,18–22 anhand von historisch-kritischen Methodenschritten analysieren. Beginnend mit der eigenen Übersetzung der Bibelstelle wird diese darauffolgend sprachlich untersucht, um die sprachliche Gestalt des Textes zu reflektieren. Durch diese Beobachtungen werden zugleich auch weitere Methodenschritte vorbereitet, wie die Textkritik. In dieser gilt es unabsichtliche und absichtliche Änderungen zu erkennen und ggf. zu revidieren. Woran die Literarkritik anschließt, welche versucht die literarische Einheitlichkeit oder die verschiedenen Schichten der Bibelstelle aufzuschlüsseln. Bei der Formkritik gilt es eine Gattungsbestimmung zu vollziehen und den „Sitz im Leben“ zu bestimmen. Da jeder Text von einem bestimmten Lebenskontext geprägt ist und dieser für das Textverständnis notwendig ist, wird dieser in der Traditionsgeschichte eingehender untersucht. Zuletzt werden durch redaktionelle Fragestellungen die Entstehung und die Datierung des Textes versucht nachzuzeichnen. Das Buch Rut ist vor allem faszinierend für Leser*innen, da es eine sehr konsequente Frauenperspektive einnimmt und auch durch den Sprachgebrauch von der androzentrischen Sichtweise der Welt abweicht. Außerdem adaptiert es die primär für Männer begünstigten Rechte für Frauen, die die beiden weiblichen Hauptfiguren Noomi und Rut für sich wahrnehmen. Rut und Noomi überschreiten die ihnen zugeschriebenen Geschlechterrollen und vertreten so eine realistische Wahrnehmung von weiblicher Lebenswirklichkeit.