Die Société des observateurs de l'homme, die Gesellschaft der Menschenbeobachter, wurde im Jahr 1799 mit dem Ziel gegründet, eine "vergleichende Anthropologie" zu etablieren. Sie wollte die spekulativen Ansätze der Erforschung des Menschen aus dem 18. Jahrhundert durch eine empirische Wissensform ersetzen. Diese sollte im napoleonischen Frankreich dazu beitragen, eine sichere, dauerhafte und wissenschaftliche Basis für die Regierbarkeit der Menschen zu schaffen. Die Kenntnis des menschlichen Geistes, seines esprit und seiner Neigungen war ein integraler Bestandteil dieses Projekts. Laurens Schlicht untersucht, wie im Umfeld dieser gelehrten Gesellschaft Menschen zum Gegenstand der Forschung wurden und wie sich die Konstruktionen dieser Menschen als Forschungsgegenstände und als politische Akteure transformierten.