Über 50 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik und mehr als 10 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung versucht diese Veröffentlichung erstmals einen historischen Rückblick auf die Entwicklung der Architektur in den beiden deutschen Staaten.Die Darstellung geht den Divergenzen und Konvergenzen von scheinbar getrennten Architekturdiskursen nach, reißt exemplarisch den kulturellen und politisch-ökonomischen Kontext der beiden Architekturentwicklungen an und untersucht den unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen erfolgten Verlauf mit dem Blick auf die Geschichte der Disziplin selbst. Dabei hat sie nicht den Anspruch, die eine, verbindliche "Wahrheit" festzuschreiben, sondern versucht vielmehr, durch die Offenlegung weitgehend unbekannten Materials aus ost- und westdeutschen Archiven zum Vergleich und zur Diskussion anzuregen. Im Zentrum der Betrachtung stehen dabei die jeweiligen disziplinären Diskurse wie etwa Fragen um das Wohnen, das Gedenken oder das Verhältnis zur Tradition versus Innovation. In einem Essay beleuchtet Marco De Michelis die zweifach existierende deutsche Nachkriegsarchitektur von übernationaler Warte aus.