Die Vernehmung von Kindern erlangt zunehmendes Interesse in der psychologischen Forschung. Allerdings gibt es noch zahlreiche Wissenslücken über die korrekte Ver-nehmung von Kindern. Es werden viele Faktoren diskutiert, die Anhörungen beeinflussen können. Anhand dieser Faktoren erläutern Forscher Empfehlungen, wie man den Umgang mit Kindern verbessern könnte. Dabei wird die Zusammenarbeit von Polizei und Psychologie, und anderen am Strafverfahren beteiligten Institutionen betont. Weltweit sprechen Forscher an, wie die Konzepte in der polizeilichen Aus-bildung überarbeitet werden könnten und deuten Curriculumrevisionen an, um die polizeiliche Lehre zu verbessern. Dazu gibt es wenig Hinweise in Deutschland. Die vorliegende Studie hat sich dem Ziel gewidmet, die polizeiliche Ausbildung im Hinblick auf die Vernehmung von Kindern zu evaluieren und Verbesserungs-möglichkeiten in der Lehre aufzuführen. Inwiefern sich die Studierenden durch ihr Studium auf die Anhörung von Kindern vorbereitet fühlen, wird erfasst. Ferner wird nach dem Verständnis und der Interpretation nonverbalen Verhaltens gefragt, da dies ein wichtiger Faktor im Strafverfahren darstellt. Da Polizisten oft annehmen, ein Kind durch eine Vernehmung retraumatisieren zu können, wird nach der Auffassung zu Traumata gefragt. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden Interviews mit 8 Versuchs-personen der Hessischen Hochschule für Polizei (HfPV) durchgeführt. Diese Teilnehmer gehören den Studiengängen Kriminal- und Schutzpolizei an. Eine qualitative Inhalts-analyse nach Mayring (2015) wurde durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass es einer Überarbeitung der polizeilichen Lehre bezüglich der Vernehmung von Kindern und den Einflussfaktoren bedarf. In weiteren Studien könnten die Ergebnisse ausgeführt werden und in Zusammenarbeit mit Psychologen eine Curriculumrevision stattfinden.