Italien war als Zufluchtsort für viele tausende rassistisch und politisch Verfolgte aus Österreich und anderen vom Nationalsozialismus überwältigten Ländern von extremen Widersprüchen geprägt: Der offiziellen Politik der Judenverfolgung standen eine geradezu herzliche Hilfsbereitschaft und Zivilcourage der ärmeren Bevölkerung und des niedrigen Klerus gegenüber. Dies gab zahlreichen Flüchtlingen berechtigte Hoffnung und ließ sie, entgegen ursprünglicher Pläne, länger bleiben als geplant. Trotzdem blieb Italien für viele ein Durchgangsland auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft. Das Buch versammelt zahlreiche Beiträge von ExilforscherInnen aus Österreich, Deutschland und Italien sowie Texte von ExilantInnen. Auch nach 1945 entstandene Berichte und Tagebuchauszüge wurden in den Band aufgenommen, um ein möglichst breitgefächertes Bild von Eindrücken und Erfahrungen zu geben. Sie erzählen u.a. von der Situation in Südtirol, führen nach Kalabrien und in das von Italien besetzte nordafrikanische Bengasi. Menschen, die den Holocaust nicht überlebt haben, wird hier ein Denkmal gesetzt. Einen Schwerpunkt bilden Beiträge zu SchriftstellerInnen und KünstlerInnen wie Hermann Hakel, Franz Theodor Csokor, Maria Likarz-Strauss, Hans Escher, Alexander Sacher-Masoch u.a., die - im Gegensatz zu vielen heutigen Flüchtlingen aus Afrika - in Italien zumindest bei der Bevölkerung freundliche Aufnahme fanden.
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