Aus: "Die Tafelrunde": ... Nichts regte sich vor Paris über dem dichten Schneemantel, der in diesem harten Kriegswinter das sonnenfrohe französische Land bedeckte. Der Park von Lesgranges dehnte sich in breitem Ausblick vor den Fenstern. Des Schlosses steiles Schieferdach sah dunkel aus all dem Weiß. Nichts Besonderes hatte das Gebäude: sie glichen einander ja alle, diese Landsitze reicher Pariser in der Bannmeile der eingeschlossenen Riesenstadt, mit ihrem Hauptbau, ihren Seitenflügeln, die den Ehrenhof umfaßten, von der Straße durch ein hohes schmiedeeisernes Gitter getrennt. Täglich bei Einbruch der Dunkelheit wurden die Flügel des großen Tores geschlossen. Dann fanden sich die fremden neuen Bewohner des »Château« gesichert gleichsam wie in einem Gegenwerke der Belagerer. Freilich war es gerade nach der Stadt zu offen, denn da gab es manchen Kolonnenweg durch Schneemassen, Hecken und wirres Vorland zu den Vorposten hinaus. Aus den Marmorkrippen des Stalles taten sich jetzt winterhaarstruppige Ostpreußen gut, im Waschhaus, wo einst feine Damenwäsche, zärtlich, wie es ihrer Kostbarkeit zukam, behandelt worden, bemühten sich derbe Soldatenfäuste, das Drillichzeug dienstlich einwandfrei zu gestalten. In der »Concierge-Wohnung« lag nun die Wache, und das große Gewächshaus der Gärtnerei diente zu Ziel- und Anschlagsübungen, denn die Sieger hielten straffen Dienst. Über ein Wasserbecken hinweg, in dem ein paar Kalksteinnymphen einen Neptun umneckten, öffnete sich frei die Aussicht auf Paris. ...
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