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Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Geschichte und Erzählung. Implikationen des „narrative turn“ für Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik, Sprache: Deutsch, Abstract: "Nein, irgendetwas, sogar deutlich mehr, als wir üblicherweise bereit sind zuzugeben, ist nicht konstruiert, und das ist ein Glück, andernfalls könnten wir zwischen Traum und Wirklichkeit nicht unterscheiden." In dieser Aussage macht Maurizio Ferraris den Grundimpetus der philosophischen Strömung des neuen Realismus…mehr

Produktbeschreibung
Essay aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Geschichte und Erzählung. Implikationen des „narrative turn“ für Geschichtswissenschaft und Geschichtsdidaktik, Sprache: Deutsch, Abstract: "Nein, irgendetwas, sogar deutlich mehr, als wir üblicherweise bereit sind zuzugeben, ist nicht konstruiert, und das ist ein Glück, andernfalls könnten wir zwischen Traum und Wirklichkeit nicht unterscheiden." In dieser Aussage macht Maurizio Ferraris den Grundimpetus der philosophischen Strömung des neuen Realismus aus; einer „Müdigkeit gegenüber dem Postmodernismus“. Dieser hatte mit seinem Fokus auf die Konstruktionsleistungen der Sprache und den verschiedenen Diskurstheorien ab den 1960er Jahren zunehmend Eingang in die Sozial- und Kulturwissenschaften gefunden und spätestens mit Hayden Whites 1973 erschienener „Metahistory“ auch in die Geschichtswissenschaft. Analog zur philosophischen Strömung des neuen Realismus wurden auch hier bald Gegenstimmen laut, die ein neues Verhältnis zum „Faktischen“ bzw. den historischen Ereignissen forderten. Im Folgenden werde ich daher die Theorien von White und Zoltán Simon in Bezug auf dieses Verhältnis vergleichend betrachten. Exzerpt: Hier wirkt Whites Theorie jedoch inkonsistent. Denn indem er den eigentlichen Erkenntniswert ausschließlich in der Konstruktionsleistung des Historikers sieht, erscheint seine Theorie konstruktivistische. Um sie gegen relativistische Beliebigkeit abzudichten, postuliert er, dass die Plotstruktur den Ereignissen selbst innewohne. Auch der Erkenntniswert der Erzählung soll sich an der Kohärenz derselben zur Ereignisfolge bemessen. Hier soll also die materielle Basis der Plots gestärkt werden, was jedoch wenig überzeugt, zumal White nicht näher darauf eingeht wie eine Verankerung der Plots in der Geschichte vorgestellt wird. Die Forderung nach Kohärenz zwischen einer Vergangenheit, die ja nach White nur durch das Konstrukt der Plots entsteht und den Plots selbst wirkt widersprüchlich.