Als 'Vater des deutschen Wirtschaftswunders' und weltweit geachteter Wirtschaftsminister im Kabinett von Bundeskanzler Konrad Adenauer ist Ludwig Erhard bekannt. Helmut Welge nimmt einen bisher weniger beachteten Aspekt in den Blick - die bundesrepublikanische Außenpolitik unter Ludwig Erhard als Bundeskanzler in der Zeit zwischen 1963 und 1966. Im Zentrum stehen dabei die unterschiedlichen, schicksalhaften Beziehungen zu den vier Siegermächten des II. Weltkrieges. Deren Spektrum reichte von geschäftsmäßigen Kontakten des Bundeskanzlers mit den britischen Regierungen unter den Premierministern Lord Home und Harold Wilson, über das angespannte Verhältnis zu Frankreichs Staatspräsidenten Charles de Gaulle, die tiefe Freundschaft, welche ihn mit US-Präsident Lyndon B. Johnson verband, bis zu den unüberbrückbaren - vor allem deutschlandpolitischen - Gegensätzen mit der Sowjetunion unter Chruschtschow und Kossygin/Breschnew. Kaum weniger bedeutsam für die Außenpolitik dieser Jahre erweisen sich EWG-Zusammenführung, arabische Reaktionen auf die staatliche Anerkennung Israels und das Abdriften bedeutender südostasiatischer Staaten in das 'Soziallistische Lager'.
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