Im Laufe der Zeit wurden immer neue Glaubenssysteme geschaffen, in denen die alten Götter neue Aufgaben fanden. Durch die religiöse Toleranz der römischen Kultur konnten sich verschiedene Kulte im gesamten Imperium verbreiten, wo sie an lokale Gegebenheiten angepasst wurden. Carmen Delsnig-Prager beschäftigt sich mit der Verbreitung der "Orientalischen Mysterienkulte" in der römischen Provinz Noricum. Diese Geheimkulte, die heute nur noch über ihre Symbolik zu erfahren sind, hatten außer dem Namen der Gottheit nur wenig aus dem Osten aufgenommen und zeigen durch die Einweihungsrituale und die Erlösungshoffnung eine neue religiöse Struktur. Es wird der Frage nachgegangen, durch welche religiösen Inhalte die jeweiligen Bevölkerungsgruppen von den Kulten angezogen wurden und wie weit die einheimische Bevölkerung auf die Kultausübung Einfluss nehmen konnte. Beginnend mit den historischen Vorbildern des jeweiligen römischen Kultes, dessen religiöser Ausformung mit römischen Vorstellungen und der anschließenden Verbreitung im österreichischen Teil Noricums, gibt die Autorin einen Überblick über die zeitgenössische religiöse Weltsicht und eine Auflistung der norischen Funde.