Pereira erklärt ... erklärt Pereira
Der Tod eines Journalisten, der zur Zeit der Salazar-Diktatur in Portugal einen kritischen Artikel gegen die Regierung veröffentlichte und danach ins Exil nach Frankreich gehen musste, inspirierte Tabucchi, diesen Roman zu schreiben. Die Geschichte spielt in
Lissabon im Jahr 1938. Sie beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben des portugiesischen Journalisten…mehrPereira erklärt ... erklärt Pereira
Der Tod eines Journalisten, der zur Zeit der Salazar-Diktatur in Portugal einen kritischen Artikel gegen die Regierung veröffentlichte und danach ins Exil nach Frankreich gehen musste, inspirierte Tabucchi, diesen Roman zu schreiben. Die Geschichte spielt in Lissabon im Jahr 1938. Sie beschreibt einen Ausschnitt aus dem Leben des portugiesischen Journalisten Pereira, der den Kulturteil einer Lissaboner Zeitung redigiert. Pereira ist ein gebildeter älterer Herr. Er übersetzt mit Vorliebe Bücher französischer Autoren ins Portugiesische. Die aktuelle Politik interessiert ihn nicht. Seine Zeitung ist ein regimetreues Blatt, aber das nimmt er nicht wahr. Eines Tages lernt er den jungen Monteiro Rossi kennen, der dringend Geld benötigt und Arbeit sucht. Pereira stellt ihn als Praktikanten ein. Rossi schreibt ein paar Artikel, die Pereira allesamt für zu revolutionär hält und daher nicht veröffentlicht. Statt sich von ihm zu trennen, entwickelt er eine gewisse Sympathie für den jungen Mann und gibt ihm immer wieder eine neue Chance. Im Laufe der Zeit wird Pereira allmählich klar, dass Rossi ein Regimegegner ist, der ihn in Schwierigkeiten bringen kann. Aber Pereira hilft ihm und seiner Freundin und macht dabei einen persönlichen Wandel durch. Seine inneren Konflikte diskutiert er mit Doktor Cardoso, einem Arzt der Klinik, in der er sich zeitweilig aufhält und Pater Antonio, einem Franziskaner, den er manchmal aufsucht. Eines Tages muss Rossi sich bei Pereira verstecken. Er bekommt Besuch von der Geheimpolizei. Die Situation spitzt sich zu.
Auffallend ist der stilistische Aufbau des Romans. Passend zum faschistischen Umfeld im Portugal unter Salazar hat Antonio Tabucchi seinen Roman in Form einer Erklärung, wie sie für ein Verhör typisch wäre, abgefasst. Eindrucksvoll, wie die Atmosphäre zunehmend beklemmender wird. Als Erkenntnis aus diesem Roman kann der Leser mitnehmen, dass ein totalitäres Regime erst dann spürbar wird, wenn man seine freie Meinung zum Ausdruck bringen will. Unkritische Zeitgenossen, so auch anfänglich Pereira, sind sich dieser Situation nicht bewusst. Von diesem Roman, dessen Spannungskurve langsam wächst, geht eine gewisse Faszination aus.