Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Wenn der Name ,,Attila" fällt, so bringen ihn die meisten wohl mit dem Volk der Hunnen in Verbindung, einem Reiterstamm, der zu Zeiten von Römern und Barbaren in Europa einfiel und scheinbar grausam plündernd durch die Lande zog. Weniger bekannt, aber für die vorliegende Arbeit nicht weniger von Bedeutung ist sein Zeitgenosse Aëtius, ein römischer Heermeister, dem es bestimmt war, Attilas Widersacher zu werden. Viel ist im Laufe der Jahre über die Persönlichkeiten beider Männer spekuliert worden, viel wurde über ihre Charakterzüge, ihre politischen Ziele und Ambitionen und ihre Motivlage diskutiert, zumeist nur aufgrund vager Quellen und Indizien. War Aëtius wirklich ,,der letzte Römer", wie er gerne genannt wird oder waren die Fehler des Heermeister im Umgang mit den Hunnen so offensichtlich, dass man ihm im Nachhinein ohne weiteres Unfähigkeit bescheinigen könnte? Es kann und soll nicht das Ziel dieser Arbeit sein, eine klare Antwort auf diese Frage zu finden. Das Ziel soll es viel eher sein, die vorhandenen Quellen- und Literaturangebote einer kritischen Untersuchung zu unterziehen, um so nach und nach ein möglichst realistisches Bild dieser beiden Männer und ihrer Beziehung zueinander zu zeichnen. Im Hinblick auf den historischen Kontext soll die Frage geklärt werden, wie das Verhältnis zwischen dem Weströmischen Reich und dem Hunnenkönig Attila im Rahmen unseres Untersuchungszeitraumes zu charakterisieren ist. Hierbei soll insbesondere auf die Bedeutung der oströmischen Politik und auf die Rolle der Schwester des römischen Kaisers, Justa Grata Honoria eingegangen werden. Ausgehend von diesem Verhältnis möchte ich den Verlauf dieses Konflikts verfolgen, der mit der berühmten Schlacht auf den Katalaunischen Feldern eine Eskalation erlebte. Hierbei soll die Frage geklärt werden, welche beiden Konstellationen sich in dieser Schlacht gegenüberstanden und welche Ambitionen beide Parteienverbände verfolgten. Schließlich werde ich mich dem entscheidenden Höhepunkt des Konflikts, dem Einfall der Hunnen in Oberitalien widmen und versuchen, eine Antwort auf die Frage zu finden, welche Faktoren Aëtius seinen Sieg über Attila im Jahre 451/52 zu verdanken hatte. In meinem abschließenden Resümee möchte ich versuchen, anhand der verfügbaren Quellen und Literatur ein möglichst umfassendes Gesamtbild des Verhältnisses zwischen Römern und Hunnen zu kreieren.
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