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Eine Hütte an der Atlantikküste Nicaraguas: Goio, der baskische Krankenpfleger in dem tropischen Dorf, friert ein. Nicht im wörtlichen Sinne - er verliert Sprache und Erinnerung. Stumm sitzt er am Fenster und stiert hinaus in den Regen. Die aus der Hauptstadt herbeieilende Freundin Maribel hofft, den Kranken durch eine Begegnung mit der Vergangenheit von seiner Amnesie heilen zu können, und bricht mit ihm auf, um einen ehemaligen Schulfreund zu besuchen, der mittlerweile auch in Lateinamerika lebt. Doch Maribel und Goio kommen nicht an ihrem Reiseziel an. Die beiden, die vor zwanzig Jahren aus…mehr

Produktbeschreibung
Eine Hütte an der Atlantikküste Nicaraguas: Goio, der baskische Krankenpfleger in dem tropischen Dorf, friert ein. Nicht im wörtlichen Sinne - er verliert Sprache und Erinnerung. Stumm sitzt er am Fenster und stiert hinaus in den Regen. Die aus der Hauptstadt herbeieilende Freundin Maribel hofft, den Kranken durch eine Begegnung mit der Vergangenheit von seiner Amnesie heilen zu können, und bricht mit ihm auf, um einen ehemaligen Schulfreund zu besuchen, der mittlerweile auch in Lateinamerika lebt. Doch Maribel und Goio kommen nicht an ihrem Reiseziel an. Die beiden, die vor zwanzig Jahren aus politischen Gründen aus Spanien geflohen sind, müssen mit gefälschten Papieren reisen. In Kolumbien werden sie in einer Militärkontrolle vorübergehend verhaftet und tauchen in einer Nervenheilanstalt unter, die von den Kindern eines Auswanderers geleitet wird. In drei verschiedenen Stimmen und Zeiten entfaltet sich nun der Roman: die Geschichte einer Flucht, die Erinnerung an ein Schuljahr im Spanien der frühen siebziger Jahre und die phantastische Erzählung einer Reise zum Südpol - einer tatsächlich fast vollständig gefrorenen Welt. Joseba Sarrionandia hat das Schicksal der mehr als tausend baskischen Flüchtlinge als Stoff gewählt, die - wie Sarrionandia selbst - bis heute in der Illegalität leben. Und doch hat er weniger ein Buch über den bis heute ungelösten baskischen Konflikt geschrieben. Viel eher geht es Sarrionandia, der facettenreich und mit zahlreichen Verweisen auf die Klassiker der Weltliteratur zu erzählen vermag, um die großen menschlichen Fragen: Einsamkeit, Freundschaft, Krankheit, Tod und vor allem: das Wesen der Erinnerung, der letzten verbliebenen Brücke des Exilanten nach Hause.
Autorenporträt
Joseba Sarrionandia, geboren 1958 in Iurreta in der Nähe von Bilbao, gilt im Baskenland als lebende Legende und zählt zu den schillerndsten Autoren weltweit. 1977 gründete er gemeinsam dem Schriftsteller Bernardo Atxaga und dem Musiker Ruper Ordorika die avantgardistische Zeitschrift POTT und schloss sich der Untergrundorganisation ETA an. 1980 wurde er verhaftet, gefoltert und wegen mehrerer Banküberfälle zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Fünf Jahre später gelang ihm auf spektakuläre Weise die Flucht. Zusammen mit einem Mitgefangenen wurde er nach einem Konzert in einer Lautsprecherbox aus dem Gefängnis geschmuggelt. Er floh über Frankreich und die Tschechoslowakei nach Algerien, wo sich seine Spuren verlieren. Der mehrfach ausgezeichnete Schriftsteller lebt bis heute im Exil.