Der Band beschreibt ausgehend von Hölderlins Handschriften und dem von der neueren textkritischen Theorie bereitgestellten Instrumentarium die Kluft, die jede Konstitution von dem Entwurf trennt, der ihr stattgegeben hat. Die Differenz zwischen Entwurf und konstituiertem Gedicht wird zum Ausgangspunkt einer anderen Umgangsweise mit den komplexen und nicht mit Sicherheit konstituierbaren Handschriften des Spätwerks Hölderlins: Statt also den bereits existierenden Konstitutionen eine weitere zur Seite zustellen, wird die Unlösbarkeit des editorischen Problemes gezeigt und die herausgeberische Tätigkeit in ihrer Abhängigkeit vom Schreiben, Lesen und Interpretieren diskutiert. Dadurch eröffnet sich ein anderer Zugang zu den editorischen und den untrennbar mit ihnen verbundenen poetologischen Problemen des Spätwerks Hölderlins: Ein Zugang, der sich auf die Schriftlichkeit der Entwürfe wie auf die Kontingenz der Überlieferung einlässt.
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