Partnerschaften zwischen Frankreich und der DDR hatten vorranging einen politischen Nutzen zu erfüllen. Die SED wollte sich von der Bundesrepublik abgrenzen und die Überlegenheit des zweiten deutschen Staates demonstrieren, was in Bonn mit großer Aufmerksamkeit beobachtet wurde. Die zunehmende Öffnung gegenüber dem Westen ab Ende der 1950er Jahre brachte die DDR jedoch in eine Zwickmühle, da sie einerseits auf politische und gesellschaftliche Kontakte nach Frankreich angewiesen war, andererseits aber Angst vor westlicher Einflussnahme hatte. Diese Konstellation blieb nicht ohne Rückwirkungen auf die Praxis und die Kontakte zwischen den Städten beider Länder, die geprägt waren von der ideologischen Aufladung des Kalten Krieges. Anhand von sieben Fallstudien werden in dieser Arbeit die Intentionen der französischen und ostdeutschen Akteure, deren Ziele sowie die Praktiken der Partnerschaften analysiert. Berücksichtigung findet dabei die politische Instrumentalisierung und ihre Grenzen in der kommunalen Zusammenarbeit. Erstmalig wird in dieser Studie zudem die besondere Rolle der Stasi innerhalb der Städtepartnerschaften über den Eisernen Vorhang hinweg beleuchtet.