Und die Menschenrechte?
Der Londoner "Guardian" wird vermutlich recht damit haben, wenn er in einem Artikel zu Beginn des letzten Jahres davon spricht, dass der große Schock der Arbeiten Santiago Sierras wohl weniger darin zu sehen ist, dass er etwa einige Junkies im Tausch für einen Schuss tätowiert hat, als vielmehr in jenen kleinen Wahrnehmungsverschiebungen, die uns drastisch vor Augen führen, dass uns letztlich der Horror der alltäglichen Menschenrechtsverletzungen völlig kalt lässt. Seitdem Santiago Sierra Ende der 1980er Jahre in Hamburg studiert hat, eilt ihm der Ruf des Skandalösen voraus. Dabei macht Santiago Sierra mit seinen Arbeiten doch nur die strukturellen Mächte und deren Gewaltausübung sichtbar. Weil er in diese Strukturen interveniert, kann er aufzeigen, wie Ausbeutung und Marginalisierung funktionieren. Dabei bildet Santiago Sierra die Realität nicht einfach nur ab, sondern macht sie erfahrbar, am eigenen Leib spürbar – wie soll man es sonst verstehen, wenn er 2003 den spanischen Pavillon der 50. Biennale in Venedig durch eine Mauer versperren lässt, ein Sicherheitsdienst in seinem Auftrag den Hintereingang bewacht und nur diejenigen Besucher eingelassen werden, die spanische Ausweispapiere vorlegen können? Das umfangreiche Buch zur retrospektiven Ausstellung unzähliger skulpturaler Relikte der Performances in Tübingen und Hamburg ist vom Künstler selbst zusammengestellt worden und bietet einen ausführlichen und aktuellen Überblick zum Werk Santiago Sierras.
Ausstellungen:
Kunsthalle Tübingen, 23/3 - 16/6/2013
Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg, 7/9/2013 -dash;12/1/2014
Der Londoner "Guardian" wird vermutlich recht damit haben, wenn er in einem Artikel zu Beginn des letzten Jahres davon spricht, dass der große Schock der Arbeiten Santiago Sierras wohl weniger darin zu sehen ist, dass er etwa einige Junkies im Tausch für einen Schuss tätowiert hat, als vielmehr in jenen kleinen Wahrnehmungsverschiebungen, die uns drastisch vor Augen führen, dass uns letztlich der Horror der alltäglichen Menschenrechtsverletzungen völlig kalt lässt. Seitdem Santiago Sierra Ende der 1980er Jahre in Hamburg studiert hat, eilt ihm der Ruf des Skandalösen voraus. Dabei macht Santiago Sierra mit seinen Arbeiten doch nur die strukturellen Mächte und deren Gewaltausübung sichtbar. Weil er in diese Strukturen interveniert, kann er aufzeigen, wie Ausbeutung und Marginalisierung funktionieren. Dabei bildet Santiago Sierra die Realität nicht einfach nur ab, sondern macht sie erfahrbar, am eigenen Leib spürbar – wie soll man es sonst verstehen, wenn er 2003 den spanischen Pavillon der 50. Biennale in Venedig durch eine Mauer versperren lässt, ein Sicherheitsdienst in seinem Auftrag den Hintereingang bewacht und nur diejenigen Besucher eingelassen werden, die spanische Ausweispapiere vorlegen können? Das umfangreiche Buch zur retrospektiven Ausstellung unzähliger skulpturaler Relikte der Performances in Tübingen und Hamburg ist vom Künstler selbst zusammengestellt worden und bietet einen ausführlichen und aktuellen Überblick zum Werk Santiago Sierras.
Ausstellungen:
Kunsthalle Tübingen, 23/3 - 16/6/2013
Deichtorhallen Hamburg, Sammlung Falckenberg, 7/9/2013 -dash;12/1/2014