Weit verbreitet ist die Meinung, Trauer entzünde sich nur am persönlichen Verlust, den man vor allem durch den Tod Nahestehender erleidet. Massenhafter, anonymer Tod dagegen überfordere die Fassungskraft des Einzelnen. Lässt sich eine solche Auffassung heute, im Horizont der geschichtlichen Erfahrung des 20. Jahrhunderts, das unerhörte Destruktionspotentiale freigesetzt hat, noch aufrecht erhalten? Werden nur die "eigenen" Toten und das betrauert, was man an ihnen verloren hat, während die Anderen und Fremden einer anonymen allgemeinen Sterblichkeit überlassen bleiben? Oder trauern wir auch um die "unbekannten Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft", wie es in den Gedenkreden regelmäßig heißt? Schließt unsere Trauer Unbekannte, selbst Feinde mit ein, mit denen uns keine geschichtliche oder ethnische Zugehörigkeit verbindet? Mit diesen Fragen befasst sich das Buch "Trauer und Geschichte", das zwischen psychologischen, historischen, politischen und geschichtsphilosophischen Positi onen zu vermitteln sucht.
"Einen Einblick in lohnenswerte Arbeitsfelder auf diesem größeren Gebiet und die Ergebnisse, die durch eine so breit angelegte Beschäftigung mit dem Phänomen erzielt werden können, bietet der vorliegende Sammelband, der Geschichtsbewußtsein vornehmlich als "Ort und Gestalt des historischen Erzählens" in den Blick nimmt.
Wird das Modell auf die Praxis oder wie hier in den letzten beiden Beiträgen auf die zahlreichen empirischen Studien angewandt, die von Borries im letzten Jahrzehnt zum Geschichtsbewußtsein durchgeführt hat, werden die Fortschritte der Forschung auf diesem Feld ebenso wie die nach wie vor bestehenden Lücken sichtbar - also genau das, was ein solcher Band zeigen soll." Angela Schwarz, "Das Historisch-Politische Buch" 49.Jg. 2001, Heft 4, 19.02.2002
Wird das Modell auf die Praxis oder wie hier in den letzten beiden Beiträgen auf die zahlreichen empirischen Studien angewandt, die von Borries im letzten Jahrzehnt zum Geschichtsbewußtsein durchgeführt hat, werden die Fortschritte der Forschung auf diesem Feld ebenso wie die nach wie vor bestehenden Lücken sichtbar - also genau das, was ein solcher Band zeigen soll." Angela Schwarz, "Das Historisch-Politische Buch" 49.Jg. 2001, Heft 4, 19.02.2002