In den letzten Jahren ist in mehreren europäischen Ländern ein bemerkenswerter Aufbruch in der Bevölkerungsforschung zu verzeichnen. Bislang dominiert allerdings zumeist die nationalstaatliche Perspektive. Die Autorinnen und Autoren dieses Sammelbandes gehen darüber hinaus. Auf zwei Ebenen untersuchen sie den Wissensaustausch in Bevölkerungsfragen. Zum einen rekonstruieren sie Transferprozesse, wie die Zirkulation wissenschaftlicher Modelle oder politischer Maßnahmen zwischen Deutschland und Frankreich, aber auch darüber hinaus. Zum anderen differenzieren und historisieren sie Austauschprozesse zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Der Band gliedert sich in fünf Themenblöcke, die Kernbereiche von "Bevölkerungsfragen" aufgreifen und Aussagen über Parallelen, Zusammenhänge, Ungleichzeitigkeiten sowie Kontingenzen ermöglichen: die Bevölkerung als demografisches Zahlenspiel, als rassenbiologistische Konstruktion, aus sexualreformerischer und aus internationaler Perspektive sowie jenseits nationalstaatlicher Räume.